KAIJU WINTER. Jake Bible

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Mom zu treffen.«

      ***

      Der Wagen ruckelt und kommt schließlich ins Schlingern, und Linder muss sein ganzes Können einsetzen, damit sein Auto nicht von der Straße rutscht. Wieder ein Erdbeben – und zwar ein schlimmes.

      Er schaltet von Hank Williams auf den örtlichen Nachrichtensender um, aber er kann außer statischem Rauschen nur ein paar einzelne Wörter ausmachen. Linder stellt das Radio daraufhin wieder ab und konzentriert sich stattdessen lieber auf die Straße. Er kommt aus einer langen Kurve heraus und kneift die Augen zusammen. Vor ihm liegt eine mindestens eine Meile lange gerade Strecke. Es gibt zwar ein paar Senken und Hügel, aber trotzdem sollte er eigentlich in der Lage sein, den Bronco zu sehen.

      Doch er kann ihn nicht entdecken.

      »Hinterhältiges Miststück«, brüllt Linder und kämpft um seine Beherrschung.

      Nach über einem Jahrzehnt auf der Jagd ist er nun seiner Beute so nahe, dass er sie förmlich schmecken kann. Und trotzdem hat sich die Frau schon wieder aus seinem Griff gewunden. Er weiß, dass sie clever ist … er wäre ein Idiot, das nicht zu wissen … aber sie konnte ihn doch unmöglich entdeckt haben. Jemand musste sie folglich gewarnt haben.

      Und Linder weiß ganz genau, wer das war.

      ***

      »Das sind alle, die mitfahren«, sagt Mikellson nun, als die Türen des letzten Busses sich langsam schließen. »Zeit zur Abfahrt.«

      »Wartet Shane denn auf uns?«, fragt Stephie, die jetzt zu ihrem Streifenwagen geht.

      »Ja«, bestätigt Mikellson und steigt in seinen Wagen. »Er hat getankt und kann jederzeit losfahren. Fährst du vorneweg?«

      »Nein, aber du kannst das gerne machen«, meint Stephie. »Ich fahre lieber hinterher. Shane kann sich hinter mir einreihen, sobald wir an ihm vorbei sind.«

      »Hört sich gut an«, sagt Mikellson.

      Er startet den Motor und schneidet eine Grimasse, als das Auto leicht stottert. Trotz der neuen Luftfilter macht die Asche den Motor langsam aber sicher kaputt. Die Dieselmotoren der Schulbusse kommen damit allerdings besser zurecht als die benzinbetriebenen Streifenwagen, aber Mikellson fragt sich, für wie lange noch. Wenn einer dieser Busse kaputtgeht, bevor sie Idaho erreichen, sitzen sie gewaltig in der Patsche.

      Er zwingt sich, nicht daran zu denken, fährt los und hupt den Bussen als Zeichen zu, ihm zu folgen, und fährt schließlich die Straße hinunter, um so weit wie nur möglich vor der Asche zu fliehen.

      ***

      Die nach Süden führenden Spuren der I-95 sind mit Autos, Bussen, Wohnmobilen, Lastzügen, Trucks der National Guard und Humvees verstopft. Alle sind zu den Hunderten von Schiffen im Golf von Mexiko unterwegs, die darauf warten, sie in die Länder zu bringen, die Amerikaner auf der Flucht vor dem Supervulkan einreisen lassen, der Wissenschaftlern zufolge mit seiner Eruption den Großteil von Nordamerika zerstören wird.

      Aber die nach Norden führende Fahrbahn der I-15 ist fast leer, so weit das Auge reicht. Ein paar örtliche oder staatliche Polizeifahrzeuge sind noch unterwegs, aber insgesamt hat der Konvoi die Interstate fast für sich alleine.

      »Kriegen wir unser eigenes Kreuzfahrtschiff?«, fragt ein Gefangener grinsend.

      »Hier wird nicht geredet«, fährt ihn einer der Gefängniswärter neben Lu an.

      »Frag mich nur, ob ich jetzt endlich Shuffleboard lernen kann oder nicht«, antwortet der Insasse laut lachend.

      Ein paar andere kichern mit ihm, woraufhin der Wärter aufsteht und den Kolben seiner Repetierflinte gegen das Metallgitter knallt.

      »Maul halten, hab ich gesagt!«, brüllt er. »Ich will's nicht noch mal sagen müssen!«

      »Und was dann, Muldoon?«, fragt der Gefangene. »Kommst du dann her und bringst mich zum Schweigen?«

      »Nein«, antwortet Muldoon. Seine kleinen Knopfaugen starren ihn durch die Lücken im Stahlgewebe an. Er tätschelt seinen Gürtel. »Dann bekommt ihr alle einfach eine gesunde Dosis Vitamin P.«

      »Pissen willst du?«, fragt der Gefangene. »Ich hab gedacht, Tunten wie du müssen sich zum Pissen hinsetzen, Muldoon.«

      Muldoon verzieht wütend das Gesicht und greift nach dem Pfefferspray an seinem Gürtel.

      »Hören Sie doch auf, Officer«, sagt Lu leise und packt den Mann am Arm. »Wenn Sie sich jetzt schon von denen verrückt machen lassen, wird es eine ganz schön lange Fahrt werden. Setzen Sie sich wieder.«

      »Ja, Muldoon, setz dich wieder«, wiederholt der Gefangene grinsend. Muldoon wirft einen Blick auf Lus Hand und dann auf ihr Gesicht. Sie trägt noch immer ihre Sonnenbrille, sodass der Wärter sie nicht richtig einschätzen kann. Schließlich schüttelt er ihre Hand ab und setzt sich hin.

      »Braves Mädchen«, meint der Gefangene lachend.

      »Du«, brüllt Lu, »hältst jetzt endlich deine gottverdammte Schnauze.«

      Es ist der gleiche Insasse, der sie vorhin beobachtet hat, als sie mit ihrer Mutter telefoniert hat. Der Mann mit dem rasierten Kopf, dessen Gesicht von einem Dreitagebart überwuchert ist, grinst sie mit Augen wie finstere Kohleschächte an. Seine Augen scheinen förmlich in der Lage zu sein, die Dunkelheit von Lus Sonnenbrille zu durchbrechen und tief in sie hineinzusehen.

      »Geben Sie mir die Liste«, sagt Lu nun zu Muldoon. Der Wärter zögert. »Sofort!«

      Widerwillig greift der Mann nach dem Klemmbrett, das über ihm hängt, und gibt es Lu. Sie blättert kurz durch die ersten paar Seiten, bis sie schließlich zu der Sitztabelle kommt.

      »Anson Lowell?«, fragt Lu und schaut vom Klemmbrett hoch, um den Mann anzusehen. »Das sind Sie?«

      »Das bin ich«, antwortet Lowell. »Und Sie sind …?«

      »Diejenige, die hier das Sagen hat«, antwortet Lu barsch. »Das werden Sie sich merken wollen.«

      »Wäre schwer zu vergessen«, antwortet Lowell. »So 'ne heiße Schnecke wie Sie mit einer Pistole? Sie haben ja keine Ahnung, dass Sie echt haargenau mein Typ sind.«

      Lu greift unter ihren Sitz und holt ein Tablet hervor. Sie öffnet den Browser und scrollt sich durch die Seiten, bis sie die Akte findet, die sie haben will. Nach ein paar Minuten des Lesens pfeift sie leise.

      »Sie sind ein ganz schön mieser Sack, Mr. Lowell«, sagt Lu.

      »Einfach nur Lowell«, meint dieser grinsend. »Die Einzigen, die mich Mister nennen, sind Richter. Und denen bekommt es meistens nicht gut.«

      »Nein, stimmt, das kann ich sehen«, bestätigt Lu und liest weiter in Lowells Akte. Sie schaut schließlich hoch und grinst Lowell auf die gleiche Art an, wie er sie. »Sie haben zwei Staatsrichter ermordet, bevor Sie achtzehn waren. Irgendwas an denen muss Sie offenbar irritiert haben.«

      Das Grinsen auf Lowells Gesicht wird etwas unsicher, während sich das von Lu verbreitert.

      »Ach, was denn? Haben Sie gedacht, dass die Akten längst versiegelt

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