Fremder Mann an der richtigen Tür. Arno Alexander
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Читать онлайн книгу Fremder Mann an der richtigen Tür - Arno Alexander страница 8
Doch Großfeld ließ ihn nicht zu Ende sprechen. „Um so besser, Arthur Amadeus! Warum regen Sie sich da künstlich auf? Um so besser, wenn Sie hierbleiben! Da kann ich ja gleich meine Einladung zu einem bescheidenen Fest bei mir morgen abend anbringen. Sie kommen doch beide? Wir wollen ein bißchen Leiners Heimkehr begießen. Bringen Sie auch Änne und Onkel Gotthelf mit, Leiner, ja? Änne hat ja morgen abend frei.“
„Sehr gern“, sagte Werner.
„Und Sie, Arthur Amadeus?“
„Ich komme natürlich auch.“
„Na, dann ist ja alles in bester Ordnung! Ich habe im Augenblick nicht viel Zeit. Sie müssen entschuldigen, Arthur Amadeus, wenn ich Sie schon jetzt verlasse. Sie wollten auch gehen, Leiner?“
„Ja…“
„Nein, Du bleibst noch!“ widersprach Liegnitz eifrig.
„Wirklich: Meine Zeit — —“ sagte Werner zögernd.
Großfeld nahm ihn ohne viel Umstände am Arm und zog ihn zur Tür.
„Leben Sie wohl, Arthur Amadeus!“ rief er Liegnitz zu, dem nichts übrigblieb, als sich ins Unvermeidliche zu fügen. Man sah ihm an, wie ungern er die beiden zusammen gehen ließ.
„Wie finden Sie nun unser Berlin?“ plauderte Großfeld, als sie auf der Straße angelangt waren. „Hat sich doch prächtig herausgemacht? Feiner Wagen dort, nicht? Und die Kleine drin ist auch nicht so ohne… Na, wie war’s denn?“
Werner fand, daß dieser Großfeld nicht im entferntesten dem Bilde glich, das er sich nach Onkel Gotthelfs und Ännes Erzählungen von ihm gemacht hatte. Den Mann, der sich ein Museum von zurückgeschickten Geschenken seiner Angebeteten anlegte, hatte er sich als ein schmächtiges, zartbesaitetes Bürschchen vorgestellt, das womöglich noch Gedichte herstellte. Und hier sah er einen kerngesunden jungen Mann, der mit beiden Beinen mitten im Leben stand und der sich unmöglich mit einer aussichtslosen Schwärmerei zufrieden geben würde… „Schön war’s nicht“, antwortete Werner und zuckte die Achseln. „Das können Sie sich ja denken. Fast vier Jahre…“
„Nein!“ fiel ihm Großfeld ins Wort. „Ich meine doch, wie es da oben bei Liegnitz war!“
„Wie soll’s gewesen sein?“ gab Werner vorsichtig zur Antwort. „Genau wie früher auch. Wir tranken ein Gläschen aufs Wiedersehen und — — —“
„Mein Lieber!“ Großfeld blieb plötzlich stehen. „Halten Sie mich doch nicht zum besten! Ich frage doch nach dem geschäftlichen Teil Ihrer Unterredung. Was hat er gesagt?“
„Er versprach, mir die Akten noch heute zu schikken. Da muß ich mich nun einarbeiten…“
„Und wieviel hat er Ihnen geboten?“
Jetzt begriff Werner, daß er irgend etwas Entscheidendes nicht wußte und daß diese Unkenntnis ihm im nächsten Augenblick zum Verhängnis werden könnte. „Er hat noch nichts Endgültiges geboten“, sagte er gepreßt.
Großfeld lachte auf. „Komisch! Na, alles Gute einstweilen, Leiner! Hallo, Taxi!“ Er sprang in den Wagen und winkte Werner zum Abschied freundlich zu.
Sehr nachdenklich blieb Werner zurück.
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