Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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schüttelte den Kopf. Sie erzählte von ihrer Mutter, die sie nur aus Erzählungen ihres Vaters kannte und von ihrem Vater.

      »Ich bin bisher ganz gut fertig geworden im Leben«, sagte Heidi leise. »Das werde ich in Zukunft auch. Immer schön fröhlich bleiben, weil wir ja auch ›Fröhlich‹ heißen. Das sagte mein lieber Vater täglich. Gott hab’ ihn selig.«

      »Ich habe auch keine eigene Familie. Ich habe mir immer eine Familie gewünscht. Es ist nicht schön, alleine zu sein. Sicherlich habe ich die Freiheit, alles zu machen. Niemand kann mir etwas vorschreiben. Aber es gibt auch niemand, mit dem ich die Freude, die schönen Erlebnisse teilen kann. Ich habe mich damit abgefunden.«

      Almut schaute Heidi an.

      »Vielleicht war es Vorsehung, daß wir zwei uns begegnet sind. Es ist schon sonderbar. Du brauchst jemand, der sich ein bisserl um dich kümmert, dir beisteht. Ich bin froh, wenn ich nicht so alleine bin. Also überlege es dir. Machen wir doch eine Woche zusammen Urlaub auf der Berghütte. Ich lade dich ein. Sieh dich einfach als meine Gesellschafterin. Wirst sehen, danach geht es dir besser. Meinst, du kannst so schnell Urlaub bekommen?«

      »Schon möglich. Die Chefin schaute mich die letzten Wochen auch schon immer kritisch an. Sie sagte, ich gefalle ihr nicht. Ich sähe schlecht aus.«

      Heidi faßte langsam Vertrauen zu Almut. Vielleicht haben die Engel vom »Engelssteig« sie mir geschickt, überlegte Heidi. Fast jede Nacht hatte sie eine Weile im Garten hinter dem Haus gesessen und hinauf zum »Engelssteig« gesehen. In der Dunkelheit konnte sie den Gipfel nur erahnen. Es war ihr auch nicht wichtig, den Gipfel mit dem Gipfelkreuz zu sehen. Heidi kannte die Geschichte, die sich die Waldkogeler seit alters her erzählten. Auf dem Gipfel des »Engelssteigs« treffen sich die Schutzengel der Menschen. Sie steigen von dort auf in den Himmel und bringen dem Herrgott, dem Heiland, der Mutter Got-tes und allen Heiligen die Gebete, Wünsche und Sehnsüchte der Herzen aller Menschen hinauf. Jede Nacht hatte Heidi mit den Engeln geflüstert. Sie vertraute ihnen ihre Einsamkeit an, ihre Verzweiflung. Sie flehte um Hilfe und Beistand in ihrer Not.

      Es müssen die Engel gewesen sein, die Almut zu mir gebracht haben, dachte Heidi.

      »Gut! Ich werde morgen gleich zu unserem Dr. Engler gehen – und Urlaub nehme ich mir auch. Eine Woche Urlaub, das wird sich schon machen lassen, denke ich. Ich muß mich nur überwinden, zu fragen.«

      »Wenn du willst, dann kann ich bei deinem Chef in Kirchwalden anrufen.«

      »Das wäre vielleicht nicht schlecht! Warum tust du das alles für mich, Almut? Du kennst mich doch nicht oder kaum?«

      Almut lächelte.

      »Weil du ein lieber Mensch bist, Heidi! Weil du Hilfe brauchst und ich helfen kann! Es war bestimmt ein höherer Plan, daß ich nach Waldkogel gefahren und dir im Wald begegnet bin.«

      »Ja, das denke ich auch! Dann muß ich mich wohl fügen.«

      Almut und Heidi räumten den Tisch ab. Dann gingen sie in den Garten. Sie saßen dort bis Mitternacht und schauten in die Sterne. Heidi faßte Zutrauen zu Almut und erzählte ihr von ihrer Enttäuschung. Sie nannte aber keinen Namen.

      »Es kann schon sein, daß es so ist, wie du vermutest, Almut! Ich werde gleich morgen Dr. Engler aufsuchen.«

      Dann gingen sie schlafen. Heidi schlief sofort tief ein. Sie fand erquickenden Schlaf. Es war das erste Mal seit Wochen, daß sie sich nicht in den Schlaf weinte.

      Almut schlich nachts in Heidis Zimmer. Sie sah sie fest schlafen. Sie lächelte sogar im Schlaf.

      »Gut so, Heidi! Alles wird gut werden!«

      Almut stellte heimlich den Wecker ab. Heidi sollte ausschlafen.

      *

      Am nächsten Morgen rief Almut in Kirchwalden an. Sie meldete Heidi krank. Das war auch keine Lüge, sondern nur ein Vorausgriff auf die Diagnose von Dr. Engler. Der Zustand, in dem sich Heidi befand, war auch keine Krankheit, aber Heidi war total erschöpft. Almut hatte auch mit Dr. Engler telefoniert. Er wußte also Bescheid.

      Als Heidi aufwachte, drang der Duft von Kaffee durch das Haus. Almut hatte das Frühstück gemacht. Es gab Kaffee und weiche Eier. Sie hatte den Tisch im Wohnzimmer schön gedeckt. Verlegen setzte sich Heidi.

      »Wie schön das ist. Wie an einem Feiertag!«

      »Heute ist ein Feiertag, Heidi! Ich habe mit Dr. Engler telefoniert. Du kannst zu ihm kommen. Er wird dich sofort drannehmen. Brauchst nicht lange zu warten. Wenn es das ist, was ich mir denke und du auch vermutest, dann ist das ein Feiertag. Gibt es eine schönere Nachricht für eine Frau?«

      Heidi errötete.

      »Ja, so sollte es sein. Aber dazu gehören immer zwei! Ich bin alleine!«

      »Sicher! Trotzdem ist es eine wunderschöne Nachricht! Sei einfach fröhlich und freue dich darauf! Sei fröhlich, wie es dein Name sagt, liebe Heidi Fröhlich!«

      »Ich will es probieren! Ich bin so froh, daß du da bist. Dich hat der Himmel geschickt. Die Engel haben dich zu mir gebracht.«

      Sie aßen. Dann ging Heidi zu Dr. Engler. Er untersuchte sie. Er machte einen Schnelltest und untersuchte sie mit Ultraschall. Dann lächelte er Heidi an.

      »Ja, Heidi! Es ist so! Dir steht das Schönste bevor, was einer Frau passieren kann. Du wirst Mutter! Du bist am Ende des vierten Monats! Bald wird man das Bäuchlein sehen. Ich denke, daß alles Ordnung ist. Damit es auch so bleibt, mußt du dich schonen. Du darfst nicht mehr so viel arbeiten und mußt auch mehr essen. Du mußt zunehmen. Ich schreibe dich erst einmal krank, bis du etwas an Gewicht gewonnen hast. Almut wird sich um dich kümmern. Du kannst ihr voll und ganz vertrauen. Außerdem hat auch sie mich auf die Welt gebracht, damals, als sie hier in Waldkogel war. Sie ist wirklich ein Schatz. Du wirst eine Stütze an ihr haben.«

      Heidi errötete. Sie legte die Hand auf ihren Bauch.

      »Dann ist es also wirklich wahr?«

      »Ja, es ist wahr! Ich wünsche dir alles, alles Gute! Du kannst dich jederzeit an mich wenden, wenn du Hilfe brauchst.«

      »Danke, Doktor!«

      Dr. Martin Engler räusperte sich.

      »Wie steht’s mit dem Vater?«

      »Vater? Nein, ein Vater, ein richtiger Vater ist er nicht. Ich habe mich ein bisserl belesen. Das Gesetz redet von ›Erzeuger‹. Das ist das treffende Wort. ›Vater‹, das Wort hat eine andere, eine tiefere Bedeutung. Davon möchte ich nicht sprechen. Ich werde mein Kindchen alleine großziehen. Er muß es nicht wissen. Niemand wird seinen Namen erfahren.«

      »Das ist deine Entscheidung! Dann willst du ihn auch nicht als Vater angeben?«

      »Nein!« sagte Heidi mit fester Stimme.

      Sie schaute Dr. Martin Engler an.

      »Wann kann man sehen, was es ist? Ich meine Bub’ oder Madl?«

      »Das habe ich schon im Ultraschall gesehen. Ich sage es aber erst immer dann, wenn ich gefragt werde.«

      »Und? Was ist es?«

      »Es

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