Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      »Ein Bub!« wiederholte sie. »Dann wird er seinem Vater wohl sehr ähnlich sein. Vielleicht hat er sein wunderbares schwarzes Haar und seine herrlichen dunklen Augen.«

      »Du liebst ihn immer noch sehr, wie?«

      »Er war meine große Liebe. Er wird immer meine große Liebe bleiben, meine erste und einzige Liebe. Es ist schön, daß es ein Bub wird. Dann habe ich ein Stück von ihm, auch wenn ich ihn nicht bekam. Er spielte nur mit mir, denke ich. Da gab ich ihm den Laufpaß! Ich werde meinen Buben gut erziehen, daß er anständiger wird als sein Vater.«

      Heidi räusperte sich.

      »Im Grunde ist er kein schlechter Mensch. Er hat viele gute Eigenschaften. Eigenschaften, von denen ich innig hoffe, daß er sie seinem Buben vererbt hat. Mit den weniger guten Eigenschaften… Nun, da werde ich aufpassen.«

      Heidi seufzte.

      »Es ist schon schlimm, daß es so kam, wie es gekommen ist. Den Augenblick, in dem eine Frau ihrem Mann sagt, daß sie sein Kind unter ihrem Herzen trägt, den werde ich nie erleben. Die Freude darüber werde ich niemals teilen können. Trotzdem freue ich mich jetzt darauf. Es wird schwer werden. Aber ich werde es schaffen.«

      »Das wirst du, Heidi! Da bin ich mir ganz sicher. Und deine Fröhlichkeit hat du auch wieder gewonnen. Jetzt erholst du dich gut. Du kommst regelmäßig zu mir in die Praxis. Außerdem ist es heute nicht mehr so schlimm wie früher, wenn eine unverheiratete Frau ein Kind bekommt. Ein Kind ist immer ein Ergebnis einer Liebe. Du bist in dem Augenblick glücklich gewesen. Dieses Glück nimmt nun Gestalt an. Das ist doch etwas Wunderbares.«

      »Ja, das ist es! Ein Andenken an eine sehr glückliche Zeit – und durch meinen Buben wird dieses Glück andauern. Es ist zwar anders, als ich es mir vorgestellt habe. Trotzdem will ich es einfach als großes Geschenk einer Liebe annehmen, auch wenn die Liebe vergangen ist.«

      Heidi stand auf und verabschiedete sich. Dr. Engler begleitete sie noch bis zur Tür.

      *

      Am Nachmittag fuhren Almut und Heidi mit Almuts Auto hinauf auf die Oberländer Alm. Sie parkten.

      »Grüß Gott, Wenzel! Wie geht’s?« grüßte Almut.

      »Grüß Gott!« antwortete Wenzel mit Verwunderung in der Stimme.

      Almut lachte laut.

      »Kennst mich nimmer? Kannst dich nimmer an mich erinnern? Das ist nicht schlimm. Wo ist die Hilda?«

      In diesem Augenblick kam Hilda aus der Almhütte. Sie stellte den Krug mit Milch ab. Überrascht und prüfend schaute sie Almut an.

      »Sag’, bist du es wirklich?«

      Almut lachte.

      »Was denkst du?«

      »Muß wohl so sein! Mei, siehst gut aus, Almut!«

      »Ja, richtig fesch schaut sie aus. Kann es mit den jungen Madln aufnehmen«, rief Wenzel dazwischen. »Richtig fesch schaut sie aus in den engen Kniebundhosen. Fesch!«

      »Nun höre auf, Wenzel! Siehst, Almut! Der Wenzel ändert sich nie. So war er schon immer. Sieht er einen Weiberrock, muß er was sagen.«

      »Ich habe aber Wanderhosen an, Hilda! Aber ich weiß schon, wie er es meint. Und ihr? Wie geht es?«

      »Ja, wie soll es gehen! Wir haben den Hof vor Jahren übergeben und uns hier auf die Alm zurückgezogen. Da sind wir noch nützlich. Es ist auch Arbeit, aber nimmer so, als wenn man für einen Hof verantwortlich ist. Ganz ohne etwas zu tun, des wäre nix für uns. Und du? Was machst du in Waldkogel?«

      »Urlaub! Will rauf zur Berghütte! Ich hatte ein bisserl Sehnsucht nach meinem schönen Waldkogel und den Bergen. Ich arbeite nicht mehr.«

      »Du hast auch genug gearbeitet in deinem Leben. Du kanntest keinen Sonntag, keinen Feiertag, keine Nachtruhe und keinen Feierabend.«

      »Das ist nun mal so, wenn man Hebamme ist. Die Kinder kommen, wann sie wollen. So war es jedenfalls früher.«

      »Ja, ja, die Zeiten ändern sich! Es ist aber nicht alles schlecht, Almut!«

      »Das stimmt! Das meiste ist sogar sehr gut. Bei manchen Dingen sollte man nur den guten Mittelweg wählen und die Tradition nicht vergessen. Nicht alles, was alt ist, ist rückständig.«

      »Des stimmt, Almut! Vieles wird sogar wieder neu entdeckt.«

      »Ja, das stimmt. Das ist ein unerschöpfliches Thema, Hilda. Ich werde länger in Waldkogel bleiben. Ich besuche dich bestimmt. Dann nehme ich mir viel Zeit, um über die alten Zeiten zu reden.«

      »Ja, das werden wir machen! Gib rechtzeitig Nachricht, dann backe ich uns einen Apfelstrudel.«

      »Das mache ich bestimmt. An deinen Apfelstrudel mit Rosinen und viel Zimt erinnere ich mich noch.«

      Hilda Oberländer lächelte.

      »Ich weiß. Wenn du nachts einem Baby geholfen hattest, auf die Welt zu kommen, dann bist du morgens oft bei uns auf dem Hof vorbeigekommen. Eine Tasse Kaffee und ein Stück Apfelstrudel, die taten dir gut.«

      »Ja, Hilda! Schön ist es gewesen nach einer anstrengenden Nacht bei euch auf dem Oberländer Hof.«

      Almut verabschiedete sich von Hilda und Wenzel.

      Heidi hatte sich im Hintergrund gehalten und beim Auto gewartet.

      Sie gingen gemeinsam los. Sie ließen sich Zeit und genossen den Aufstieg. Sie rasteten oft, schauten in die Weite, über das Tal und hinüber zu den Bergen.

      »Du kennst Hilda und Wenzel gut, Almut?«

      »Ja! Ich hatte damals ein Zimmer bei ihnen auf dem Hof. Hilda bemutterte mich. Das war schön. Ich war alleine, kannte niemanden, als ich nach Waldkogel kam. Es ist auch Hilda zu verdanken, daß die Frauen und Familien so schnell Vertrauen zu mir bekamen. Das vergesse ich Hilda nie. Schön, daß sie auf der Oberländer Alm so glücklich und zufrieden ist.«

      »Sie ist zu beneiden. So ein schönes langes gemeinsames Leben mit ihrem Wenzel«, seufzte Heidi.

      Almut legte den Arm um Heidis Schultern.

      »Kopf hoch, Madl! Denke nicht so etwas. Denke an die Zukunft. Freue dich, daß du Mutter wirst. Keine trüben Gedanken! Das ist nicht gut für den Buben! Er wird nicht nur Fröhlich heißen, genau wie du, er soll jetzt schon spüren, daß du ein fröhlicher Mensch

      bist.«

      »Schimpfe nur mit mir, Almut! Es ist richtig, was du sagst. Aber es ist auch schwer für mich. Ich kann die Gedanken an ihn nicht einfach wegschieben. Jedesmal, wenn ich an das Kind denke, denke ich auch an ihn.«

      »Das verstehe ich doch! Wenn du an ihn denkst, erinnere dich nur an schöne Augenblicke. Davon wird es doch auch genug gegeben haben, oder?«

      »O ja! Es gab viele glückliche Augenblicke!« seufzte Heidi.

      »Die kann dir niemand nehmen. Bewahre

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