Das Leben des Antonio Filarete, Benozzo Gozzoli, Vittore Carpaccio und weiterer Künstler. Giorgio Vasari

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Das Leben des Antonio Filarete, Benozzo Gozzoli, Vittore Carpaccio und weiterer Künstler - Giorgio Vasari

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anderen Verzierungen dieser Art geschmückt. Im Inneren befanden sich Träger oder Bauersleute, die ihn auf den Schultern trugen, indem sie sich rings um die hölzerne Plattform aufreihten, die wir als Gestell bezeichnet haben, an welchem unten an den Stellen, wo das Gewicht auf ihren Schultern lastete, lederne Kissen befestigt waren, gefüllt mit Federn, Watte oder einem ähnlich nachgiebigen und weichen Material. Dazu waren sämtliche Vorrichtungen wie auch die Aufstiege und anderen Teile, wie oben gesagt, in Watte gehüllt, was hübsch anzuschauen war, und all diese Apparate nannte man »Wolken«. Hinter ihnen folgten Scharen von Reitern und Fußsoldaten unterschiedlicher Art, je nachdem, welche Geschichte darzustellen war, so wie man heute den Wagen oder anderem hinterherzieht, die anstelle besagter Wolken angefertigt werden.39 Von der Machart letzterer habe ich in unserem libro de’ disegni einige Beispiele von der Hand des Cecca, die sehr gut gemacht und wirklich sinnreich und voller schöner Überlegungen sind.40 Auf dessen Erfindung geht auch die Gestaltung jener Heiligen zurück, die in den Prozessionen mitlaufen oder tot oder gefoltert mitgetragen werden: Einige sahen so aus, als wären sie von einer Lanze oder einem Schwert durchbohrt, anderen steckte ein Dolch in der Kehle, und wieder andere waren in ähnlicher Weise am Körper versehrt. Weil heutzutage bestens bekannt ist, daß dies mit einem Schwert, einer Lanze oder einem Dolch gemacht wird, die man entzwei gebrochen und auf beiden Seiten mit einem Eisenring einander gegenüberliegend sicher fixiert hat, nachdem der Teil, der scheinbar im Körper des Gepeinigten steckt, proportional entfernt wurde, werde ich weiter nichts dazu sagen, außer daß man davon ausgeht, daß diese Dinge größtenteils von Cecca erfunden worden sind. Auch die Riesen, die bei besagtem Fest umhergingen, stellte man auf diese Weise her. Einige, die sehr geübt darin waren, auf Stelzen oder, wie man andernorts sagt, auf Holzbeinen zu laufen, ließen welche anfertigen, die sich fünf oder sechs Ellen über den Erdboden erhoben, und nachdem sie sie in große Maskeraden und andere Verkleidungen aus Stoff oder falschen Harnischen gehüllt und hergerichtet hatten, an denen die Gliedmaßen und der Kopf eines Riesen befestigt waren, stiegen sie auf und gingen geschickt umher, wobei sie wirklich wie Riesen erschienen. Gleichwohl lief einer vor ihnen weg, der eine Pike hielt, auf die der Riese sich mit einer Hand stützte, die dabei aber so gemacht war, daß es schien, als ob sie eine Waffe von ihm selbst sei, sprich eine Keule oder Lanze oder ein großer Glockenklöppel, wie Morgante ihn zufolge der epischen Dichter zu benutzen pflegte.41 Und so wie es Riesen gab, gab es auch Riesinnen, was einen wirklich schönen, ja herrlichen Anblick bot. Wieder anders waren die kleinen Geisterchen, weil sie mit nichts als ihrer ureigenen Form auf besagten fünf bis sechs Ellen hohen Stelzen umherliefen und dadurch wie echte Geister wirkten; und auch diese hatten vor sich einen Helfer, der sie mit einer Pike stützte.42 Man erzählt sich aber auch, daß einige sich sehr wohl darauf verstanden, damit zu laufen, ohne sich in irgendeiner Form aufzustützen. Und ich weiß, daß, wer die Florentiner Gehirne kennt, darüber in keiner Weise verwundert sein wird, denn einmal abgesehen von dem Mann aus Montughi bei Florenz, der alle, die sich bis dahin darin versucht haben, im Gehen und Tanzen auf dem Seil übertroffen hat, wird, wer immer einen gewissen Ruvidino kannte, der vor weniger als zehn Jahren starb, wissen, daß für ihn das Laufen auf einem Tau oder Seil in jeder beliebigen Höhe, das Herabspringen von der Stadtmauer von Florenz zur Erde und das Laufen auf Stelzen, die sehr viel höher waren als die oben erwähnten, so einfach war wie für einen gewöhnlichen Menschen das Gehen auf ebener Erde.43 Es muß daher nicht verwundern, wenn die Menschen jener Zeit, die entweder für Geld oder aus anderen Gründen solche Fertigkeiten entwickelten, Dinge wie die oben beschriebenen oder noch großartigere vollbrachten.44

      Nicht eingehen werde ich auf jene großen ceri, die mit unterschiedlichen Einfällen bemalt sind, allerdings so plump, daß man nach ihnen die derben Maler aus dem Volk benannt hat (und deshalb schlechte Malereien auch als »fantocci da ceri«45 bezeichnet), da sie nichts taugen.46 Erwähnen möchte ich jedoch, daß sie zur Zeit Ceccas größtenteils aufgegeben und an ihrer Stelle die heute gebräuchlichen Karren nach Art der Triumphwagen eingeführt wurden. Der erste von ihnen war der cero der Münze, den man zu jener Vollendung brachte, die man heute sieht, wenn er alljährlich bei besagtem Fest von den Meistern und edlen Herren der Münzpräge ausgeschickt wird, mit einem Heiligen Johannes obenauf und vielen anderen Heiligen und Engeln darunter, die ihn umringen und von lebenden Personen dargestellt werden.47 Nicht lange ist es her, daß man beschlossen hat, von jeder befestigten Ortschaft, die eine Wachskerze spendet, auch einen solchen [Karren] machen zu lassen, wobei ganze zehn gebaut worden sind, um dieses Fest in prachtvoller Weise zu ehren, ein Plan, der dann wegen der kurz darauffolgenden Ereignisse nicht weiterverfolgt wurde.48 Unter der Leitung von Cecca49 hatten also diesen ersten Wagen der Münze Domenico,50 Marco51 und Giuliano del Tasso52 ausgeführt, die seinerzeit zu den führenden Tischlermeistern zählten, die in Florenz Quader- und Schnitzwerk ausführten. Besonders zu loben sind daran unter anderem die Hinterräder, die sich [in der Achse] lösen, um solcherart an den Straßenecken um das Gebäude biegen und den Wagen so manövrieren zu können, daß vor allem diejenigen, die oben auf dem Wagen angebunden sind, so wenig wie möglich durchgeschüttelt werden. Derselbe baute eine Konstruktion zur Reinigung und Ausbesserung des Apsismosaiks von San Giovanni, die sich nach Belieben drehen, erhöhen, absenken und vorrücken ließ, und dies mit solcher Leichtigkeit, daß zwei Personen sie bedienen konnten. Dies brachte Cecca unglaubliche Hochachtung ein.53

      Als die Florentiner Armee Piancaldoli belagerte,54 sorgte er mit seinem Einfallsreichtum dafür, daß die Soldaten über Minenschächte ohne einen Schwerthieb in die Stadt gelangten. Anschließend folgte er demselben Heer noch weiter zu verschiedenen anderen Befestigungen, und wie es das Unglück wollte,55 wurde er getötet, als er an einer schwierigen Stelle verschiedene Höhen nachzumessen gedachte. Als er nämlich gerade den Kopf über die Mauer gestreckt hatte, um einen Faden nach unten zu lassen, schoß ein Priester unter den Feinden, die Ceccas Einfallsreichtum mehr fürchteten als die geballte Streitkraft des Lagers, eine Armbrust auf ihn ab und traf ihn mit einer Pfeilspitze so in den Kopf, daß er auf der Stelle tot war.56 Das gesamte Heer und seine Mitbürger trauerten sehr über Ceccas Unheil und seinen Verlust,57 weil man aber nichts mehr dagegen tun konnte, schickten sie ihn in einem Sarg nach Florenz, wo ihm seine Schwestern in San Pier Scheraggio ein ehrenvolles Begräbnis ausrichteten;58 und unter seinem Porträt aus Marmor59 wurde das nachfolgende Epitaph angebracht:

      DER WERKMEISTER CECCA, DAZU GEBOREN, STÄDTE ZU BEZWINGEN ODER ZU BEFESTIGEN, LIEGT HIER.

      ER HAT 41 JAHRE, 4 MONATE UND 14 TAGE GELEBT. ER STARB FÜR SEINE VATERSTADT, VON EINEM GESCHOSS GETROFFEN.

      [SEINE] PFLICHTGETREUEN SCHWESTERN HABEN [DIESES] GRABMAL ERRICHTET 1499.60

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