Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth Swoboda

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda Sophienlust Staffel

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habe mit dem Abendessen auf dich gewartet«, sagte Carsta. Dabei beobachtete sie ihn lauernd.

      »Nett von dir. Aber ich habe keinen Hunger.« Er ging in sein Arbeitszimmer, um nach der Post zu sehen.

      Carsta kam ihm nach. Sie lehnte sich aufreizend lässig an den Türrahmen und betrachtete ihn mit einem mokanten Lächeln.

      »Ist etwas?«, fragte Daniel irritiert.

      »Wo warst du?«

      Er antwortete nicht sofort, überlegte vielmehr, was er sagen sollte.

      »Ich will es dir sagen. Du warst in Davos.«

      Daniel fuhr herum.

      »Leugne es doch«, höhnte sie. »Siehst du, das kannst du nicht.«

      »Ich will es auch gar nicht. Es stimmt. Ich war in Davos. Aber woher weißt du das?«

      Sie zog einen Briefumschlag aus der Tasche ihres Kleides.

      »Anjutas Brief.«

      »Anjutas Brief«, äffte sie ihn nach. »Du gibst es auch noch zu.«

      Plötzlich war ihre Stimme schrill.

      »Ich habe nichts getan, was ich verheimlichen müsste.«

      »Ach?« Sie ging langsam auf ihn zu.

      Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück. Sie sah so gefährlich aus wie eine Raubkatze.

      »Du verheimlichst mir, dass du ein uneheliches Kind hast. Du besuchst hinter meinem Rücken die Mutter dieses Kindes und betrügst mich mit ihr.«

      »Carsta, ich bitte dich!« Er schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Ich habe dich nicht betrogen. Und dass ich ein uneheliches Kind habe, wusste ich bis vor Kurzem selbst noch nicht.«

      »Mir kannst du nichts vormachen«, schnaubte Carsta entrüstet. Ihren Pariser Flirt mit John hatte sie in diesem Moment völlig vergessen. Sie fühlte sich als die Betrogene und machte Daniel eine Szene, die filmreif war. Obwohl er immer wieder beteuerte, sie nicht betrogen zu haben, glaubte sie ihm nicht.

      Schließlich ließ Daniel sie einfach stehen. Er ging in sein Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu.

      Bebend vor Zorn betrat Carsta ihren eigenen Schlafraum. Dabei fasste sie einen Entschluss. Ich werde mich selbst von der Wahrheit überzeugen, beschloss sie. Ich fahre morgen nach Davos und schaue mir dieses Früchtchen einmal an.

      *

      Carsta erreichte Davos am Sonntagnachmittag. Sie gehörte zu jener Sorte von Frauen, die für sich selbst alle Freiheit beanspruchen, die aber bitterböse werden, wenn sich der Partner nur einen Bruchteil dessen erlaubt, was sie sich selbst zugestehen.

      Eine Schwester führte sie in Anjutas Zimmer. »Besuch für Sie, Frau Fabricius.«

      Carsta trat ein.

      Fragend blieb Anjutas Blick an dem schönen Gesicht der fremden Frau hängen. Dieses Gesicht kam ihr bekannt vor.

      »Ich bin Carsta Fernau.«

      Anjuta erschrak. »Daniels Frau?«

      »Stimmt. Die Frau, der Sie den Mann wegnehmen wollen.«

      »Ich will Ihnen Daniel nicht wegnehmen«, widersprach Anjuta ihr mit schwacher Stimme.

      »Hören Sie auf, mir Märchen zu erzählen«, explodierte Carsta. »Ihren Typ kenne ich. Wenn Sie auf normale Art nichts erreichen, dann versuchen Sie es mit Mitleid. Krank und so. Schwerkrank sogar.« Eine abfällige Geste unterstrich die gemeinen Worte.

      Anjutas Atem flog. Sie bekam kaum noch Luft. Aufhören, flehte ihr Blick. »Bitte, hören Sie auf.«

      Doch Carsta tobte weiter. »Nachdem Sie mit Mitleid nicht ans Ziel kamen, erfanden Sie das Märchen von dem unehelichen Kind.«

      Anjuta erstarrte. »Sie wagen es …« Die Stimme versagte ihr.

      »Hören Sie auf mit dem Theater. Das zieht bei mir nicht.«

      Anjuta rang keuchend nach Luft. »Ich habe ein Kind von Daniel auf die Welt gebracht.«

      Die Kranke begann zu husten, doch Carsta achtete nicht darauf. »Und wo ist es?«

      »Das weiß ich nicht«, sagte Anjuta leise. Sie war den Tränen nahe. Zu allem Schmerz und aller Verzweiflung kam auch noch diese Gemeinheit. Das war zu viel für sie.

      »Sie haben ein Kind geboren und wissen nicht, wo es ist? Für wie dumm halten Sie Ihre Mitmenschen eigentlich? Diese ganze Geschichte ist doch erstunken und erlogen. Sie haben niemals ein Kind von Daniel auf die Welt gebracht. Mit dieser hinterlistigen Lüge wollen Sie ihn nur an sich ketten.«

      Anjuta begann zu weinen. Gleichzeitig trat eine Schwester ein.

      »Wie können Sie die Kranke so aufregen?«

      Die Schwester trat zu Anjuta, um sie zu trösten. Doch als sie sah, in welchem Zustand sich die Kranke befand, bat sie Carsta, das Zimmer zu verlassen.

      »Ich bleibe hier, bis ich fertig bin«, erwiderte Carsta arrogant.

      »Sie müssen gehen«, verlangte die Schwester energisch. »Die Kranke darf sich nicht aufregen.«

      »Die Kranke wird sich noch viel mehr aufregen, wenn ich mit ihr fertig bin«, schnappte Carsta. »Diese Betrügerin!«, schleuderte sie Anjuta ins Gesicht.

      »Ich hole den Doktor.« Die Schwester eilte aus dem Zimmer.

      Gleich darauf kam sie mit dem diensttuenden Arzt zurück. Als dieser Anjutas Zustand sah, warf er Carsta kurzerhand hinaus.

      »Das lasse ich mir nicht bieten«, zeterte Carsta weiter.

      »Sie werden sich noch viel mehr bieten lassen müssen«, drohte der Arzt ihr, »wenn Sie nicht sofort verschwinden. Sie haben die Kranke in lebensgefährliche Aufregung versetzt. Dafür muss ich Sie zur Verantwortung ziehen.« Er zog rasch eine Spritze für Anjuta auf.

      Als Carsta das sah, hastete sie aus dem Zimmer.

      *

      Daniel hatte den Sonntag in Sophienlust verbracht. Am Montagnachmittag fuhr er nach Gmund am Tegernsee. Dort wollte er ein paar Tage bleiben. Seine Sekretärin wusste, wo sie ihn telefonisch erreichen konnte, falls er im Werk gebraucht werden sollte.

      Daniel hatte irgendwie das Gefühl, dass er den Schlüssel zu dem Geheimnis um seinen Sohn in Gmund finden würde. Aber wie? Die Familie Färber war verzogen. Wohin, das hatte er nicht herausfinden können. Dabei wäre diese Stine Färber der einzige Mensch gewesen, der ihm seine Fragen hätte beantworten können.

      Von dem Besuch seiner Frau in Davos ahnte Daniel nichts. Er wusste nicht, wo Carsta den Sonntag verbracht hatte. Außerdem interessierte ihn das auch nicht.

      Daniel wohnte in einem Hotel, das mitten im Dorf lag. Das hatte den Nachteil, dass es abends ein bisschen

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