Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth Swoboda

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda Sophienlust Staffel

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erklärte ihm arglos den Weg.

      »Geben Sie mir eine Flasche Korn und schreiben Sie sie auf meine Rechnung«, verlangte Daniel.

      Der Wirt gab ihm die Flasche und schaute Daniel entgeistert nach, als er damit das Lokal verließ. »Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!«, murmelte er. »Jetzt geht er glatt zu dem alten Nissen. Mit einer Flasche Korn.« Kopfschüttelnd starrte er auf die Tür, die Daniel hinter sich geschlossen hatte.

      Daniel fand das kleine Haus ohne Schwierigkeiten. Gott sei Dank, es brannte noch Licht. Aber die Kinder würden wahrscheinlich schon in den Betten liegen. Das war gut so.

      Daniel klingelte. Er musste lange warten, bis die Tür geöffnet wurde. Im Türrahmen stand der kleine Jens und schaute ihn erschrocken an.

      »Kann ich deinen Vater sprechen, Jens?«

      »Der …« Jens stockte. Der schläft schon, hatte er sagen wollen, obwohl das nicht stimmte.

      Aber der Vater war so betrunken, dass Jens sich für ihn schämte. Deshalb hatte er eine Ausrede gebrauchen wollen.

      Heinrich Nissen hatte den Besucher schon entdeckt und kam nun in die Diele gewankt, wobei er an der Wand und an den spärlichen Möbeln mit beiden Armen Halt suchte.

      »Der Mann will dich sprechen, Vater.«

      Mit einer groben Bewegung schob der Alte den Jungen beiseite. »Was wollen Sie?«

      Wortlos streckte Daniel dem Alten die Flasche Korn entgegen. Er sah, dass Nissens Augen aufleuchteten.

      »Das ist …, das ist …« Der Fischer vergaß sich zu bedanken und streichelte stattdessen die Flasche. »Kommen Sie ins Wohnzimmer, Herr …?«

      »Fernau ist mein Name«, sagte Daniel. Er fing dabei einen schüchternen, aber doch neugierigen Blick von Jens auf.

      »Geh ins Bett«, herrschte der Betrunkene den Jungen an.

      Jens verschwand hinter einer Tür, und Daniel trat mit dem alten Nissen ins Wohnzimmer. Das heißt, er betrat den Raum, den Nissen als Wohnzimmer bezeichnete. Erschüttert erkannte er die Not, aber auch den Schmutz in dem engen Zimmer.

      »Meine Frau schläft schon«, sagte Heinrich Nissen und deutete mit einer unkontrollierten Geste zum nächsten Stuhl.

      Daniel fasste das als Einladung auf und setzte sich. Er trank auch den Schnaps, den Nissen ihm anbot. Dabei registrierte er erstaunt, dass die Flasche, die Jens gekauft hatte, schon fast leer war.

      »Auf Ihr Wohl, Herr Nissen.«

      Der Fischer schaute auf, leerte das volle Schnapsglas auf einen Zug und starrte Daniel misstrauisch an. »Was wollen Sie?«

      »Nur eine Auskunft«, antwortete Daniel höflich. Er wollte den Mann auf keinen Fall verärgern. Sonst würde er das, was er wissen wollte, nie erfahren.

      »Was für ’ne Auskunft?« Nissen kippte schnell noch einen Schnaps hinunter.

      »Sie betrifft Jens.« Kaum hatte Daniel das ausgesprochen, wusste er, dass er die Sache falsch angefangen hatte. Er erkannte es an Nissens abweisender Miene.

      »Was wollen Sie von Jens?«, fragte der Alte barsch.

      »Gar nichts. Er ist doch Ihr Sohn, nicht wahr?«

      »Natürlich ist er mein Sohn. Was soll die Frage?«

      »Ach, nichts. Ich meine nur …«

      »Was meinen Sie?«, bohrte der Alte weiter. Das Misstrauen hatte ihn hellwach gemacht.

      »Ich habe gehört, dass die Leute hier im Dorf über Jens reden. Sie behaupten, er sei gar nicht Ihr Sohn, Herr Nissen.«

      »Unverschämtheit!« Heinrich Nissen war aufgesprungen. Doch die plötzliche Bewegung tat ihm nicht gut. Er taumelte und musste schnell an der Wand Halt suchen.

      »Regen Sie sich nicht auf. Ich glaube Ihnen ja, dass Jens Ihr Sohn ist«, sagte Daniel.

      Das Misstrauen blieb jedoch in Nissens Blick. Er beruhigte sich aber wenigstens so weit, dass er sich wieder hinsetzte.

      »Jens ist mein leiblicher Sohn«, versicherte er und pochte sich auf die Brust. »Und alle, die das Gegenteil behaupten, sind Lügner. Hinterhältige Lügner. In…infame Lügner.«

      »Finde ich auch«, sagte Daniel. Er hob sein Glas. »Prost!«

      Das war eine Sprache, die Heinrich Nissen verstand. Er schenkte sich sein Glas schnell wieder voll. »Prost!«

      »Weißt du was?«, sagte er plötzlich vertraulich zu Daniel. Dabei legte er ihm die Hand auf die Schulter und fuhr fort, ihn zu duzen. »Eigentlich gefällst du mir. Prost, mein Freund!«

      »Prost«, sagte Daniel und kippte das Glas genauso hinunter wie Nissen. Wenn ich noch lange hier sitze, bin ich bald genauso betrunken, dachte er. Aber er spürte auch, dass der Alte sein Misstrauen allmählich verlor. Deshalb blieb er und trank mit Nissen weiter.

      Der Fischer war bald so weit, dass er überhaupt nicht mehr wusste, was er sagte. Darauf hatte Daniel gewartet. Ich muss ihn dazu bringen, mir die Wahrheit zu sagen, nahm er sich vor und trank weiter, obwohl ihn der Schnaps, die Umgebung und der Betrunkene anwiderten. Allmählich merkte er, dass er sich selbst nicht mehr ganz unter Kontrolle hatte.

      »Die Leute sind ja bloß neidisch«, lallte Nissen.

      »Neidisch?«

      »Klar. Weil ich jeden Monat Geld kriege.«

      Daniel saß wie elektrisiert auf seinem Stuhl. Das war das erste Geständnis. Der alte Nissen bekam jeden Monat Geld. »Natürlich sind die Leute neidisch«, pflichtete er ihm bei. »Prost!«

      Nissens Augen leuchteten auf. »Endlich einmal jemand, mit dem …, mit dem man trinken kann. Prost, Kumpel.« Sein Kopf fiel auf den Tisch. Doch Minuten später rappelte er sich wieder auf. »Es geht niemanden etwas an, ob ich für Jens Geld kriege oder nicht.«

      »Richtig.«

      »Überhaupt niemanden geht es etwas an.«

      »Vollkommen richtig. Und es geht die Leute noch weniger an, ob Jens dein Sohn ist oder nicht.«

      Ein misstrauischer Blick traf Daniel. Doch der alte Nissen war schon so betrunken.

      Er tappte blind in die Falle. »Ganz richtig, mein Freund.« Er schlug Daniel auf die Schulter.

      »Niemand geht es etwas an, dass Jens ein Pflegekind ist. Er hat’s ja gut bei mir. Oder nicht?«

      Daniel war aufgesprungen. »Weißt du, wer die wirklichen Eltern von Jens sind?«

      »Nichts weiß ich.« Nissens Arm fuhr durch die Luft und fegte die leere Kornflasche vom Tisch.

      Damit wusste Daniel, was er wissen wollte.

      »Komm, setz dich wieder, mein Freund. Wir …, wir trinken weiter.«

      Doch Daniel ging

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