Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 99

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

Ring nimmt, hat sie mir die Tür vor der Nase zugeschlagen. Erst dachte ich, sie sei mir böse, weil ich einen Abend nicht zu unserem Treffpunkt gekommen bin.«

      Dr. Martin Engler schüttelte den Kopf.

      »So, Gerd, ich werde dir jetzt sagen, was ich aus zweiter Hand weiß. Aber die Quelle ist zuverlässig! Die Heidi hat dich und die Dora auf dem Pferd gesehen. Sie ist auf dem Hof gewesen. Durch die Fenster hat sie dich und Dora beobachtet. Sie ist euch dann über die Felder gefolgt, natürlich im Abstand.«

      »Oh, mei! Dann muß sie gesehen haben, wie ich den Arm um die Dora gelegt habe. Des war doch nur, weil die Dora laufend gestolpert ist in der Dunkelheit. Dann war Heidi am Ende auch auf dem Almer Hof und hat gesehen, daß ich noch mit rein bin. Die mußte ja denken, daß…«

      »Genau, Gerd! Jetzt kannst du dir vorstellen, wie aufgewühlt sie war. Wenn ihr dann in der Nacht auf dem Heimweg die Dora nicht begegnet wäre, dann wäre es vielleicht glimpflicher ausgegangen. Sie hätte dich zur Rede gestellt und es hätte vielleicht euren ersten Streit gegeben. Doch so war es nicht. Dora nahm Heidi ein Stück mit und spielte sich auf. Wenn du mich fragst, hat Heidi auch Fehler gemacht. Aber dafür habe ich Verständnis und ich bin mir sicher, wenn ihr erst miteinander gesprochen habt, dann kannst du sie auch verstehen.«

      Gerd Eichinger wurde ungeduldig.

      »Nun, sage mir schon, wo sie ist!«

      Dr. Martin Engler überzeugte Gerd mit vielen Worten, daß es dazu noch zu früh war. Heidi sei an einem Ort, wo sie wieder zu Kräften käme, was dringend notwendig sei, betonte der Arzt. Er wollte erst mit Heidi sprechen.

      »Mir hört sie zu! Wenn du auf sie zugehst, ohne daß sie etwas weiß, dann schickt sie dich wieder fort. Also, hab Geduld.«

      »Geduld! Geduld! Das sagt sich so leicht!« warf Gerd Martin vor.

      Doch Dr. Martin Engler ließ sich nicht erweichen.

      »Ich mache dir einen Vorschlag! Ich rede mit Heidi! Ich überrede sie, sich mit dir zu treffen. Ich rufe dich morgen mittag an. Wo hast du dich mit Heidi immer verabredet?«

      »Wir trafen uns auf dem Hochsitz im Eichinger Forst.«

      »Auch ein schönes Plätzchen!«

      »Martin, was heißt das: auch ein schönes Plätzchen? Die Abende dort waren ganz herrlich. Wir haben das Rotwild beobachtet. Die Sterne betrachtet. Sonnenuntergänge!«

      »Mm! Ich meine nur die Aussicht beim ›Erkerchen‹ ist schöner. Das ›Erkerchen‹ ist doch der romantische Treffpunkt für alle Verliebte.«

      »Stimmt! Ist aber ein wenig weit!«

      Gerd wurde wieder ungeduldig.

      »Martin! Nun erzähle mir endlich, wie es Heidi geht. Ich bin zwar noch nicht ihr Mann, ich werde es aber sein!«

      »Stimmt! Du bist noch nicht ihr Mann! Noch nicht! Deshalb erzähle ich dir keine Einzelheiten. Ich sage dir nur, daß ich denke, es geht ihr von Tag zu Tag besser. Ich habe sie selbst schon eine Weile nicht gesehen. Aber man berichtet mir. Sie steht unter der besten Pflege, die du dir nur denken kannst. Fünf Leute kümmern sich um Heidi, fünf mindestens – oft auch sieben.«

      Gerd schaute Martin an. Er wußte nicht, was er dazu sagen sollte. War es Heidi so schlecht gegangen oder machte sich Martin einen Spaß mit ihm?

      Gerd reichte es. Er stand auf.

      »Mit dir ist nicht vernünftig zu reden! Ich gehe jetzt!«

      »Gerd! Nun werde nicht kindisch! Ich bin Arzt! Ich darf dir nichts sagen! Ich sagte dir, es geht ihr besser, von Tag zu Tag. Morgen wirst du sie sehen! Nun sei vernünftig!«

      »Ich liebe Heidi! Das mußt du begreifen!«

      »Das weiß ich! Trotzdem ist das mein letztes Wort. Ich rufe dich morgen an.«

      Gerd seufzte tief. Er sah ein, daß ihm Martin jetzt nichts sagen würde. So gab er sich geschlagen.

      »Wird so schon alles seine Richtigkeit haben, Martin! Dann vertraue ich dir mal. Etwas anderes bleibt mir nicht übrig!«

      Sie verabschiedeten sich. Dr. Martin Engler atmete auf, als Gerd gegangen war. Er wartete, bis Gerd mit dem Auto davongefahren war. Dann griff Martin zum Telefon und rief auf der Berghütte an.

      *

      Gerd fuhr heim zu seinen Eltern. Sie saßen beim Abendessen in der schönen großen Wohnküche.

      »Grüß dich! Bist wieder da, Gerd? Setz dich! Wir wollen essen!«

      Gerd grüßte. Er legte seinen Hut auf das Hutbrett und zog seinen Lodenjanker aus. Er setzte sich. Durch die offenen Küchenfenster schien die Abendsonne. Der Klang des Angelusläuten war zu hören. Alle wurden still und senkten die Köpfe. Der Eichingerbauer sprach das Tischgebet. Sie bekreuzigten sich.

      »Ich habe beim Martin gegessen! Beim Doktor!«

      Seine Eltern sahen ihn an. Er sah die Neugierde in ihren Augen.

      Wortlos griff Gerd in die Hosentasche und holte das rote Kästchen hervor. Er öffnete es und stellte es auf den Tisch. Er forderte seine Eltern auf, sich die Ringe näher zu betrachten.

      Die Hände von Gerds Mutter zitterten, als sie den großen Ring herausnahm.

      »Heidi? Welche Heidi?«

      »Mutter! Vater! Des Madl, des ich liebe, ist die Heidi Fröhlich! Ich will ihr einen Antrag machen! Der Martin will mich morgen anrufen und dann kann ich zu ihr gehen!«

      Nach und nach erzählte Gerd seinen Eltern alles. Sie hörten ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen. Er redete und redete. Berichtete, wie er Heidi vor Monaten zum ersten Mal im Wald getroffen hatte. Er erzählte, wie er es eingerichtet hatte, daß sie sich anfangs immer über den Weg liefen, so daß es wie ein Zufall aussah. Mit jedem Wort wurde es Gerd leichter ums Herz. Er beschrieb seine Liebe zu Heidi. Seine Eltern sahen seine strahlenden Augen, wenn er von ihr sprach.

      Gerd erzählte alles. Er sprach davon, wie Heidi ihn fortgeschickt hatte, brutal rausgeworfen hatte. Jetzt verstanden sie, warum sich ihr Bub die letzte Zeit so gequält hatte. Sie waren voller Wut Dora gegenüber, als sie von den Hintergründen erfuhren.

      »Ich glaube, der Toni weiß mehr, als er sagt«, bemerkte Gerds Mutter.

      »Dann vermutest du, die Heidi könnte auf der Berghütte sein?«

      Gerd warf einen Blick auf die Uhr.

      »Bub, falls du jetzt noch da rauf willst, hindere ich dich daran! Vertrau’ dem Martin! Es hat schon genug Elend und Leid gegeben. Der Martin wird schon wissen, warum er es dir nicht sagt. Du vermutest, daß die Dora daran schuld sein kann. Sicherlich ist das möglich! Aber du hast auch Schuld! Vielleicht ist Dora nicht der einzige Grund. Vielleicht will die Heidi nichts mehr von dir wissen.«

      »Vater, wie kommst jetzt auf solche Gedanken?«

      »Weil du so ein Geheimnis aus der Liebe gemacht hast! Warum hast du des Madl nicht hergebracht? Hast du Angst gehabt, daß wir dagegen sind? So ein Schmarrn! Uns ist jedes Madl willkommen, das

Скачать книгу