GUARDIANS - Der Verlust. Caledonia Fan

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und steif gewesen. Trotzdem hatte er sie umarmt und sie damit unsagbar glücklich gemacht.

      Seufzend schmiegte sie sich an ihn. "Ich brauche dich. Vergiss das nicht. Bitte pass auf dich auf."

      "Versprochen."

      Einen Augenblick blieben sie noch stehen, bis sie seine innere Unruhe spürte. Eine Viertelstunde für eine Tasse Kaffee gestand er sich zu, danach rief ihn die Arbeit zurück an den Schreibtisch.

      Gegen den heftigen Drang ankämpfend, ihn weiter festzuhalten, löste sie ihre Arme von ihm und ging zu dem winzigen Tischchen. Als sie sich mit den Kaffeebechern in der Hand zur Tür wandte, saß er schon wieder in seinem Schreibtischstuhl und hatte den Blick auf den Bildschirm gerichtet. Die kostbare Viertelstunde war um.

      Lächelnd verließ sie das Büro.

      "Was zum Donnerwetter ist los mit dir, Ethan?"

      Hennak hatte sich neben dem Angesprochenen aufgebaut und stemmte die Arme in die Seiten. Das Wasser rann ihm aus den tropfnassen dunkelblonden Haaren über den nackten Oberkörper hinab und verschwand im Handtuch, das der Dreiundzwanzigjährige um die Hüften geschlungen hatte.

      Yonas warf einen besorgten Blick zu den beiden, während er sich abtrocknete. Er hielt Hennak für ungeeignet, um Ethan dazu zu bringen, sein Verhalten zu überdenken. Der Angestellte bei einem Sicherheitsdienst besaß nicht das nötige Fingerspitzengefühl für solche Situationen, erst recht nicht, wenn Emotionen ins Spiel kamen.

      Yonas hatte sich selber schon vorgenommen mit Brans Ziehbruder zu reden, bislang jedoch gezögert. Nun war ihm einer zuvorgekommen und der angehende Arzt befürchtete, dass Hennaks Wortwahl kein glücklicher Anfang war. Er hatte sich nicht getäuscht.

      Ethan sah kurz auf und schenkte seinem Gegenüber einen geringschätzigen Blick. Man konnte deutlich sehen, dass er ihm nicht das Recht zugestand, ihn zu maßregeln.

      "Nichts", knurrte er, drehte sich wieder um und rubbelte die feuchten Haare trocken. "Lass mich in Ruhe."

      Bevor Hennak ihn am Arm packen konnte, weil er sich nicht so einfach abspeisen lassen wollte, mischte Yonas sich ein.

      "Das ist Sadiks Angelegenheit", mahnte er. "Ethan hat Recht, lass ihn in Ruhe, Hennak."

      Der Kamerad fuhr herum, um zu sehen, wer den einzigen Querschläger im Team zu verteidigte. Dabei bemerkte er Trajans langsames Kopfschütteln und schwieg. Ethan war es nicht wert, dass sie sich gegenseitig in die Haare gerieten. Früher oder später musste er merken, dass er mit so einem Verhalten seinen Platz im Team aufs Spiel setzte, denn was Yonas sagte, stimmte: Sadik würde sich das nicht mehr lange anschauen, ohne einzugreifen. Nach einem letzten, verächtlichen Blick auf Ethan, der sich inzwischen hingesetzt hatte, um sich anzuziehen, schüttelte er den Kopf und wandte sich ab.

      "Wenn Hennak einmal richtig sauer ist, trau ich ihm durchaus zu, dass er Ethan eine reinhaut", raunte Bran, damit es außer Yonas neben ihm keiner hören konnte. Er hatte die Auseinandersetzung der beiden genauso besorgt verfolgt wie dieser, sich aber nicht eingemischt. Mit zunehmendem Unbehagen sah er, wie sein bester Freund sich veränderte. Ethan hatte kaum noch etwas gemeinsam mit dem freundlichen und stillen Jungen, der vor zehn Jahren zu ihnen ins Labor gebracht worden war.

      Er selber war damals so froh gewesen, dass der Neue die Last, sich um die Jüngeren zu kümmern, ohne zu zögern mit ihm geteilt hatte. Damit war für ihn alles leichter geworden, erträglicher. Mit Ethan an seiner Seite hatte er sogar den Tod seines kleinen Bruders verkraften können. Aidan war in diesem Labor gestorben, ein Opfer der Versuche, die mit ihnen dort durchgeführt wurden. Er selbst, Ethan, und die drei kleineren Jungen hatten überlebt, genau wie die beiden Mädchen, Jala und Satu. Außer den zwei Jüngsten, Mirek und Satu, waren alle hier auf Darach Manor, manche noch, manche inzwischen wieder.

      Die Freundschaft mit Ethan hatte deshalb einen hohen Stellenwert in Brans Leben. Er konnte unmöglich tatenlos zusehen, wie sich sein Ziehbruder mit seinem Verhalten aus der Gemeinschaft manövrierte. Machte er auf diese Art weiter, würde Ethan früher oder später erreichen, dass er aus dem Team geworfen wurde. Hennaks Frage war berechtigt gewesen. Was war los mit ihm?

      "Eine reinhauen? Soweit wird es niemals kommen." Yonas schlüpfte in die Schuhe, warf die Turnschuhe in den Spind und ließ seine verschwitzte Trainingskleidung in die Wäschebox fallen. "Streit ist okay, doch wir schlagen uns nicht. Du bist lange genug dabei, um das zu wissen. Wenn es drauf ankommt, müssen wir uns unbedingt aufeinander verlassen können."

      Bran sah den zwei Jahre älteren Medizinstudenten an. Glaubte der wirklich, dass es Ethan auf Dauer gelang, sein Temperament im Zaum zu halten? Wenn Hennak ihn weiter provozierte, würde bald eine kräftige Prügelei als die erste ihrer Art in die Annalen der Guardians eingehen.

      "Wir hatten schon lange keine Mission mehr", lenkte er ab, um das leidige Thema zu verlassen. Er hob die eigene Trainingskleidung mittels seiner Fähigkeit auf und ließ das Bündel quer durch den Raum bis hinüber zur Wäschebox schweben, in die er es fallen ließ. "Die letzte war Anfang Mai, wenn ich mich nicht irre."

      Yonas nickte. Auch er sehnte sich nach Abwechslung. Das Medizinstudium fand er sehr interessant, aber es waren oft eintönige Inhalte dabei. Und sein Klinikalltag als Assistenzarzt war auch nicht sonderlich ereignisreich. Da waren solche Ereignisse wie eine Mission willkommen.

      "Wartet nur, bis wir den Auftrag erhalten, uns um den Stealer zu kümmern", meinte Trajan, der Brans letzten Satz gehört hatte.

      "Der Stealer? Wer ist das denn?" Eliasz hob neugierig den Kopf.

      "Na der Typ, der den Begabten ihre Fähigkeit klaut. Noch nie von ihm gehört?"

      Damit hatte Tianas Bruder die Aufmerksamkeit aller im Raum. Die anderen kamen näher.

      "Wer soll das sein?"

      "Nie gehört, den Namen."

      "Klär uns mal auf, Gesetzeshüter!"

      Alle redeten durcheinander.

      Der dreiundzwanzigjährige Polizist lachte und zog das Shirt über den Kopf, das seine trainierten Armmuskeln und die breite Brust überspannte.

      "In Ordnung, aber nicht hier. Lasst uns rausgehen. Ich will Sonne tanken!" Und damit drehte er sich um, ließ die anderen stehen und verschwand aus der Umkleide.

      Binnen Sekunden war der gesamte Raum leer. Alle waren Trajan gefolgt. Fast alle.

      Niemand hatte bemerkt, dass Ethan noch auf seiner Bank saß. Und keinem war aufgefallen, dass La'ith, der auf dem Korridor neben der geöffneten Tür stand, alles mitbekommen hatte.

      Er wollte hineingehen zu dem Zurückgelassenen, stoppte aber vor der Tür. Ethan saß mit dem Rücken zu ihm, den Oberkörper vorgebeugt und die Ellenbogen auf die Knie gestützt. Es war nicht zu erkennen, was er tat, also trat La'ith lautlos zwei Schritte näher und konnte sehen, wie der Guardian sein Handy aus der Tasche genommen und eingeschaltet hatte. Lange starrte Ethan einfach nur auf das Display und verharrte bewegungslos. Nach ein paar Sekunden hob er die rechte Hand und strich mit der Kuppe des Mittelfingers ganz langsam über den Bildschirm, behutsam, als würde er etwas zerbrechen, wenn er es grober berührte.

      La'ith zog sich zurück, bevor Ethan ihn entdecken konnte. Er hatte genug gesehen. Und es passte zu dem, was er in der letzten Zeit beobachtet hatte.

      "Also, wer ist der

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