Der Arzt vom Tegernsee Staffel 4 – Arztroman. Laura Martens

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Der Arzt vom Tegernsee Staffel 4 – Arztroman - Laura Martens Der Arzt vom Tegernsee Staffel

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dann auch bei Dr. Baumann sowie bei Katharina.

      Dann ließ sie sich zusammen mit den Kindern von den Schwiegereltern nach Hause fahren.

      *

      Elisa und Reiner Ebert waren nun im Hause ihres Sohnes. Sie saßen ihrer Schwiegertochter gegenüber und waren ratlos. Was Frauke ihnen da gerade erzählt hatte, das konnten sie nicht glauben. Vorsichtig begann nun Elisa Ebert: »Ihr habt in der letzten Zeit sicher recht viel um die Ohren gehabt, du bist nervlich sehr angespannt. Es ist auch wirklich unverantwortlich von Gero, daß er dich so oft alleine läßt.«

      Reiner Ebert nickte dazu.

      In Fraukes Gesicht begann es zu zucken. Nichts, aber auch gar nichts schienen ihre Schwiegereltern verstanden zu haben. Sofort erhob sich Elisa und legte Frauke den Arm um die Schultern. Sie hatte die Frau ihres Sohnes vom ersten Tag an gemocht.

      »Nicht doch, Frauke! Du solltest dich hinlegen. Jetzt sind wir doch da. Wir kümmern uns schon um die Kinder. Du wirst sehen, alles wird wieder gut. Wir werden auch mit Gero sprechen. Ich verstehe zwar nicht, wie es zu dieser Magersucht gekommen ist, aber Dr. Baumann ist sehr nett. Er wird uns helfen.«

      Frauke biß sich in die Unterlippe. Sie wollte nicht weinen, jedenfalls nicht in Gegenwart ihrer Schwiegereltern.

      »Wir werden mit Gero sprechen, wenn er heute nach Hause kommt«, fuhr Elisa Ebert fort.

      »Gero ist schon seit Tagen nicht mehr hier gewesen.« Frauke schluckte, aber sie versuchte, ihre Schwiegermutter anzusehen.

      »Mach dir bitte keine Sorgen.« Elisa merkte selbst, wie schal diese Worte klangen, aber was sollte sie sonst sagen? »Du brauchst Ruhe, hat Dr. Baumann gesagt. Ich werde dir jetzt einen Tee machen, und dann legst du dich hin.«

      »Das geht nicht, Mutter, die Kinder«, widersprach Frauke.

      »Keine Sorge, wegen der Kinder sind wir doch hier. Und wenn Gero heute nicht kommt, dann fahre ich morgen nach Bad Wiessee.«

      Entsetzt fuhr Frauke zurück. »Nein, Mutter, das darfst du nicht tun. Ich will nicht, daß Gero sich zu etwas gezwungen fühlt. Ich wollte nur mit den Kindern verreisen. Mutter, wir haben kein Geld mehr.«

      Reiner und Elisa tauschten einen Blick. Auch das konnten sie nicht glauben. Elisa sagte: »Das ist doch Unsinn! Meike ist krank. Magersucht ist eine Krankheit. Du kannst jetzt nicht verreisen.« Sie schüttelte den Kopf. »Gero muß mit Dr. Baumann sprechen.«

      Mit leicht geöffneten Lippen starrte Frauke ihre Schwiegermutter an. Offensichtlich begriff diese nicht. Gero hatte kein Interesse mehr an den Kindern.

      »Ich habe Dr. Baumann nicht so recht verstanden. Er sprach von einer Therapie und meinte, daß Meike und Florian jetzt dich und Gero brauchen.«

      Nun schossen Frauke doch die Tränen in die Augen. Die Verzweiflung stieg wieder in ihr hoch, und sie weinte bitterlich.

      »Nicht doch!« Elisa Ebert wurde immer unsicherer. So kannte sie ihre Schwiegertochter gar nicht. »Es ist wirklich besser, wenn du dich jetzt hinlegst. Versuch zu schlafen!«

      »Aber ich kann nicht schlafen. Ich wälze mich dann stundenlang im Bett herum. Das hat doch keinen Sinn.« Frauke drehte ihr Gesicht zur Seite, den Arm der Schwiegermutter schüttelte sie ab.

      Da griff Reiner Ebert ein. »Frauke, laß dir von Elisa helfen. Dr. Baumann hat dir doch ein leichtes Schlafmittel mitgegeben. Nimm eine Tablette und leg dich hin.«

      Schlafen, einmal wieder richtig schlafen, das wäre schön! Frauke schloß die Augen. Mit dem Handrücken wischte sie sich über die tränenfeuchten Wangen.

      »Komm, Frauke, Papa hat recht. Ich bringe dir die Tabletten, und du legst dich hin. Am besten wird es sein, du ziehst dich aus und legst dich richtig unter die Bettdecke.«

      »Ich weiß nicht…«

      »Du solltest zumindest versuchen zu schlafen. Ich komme mit den Kindern schon zurecht, und wenn diese im Bett sind, dann sehe ich nach dir.« Elisa Ebert hatte wieder nach ihrer Schwiegertochter gegriffen und führte sie nun aus dem Wohnzimmer. Frauke ließ es einfach geschehen. Es war schön, daß jemand da war, der sich um sie kümmerte. Sie wollte nicht mehr nachdenken, und so saß sie wenig später im Nachthemd auf ihrem Bett, und die Schwiegermutter reichte ihr eine Tasse Tee. Während sie noch langsam den Tee schlürfte, kam die Schwiegermutter mit der Tablettenschachtel. Dr. Baumann hatte Elisa Ebert die Schachtel in die Hand gedrückt und gemeint: »Für den Fall, daß Ihre Schwiegertochter keinen Schlaf findet.« Er hatte die Schachtel aus seinem eigenen Bestand genommen. Als Arzt bekam er oft Probepackungen.

      »Danke!« Frauke schluckte die Tablette, dann ließ sie sich zurücksinken.

      »Ich sehe später noch einmal nach dir. Mach dir bitte wegen der Kinder keine Sorgen.«

      »Danke!« sagte Frauke erneut, dann schloß sie die Augen. Sie hörte, wie ihre Schwiegermutter das Schlafzimmer verließ. Sie wollte sich entspannen, aber ihre Gedanken begannen wieder zu arbeiten. Schließlich fuhr sie im Bett auf und stöhnte. Ihr Blick fiel dabei auf die Tablettenschachtel, die ihre Schwiegermutter auf dem Nachttisch liegengelassen hatte.

      Schlafen! Sie wollte nur noch schlafen! Ohne zu zögern, löste sie einige Tabletten aus der Packung und spülte sie mit dem Rest Tee, der noch in der Tasse war, hinunter.

      Schlafen! Sie ließ sich wieder zurückfallen. Da war sie endlich, die bleierne Müdigkeit. Sie griff nach der leichten Decke und zog sie über sich. Jetzt liefen ihre Gedanken durcheinander, und schließlich versank doch alles um sie herum.

      Elisa Ebert saß ihrem Mann gegenüber, sie mußte einfach nochmals mit ihm sprechen. Ehe sie jedoch etwas sagen konnte, hob ihr Mann die Hände. »Ich habe keine Erklärung für das Verhalten unseres Sohnes.«

      »Es gibt eine, es gibt sie ganz sicher. Ich werde auch nicht mehr länger warten, sondern in Bad Wiessee anrufen. Wenn Gero nicht in der Galerie ist, dann wird man uns zumindest sagen können, wo er sich aufhält.«

      »Du hast Frauke versprochen, es nicht zu tun«, erinnerte Reiner Ebert. Er war genauso ratlos wie seine Frau. »Wir sollten uns um die Kinder kümmern.«

      »Denen geht es gut. Ich war vorhin kurz im Garten, sie spielen dort zusammen. Meike achtet sehr lieb auf ihren kleinen Bruder. Ich finde es schön, daß sie sich so gut verstehen, und da wollte ich nicht stören.

      »Hast du nicht bemerkt, wie dünn Meike ist? Dr. Baumann macht sich Sorgen um die Kinder.« Reiner Ebert senkte den Blick und betrachtete zerstreut seine Handflächen.

      »Deswegen sind wir doch hier. Frauke war überfordert. Sie hat sich da in etwas hineingesteigert. Wir sind mit den Kindern immer gut zurecht gekommen.«

      »So einfach ist das nicht, meine Liebe!« Reiner seufzte. »Ich bin jederzeit bereit, mich um die Enkelkinder zu kümmern. Ich würde es sogar schön finden, sie mit nach Würzburg zu nehmen. Nur, wäre das richtig? Frauke ist stets eine gute Mutter gewesen. Die Kinder waren ihr immer das Wichtigste.«

      »Du siehst doch selbst, daß sie im Moment nicht die Kraft hat, sich um die Kinder zu kümmern. Auch Dr. Baumann hat das erkannt. Ich verstehe zwar nicht ganz, was er mit Magersucht meint, aber ich werde mich schon darum kümmern, daß Meike wieder richtig ißt.« Während Elisa mit ihrem Mann besprach, was sie morgen alles in die Wege leiten wollten, bekamen

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