Das Leben des Antonio Filarete, Benozzo Gozzoli, Vittore Carpaccio und weiterer Künstler. Giorgio Vasari

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Das Leben des Antonio Filarete, Benozzo Gozzoli, Vittore Carpaccio und weiterer Künstler - Giorgio Vasari

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noch um Längen übertroffen.24

      In unserem libro befinden sich darüber hinaus Zeichnungen von der Hand Ercoles und Guidos, die sehr gut gemacht sind und in der Linienführung Anmut und guten Stil zeigen, et cetera.25

      Ende der Lebensbeschreibung des Malers Ercole Ferrarese.

      Einleitung zum Leben des Cecca

      Die Vita Ceccas ist besonders reich an literarischen, historischen und kulturhistorischen Informationen, denn Vasari geht im Zuge der Schilderung dessen künstlerischer Tätigkeit auch auf die frühneuzeitliche Praxis der Mysterienspiele ein sowie auf ihre Entwicklung im Kontext des Festwesens. Außerdem erwähnt er Ereignisse aus der Florentiner Stadtgeschichte und der Herrscherfamilie der Medici.

      Zu Beginn bezeichnet Vasari den Künstler als einen hervorragenden Holzschnitzer, ohne weiter auf entsprechende Arbeiten wie etwa umfangreiche Intarsien für den Palazzo Pubblico und andere Werke für die Signoria von Florenz in den Jahren 1481 bis 1486 einzugehen. Auch von Ceccas Einlegearbeiten für Chorgestühl hat Vasari keine Kenntnis. So konzentriert er das Bild des Künstlers im weiteren Verlauf der Vita auf das eines Festungs- und Festivitäteningenieurs, der sich auf vorbildliche Weise darum bemühte, alles zu bauen, »was dem Feind schaden und dem Freund nutzen könnte«.

      Der einleitend ausgeführte Aspekt der Nützlichkeit der Architektur sowie Ceccas Verdienst für die Republik Florenz in Kriegs- wie in Friedenszeiten liefern das Rahmenthema der Vita, das auch am Ende noch einmal aufgegriffen wird.

      Die erwähnten militärischen Festungsbauten verweisen bereits auf die Ingenieurstechnik als eine der zentralen künstlerischen Fähigkeiten Ceccas. Die Militärtechnik nimmt in der Entwicklung von Konstruktionsmethoden und -instrumenten eine wichtige Stellung ein. Experten auf diesem Gebiet waren seinerzeit vor allem Leonardo da Vinci, Francesco di Giorgio Martini und Michele Sanmicheli.

      Der fließende thematische Übergang von den Festungsanlagen zum Komplex der Festkultur, der den Hauptteil der Vita bildet, macht deutlich, welche für uns heute unterschiedlich erscheinenden Aufgabengebiete für die Ingenieurstechnik in der Renaissance nah verwandt waren. So wurden die Aufgaben des Architekten in der Frühen Neuzeit nicht von denen des Ingenieurs oder Bauhandwerkers abgegrenzt, all diese Aufgaben galten vielmehr als Einheit.

      Besonderes Augenmerk widmet Vasari der Beschreibung von Ceccas religiösen und profanen Festapparaten. Dabei erkennt er den ephemeren Dekorationen für die Florentiner Mysterienspiele besonderes Gewicht zu. Ceccas Innovationen bestanden aus beweglichen Bühnenböden, die Auf- und Abwärtsbewegungen für Inszenierungen der Himmelfahrt oder der Verkündigung simulieren konnten. Auffällig ist die besondere Stellung Ceccas als Erbe Brunelleschis, die in der Passage über die Theatermaschinen für Santa Maria del Carmine und San Felice in Piazza deutlich wird. Die betreffenden Beschreibungen in beiden Viten sind auffällig kongruent und betonen die Ingenieurleistungen der beiden Künstler (vgl. Vasari, Brunelleschi, S. 59–62).

      Die liturgischen und dramatisch inszenierten Prozessionen anläßlich der Feste bestimmter Heiliger näherten sich immer mehr den festlichen Herrschereinzügen von Päpsten, Fürsten oder Gesandten an. Vasari zeigt diesbezüglich ein Bewußtsein für die Veränderungen, die vor allem die Medici für die Glorifizierung des Herzogtums zu nutzen wußten, indem sie Szenen aus der antiken Geschichte in den Festapparaten aufgriffen. Dadurch gelang es ihnen, den mittelalterlichen Stadtraum, der die Kulisse für die Aufzüge bildete, mit Triumphzügen all’antica neu zu besetzen und als ihr Machtzentrum auszuweisen. Architektur und Theater als architektonische Inszenierung politischer Ideale wirkten dabei zusammen und wurden maßgeblich durch Künstler gestaltet, unter denen Cecca eine bedeutende Rolle einnimmt. Die Entwicklung der Festkultur mit ihrer Wiederaufnahme antiker Formen nutzt Vasari als Hintergrund, um Florenz als Stadt der künstlerischen Neuerungen darzustellen – ein Leitmotiv, das die meisten Viten durchzieht und explizit in der Vita Peruginos ausgeführt wird (»daß nämlich die Menschen in Florenz mehr als anderswo in allen Künsten und insbesondere in der Malerei Vollkommenheit erlangten«, Vasari, Perugino, S. 24). Die Würdigung Ceccas muß auch vor dem Hintergrund von Vasaris eigenen szenographischen Arbeiten gelesen werden, die für ihn einen hohen theoretischen Stellenwert besaßen.

      Der Begriff des ingegno findet sich an mehreren Stellen der Vita. Herausgehoben wird damit vor allem Ceccas kreativ-schöpferischer Erfindungsreichtum und sein technischer Sachverstand, den er beispielsweise durch den Gerüstbau anläßlich der Restaurierung der Mosaiken im Florentiner Baptisterium von San Giovanni direkt zum Nutzen der Kunst einsetzte. Der Anspruch, als Architekt wissenschaftlich versiert und handwerklich geübt zu sein, verband sich mit anderen Künsten – was Vasari am disegno als Vater der Künste in der Einleitung zur Malerei ausführt. Die wichtigsten Kriterien Vasaris für die Beurteilung von Ceccas Kunst sind deshalb ingegno und invenzione. Die minutiösen Beschreibungen der technischen Erfindungen, die dies unter Beweis stellen, dominieren die Vita, doch werden sie im Kontext der Kunstwerke, Feste und Ereignisse vermittelt, so daß Vasari ein sehr lebendiges Bild von Florenz um 1500 zeichnen kann.

      Der Autor dokumentiert damit eine zu seiner Zeit bereits verschwundene Theaterkultur, deren bühnentechnische Neuerungen er zu schätzen weiß, die aber aus der Warte seiner eigenen Epoche mit ihren zentralperspektivisch angelegten Bühnenprospekten und aufwendig gestalteten intermezzi als veraltet erscheinen muß. Die Rolle des Biographen als Geschichtsschreiber ist für die Vita Ceccas von besonderer Bedeutung, da keine Werke dieses Künstlers überliefert sind und uns sein künstlerisches Schaffen vor allem dank Vasari bekannt ist.

       CP-K

      Bibl.: D’Ancona 1891, Bd. I; Molinari 1961; Vasari, Ed. Milanesi, Bd. III, S. 206; Mariotti 1976; Ventrone 1990, S. 406–408; Garfagnini 1994, S. 29; Angiolillo 1996; Wisch/Cole Ahl 2000; Newbigin 2000; Garbero Zorzi/Sperenzi 2001; Günther 2009.

      DAS LEBEN DES FLORENTINER INGENIEURS CECCA

       Vita del Cecca. Ingegnere Fiorentino (1568)

      Hätte die Notwendigkeit die Menschen nicht gezwungen, zu ihrem eigenen Vorteil und Nutzen einfallsreich zu sein, wäre die Architektur niemals so vortrefflich und herrlich geworden in den Köpfen und Werken derer, die sie ausgeübt haben, um sich Gewinn und Ruhm zu verschaffen und damit jene große Ehre zu sichern, die ihnen Tag für Tag von jenen erwiesen wird, die das Gute zu erkennen vermögen. Diese Notwendigkeit hat den ersten Impuls für die Gebäude gegeben; sie war es, die Ornamente dafür anregte, die Ordnungen, Statuen, Gärten, Bäder und all die anderen prächtigen Annehmlichkeiten hervorbrachte, die jeder ersehnt und nur wenige besitzen.1 Sie hat in den Köpfen der Menschen Wettstreit und Konkurrenzkampf nicht nur in bezug auf die Gebäude entfacht, sondern auch hinsichtlich ihrer Ausstattung. Dies hat die Künstler gezwungen, Zugmaschinen und Kriegsgerät zu erfinden und sich tatkräftig um den Wasserbau und all jene Maßnahmen und Kunstgriffe zu bemühen, die unter dem Namen mechanischer Apparate und Architekturen die Welt schön und angenehm machen, die Feinde verwirren und den Freunden gefällig sind. Und wer immer es vermocht hat, diese Dinge besser als andere zu vollbringen, ist nicht nur vor allen Kümmernissen gefeit, sondern auch allseits aufs höchste gelobt und gepriesen worden, wie geschehen zur Zeit unserer Väter, wo dem Florentiner Cecca2 in seinen Tagen viele sehr ehrenvolle Aufträge zufielen, mit denen er sich im Dienst seiner Heimat trefflich hielt und zur Ersparnis, Zufriedenheit und zum Wohlgefallen seiner Mitbürger tätig war, weshalb seine sinnreichen und schaffensfreudigen Bemühungen ihn unter den anderen ehrenwerten und gefeierten Künstlern berühmt und bekannt gemacht haben.

      Es heißt, Cecca sei in seiner Jugend ein ausgezeichneter Tischler

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