Sophienlust Box 15 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Sophienlust Box 15 – Familienroman - Patricia Vandenberg Sophienlust Box

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mit freudiger Überraschung registrierte. Ein anerkennender, zugleich aber auch dankbarer Blick der jungen Frau traf Nick.

      »Darf ich Bärbel mit zu den anderen Kindern nehmen?«, fragte der Junge.

      Denise und Corinna Saller nickten fast gleichzeitig. Sie verstanden, dass Nick dem Mädchen damit den Abschied erleichtern wollte.

      Ein wenig besorgt wandte sich Corinna an ihre Tochter, die Fremden gegenüber sonst immer sehr schüchtern und zurückhaltend war. »Nick wird dich mit zu den anderen Kindern nehmen, Bärbelchen.«

      »Und du gehst weg, Mutti?« Bärbels Stimme schwankte. Sie richtete ihre großen braunen Augen fragend auf Corinna.

      Dabei fiel Denise wieder die Blässe im Gesicht der Kleinen auf.

      »Aber doch nicht für lange«, mischte sich da Nick ein. »Du wirst deine Mutti bald wiedersehen, Bärbel. Inzwischen kannst du hier mit den Kindern und mit den Tieren spielen.« Er lachte das kleine Mädchen an. Zur Überraschung der Erwachsenen nickte Bärbel und lächelte zaghaft zurück.

      Um ihrer Tochter den Abschied zu erleichtern, nahm Corinna sie ganz schnell in die Arme, küsste sie zärtlich und schob sie dann vorsichtig Nick entgegen. »Mach’s gut, mein Schatz, Mutti wird dich bald wieder abholen.«

      Doch bevor Bärbel mit Nick ging, streckte sie ihre Ärmchen noch nach Jochen Rauscher aus, über dessen Gesicht bei dieser kindlich-zutraulichen Geste ein erfreutes Lächeln glitt. »Auf Wiedersehen, Bärbel.« Er beugte sich zu dem Mädchen herunter und küsste es liebevoll auf beide Wangen.

      »So, Bärbel«, sagte Nick und nahm das Kind bei der Hand. »Jetzt gehen wir zu den anderen Kindern. Sie sind auf der Weide bei den Ponys.«

      Zwar warf Bärbel noch einen letzten bangen Blick auf die Mutter, doch Nicks Ankündigung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Bärbel ergrifff Nicks Hand und ging mit ihm.

      Denise bat Corinna und ihren Begleiter für einen Moment ins Haus. In der Halle vor dem Kamin bat sie die beiden, Platz zu nehmen, und fragte, ob sie eine Erfrischung bringen lassen dürfe.

      Doch Corinna und Jochen lehnten ab. Sie wollten sich nicht lange aufhalten, da sie an diesem Tag noch einen weiten Weg vor sich hatten.

      Deshalb hielt sich Denise auch nicht lange mit Vorreden auf, sondern fragte Corinna rundheraus, ob Bärbel immer so blass sei.

      Sofort stieg Besorgnis in den Augen der jungen Frau auf. »Nein, das ist sie erst seit einigen Tagen, und zwar nicht nur blass, sondern auch seltsam erschöpft. Ich weiß nicht, was mit dem Kind los ist. Normalerweise ist Bärbel sehr lebhaft und hat eine gesunde Gesichtsfarbe. Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob es richtig ist, sie gerade jetzt allein zu lassen.«

      Denise erkannte den inneren Kampf, dem Corinna ausgesetzt war. Einerseits freute sie sich auf den Urlaub, andererseits hatte sie Gewissensbisse, ihre Tochter allein zurückzulassen. Deshalb versuchte Denise, die junge Frau zu beruhigen. »Bitte, sorgen Sie sich nicht, Frau Saller. Kinder sind oft vorübergehenden Unpäßlichkeiten ausgesetzt, die entweder von einer leichten Erkältung oder auch von Überanstrengungen herrühren können. Aber Bärbel ist bei uns in guten Händen. Wir haben eine tüchtige Krankenschwester und eine Ärztin, die unsere Kinder laufend betreut.«

      Das beruhigte Corinna in der Tat. »Ich werde mich trotzdem zwischendurch telefonisch nach Bärbel erkundigen«, erklärte sie.

      Denise versicherte ihr, ein besonderes Auge auf Bärbel zu haben. Dann drängte Corinna zum Aufbruch. Sie erhoben sich.

      »Wir sind Ihnen zu aufrichtigem Dank verbunden, Frau von Schoenecker. Ohne Ihr großzügiges Entgegenkommen wäre es uns nicht möglich, diesen Urlaub zu verbringen«, gestand Corinna.

      Denise wehrte diesen Dank schnell ab und reichte der jungen Frau herzlich die Hand.

      »Ich wünsche Ihnen beiden frohe Urlaubstage, ausgefüllt mit interessanten Bergtouren.«

      Nach nochmaligen, ehrlichen Dankesworten verließ Corinna an Jochens Seite Sophienlust. Denise stand in der Haustür und blickte dem davonfahrenden Wagen nach. Sie hatte beobachtet, mit welchen Blicken Jochen Rauscher Corinna Saller immer wieder betrachtet hatte. Er muss sie lieben, ging es ihr durch den Kopf. Nur ein Mann, der sehr viel für eine Frau empfindet, hat diesen Ausdruck in den Augen. Ich weiß es aus Erfahrung. Dabei dachte Denise an ihren Mann und wäre am liebsten sofort nach Schoeneich gefahren, um Alexander zu sehen und ein paar Worte mit ihm zu sprechen. Doch sie wollte vorher noch einmal die kleine Bärbel sehen. Das Aussehen des Kindes bereitete ihr doch ein wenig Sorge.

      Als ihr bei den Ponyweiden, auf denen die Kinder spielten, Schwester Regine entgegenkam, schilderte Denise ihr ihre Bedenken.

      Regine nickte. »Ja, auch mir ist aufgefallen, wie blass das Kind ist. Doch das kann auch von einer vorübergehenden Unpäßlichkeit, einer leichten Erkältung oder dergleichen herrühren. Ich werde die Kleine aber trotzdem im Auge behalten.«

      Das beruhigte Denise. »Bitte, tun Sie das, Schwester Regine. Ich fahre jetzt zurück nach Schoeneich.«

      Es war Mitte Juli, eine Zeit, in der Alexander sich fast den ganzen Tag auf den Feldern aufhielt. Das bedeutete für Denise mehr Arbeit im Haus. Sie erledigte auch die Post für ihren Mann und übernahm Besorgungen, für die er keine Zeit fand.

      Als sie das Haus betrat, war Alexander gerade zum Mittagessen nach Hause gekommen. Er gab seiner Frau einen zärtlichen Kuss auf den Mund. »Nun, welchen Eindruck haben die Gäste hinterlassen?«

      Denise teilte ihm ihre Sorge um die kleine Bärbel mit. Doch auch Alexander versuchte sie mit dem Hinweis zu beruhigen, dass eine vorübergehende Erkältung diesen Zustand hervorgerufen haben könnte.

      »Herr Rauscher macht einen absolut zuverlässigen und, nebenbei bemerkt, einen sehr sportlichen Eindruck«, fuhr Denise dann fort.

      »Also, mit anderen Worten ein sympathischer Mann, der einen angenehmen Eindruck bei dir hinterlassen hat?«, neckte Alexander seine Frau.

      Denise blinzelte ihm schelmisch zu. »Die beiden würden ein schönes Paar abgeben.«

      Ein wenig überrascht drehte sich Alexander um. »Meinst du nicht, dass du da ein wenig zu weit gehst? Du kannst die beiden doch nicht miteinander verkuppeln, kaum, dass du sie gesehen hast.« Fast eine Spur von Entrüstung schwang in seiner Stimme mit.

      Da musste Denise lachen. »Wäre es denn so absurd, wenn eine junge Witwe den besten Freund ihres verstorbenen Mannes heiratete?«

      »Also, Denise!«, rief Alexander aus. »Manchmal geht deine Phantasie wirklich mit dir durch!« Nachsichtig und liebevoll nahm er seine schöne Frau in die Arme.

      Doch Denise wiegte den Kopf und beharrte auf ihrer Meinung.

      »Das nenne ich sture weibliche Intuition«, seufzte Alexander. Doch dann küsste er seine Frau und hatte Corinna Saller und Jochen Rauscher augenblicklich vergessen.

      *

      Frau Rennert hatte Bärbel inzwischen zu der dreijährigen Heidi ins Zimmer gelegt. Mit großen Augen blickte sich Bärbel um, als Schwester Regine ihr das Zimmer zeigte. »Gefällt es dir, Bärbel?«, fragte die Kinderschwester.

      »Es ist schön. Viel schöner als mein Zimmer zu Hause. Das ist nämlich nur ganz klein.« Mit tastenden Fingerchen

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