Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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spät komme. Sie geht immer erst schlafen, wenn alle ihre Madln daheim sind.«

      Heidi schaute den beiden nach. Sie gingen über den Hof zur Straße. Dann schlugen sie auf der anderen Straßenseite die Richtung über die Felder ein. Heidi wartete einen Augenblick. Dann schlich sie ihnen im Abstand nach. Dora stolperte einige Male. Zuerst schob sie ihren Arm unter Gerds Arm. Dann später legte Gerd seinen Arm um ihre Schultern.

      »Ja, so ist es besser! Das ist wirklich gefährlich, in der Dunkelheit über die Felder zu gehen. Dumme Idee von mir, Gerd!«

      »Ach, so schlimm ist das auch nicht. Wir sind ja bald bei euch daheim. Ich halte dich schon fest.«

      Jedes Wort schnitt Heidi ins Herz. Wie konnte Gerd das tun? Er brachte Dora heim über die Felder. Was würde noch geschehen? Heidi folgte den beiden bis zum Almer Hof. Wie es Heidi erwartete hatte, nahm Dora Gerd noch mit hinein. Er blieb zwar nicht lange. Doch jede Sekunde, die Gerd drinnen war, tat Heidi weh. Es war für sie so schwer, das alles mit anzusehen.

      Zuerst war Dora mit Gerd auf dem Pferd geritten, dann hatte sie Stunden auf dem Eichinger Hof verbracht. Sie hatte dort am Tisch gesessen, als gehörte sie dazu. Anschließend war sie mit Gerd Hand in Hand über die Felder heimgegangen. Doch der Gipfel war, daß sie Gerd mit hineinnahm, obwohl es Mitternacht war. Das tut ein Madl doch nur, wenn es mit dem Burschen zusammen ist, sagte sich Heidi.

      In der Dunkelheit hielt sich Heidi am Stamm des Obstbaumes fest, hinter dem sie sich versteckte. Dort stand sie wie gelähmt. Sie stand noch lange dort, auch noch als Gerd sich längst auf den Heimweg gemacht hatte und die Lichter auf dem Almer Hof alle erloschen waren. Heidi war wie gelähmt vor lauter Enttäuschung. Es dauerte lange, bis sie die Kraft fand, sich davonzuschleichen. Während sie die Straße entlanglief, rollten ihr stumm die Tränen aus den Augen und kullerten ihre Wangen herab.

      Es war ein weiter Weg bis nach Hause. Heidi setzte Schritt vor Schritt.

      Plötzlich stand sie im Lichtkegel von Autoscheinwerfern. Heidi drehte sich um und hielt die Hand vor die Augen. Das Auto hielt neben ihr.

      »Hallo! Kann ich dich ein Stück mitnehmen?«

      »Dora?« sagte Heidi verwundert. »Wo kommst du her?«

      Dora Almer lachte.

      »Das gleiche könnte ich dich fragen. Komm, steig ein! Man soll nachts nicht alleine herumlaufen. Wo willst du hin?«

      »Heim!«

      »Nun ziere dich nicht!« sagte Dora energisch.

      Sie öffnete von innen die Beifahrertür.

      »Komm endlich, Heidi! Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit!«

      Heidi stieg ein. Sie putzte sich die Nase.

      Dora Almer warf Heidi einen prüfenden Seitenblick zu.

      »Mei, sag mal! Hast du geweint, Heidi?«

      Heidi gab darauf keine Antwort. Dora fuhr langsam weiter. Wäh-renddessen bemerkte sie:

      »Keine Antwort ist auch eine Antwort! Laß mich raten! Du hast Liebeskummer!«

      »Wie kommst du darauf?« empörte sich Heidi.

      Dora lachte.

      »Na höre einmal! Was kann es anderes sein? Es ist mitten in der Nacht und du läufst heulend alleine die Straße entlang. Dafür kann es nur eine Erklärung geben. Du hast dich mit deinem Burschen getroffen und ihr hattet Streit. Das kommt schon einmal vor. Das geht aber vorbei.«

      »Klingt, als hättest du Erfahrung.«

      »O ja, Heidi! Es ist nicht einfach mit den Mannsbildern, sagt meine Mutter immer. Da hat sie recht.«

      »Dann hast du einen Freund und fährst jetzt zu ihm?«

      Dora überlegte einen Augenblick.

      »Nein! Ich war heute abend bei ihm daheim. Da habe ich meinen Schlüssel liegen gelassen. Ich weiß auch nicht, wo ich meine Gedanken hatte. Es fiel mir erst ein, als ich schon im Bett gewesen bin. Deshalb muß ich noch mal hin und ihn holen. Sonst wird der Vater ärgerlich, wenn er es bemerkt. Der ist da sehr eigen. Dabei schließen wir die Haustür bei uns auf dem Hof nie ab. Aber der Vater will, daß alle Schlüssel am Schlüsselbrett hängen, wenn wir daheim sind. Wenn er morgen früh feststellt, daß meiner fehlt, dann gibt es ein Donnerwetter. Jetzt muß ich ihn eben holen.«

      Heidi zögerte einen Augenblick. Sie nahm all ihren Mut zusammen und fragte:

      »Wer ist der Bursche?«

      »Mein Bursche ist der Gerd Eichinger, vom schönen Eichinger Hof! Und wer ist dein Bursche, Heidi? Das mußt du mir jetzt auch verraten.«

      Statt einer Antwort schluchzte Heidi auf.

      »Ich habe keinen Burschen mehr. Ich habe mich von ihm getrennt. Er ist net treu!«

      »Ja, so sind’s eben die Mannsbilder! Mach dir nix draus, Heidi! Findest einen anderen!«

      Heidi riß sich zusammen.

      »Ist des mit dir und dem jungen Eichinger etwas Ernstes?«

      »Mei, Heidi! Sicherlich! Also, ich plane schon die Verlobung! Nur über den Termin haben wir uns noch nicht geeinigt. Aber da mache ich mir keine Sorgen! Die Eichingerbäuerin wird mich schon unterstützen. Du, Heidi, des ist eine ganz liebe Frau. Ich komme so gut mit ihr aus. Ich habe Gerds Mutter richtig ins Herz geschlossen und sie mich auch.«

      Heidi atmete tief durch.

      »Das freut mich, Dora! Halte jetzt aber bitte an. Ich will aussteigen. Ich bin heute nicht so glücklich wie du. Es fällt mir unendlich schwer, mir deine Geschichten über den Gerd Eichinger und dich anzuhören. Ich heiße zwar ›Fröhlich‹, aber heute bin ich alles andere als fröhlich. Ich will den Rest zu Fuß gehen. Danke fürs Mitnehmen, Dora!«

      Dora Almer stoppte mitten auf der Hauptstraße von Waldkogel.

      »Bist du sicher, daß ich dich nicht doch die paar Meter heimfahren soll?«

      »Laß mich! Ich will alleine sein!«

      Heidi stieg aus, knallte die Autotür zu und rannte davon, als sei der Leibhaftige hinter ihr her.

      »Mei, die muß wirklich großen Kummer haben!« flüsterte Dora vor sich hin. Sie fuhr weiter zum Eichinger Hof.

      Dort kam ihr Gerd entgegen. Dora wollte aussteigen. Aber Gerd stützte sich gegen die Wagentür und reichte ihr den Schlüssel durch das Autofenster.

      »Danke, das ist so lieb von dir, daß du ihn mir gebracht hast. Tut mir leid, daß ich mit meinem Anruf euch alle aus den Betten gescheucht habe.«

      »Net alle, Dora! Nur mich! Jetzt ist ja alles in Ordnung. Ich hätte dir den Schlüssel morgen früh auch gebracht.«

      »Das wäre doch zu spät gewesen, Gerd! Das habe ich dir doch schon am Telefon erklärt. Warum wolltest du ihn mir nicht heute nacht bringen?«

      »Nun hast du ihn ja. Gute Nacht, Dora!« antwortete

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