Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth Swoboda

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda Sophienlust Staffel

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nicht mehr. Sein Kopf war auf die Tischplatte gefallen. Gleich darauf begann er zu schnarchen.

      Daniel stand schon vor der Haustür, als er das Geräusch in seinem Rücken hörte. Er drehte sich um und sah verblüfft, dass die Haustür wieder aufging. Auf der Schwelle stand Jens.

      Daniel ging zu ihm zurück. »Ich dachte, du schläfst schon?«

      Der Junge schüttelte den Kopf. »Ich habe alles gehört«, sagte er schüchtern. Doch plötzlich wurde seine Stimme aggressiv. »Ich weiß schon lange, dass das nicht meine richtigen Eltern sind. Sie sind so gemein. Können Sie mich nicht mitnehmen?«, fragte er unvermittelt.

      Gerührt legte Daniel dem Jungen die Hand auf die Schultern. Am liebsten würde ich es tun, dachte er. Aber dazu ist es noch zu früh. Erst muss ich mir Gewissheit verschaffen. Und ich weiß auch schon, wie. »Ich komme wieder«, versprach er. »Dann nehme ich dich vielleicht mit.«

      Ein resignierter Blick aus enttäuschten Jungenaugen war die Antwort. Es tat Daniel in der Seele weh, diesen Blick sehen zu müssen. Aber er konnte im Moment nichts anderes tun, als den Jungen um Geduld zu bitten.

      »Er schlägt mich«, sagte Jens leise. Dabei betrachtete er seine schmutzigen nackten Füße.

      »Hab ein bisschen Geduld«, bat Daniel. »Ich komme schon in den nächsten Tagen wieder.«

      Jens nickte traurig. Doch plötzlich zuckte er zusammen. Angst trat in seine Augen. Aus dem Wohnzimmer drangen polternde Geräusche und die grölende Stimme des alten Nissen.

      »Ich muss hinein«, sagte Jens. »Wenn er mich hier findet, verprügelt er mich.« Sofort huschte er ins Haus.

      Nachdenklich schaute Daniel ihm nach. Dann ging er langsam durch das nächtliche Dorf zu seinem Hotel zurück. Und weil er sich den neugierigen Fragen des Wirtes nicht aussetzen wollte, ging er sofort in sein Zimmer.

      Schlafen konnte er jedoch nicht. Dazu war er viel zu aufgeregt. Der Gedanke, dass er in dieser Nacht vielleicht seinen Sohn gefunden hatte, ließ ihn nicht mehr los. Aber unter welchen Verhältnissen lebte der arme Junge.

      Daniel sprang aus dem Bett und trat zu dem offenen Fenster. Dabei fasste er einen Entschluss: Gleich morgen früh fahre ich nach München und fliege von dort aus nach Hamburg.

      *

      Telefonisch buchte Daniel einen Platz in der Mittagsmaschine. Vor dem Abflug fand er noch Zeit, in seiner Firma schnell nach dem Rechten zu sehen. Zwei Stunden später saß er in der Maschine nach Hamburg.

      Das Haus von Harald und Sonja Fabricius lag direkt an der Alster. Es war ein Traumbau.

      Daniel hatte sich telefonisch angemeldet. Zuerst hatte der Butler ihn am Telefon abweisen wollen, aber mit einem Trick war Daniel schließlich bis zu Harald Fabricius vorgedrungen. Doch der Reeder hatte sich arrogant und überheblich gegeben. Sein Terminkalender sei auf Wochen ausgebucht. Außerdem empfange er fremde Gäste nur auf Empfehlung.

      Da war Daniel der Kragen geplatzt. »Ich wollte mit Ihnen über das uneheliche Kind Ihrer Tochter sprechen«, hatte er hart gesagt. »Aber wenn Sie nicht hören wollen, was ich Ihnen zu sagen habe …«

      »Warten Sie«, hatte der Reeder schnell erklärt. »Würde es Ihnen zwischen sechs und sieben Uhr heute Abend passen?«

      »Ganz ausgezeichnet. Ich werde pünktlich sein.« Daniel hatte aufgelegt.

      Mit einem Taxi fuhr er nun zu der Villa des Reeders. Pünktlich um achtzehn Uhr stand er vor der weißen Traumvilla. Hier also ist Anjuta aufgewachsen, dachte er. Die Umgebung ist ein kleines Paradies. Nur die Menschen darin passen nicht dazu.

      Sonja Fabricius, Anjutas Stiefmutter, war so schön wie hochnäsig. Eine große schlanke Frau, die wie eine Königin durch die Räume des Hauses schritt und alles, was ihr nicht gefiel, ironisch belächelte. Gnädig reichte sie Daniel die Hand. Wenn sie unsicher war, dann verriet sie das mit keiner Geste.

      Harald Fabricius konnte dagegen seine Nervosität nicht unterdrücken. »Sie machten da eine seltsame Andeutung am Telefon, Herr Fernau!«

      Daniel nickte. »Ich sprach von dem Kind, das Anjuta vor sieben Jahren auf die Welt gebracht hat.«

      »Wie können Sie es wagen …«, fuhr Sonja auf.

      Daniel schnitt ihr das Wort ab. Ihr Hochmut beeindruckte ihn nicht mehr. »Ich weiß genau, was ich sage, denn ich habe die Wahrheit von Ihrer Tochter selbst erfahren. In Davos.«

      Daniel sah, dass Sonja Fabricius zusammenzuckte. »Sie waren in Davos bei Anjuta?«, fragte sie gepresst.

      »Ja«, sagte er gedehnt. »Ich war in Davos. Aber nicht nur dort. Ich war auch in Gmund am Tegernsee.«

      Diesmal war es Harald Fabricius, der erschrak. »Wieso in Gmund?« Er versuchte, seiner Stimme einen beiläufigen Klang zu geben.

      »Weil in Gmund die Familie Nissen lebt«, antwortete Daniel scharf. Er hatte sich für die Überrumpelungstaktik entschieden.

      »Wovon reden Sie eigentlich?«, fuhr Harald Fabricius auf. Dabei zerkaute er vor Nervosität und Unsicherheit das Mundstück seiner Zigarre.

      »Ich spreche von der Familie, der Sie das Kind Ihrer Tochter in Pflege gegeben haben. Nissen heißt sie. Und diese Familie bezieht regelmäßig jeden Monat Geld von Ihnen. Für die Pflege von Anjutas Sohn.«

      Angesichts dieser exakten Tatsachen kapitulierte Harald Fabricius. »Was wollen Sie? Geld?«

      »Ich will Sie nicht erpressen«, erklärte Daniel.

      »Was dann? Einen Skandal?«

      »Warum kommen Sie hierher und erzählen uns das alles?«, fragte Sonja Fabricius. Aller Hochmut war von ihr gewichen. Sie sah jetzt blass und unsicher aus.

      »Ich will nur die Wahrheit hören«, sagte Daniel. »Die Wahrheit, sonst nichts. Denn ich bin der Vater von Anjutas unehelichem Kind. Ist Jens Nissen Anjutas Sohn?« Sein Blick fixierte Harald Fabricius. Scharf und erbarmungslos. »Ich warne Sie, mich anzulügen, Herr Fabricius. Das hätte schlimme Folgen für Sie. Denn einen Skandal können Sie sich doch hier in Hamburg nicht leisten, nicht wahr?«

      »Sie brauchen mir nicht zu drohen«, sagte Harald Fabricius leise. »Jens Nissen ist das Kind meiner Tochter. Wir gaben es damals gleich nach der Geburt weg.«

      »Vielen Dank.« Daniel war aufgesprungen.

      »Was verlangen Sie dafür, dass Sie dieses Wissen für sich behalten?«, fragte der Reeder.

      »Gar nichts.« Daniel ging zur Tür.

      »So warten Sie doch«, rief Harald Fabricius. »Ich bezahle Ihnen jede Summe.«

      »Behalten Sie Ihr Geld.« Mit diesen Worten verließ Daniel das Haus des Reeders. Doch im Garten blieb er noch einmal stehen.

      Harald Fabricius war ihm gefolgt. »Ich bitte Sie inständig, sagen Sie mir, was Sie vorhaben.«

      »Ich werde Anjutas Kind aus diesem Elendsquartier wegholen. Teilen Sie das der Familie Nissen mit. Und zahlen Sie ihr eine Abfindung, wenn Sie wollen.«

      »Und was

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