Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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dir, daß ich noch heute mit Toni rede! Großes Indianerehrenwort.«

      Anna drückte Franziska einen Kuß auf das Haar. Dann stand sie auf.

      »So, jetzt muß ich wieder an die Arbeit! Kommst mit? Ich habe so viel Arbeit und würde mich sehr freuen, wenn mein kleines Madl mir dabei helfen würde.«

      Franziska nickte eifrig.

      Sie gingen zusammen hinaus.

      Alois stand hinter dem Tresen und zapfte Bier. Toni war in der Küche und bereitete eine Brotzeit zu.

      »Wo ist Basti?« fragte Anna.

      »Den habe ich zum Holzplatz geschickt. Er soll das Holz, das ich gestern gehackt habe, im Schuppen aufhäufen. Dabei kommt er auf andere Gedanken. Der Basti ist auch ein bisserl brummig heute.«

      »Des kommt, weil wir gestritten haben«, sagte Franziska leise.

      »Des kommt immer mal vor, Franzi. Wie habe ich mich als Bub mit der Maria gezankt! Wir haben jeden Tag gestritten. Da kannst du Großmutter Meta und Großvater Xaver fragen. Wir, die Maria und ich, wir waren damals nicht so brav wie du und Basti. Des kannst mir glauben. Zum Leben gehört auch mal ein richtiger Streit. Habt ihr euch wieder versöhnt?«

      »Net so richtig«, flüsterte Franzi leise.

      »Weißt, mit dem Versöhnen ist des manchmal net so einfach. Am besten ist, wenn man was zusammen macht. Hast net Lust, dem Basti zu helfen?«

      »Ich könnte es mal probieren. Aber was ist, wenn der Basti nicht will, daß ich ihm helfe?«

      Toni schmunzelte.

      »Geh’ schon! Sag’ ihm, daß die Anna und ich dich schicken. Anschließend könnt ihr noch den Holzplatz fegen Außerdem ist der Bello schon zwei Tage nicht mehr gebürstet worden. Des könnt ihr auch noch machen.«

      Franziska lief hinaus.

      Anna seufzte. Sie berichtete Toni von ihrem Gespräch mit Franzi. Toni war auch überrascht, daß Franzi Anna direkt gefragt hatte, warum sie nicht adoptiert wurden.

      »Vielleicht wollen sie adoptiert werden, damit sie die Gewißheit haben, daß sie für immer bei uns bleiben können. Sie haben wohl immer noch Angst vor dem Kinderheim«, überlegte Toni.

      Er nahm sich vor, Franzi morgen in die Schule zu bringen und mit der Lehrerin zu sprechen. Märchen, in denen böse Stiefmütter die Kinder davonjagen, waren schlimm für Franzi. Die brachten sie wohl ganz schön durcheinander. Toni nahm sich auch vor, mit Pfarrer Zandler zu reden. Er sollte als Geistlicher noch einmal mit den Kindern reden und ihnen den Rest an Sorgen nehmen.

      »Die Kinder haben sich gut eingelebt, Toni. Die Berghütte ist ihre Heimat geworden.«

      »Ja, Anna, das dachte ich auch. Das hoffte ich. Ich werde mit der Lehrerin reden und mit Pfarrer Zandler und mit dem Fritz Fellbacher.«

      Eine weitere Gruppe Wanderer kam auf die Berghütte. Anna und Toni hatten viel zu tun. Es war auch alles gesagt.

      *

      Der Bus, der mehrmals täglich von Kirchwalden nach Waldkogel fuhr, war bis auf den letzten Platz besetzt. Weil es in der Nacht heftig geregnet hatte, fuhren viele Pendler mit dem Bus zur Arbeit. Heidi Fröhlich saß am Fenster. Sie arbeitete in der Küche einer Gaststätte in Kirchwalden. Es gab drei Schichten: Frühschicht, Mittelschicht und die Abendschicht, die oft erst um zweiundzwanzig Uhr endete. Heidi war froh, daß sie drei Wochen Mittelschicht machen konnte. Da mußte sie morgens nicht so früh aufstehen und es wurde auch abends nicht so spät. Sie freute sich auf ihr gemütliches Heim. Heidi bewohnte ein kleines Haus am Ende einer Seitenstraße, die auf die Hauptstraße mündet. In dem Haus war sie geboren. Ihre Mutter war schon im Kindbett gestorben. Ihr Vater lebte seit zwei Jahren nicht mehr. Das Leben war hart zu Heidi gewesen. Trotzdem war sie immer fröhlich. Vielleicht trug auch ihr Familienname »Fröhlich« zu ihrer freundlichen und fröhlichen Art bei.

      Heidi schaute aus den Fenster. Sie lächelte still. Sie war glücklich. Bald war sie daheim. Sie wollte eine Dusche nehmen und sich etwas zu essen machen. Anschließend würde sie in den Forst gehen. Sie war mit Gerd Eichinger verabredet. Sie trafen sich häufig auf dem Hochsitz. Das ging jetzt schon einige Wochen so.

      Gerd Eichinger war der Erbe des stattlichen Eichinger Hofes. Dazu gehörte viel Wald. Gerd, der ein leidenschaftlicher Reiter war, ritt jeden Abend aus. Er beobachtete das Wild und genoß die Abendstimmung am Rande der Lichtung.

      Es war Zufall gewesen, daß sie sich im Wald begegnet waren, als Heidi Pilze und Heidelbeeren suchte. Sie wußte, daß sie auf Privatbesitz war. Es war ihr damals sehr peinlich gewesen. Doch Gerd hatte nur gelacht und ihr gesagt, sie könne immer herkommen. Schon in den kommenden Tagen traf sie dabei immer wieder auf Gerd. Aus anfänglichen belanglosen Gesprächen war mehr geworden. Sie stellten fest, daß sie über viele Dinge ähnlich oder genauso dachten. Schließlich verabredeten sie sich beim Hochsitz. Bald wurde der Hochsitz ihr Treffpunkt.

      Gerd und Heidi erlebten dort gemeinsam wunderschöne Sonnenuntergänge. Sie blieben oft bis spät in die Nacht, wenn Heidi am nächsten Tag nicht so früh aufstehen mußte oder frei hatte. Es kam, wie es kommen mußte. Aus anfänglicher Freundschaft wurde Liebe. Dabei näherten sich ihre Herzen behutsam. Es war nicht die plötzlich hereinbrechende Liebe. Es war eine tiefe, eine sehr tiefe Zuneigung, von der sie eines Tages erkannten, daß es Liebe war. Gerd war ein ruhiger junger Bursche, der alles wohl überlegte. Das gefiel Heidi.

      Es dauerte lange, bis sie Gerds vielen Liebesbeteuerungen wirklich glaubte. Heidi konnte es nicht begreifen, daß er sie wirklich liebte. Er war der Erbe des stattlichen und reichen Eichinger Hofes. Sie war nur ein einfaches Madl ohne große Mitgift.

      Heidi konnte von ihrem schmalen Gehalt nicht viel sparen. Sie wollte unbedingt das Haus halten, in dem sie groß geworden war. Es war von der Gemeinde Waldkogel gemietet. Heidi träumte davon, es eines Tages kaufen zu können. Das war aber, bevor sie sich in Gerd, den Hoferben vom Eichinger Hof, verliebt hatte.

      Heidi machte sich Gedanken, wann Gerd sie einmal mit auf den Eichinger Hof nehmen würde. Aber sie war ein stilles Madl, bescheiden und fleißig. Sie wagte es nicht, ihn direkt zu fragen. Sie begnügte sich damit, daß sie sich auf dem Hochsitz trafen. Einige Male war Gerd abends daheim bei Heidi gewesen, nachdem sie von der Spätschicht gekommen war. Zwei Bergwanderungen hatten sie gemacht. Heidi wurde es warm ums Herz, als sie daran dachte. Sie waren von Waldkogel den »Pilgerpfad« hinaufgewandert, dann in Richtung »Erkerchen« abgebogen. Der Rückweg führte sie an der Berghütte vorbei, hinunter zur Oberländer Alm und dann weiter den Berg hinunter.

      Heidi wäre damals gern in der Berghütte eingekehrt. Aber Gerd wollte nicht. So gingen sie über das Geröllfeld und schlugen gleich den Weg zur Oberländer Alm ein.

      Manchmal überkamen Heidi Zweifel an Gerds Liebe. Doch die verdrängte sie schnell und erinnerte sich an das Schöne.

      Sie schaute weiter aus dem Fenster und spielte in Gedanken mit den Fransen ihres Schultertuches.

      Der Bus fuhr um die Kurve. Heidi stockte das Herz. Mit großen Augen starrte sie aus dem Fenster. Über die Wiese ritt Gerd. Es war zweifellos Gerd Eichinger auf seinem Rappen. Aber er saß nicht alleine auf dem Pferd. Hinter ihm saß ein Madl. Heidi erkannte es sofort. Es war Dora, eine der Töchter des Almer Hofes. Sie schmiegte ihren Kopf von hinten an Gerds Schultern und Rücken. Sie umklammerte ihn! Heidi gab dieser Anblick einen Stich in ihr Herz.

      Hat

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