Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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daß du ein doppeltes Spiel treibst. Warum hast du die Heidi nicht mal hergebracht?«

      »Ja, warum eigentlich?«

      Gerd überlegte. Das fragte er sich jetzt auch.

      »Vielleicht, weil unsere Liebe sich ganz anders entwickelte, als ich mir das immer vorgestellt hatte. Ich dachte, ich sehe ein Madl und dann bin ich verliebt, weiß, das ist sie, fertig! Doch so war es nicht. Ich habe lange gebraucht, bis mir das richtig klargeworden ist. Zuerst fand ich es nur schön, mit ihr zu reden. Dann konnte ich kaum den Abend erwarten, sie zu sehen. Es ging so immer und immer weiter. Unsere Liebe ist unsagbar schön. Sie war ein Geheimnis, das nur Heidi und ich teilten. Außerdem war Heidi auch zögerlich. Wie oft mußte ich ihr versichern, daß ich sie liebe, nur sie liebe! Es gab schließlich nur noch sie und mich, sonst niemanden auf der Welt, der wichtig war. Ich kaufte die Ringe, wollte ihr einen Antrag machen und sie danach auf den Hof bringen!«

      Gerds Eltern sahen sich an.

      »Du bringst des Madl, so schnell wie es möglich ist her, Bub! Sie muß auch wissen, daß sie hier willkommen ist. Also, wenn dich der Martin anruft, dann triffst du dich mit Heidi. Du machst ihr sofort einen Antrag und bringst sie her! Die Heidi ist ein liebes Madl. Die wird dich glücklich machen.«

      »Ja, Vater! Ich bringe sie her! Ich verspreche es!«

      Der Eichingerbauer holte den Obstler aus dem Schrank und drei Gläser.

      Er schenkte ein. Sie prosteten sich zu.

      »Auf dich, mein Bub! Auf deine Braut, die Heidi! Und darauf, daß bald eine weitere Generation auf dem Eichinger Hof aufwächst!« sagte sein Vater mit einem Augenzwinkern.

      Sie tranken. Den Rest des Abends saßen sie zusammen und redeten über Heidi und die Zukunft auf dem Eichinger Hof.

      *

      Dr. Martin Engler sprach am Telefon zuerst mit Toni. Dieser gab den Hörer an Almut weiter. Almut ging mit dem Handy ein Stück weit von der Berghütte fort. Sie setzte sich auf einen großen Stein, der auf dem Geröllfeld beim Gebirgsbach lag.

      »Mit wem hast du solange geredet?« fragte Heidi die ältere Freundin.

      »Mit einem Freund! Er will morgen kommen!« antwortete Almut knapp und fügte hinzu: »Ich will jetzt nicht darüber reden!«

      Almut wollte Heidi nichts vom Besuch von Dr. Engler und Dora sagen. Sie hatte Angst, Heidi würde sich zu sehr aufregen und die ganze Nacht nicht schlafen. Schlaf war in Heidis Zustand wichtiger als bei jedem anderen Menschen. Darüber hatte sich Almut mit Dr. Engler verständigt. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen wäre immer noch genug Zeit, mit Heidi zu sprechen.

      Die Hoffnung, daß Heidi in der Nacht gut schlafen würde, erfüllte sich nicht. Heidi wachte nach einigen Stunden auf. So war es auch in den vergangenen Nächten gewesen.

      Leise schlich sie sich hinaus. Bello wartete schon. Er wußte, jetzt kam seine Bestechung, ein Zipfel Wurst, daß er keinen Lärm machte und bellte. Heidi legte sich in einen Liegestuhl auf der Terrasse der Berghütte und schaute hinauf in den Sternenhimmel.

      Sie zog die Wolldecke enger um den Körper. Die Nacht war kühl, aber nicht kalt. Sie war frisch und klar. Heidi liebte diese ruhigen Stunden. Die Einsamkeit inmitten der nächtlichen Bergwelt gab ihr Kraft. Da fand Heidi die Ruhe, nach der sie sich so sehnte. Vielleicht war es auch nur die Erinnerung an Gerds Nähe unter dem gleichen nächtlichen Sternenhimmel. Es war noch nicht so lange her, daß sie mit ihm in den Nachthimmel hinaufschaute.

      Das ist vorbei, seufzte Heidi lautlos. Es wird nie wieder so werden. Aber sie dachte nicht voller Bitternis an die Zeit zurück. Bewahre dir die schönen Augenblicke in deiner Erinnerung, hatte Almut sie ermahnt. Es hat nur schöne Augenblicke gegeben, bis auf diesen einen letzten Tag. Heidi erinnerte sich an die schönen Augenblicke, an Gerds zärtliche Worte, die er ihr leise ins Ohr geflüstert hatte. Sie erinnerte sich an den Duft seiner Haut. Sie dachte an seine starken Arme, die sie gehalten hatten, an seine warmen weichen Lippen. Wenn sich Heidi an seine Küsse erinnerte, dann spürte sie noch immer eine Trunkenheit des Glücks. Das will ich mir bewahren, davon will ich meinem Buben später erzählen, nahm sie sich vor. Ihr kleiner Bub bewegte sich. Heidi legte die Hand auf die kleine Rundung ihres Bauches.

      Kleiner, mein Kleiner! Du hast einen wunderbaren Vater! Ich liebte ihn so. Ich liebe ihn immer noch. Ich werde deinen Vater immer lieben. Du wirst ein glücklicher Bub werden, denn du bist ein Kind der Liebe. Mein kleiner Bub! Ich freue mich so auf dich!

      So redete Heidi in Gedanken mit ihrem Ungeborenen. Sie freute sich. Seit sie von Dr. Martin Engler die Bestätigung hatte, war sie ruhig und gelassen.

      Heidi schmunzelte.

      Gerd bleibt nichts als die Erinnerungen an eine Liebe. Ich bin mir sicher, daß er mich geliebt hatte, auch wenn er sich am Ende für Dora entschieden hat. Ihm bleibt nichts. Ich habe unser Kind, hervorgegangen aus unserer Liebe, den lebendigen Beweis unserer Liebe. Es wird schön werden. Ich werde glücklich sein, sehr glücklich sein und fröhlich.

      Heidi überlegte sich einen Namen. Ich heiße »Fröhlich«. Mein Bub wird auch »Fröhlich« heißen. Als zweiten Namen wollte sie ihn »Gerhard« nennen nach seinem Vater oder auch nur »Gerd«. Heidi suchte einen Namen der mit F begann. Es gab viele: Fritz, Friedrich, Ferdinand, Friedhold und Felix. Der Name »Felix« gefiel Heidi am besten. »Felix« bedeutet »der Glückliche«. Heidi hielt das für ein gutes Omen. Er soll immer Glück haben und ein glücklicher Mensch werden, ein Mensch, der mit seinem Leben zufrieden und glücklich ist.

      So allein auf der Terrasse unter dem nächtlichen Sternenhimmel summte Heidi ein Kinderlied. Es war ein Schlaflied. Sie summte es ganz leise. Dabei wurde sie auch ruhiger. Ich bin jetzt schon nicht mehr alleine. Ich habe jemanden, mit dem ich mein Leben teile. Wir werden zu zweit eine winzige Familie sein, mein Bub und ich.

      Heidi sah hinauf in den wolkenlosen Nachthimmel. Es war ihr, als lächelte der Mond sie an. Es war ihr, als schienen die Sterne heller als jemals zuvor.

      »Sie leuchten heute nacht besonders schön für uns, mein kleiner Bub«, flüsterte Heidi voller Liebe.

      Heidi Fröhlich hatte Frieden gemacht mit dem Schicksal. Sie stand auf und schlich wieder in ihr Zimmer. Sie kuschelte sich unter das dicke Federbett und schlief gleich ein.

      *

      Am nächsten Morgen schlief Heidi länger. Almut war etwas beunruhigt und schaute vorsichtig durch einen Spalt der Tür. Heidi schlief und lächelte im Traum. Almut schloß leise die Tür.

      Es dauerte noch zwei Stunden bis sie aufwachte.

      »Guten Morgen, Madl! Gut schaust aus, Heidi!« sagte Almut.

      »Guten Morgen, Almut! Ich fühle mich auch gut. Ich war heute nacht einige Stunden wach und habe nachgedacht.«

      »Madl, du sollst net grübeln!« unterbrach sie Almut.

      »Ich habe nicht gegrübelt. Ich habe so etwas wie einen Schlußstrich gezogen unter alles. Dabei bin ich zu einer Erkenntnis gekommen. Ich habe meinen Buben. Er hat nichts. Es wird ein wunderbarer Bub werden. Ich habe auch schon einen Namen für ihn. Ich werde ihn ›Felix‹ nennen. Felix Fröhlich, das klingt doch gut. ›Felix‹ bedeutet ›der Glückliche‹, das paßt zu ihm.«

      »Wolltest du ihm nicht zwei Vornamen geben?«

      »Doch!

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