Ciros Versteck. Roberto Andò
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Gabriele war es unbegreiflich, was den Vater plötzlich zu dieser Vertraulichkeit bewogen hatte, dabei hatten sie eigentlich gerade über etwas ganz anderes gesprochen und der Vater hatte sich in einem inzwischen zur Gewohnheit gewordenen Lamento beklagt, man könne nicht mehr ins Kino gehen – „Die Schauspieler von heute wissen nicht mit ihrer Stimme umzugehen, die nuscheln irgendwas Unverständliches in sich hinein und das Publikum beschwert sich nicht einmal.“ Es war nichts dabei, das Gesprächsthema zu wechseln, doch hatte diese Schilderung ihn erahnen lassen, dass etwas in seinem Vater in Auflösung begriffen war, die Ordnung der Dinge, das künstliche Band, das uns mit der Welt verknüpft, das prekäre Gleichgewicht zwischen dem Sagbaren und dem Unsagbaren.
Während er Ciro betrachtete, schalt sich Gabriele Santoro dafür, hinter Carmines Allerweltsvisage nicht den Camorrista erkannt zu haben. Sein gelangweiltes Auftreten hatte ihn stets an einen Beamten denken lassen, an einen Buchhalter oder an einen Anwalt womöglich. Er erinnerte sich, ihn einmal im Gambrinus mit einer Frau gesehen zu haben. Die beiden hatten an einem Tisch gesessen und er hatte ihr anzüglich über die Wange gestreichelt. Die Frau war ebenso blutjung wie hässlich gewesen, mit schiefem Gesicht und ordinärem Auftreten. Irgendwann hatte der Mann bemerkt, dass sie beobachtet wurden, und die Frau hatte sich zu Gabriele umgedreht, war unvermittelt aufgesprungen und davongestürmt. Er und Acerno hatten einen feindseligen Blick gewechselt.
„Heute Abend essen wir zeitig, ich habe später noch etwas vor“, sagte der Maestro, als wäre er aus einer Trance erwacht, und verschwand in der Küche.
„Was willst du? Magst du Pasta alla Sorrentina mit Provolone und Tomatensauce?“
Ciro nickte, und er machte sich daran, die Tropea-Zwiebeln zu schneiden und eine einfache Tomatensauce nach dem Rezept seines sizilianischen Kollegen zuzubereiten, der Kontrabass-Professor war.
Sie aßen schweigend.
„Gehste dein Mädel ficken?“, fragte der Junge plötzlich, während der Maestro die Teller spülte.
Gabriele überlegte einen Moment. „Ja, sie wartet auf mich.“
Als Ciro ihn fragte, ob er den Fernseher anmachen dürfe, zeigte er ihm die Fernbedienung, überlegte es sich dann jedoch anders: Sollte er auf dem Weg hinaus jemandem aus dem Haus begegnen, würde der sich über den laufenden Fernseher in der leeren Wohnung wundern.
„Daran hab ich nicht gedacht“, flüsterte der Junge mit betretenem Lächeln.
Als der Maestro wenig später den Hof durchquerte, drehte er sich zu den Fenstern seiner Wohnung um und sah den Jungen beklommen hinter einem der Wohnzimmerrollläden stehen. Er zwinkerte ihm zu und setzte seinen Weg fort.
Während draußen, auf der Straße, das Volk nichts hört.
Konstantinos Kavafis
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