Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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Nicht mehr wert als achtzig Mark. Aber das war damals viel Geld gewesen. Und doch hatte er diesem Anhänger sein ganzes Glück zu verdanken. Ohne ihn wäre er nicht das geworden, was er heute war.

      Ein wohlhabender Mann, ein erfolgreicher Bauer, angesehen bei Freunden und Nachbarn.

      Trotzdem war der Gedanke an das Schmuckstück unangenehm. Denn damit war auch etwas verbunden, das Hubert Hirschler zeitlebens vor anderen verborgen hatte, und er wünschte sich, daß es niemals ans Licht der Sonne kommen möge.

      Er sank auf das Sofa zurück und versuchte, an etwas anderes zu denken. Doch die Erinnerungen kamen quälend zurück. Er wälzte sich unruhig hin und her, und stand schließlich wieder auf.

      Es kam öfter vor, daß er daran denken mußte. Aber in der letzten Zeit geschah es noch viel häufiger. Der Altbauer versuchte zu ergründen, was der Grund dafür sein könnte.

      Mußte er Angst haben?

      Nein, eigentlich war es unmöglich. Der einzige Mensch, der die Wahrheit kannte, war irgendwo untergetaucht, wo ihn und seine Geschichte niemand kannte, oder er weilte längst nicht mehr unter den Lebenden.

      Und der Anhänger, um den sich alles drehte, der war gut verwahrt. Nein, er brauchte keine Angst zu haben. Das Geheimnis war sicher, und wenn er einmal starb, würde er es mit ins Grab nehmen.

      *

      »Ich hab’ da eine Bitte«, sagte Sebastian zu seinem Bruder, als der Polizist und dessen Frau ins Pfarrhaus gekommen waren.

      »Worum geht’s denn?« fragte Max.

      Der Bergpfarrer erzählte es ihm, sein Bruder schürzte die Lippen. Es war keine ungewöhnliche Bitte, mit der Sebastian an ihn herantrat. Schon öfter hatte Max solche Nachforschungen für ihn betrieben.

      »Ich kenn’ den Gruber«, sagte er schließlich. »Er war droben am Jägerstieg, als er mir über den Weg lief.«

      »Du hast mit ihm gesprochen?«

      »Ja, er wollte wissen, ob ich in der Gegend einen Brandnerhof kenne. Aber da oben gibt’s ja nur den Hirschlerhof.«

      »Hm, wenn er gewußt hätt, daß dein Name Trenker ist, hätt’ er dich gewiß net gefragt.«

      Max machte ein erstauntes Gesicht.

      »Wie kommst’ darauf?«

      Der Geistliche berichtete von der Begegnung mit Franz Gruber am Abend zuvor.

      »Jeden fragt er, nur mich net.«

      »Das ist wirklich seltsam«, meinte der Beamte. »Was könnt’ denn dahinterstecken?«

      »Ich vermute, es geht um eine alte Rechnung«, sagte Sebastian. »Allein sein Name deutet darauf hin, daß jemand aus seiner Familie von hier stammt. Der Mann selber ist hier net geboren, denk’ ich. Es wär’ mir eine große Hilfe, wenn du etwas über den Josef Gruber herausfinden könntest.«

      »Gleich Montagfrüh mach’ ich mich daran«, versprach Max und hob schnüffelnd die Nase. »Was gibt’s denn Gutes?«

      Der Bergpfarrer lächelte. Die Appetit seines Bruders war geradezu legendär. Wenn andere beim Essen längst aufgegeben hatten, langte er noch einmal zu. Dabei machte Max eine gute Figur. An seinem Körper war nicht ein Gramm überflüssiges Fett.

      »Laß dich überraschen«, antwortete Sebastian. »Wir erwarten übrigens noch einen Gast.«

      »So? Wen denn?« wollte der Polizist wissen.

      »Eine Frau Hofmann«, erklärte der Geistliche. »Andrea Hofmann. Sie war vor drei Jahren mit dem Georg Mäder befreundet, als sie hier in Urlaub war. Aber irgendwie ging die Sache zu Ende, als sie wieder abreisen mußte. Es gab nur noch einige Mal telefonischen Kontakt, dann hörten sie nix mehr voneinander. Jetzt ist Andrea wieder zurückgekommen, aber Georg schaltet auf stur und will sie net sehen.«

      Max lächelte.

      »Und du willst wieder mal Schicksal spielen«, meinte er.

      »Schicksal spielen ist net die richtige Bezeichnung«, entgegnete sein Bruder. »Ich will dem Glück der beiden nur ein bissel auf die Sprünge helfen. Georg hat Andrea nie vergessen, da bin ich sicher. Aber wenn er so reagiert, dann

      gibt’s da bestimmt irgendwelche Mißverständnisse, die aus dem Weg geräumt werden müssen, und dabei will ich helfen.«

      »Er ist jedenfalls net mit einer anderen verbandelt«, stellte der Polizist fest.

      »Richtig«, nickte Sebastian. »Und das ist für mich ein eindeutiges Indiz für die Richtigkeit meiner Annahme.«

      Claudia kam aus der Küche, wo sie letzte Hand mit angelegt hatte.

      »Frau Tappert ist soweit«, sagte die Journalistin, die in Garmisch Partenkirchen beim »Kurier« arbeitete.

      Der Bergpfarrer sah auf die Uhr.

      »Dann müßt’ sie gleich hier sein«, meinte er.

      Im selben Moment klingelte es an der Haustür, und er ging, um zu öffnen.

      »Herzlich willkommen«, begrüßte er die Sekretärin. »Schön, daß du da bist.«

      »Guten Abend, Hochwürden«, lächelte Andrea Hofmann. »Vielen Dank für die Einladung.«

      Sebastian machte die Besucherin mit Claudia und Max bekannt.

      »Ich denk’, ihr könnt schon mal Platz nehmen«, sagte die Journalistin und ging in die Küche.

      Zusammen mit der Haushälterin kam sie kurz darauf zurück. Sophie Tappert hatte wieder einmal alle Register ihrer Kochkünste gezogen. Schon die Vorspeise war ein Augen- und Gaumenschmaus. Doch zuerst schenkte Max einen Aperitif ein. Der Sherry schimmerte goldfarben in den Gläser. Er war trocken und schmeckte köstlich.

      Dann servierte die Haushälterin, von Claudia unterstützt, ein leckeres Gericht aus kroßgebackenen Blätterteigbrötchen, die mit einem Ragout aus Krabben, Fischstückchen und Champignons in einer hellgelben Sahnesauce gefüllt waren. Die Zutaten hatte Sophie in einem Fischfond gar ziehen lassen, ohne sie zu kochen, und die Brühe anschließend mit einem Gemisch aus Sahne und Eigelb gebunden. Als Blickfang lag ein dunkelgrüner Dillzweig auf dem Teller. Dazu wurde ein leichter Weißwein getrunken, dessen Säure den Geschmack der Sauce unterstützte.

      »Das schmeckt herrlich!« sagte Andrea, ehrlich begeistert.

      Max schielte zu der Haushälterin hinüber, die schmunzelnd aufstand und ihm eine zweite Portion aus der Küche holte.

      Während des Essens unterhielten sie sich über den bevorstehenden Tanzabend. Claudia freute sich, mal wieder ausgelassen mit ihrem Mann feiern zu können.

      »Georg wird wohl net da sein«, sagte Sebastian zu Andrea. »Liesl meint, er wird wohl kaum vor morgen abend von der Jagd zurückkommen.«

      Die junge Frau nickte. Sie hatte es nicht anders erwartet. Nachdem Pfarrer Trenker am Morgen in die Pension gekommen war und von seinem Besuch auf dem Mäderhof berichtet hatte, war Andrea in die

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