GUARDIANS - Der Verlust. Caledonia Fan

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in Erinnerungen gekramt und dran gedacht, wie du Jais vor Ethan und Bran gerettet hast."

      La'ith antwortete nicht gleich darauf. Er war kein gefühl­voller Mensch und mit Lob umzugehen fiel ihm schwer.

      "Er hat sich gut gemacht", erwiderte er ein wenig steif.

      Jetzt lachte Tanyel laut. "Gut gemacht?", wiederholte er. "Sicher, da hast du recht. Und er ist dir auch dankbar. Aber mich wundert manchmal, dass du noch atmen kannst, so, wie er dich vereinnahmt hat. Wo du doch so gern in Gesellschaft bist."

      Das Grinsen, das den Schlag begleitete, mit dem seine Pranke auf La'iths Schulter herabsauste, blieb unerwidert und das Gesicht mit den silbergrauen Augen zeigte keine Spur von Erheiterung. La'ith lachte nicht. Niemals. Tanyel wusste das und konnte damit umgehen.

      Im Stillen bewunderte er den schlanken, schwarzhaarigen Guardian. La'ith hatte sich nie über Jais' Anhänglichkeit beklagt.

      "Es hat funktioniert", gab der unfreiwillige Mentor zurück. "Er hat sich gefangen und seine ganze Kraft in die Ausbildung zum Guardian gesteckt. Dass es sich gelohnt hat, konnte er bei seiner fehlerfreien Aufnahmeprüfung zeigen."

      Tanyel nickte versonnen. Er musste La'ith recht geben, es hatte funktioniert. Inzwischen wohnte Jais im Ostflügel von Darach Manor. Er hatte nie wieder davon gesprochen, nach Hause zurückkehren zu wollen.

      La'ith nickte ihm knapp zu und wandte sich ab, um in Richtung Haupthaus zu verschwinden. Der Steward sah ihm eine Weile hinterher, bevor er seinen Rundgang um das Gesindehaus fortsetzte.

      Wieder vor dessen Haustür angekommen, stellte er zufrieden fest, dass es keinen Grund zur Klage gab. Die Internatsschüler hatten bei der Renovierung alle kräftig mit angepackt, so dass die Arbeiten im Frühling abgeschlossen werden konnten. Im Haus war nun Platz für acht Schüler.

      Sein Blick wanderte über die großen Fenster in der Dachschräge. Noch gab es da oben keine Zimmer, doch wenn die Schule weiterhin so ausgezeichnet lief, konnte es nötig werden, das Dachgeschoss auszubauen.

      Aber nicht nur am Gesindehaus, auch am Haupthaus des alten Landsitzes war an- und umgebaut worden. Der Platz hatte hinten und vorne nicht mehr gereicht. Auf den Ostflügel war ein zweites Stockwerk gesetzt worden und der Hof mit dem Ausgang zum Garten wurde überdacht und zu einem geräumigen, neuen Speisesaal umfunktioniert. Die Regelung, dass wegen des zu geringen Platzes im bisherigen Speisezimmer in zwei Durchgängen gegessen werden musste, war damit Geschichte. Kareem, der Küchenchef, hatte seine Erleichterung darüber mit einem Festessen zur Einweihung des Speisesaals kundgetan.

      Tanyel schmunzelte, als er sich erinnerte, wie dieser koch­begeisterte Junge vor acht Jahren ans Internat gekommen war. Still und gänzlich unbeabsichtigt hatte er nach einer Woche begonnen sich die Küche zu erobern, die bis dahin Tanyels Reich gewesen war. Und der damals erst fünfzehnjährige Kareem hatte sich nicht nur aufs Kochen verstanden. Auch die Kalkulationen der benötigten Lebensmittelmengen waren kein Problem für ihn gewesen. Dem Teenager hatte das Spaß gemacht, selbst wenn es bedeutet hatte, für die mitten in der Nacht von einer Mission heimkehrenden Guardians einen Imbiss bereitzustellen.

      Von Anfang an hatte der sanftmütige Junge klargemacht, dass er kein Guardian werden wollte. Jetzt regierte er als ausgebildeter Küchenleiter über sein edelstahl-blitzendes Reich, den spanischen Koch und die beiden Hausmädchen.

      Tanyel nickte noch einmal zufrieden vor sich hin beim Anblick des Gesindehauses und wandte sich ab, um in das Haupthaus zurückzukehren und nach der klopfenden Heizung zu schauen.

      Derweil saß Rhea in ihrem Zimmer im ersten Stock des alten Herrenhauses und versuchte sich wieder auf das Lernen zu konzentrieren. Es fiel ihr schwer, denn draußen herrschte nicht nur schönstes Wetter, sondern die Stimmen der Schüler in dem Klassenraum gegenüber waren ziemlich störend gewesen.

      Vor wenigen Minuten hatte Tamiras Unterricht begonnen und es wurde still auf dem Gang. Rhea trat ans Fenster, öffnete es weit und lehnte sich tief einatmend hinaus. Es war Sommer geworden.

      Einen Augenblick erlaubte sie ihren Gedanken, davonzufliegen. Und wie so oft flogen sie zu ihrem Verlobten.

      Für sie grenzte es immer noch an ein Wunder, dass Nakoa lebte und sich so gut erholt hatte. Er war vor sechs Jahren bei einer Mission vergiftet worden und um ein Haar gestorben. Issam, der Arzt des Teams, hatte leider recht behalten - Nakoa konnte nach dem langwierigen Heilungsprozess kein Guardian mehr sein. Mit der Erkenntnis dieser Tatsache war ihr Teampartner in ein tiefes Loch gefallen.

      Tariq, der damalige Hausherr und Schulleiter, hatte ihm daraufhin angeboten zu studieren und sich in die Unter­nehmensführung von Genera Medical Developments einzuarbeiten. Zu diesem Zeitpunkt leitete er den Familien­konzern noch selbst. Nakoa war einverstanden gewesen und stand inzwischen kurz davor, leitender Direktor zu werden.

      Rhea merkte, dass sie sich vertrödelte, und ging zurück an ihren Schreibtisch. Ihr Psychologiestudium forderte sie, denn Lernen war ihr nie leichtgefallen.

      Seufzend sah sie auf die Uhr. Eine Stunde musste sie noch durchhalten, dann würde sie sich einen Kaffee verdient haben. In den acht Jahren, die sie hier in England lebte, hatte sie sich nie an Tee gewöhnen können.

      "Du bist zu langsam, Eliasz", knurrte Sadik. "Das muss schneller gehen!"

      Der Gemaßregelte schickte lediglich einen kurzen Blick zu seinem Ausbilder hinüber. Mehr traute sich der Blondschopf nicht, denn den vier Jahre älteren Trainingspartner länger aus den Augen zu lassen, würde sich definitiv rächen. Ethan war sagenhaft schnell mit dem Messer. Und es wäre nicht das erste Mal, dass sein Gegner den kalten Stahl der stumpfen Übungswaffe am Hals spürte, während er noch nach einer wirksamen Angriffsstrategie suchte.

      Der Sechzehnjährige atmete tief durch. Sadik entging nichts. Er war im Kampftraining gnadenlos und streng und das musste er auch sein. Von den Nahkampffähigkeiten konnte das eigene Überleben oder das von Teamkameraden abhängen. Und deswegen nahm dieses Training mit täglich drei Stunden den Löwenanteil der Zeit ein, den die Guardians und die Anwärter von ihrer Freizeit opferten.

      Eliasz konzentrierte sich. An Schnelligkeit konnte er dem Trainingspartner vielleicht nicht das Wasser reichen. Aber dafür war er wendiger als der Ältere. Und das würde er nutzen.

      Ethans nächster Angriff lief ins Leere. Eliasz war geschmeidig in die Hocke gegangen und hatte sich dabei blitzartig weggedreht. Gleichzeitig streckte er einen Fuß vor.

      Ethan, der ihn in den Schwitzkasten nehmen wollte, torkelte ins Leere und Eliasz' ausgestrecktes Bein brachte ihn zu Fall. Er konnte den Schwung nicht abfangen und stürzte. Es gelang ihm, sich über die Schulter abzurollen, um auf den Rücken zu kommen und nicht auf Bauch und Kinn zu landen. Bevor er sich auf einen Gegenangriff einrichten konnte, saß Eliasz auf seiner Brust und nagelte ihm die Oberarme mit den Knien auf der Matte fest.

      Doch einen Sekundenbruchteil später stand Ethan hinter Eliasz und setzte dem jungen Polen das Übungsmesser an die Kehle.

      Seufzend hob dieser kapitulierend die Hände.

      "Was soll das!", protestierten die anderen, die den Kampf aufmerksam verfolgt hatten. "Fähigkeiten anzuwenden ist im Training nur nach vorheriger Absprache erlaubt!"

      Koll und Yonas ballten die Fäuste und schauten aufgebracht zu Ethan hinüber. Der stand noch immer hinter Eliasz und machte keine Anstalten, das Messer von dessen Kehle zu nehmen.

      "Ethan!"

      Der

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