Der Arzt vom Tegernsee Staffel 4 – Arztroman. Laura Martens
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Читать онлайн книгу Der Arzt vom Tegernsee Staffel 4 – Arztroman - Laura Martens страница 18
»Was ist denn nun schon wieder geschehen?« Der Arzt in Eric erwachte. »Ich habe Frauke doch bereits hier eine Beruhigungsspritze gegeben.«
»Endlich!« Katharina schlug die Augen zum Himmel auf. »Florian ist wieder verschwunden. Dagegen ist mein aufgeschlagenes Knie doch wirklich eine Kleinigkeit. Ich habe seiner Großmutter versprochen, daß wir sofort kommen.«
»Gut, aber…«
»Eric, du hast ihn das letzte Mal auch gefunden.«
»Stimmt nicht, ich habe dann nur mit ihm gesprochen.«
»Eben!« trumpfte Katharina auf. »Der Kleine hat Vertrauen zu dir.«
Damit war die Entscheidung gefallen. Wenig später versuchte Eric dann, aus der weinenden Meike etwas herauszubekommen, aber mehr, als diese ihren Großeltern schon gesagt hatte, konnte sie auch ihm nicht sagen.
»Mein Mann hat sich sofort ins Auto gesetzt und ist bis an den See gefahren. Er hat Florian aber nirgends gesehen. Er fährt noch immer mit dem Auto herum und sucht den Kleinen. Irgendwo muß er doch sein!« Frau Ebert war verzweifelt. »Ich hätte nie gedacht, daß Florian wegläuft. Das hat er noch nie getan.«
»Doch! Hat Ihnen Ihre Schwiegertochter das nicht erzählt?« Eric sah sich um. »Wo ist denn Ihre Schwiegertochter?«
»Zum Glück schläft sie. Sie hat noch gar nicht mitbekommen, daß wir Florian vermissen. Ich dachte wirklich, die Kinder spielen im Garten. Meike konnte ich vom Fenster aus auch sehen.«
»Keine Sorge, Frau Ebert! Eric wird Florian schon finden. Offensichtlich ist er ja nicht zum See gegangen.« Katharina überlegte kurz. »Wo hat man Florian denn das letzte Mal gefunden?«
»Wir haben ihn auf dem Hochsitz gefunden«, gab Meike schluchzend Auskunft. »Aber jetzt wollte er zu Papa. Omi, ich bin schuld!« Sie schmiegte sich an ihre Großmutter. »Ich habe gesagt, daß er dumm ist. Er ist auch dumm, denn er kann doch nicht alleine über den See fahren.«
»Schon gut!« Elisa Ebert strich ihrer Enkelin über das Haar. »Zum See ist Florian auch nicht gegangen. Denk bitte nach! Wo kann Florian sich sonst noch versteckt haben?«
»Wir spielen selten Verstecken. Bitte, bitte, sei nicht böse auf mich, Omi! Und bitte, sag Mami nichts! Sie mag es nicht, wenn wir streiten.«
Elisa Ebert wußte nicht, was sie sagen sollte. Das alles war etwas viel für sie. Noch immer wußte sie nicht, was hier eigentlich vor sich ging. Warum war ihr Sohn nicht hier? Sie war davon überzeugt gewesen, daß Gero ein guter Familienvater war und daß er seine Frau und seine Kinder liebte. Katharina, die Fraukes Schwiegermutter beobachtet hatte, mischte sich jetzt ein.
»Niemand ist böse auf dich, Meike. Ich glaube übrigens auch nicht, daß Florian sich hier irgendwo im Haus oder im Garten versteckt hat. So wie es aussieht, ist er auch nicht Richtung Ort gegangen.«
»Zum Wald! Er muß wieder zum Wald gegangen sein, deswegen haben wir ihn nirgends gesehen«, meinte Eric. »Ich fahre rasch zum Waldrand, das geht schneller.«
»Vergiß diesen Hochsitz nicht!«
»Schon gut, Katharina! Ich weiß, Florian wollte schon einmal eine Nacht auf dem Hochsitz verbringen. Er muß sich da sehr angestrengt haben, um hinaufzukommen.«
»Er ist auf einen Hochsitz geklettert? Davon wußte ich gar nichts. Dazu ist er doch auch noch viel zu klein. Was ist, wenn er heruntergefallen wäre?« Elisa Eberts Sorge wuchs.
»Es hat ihm niemand erlaubt, hinaufzusteigen«, sagte Meike. Aber gleich darauf senkte sie den Kopf und meinte: »Sonst ist Florian aber meistens lieb.«
Elisa Ebert strich Meike erneut über das Haar. Was war nur mit dem Mädchen los? Meike hatte ihren kleinen Bruder immer verteidigt, nie hatte sie ihn verpetzt.
»Dann werde ich jetzt einmal nach Florian sehen.« Eric drehte sich um und ging zu seinem Auto.
Elisa Ebert zögerte noch, denn Meike klammerte sich wieder an sie, trotzdem fragte sie: »Soll ich mitkommen, Herr Doktor? Meike könnten wir doch auch mitnehmen.« Unsicher sah sie dann zu Katharina Wittenberg, mit der sie heute schon einmal kurz gesprochen hatte. »Oder soll ich hierbleiben, falls Florian doch hier irgendwo ist oder falls mein Mann ihn bringt?«
»Wir bleiben hier«, entschied Katharina.
Eric drehte sich nochmals um und nickte Katharina zu. »Vielleicht seht ihr einmal nach Frauke. Sie sollte sich nicht erneut aufregen.«
»Das muß sie auch nicht. Ich bin sicher, daß du Florian findest.« Katharina lächelte. Es freute sie immer, wenn sie Eric einmal behilflich sein konnte. »Komm, Meike, während der Onkel Doktor nach Florian sucht, sehen wir nach deiner Mami.«
»Sie meinen, wenn der Herr Dr. Baumann nach meinem Bruder sucht«, sagte Meike und streckte sich. »Ich bin schon groß und weiß, daß der Doktor nicht mein Onkel ist. Nur kleine Kinder nennen einen Arzt Onkel Doktor.«
Während Elisa Ebert den Kopf über ihre vorlaute Enkelin schüttelte, schmunzelte Katharina. »Natürlich, du bist drei Jahre älter als dein Bruder. Daher darfst du mich jetzt auch zu deiner Mami führen. Wir wollen aber ganz leise sein, denn wenn sie noch schläft, dann wollen wir sie nicht wecken.«
»Ich werde leise sein«, versprach Meike. »Es ist gut, daß Mami endlich schläft. So wird sie wieder ganz gesund werden.«
»Das wollen wir hoffen.« Katharina sah nun zu Frau Ebert.
»Ich bin froh, daß Sie mit dem Herrn Doktor mitgekommen sind«, meinte Elisa. »Als wir uns vorhin im Doktorhaus von Ihnen verabschiedet haben, hätte ich nicht gedacht, daß es solche Probleme geben wird.«
»Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden«, meinte Katharina beruhigend. »Und nun wollen wir wirklich nach Ihrer Schwiegermutter sehen.«
Frauke Ebert schlief. Katharina wollte sich bereits wieder abwenden, als ihr Blick auf die geöffnete Tablettenpackung fiel. Sie griff nach der Schachtel. »Schlaftabletten«, las sie laut.
»Die hat Dr. Baumann meiner Schwiegermutter mitgegeben. Ich selbst habe Frauke vorhin eine Tablette gegeben.«
»Eine?« Katharina runzelte die Stirn. »In dieser Packung fehlen mehrere Tabletten.«
»Mein Gott!« Elisa Ebert erschrak. »Dann muß Frauke nochmals aufgestanden sein und zwei weitere Tabletten genommen haben. Ich hätte die Packung wieder mitnehmen müssen, aber woher sollte ich wissen…« Die Frau ließ sich auf den nächsten Stuhl sinken. Das alles war zuviel für sie.
»Mami, was ist denn mit Mami?« Entsetzt starrte Meike nun auf ihre Mutter.
Katharina behielt jedoch einen kühlen Kopf. Rasch überflog sie nochmals die Inhaltsbeschreibung. »Es ist zum Glück nur ein leichtes Schlafmittel, so werden auch die Tabletten nicht schaden.« Sie wandte sich an Meike: »Deine Mami wird nur ganz fest schlafen, und dies die ganze Nacht. Du kannst ihr ruhig einen Kuß geben. Sie wird dadurch nicht aufwachen.« Katharina führte Meike näher ans Bett heran, und so konnte Meike die Mutter auf die Wange küssen. »Morgen wird dir deine Mami dann den Kuß zurückgeben.«