Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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diese scheinbare Harmlosigkeit, die Franz Gruber umgab, war es, die Sebastian Sorge bereitete.

      Er wurde einfach nicht aus ihm schlau!

      *

      Georg Mäder saß dumpfbrütend in seiner Jagdhütte. Sein Hund lag zu seinen Füßen und schlief, auf dem Tisch brannte eine Petroleumlampe und verbreitete ihr diffuses Licht in der Hütte.

      Noch in der vergangenen Nacht war der Bauer losgezogen, hatte stundenlang auf dem Hochsitz gehockt, ohne wirklich ein Stück Wild erlegen zu wollen. Er saß nur da und dachte nach. Den Streit mit Liesl hatte er längst bereut. Und eigentlich war es auch gar keine richtige Auseinandersetzung gewesen. Sie hatte im Grunde ja recht, mit dem, was die Magd gesagt hatte. Er war stur, allerdings meinte Georg in diesem Fall auch das Recht dazu zu haben.

      Andrea war seine große Liebe gewesen. Sie hatten glückliche Tage miteinander verbracht, auch wenn da immer die Gewißheit war, daß sie eines Tages abreisen würde. Doch dann gab es auch das Versprechen, wiederzukommen, und die Hoffnung auf ein gemeinsames Leben.

      Die Enttäuschung über ihren Wortbruch saß tief, hatte all die Jahre nicht nachgelassen, und daß sie jetzt zurückgekehrt war, machte es nur noch schlimmer.

      Nein, bestimmt nicht, Liesl hatte nicht recht, Andrea liebte ihn nicht mehr, seinetwegen war sie bestimmt nicht wieder da. Mochte der Teufel wissen, was sie dazu veranlaßt hatte, auf den Hof zu kommen.

      Gegen Morgen war Georg in die Hütte zurückgekehrt, hatte ein wenig geschlafen und war später wieder durch den Wald gestreift. Diesmal ging es ihm nicht so schlecht wie in der Nacht, und er hätte auch geschossen, wenn ihm ein Wildschwein vor die Flinte gelaufen wäre. Doch es ließ sich keines blicken, und so kehrte er gegen Abend wieder zurück.

      Im Dorf sind jetzt alle auf dem Tanzabend versammelt, dachte er, bestimmt geht es dort wieder hoch her.

      Georg überlegte, ob er sein selbst gewähltes Asyl nicht verlassen und nach St. Johann fahren sollte. Auch wenn er nicht gerade dafür angezogen war. Aber schließlich wollte er keinen Walzer tanzen, sondern sich nur mal umschauen, vielleicht ein Bier trinken und dann zum Hof zurückfahren.

      Als er wenig später in seinem Auto saß, da wußte er schon im Hinterkopf, daß es nicht der einzige Grund war, warum es ihn auf das Tanzvergnügen zog. Bestimmt würde auch Andrea dort sein, und er wollte sie wenigstens einmal sehen.

      Wenn auch, ohne sie anzusprechen!

      Jedenfalls nahm er sich das vor…

      Der Bauer stellte seinen Wagen auf dem Parkplatz des Hotels ab und ermahnte den Hund, sich ruhig zu verhalten. Indes legte sich das Tier ohnehin brav schon wieder auf den Boden des Kofferraumes und machte die Augen zu.

      Georg ging zum Saaleingang, grüßte hier und da jemanden, den er kannte, und trat ein. Wie er es sich gedacht hatte, herrschte Hochbetrieb. Er steuerte den Tresen an und bestellte ein kleines Bier.

      Es war schon spät, aber immer noch hatten die Saaltöchter alle Hände voll zu tun, um die Wünsche der Gäste nach flüssiger und fester Nahrung zu erfüllen. Als das Bier dann vor ihm stand, nahm Georg einen tiefen Schluck und wischte sich den Schaum von den Lippen. Er lehnte mit dem Rücken an den Tresen und schaute sich um. Die meisten Gäste kannte er, anderen sah man an, daß es sich bei ihnen um Urlauber handelte. Vergebens glitt sein Blick über die Menge. Andrea konnte er nirgendwo entdecken.

      War sie doch nicht hergekommen?

      Einer der Umstehenden sprach ihn an.

      »Sag’ mal, Georg, dein Knecht hat immer ein Glück«, meinte der Mann. »Das schönste Madl auf dem ganzen Saal hat er sich geschnappt. Wie macht der Bursche das bloß?«

      Der junge Bauer grinste.

      »Ja, das ist schon ein Hallodri, der Franz«, erwiderte er. »Vielleicht sollten wir ihn mal um Rat fragen. Bestimmt kann er uns ein paar Tips geben.«

      Die beiden lachten, und Georg schlug die Einladung zu einem Obstler nicht aus.

      »Wo steckt denn der Bursche?« fragte er, nachdem sie getrunken hatten.

      »Vor ein paar Minuten stand er noch mit seiner Eroberung an der Sektbar.«

      »Na, dann werd’ ich mal schauen, wen er heut’ wieder aufgerissen hat«, meinte Georg und schlug dem anderen auf die Schulter. »Mach’s gut.«

      Er bahnte sich einen Weg durch die Menge der immer noch unermüdlich Tanzenden. Immer wieder wurde er aufgehalten und angesprochen. Schließlich war er auf der anderen Seite der Tanzfläche angekommen. Die Sektbar befand sich seitlich der Empore, auf der die Blasmusiker saßen. Georg nickte grüßend hinauf und bog um die Ecke.

      Abrupt blieb er stehen. Keine zwei Meter vor ihm stand sein Knecht und hatte den Arm um eine Frau gelegt. Die drehte gerade den Kopf und sah ihn direkt an.

      Das Lachen, das eben noch auf ihrem Gesicht lag, erstarb, statt dessen breitete sich ungläubiges Staunen darauf aus. Georg blieb auf dem Fleck stehen und schluckte.

      Jetzt drehte sich auch Franz Brandner um und sah seinen Bauern. Auch er wußte nicht, ob er verlegen sein sollte.

      »Grüß dich«, rief er schließlich herüber. »Bist’ doch noch hergekommen.«

      Georg Mäder antwortete nicht. Sein Blick blieb unverwandt auf Andrea gerichtet, aus deren Gesicht alle Farbe gewichen war. Sie hatte, wie zum Geständnis, bei etwas Verbotenem ertappt worden zu sein, Franz’ Arm abgeschüttelt und wußte nicht, was sie sagen sollte.

      Es war ein Schock Georg wiederzusehen. Nicht, weil er schrecklich aussehen würde, sondern weil sie einfach nicht damit gerechnet hatte. Endlich löste sich ihre Starre und sie machte einen Schritt auf ihn zu. Der junge Mann wich im selben Moment zurück.

      »Georg, warte doch«, sagte sie.

      Er blieb tatsächlich stehen und sah sie an.

      »Was gibt’s?« fragte er mit rauher Stimme.

      »Es… es ist net so, wie’s ausschaut«, stammelte Andrea.

      »So? Wie schaut’s denn deiner Meinung nach aus?« erwiderte er.

      Er schüttelte den Kopf.

      »Aber du mußt dich net entschuldigen«, setzte er hinzu. »Es geht mich ja gar nix an.«

      »Aber…«

      Die Worte erstarben auf ihren Lippen. Georg Mäder hatte sich umgedreht und zwängte sich durch die Leute. Andrea wollte ihm nach, doch da spürte sie, wie Franz sie festhielt.

      »Laß ihn«, sagte der Knecht. »Wir haben einen so schönen Abend miteinander verbracht, und er wird noch viel schöner, das versprech’ ich dir!«

      Er wollte sie an sich ziehen und küssen. Andrea hob die Hand und gab ihm eine schallende Watschen. Ohne sich um sein verblüfftes Gesicht zu kümmern, suchte sie sich einen Weg durch die Menge. Als sie endlich draußen ankam, war von Georg nichts mehr zu sehen.

      Die junge Frau blieb stehen und wischte sich die Tränen aus den Augen. Dann kehrte sie auf den Saal zurück, holte ihren Blazer und ging zur Pension.

      »Was

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