Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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zum Haus.

      »Gute Nacht, Gerd«, rief ihm Dora nach. »Schlafe gut und träume süß.«

      Sie biß sich auf die Unterlippe.

      »Mist!« flüsterte sie leise, während sie davonfuhr. »Das ist nicht so gelaufen, wie ich wollte. Bei Gerd muß ich wohl eine andere Taktik anwenden.«

      In dieser Nacht lagen zwei Madln schlaflos in ihren Betten. Beide dachten an denselben Burschen, an Gerd Eichinger.

      *

      Am nächsten Morgen verschlief Heidi. Es war schon fast Mittag, als sie aufwachte. Beim Blick in den Spiegel erschrak sie. Ihre Augenlider waren dick verquollen von den vielen nächtlichen Tränen. Sie sah sehr unglücklich aus.

      Heidi kleidete sich schnell an. Ihre verquollenen Augen versteckte sie hinter einer Sonnenbrille mit großen Gläsern. Ausnahmsweise nahm sie ihren Motorroller für die Fahrt nach Kirchwalden.

      Ihr Chef und seine Frau wunderten sich, als Heidi kam. Sie galt als zuverlässig. Sie dachten, sie sei krank.

      »Ich habe nur verschlafen. Ich war gestern abend noch spazieren. Da habe ich wohl zu viel Gräserduft geschnuppert. Ich habe wahrscheinlich eine Allergie. Ich sehe schlimm aus! Mein Körper hat wohl Ruhe gebraucht. Ich habe den Wecker nicht gehört. Es tut mir leid!« redete sich Heidi verlegen heraus.

      Heidi nahm die Sonnenbrille ab.

      »Des schaut schlimm aus, Madl! Bist du sicher, daß du arbeiten willst? Willst net lieber zum Doktor gehen?«

      »Das wird schon. Wenn es morgen nicht besser ist, gehe ich zum Arzt, bei uns daheim. Der Doktor Martin Engler wird schon wissen, was zu tun ist.«

      Heidi band sich eine Schürze um und fing an zu arbeiten. Ihr Chef und ihre Chefin zuckten mit den Schultern. Sie mochten Heidi sehr. Es kam ihnen alles etwas sonderbar vor, sie fragten aber nicht weiter. Heidi blieb bis zum Abend. Sie wollte die versäumte Arbeitszeit gleich nachholen.

      Es war schon dunkel, als Heidi auf ihrem Motorroller daheim ankam. Sie stellte ihn in den Schuppen. In der Küche machte sie das Radio an, während sie sich einen Tee kochte. Hunger hatte sie keinen.

      Mit ihren Gedanken war sie bei Gerd. Wäre das alles nicht geschehen, dann wäre ich jetzt bei ihm. Wir würden uns auf dem Hochsitz eng aneinander schmiegen und in die Sterne schauen. Doch das würde nie mehr geschehen. Nie mehr würde sie dort hingehen. Nie mehr wollte sie ihn sehen. Daß das hier in Waldkogel unmöglich war, das wußte Heidi. Sie überlegte sogar einen Augenblick, ob sie fortziehen sollte. Ich könnte mir eine kleine Wohnung in Kirchwalden nehmen.

      Doch dann entschied sich Heidi, zu bleiben. Niemand hat uns gesehen. Niemand kann über uns reden. Ich muß nur so tun, als sei nie etwas gewesen zwischen uns. Wenn ich Gerd auf der Straße sehe, dann gehe ich ihm aus dem Weg. Ich verhalte mich ganz unbefangen, sage »Grüß Gott«, wenn er mich grüßt und gehe weiter.

      Heidi trank einen Schluck Tee. Sie war traurig. Der Liebeskummer saß tief. Er schmerzte, wie sie nie vorher etwas geschmerzt hatte. Sie ging ins Schlafzimmer und holte ihr Tagebuch hervor. Sie schrieb das Erlebte hinein. Sie schrieb sich alles von ihrer wunden Seele. Sie schrieb als Letztes, daß sie mit Gerd Schluß machen werde.

      Wie auf das Stichwort hörte sie draußen ein Auto halten. Heidi sprang auf. Sie löschte das Licht und drehte das Radio ab. Es klopfte an der Haustür.

      »Heidi, ich bin es!«

      Heidi lehnte sich im dunklen Hausflur an die Wand und lauschte. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Jeder Schlag schmerzte. Sie fühlte Gerds Nähe.

      Sie sehnte sich nach ihm. Gern hätte sie die Tür aufgerissen und ihn umarmt. Doch nach allem, was geschehen war, war dies unmöglich. Soviel Selbstachtung wollte sich Heidi bewahren.

      »Heidi, komm schon. Mach doch auf! Ich bin es, Gerd! Dein Liebster, dein Bursche!«

      Heidi kämpfte mit den Tränen.

      Gerd klopfte wieder und wieder.

      »Heidi, was hast du? Bist du mir böse? Du mußt gestern abend auf mich gewartet haben. Es tut mir leid, aber ich konnte nicht kommen. Dafür bin ich jetzt da. Komm! Sei mir nicht weiter böse! Mach endlich auf! Ich liebe dich so! Ich will dich in meine Arme nehmen!«

      Heidi atmete tief durch! Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. Sie trat hinter die Tür.

      »Geh, Gerd! Gehe und komme nie wieder! Ich will dich nicht mehr sehen! Es ist aus zwischen uns!«

      Es war eine ganze Weile still. Dann klopfte es wieder.

      »Heidi! Was hast du? Sei mir nicht böse. Nun mache schon auf und laß uns über alles reden.«

      »Es gibt nichts zu reden! Es ist aus zwischen uns!«

      Gerd hämmerte jetzt mit der Faust gegen die Tür.

      »Mach auf und sage mir das ins Gesicht, Heidi! Mach auf! Du weißt, ich liebe dich! Ich habe eine Erklärung verdient!«

      »Ich muß nichts erklären! Geh! Gehe sofort!«

      Gerd donnerte jetzt mit beiden Fäusten gegen die Tür.

      »Mach auf, sonst trete ich die Tür ein! Das kann doch alles nicht wahr sein. Ich kann mich doch nicht so in dir getäuscht haben. Du liebst mich doch auch! Mach auf, Heidi! Ich rufe sonst so laut, daß es alle Nachbarn hören!«

      Diese Drohung wirkte. Heidi drehte den Schlüssel in dem alten Kastenschloß und schob die beiden Riegel an der Tür zurück. Sie drückte die Klinke herunter und öffnete.

      Gerd wollte eintreten und sie in den Arm nehmen. Heidi wich zurück. Sie schob ihn mit ausgestrecktem Arm auf den Treppenabsatz vor der Haustür zurück. Gerd sah sie mit großen Augen an. Er verstand nichts mehr.

      »Gerd! Machen wir es kurz! Eine wirkliche Erklärung brauche ich dir nicht zu geben. Ich sage es dir aber auch gerne von Angesicht zu Angesicht! Es ist aus mit uns beiden! Vorbei! Ich will nicht mehr! Ich werde nicht mehr zum Hochsitz kommen und du wirst nicht mehr herkommen.«

      »Warum? Warum? Liebste Heidi, warum? Ich verstehe das alles nicht! Bitte, erkläre es mir!«

      »Da gibt es nichts zu erklären. Ich will dich nicht mehr! Ich beende hiermit unser Verhältnis oder was es auch immer war. Gute Nacht, Gerd!«

      Heidi schloß die Tür. Sie schob den oberen und unteren Riegel vor und drehte den großen Schlüssel.

      »Ist das dein letztes Wort?« hörte sie Gerd von draußen sagen.

      Heidi antwortete nicht. Sie hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. Sie rannte in ihr Schlafzimmer und warf sich auf das Bett. Ihr Herz klopfte. Sie zitterte am ganzen Körper. Heiße Tränen schossen aus ihren Augen. Sie sehnte sich so nach ihm, konnte ihren Gefühlen aber auch nicht nachgeben. Sie wollte nicht weiter nur zum Spielen da sein. Heidi war davon überzeugt, daß Gerd ein doppeltes Spiel spielte. Da war Dora und da war sie. Gerd hatte die Rollen schön verteilt. Nein, damit konnte sich Heidi nicht abfinden. Das war sie sich schuldig. Sie bereute es sehr, daß sie ihm überhaupt geglaubt und sich hingegeben hatte. Damit war aber jetzt Schluß.

      Heidi lauschte

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