Captain Future 09: Jenseits der Sterne. Edmond Hamilton

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Captain Future 09: Jenseits der Sterne - Edmond  Hamilton Captain Future

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diese Wiege der Materie irgendwo im Zentrum unserer Galaxis liegt, irgendwo in der Region hinter Sagittarius, dort, wo sich Sternhaufen und Nebelflecken zusammenballen. Von diesem Punkt aus strömen regelrechte Wellen kosmischen Staubs in die Galaxis, die aus neugeborener Materie bestehen, und von dort geht auch ihr ›Geburtsschrei‹ aus, die kosmische Strahlung.

      Wir haben keine Ahnung, wie sich dort in dieser Wiege Strahlung in Materie verwandelt«, fuhr Curt fort, so gelassen, als würde er gerade etwas ganz Alltägliches verkünden und nicht etwa den kühnsten Vorschlag, den es in der Geschichte dieses Sonnensystems je gegeben hatte. »Aber wenn wir uns dorthin begeben, können wir es möglicherweise herausfinden. Und wenn wir das Geheimnis erst gelüftet haben, dann können wir aus Strahlung unbegrenzte Mengen Materie gewinnen, was das Problem mit der Merkur-Atmosphäre lösen würde.«

      »Das ist deine Idee?«, japste Otho fassungslos auf. Vor Verblüffung hatte der Androide die schlitzförmigen grünen Augen weit aufgerissen. »Dich muss der Weltraumschlag getroffen haben, Chef. Dieser Punkt in der Galaxis, wo wir die Wiege vermuten, ist Tausende Lichtjahre weit fort!«

      »Wie sollen wir jemals dort hingelangen?«, fiel Grag mit ein. »Unsere Komet mag ja das schnellste Schiff des ganzen Systems sein, aber selbst ihr Antrieb bringt uns niemals all diese Millionen um Millionen Kilometer weit. Selbst mit Höchstgeschwindigkeit wären wir Hunderte Jahre unterwegs!«

      »Nicht mit dem Vibrationsantrieb, an dem wir vergangenes Jahr herumexperimentiert haben«, entgegnete Curt. »Ihr erinnert euch – der Antriebsring für das Heck des Schiffs, den Simon und ich entwickelt haben, um die Komet mittels reaktivem Schub und hochfrequenter elektromagnetischer Vibrationen anzutreiben. Unseren Berechnungen zufolge müssten sich mit seiner Hilfe Geschwindigkeiten erreichen lassen, die das Vielfache der Lichtgeschwindigkeit betragen.«

      »Euren Berechnungen zufolge, ja«, betonte Otho nachdrücklich. »Aber ihr habt es noch nie gewagt, den Vibrationsantrieb zu testen. Weil kein Lebewesen eine solche Beschleunigung überleben könnte.«

      »Otho hat recht, Junge«, schnarrte das Gehirn. »Wir mussten das Projekt aufgeben, weil erste Tests zeigten, dass die Beschleunigung, die zur Erreichung derart hoher Geschwindigkeiten notwendig wäre, zuerst zu Bewusstlosigkeit führt, dann lebenswichtige Organe zerdrückt und am Ende den gesamten Körper zerschmettert.«

      »Ich weiß«, gab Captain Future ungeduldig zu, »aber du wirst dich sicher erinnern, dass ich eine Methode gefunden habe, diesen Effekt zu umgehen. Wir müssen unsere Körper in Stasis versetzen, innerhalb eines Kraftfelds, das uns vollumfänglich vor dem Beschleunigungsdruck schützt. Aber ehe ich einen entsprechenden Stasis-Kraftfeldgenerator fertigbauen und testen konnte, bekamen wir es mit dem Marsmagier zu tun, und seitdem gab es keine Gelegenheit mehr, mich dem Projekt zu widmen. Aber ich bin sicher, dass es funktioniert. Und dann sind wir in der Lage, solche Geschwindigkeiten zu erreichen, dass wir durchs ganze sternerfüllte Universum rasen können, wenn wir nur wollen.«

      Der Androide, schon immer der Verwegenste und Abenteuerlustigste ihres Quartetts, war Feuer und Flamme. »Kosmische Teufel, was für ein Abenteuer das wäre, wenn wir das tatsächlich schaffen würden!«, sagte er eifrig. »Wir könnten unser Sonnensystem verlassen, könnten das verborgene Herz des Universums erkunden, neue Sonnen und Welten und Nebelflecken …«

      »Es geht hier nicht um eine aufregende Vergnügungsreise, du schlitzäugiger Sohn eines Reagenzgläschens«, grollte Grag. »Dem Chef geht es um diese armen Merkurianer und ihre sterbende Welt.«

      Simon Wright hatte die ganze Zeit geschwiegen. Nun jedoch erhob das Gehirn seine schnarrende, blecherne Stimme, um seinen Zweifeln Ausdruck zu verleihen.

      »Junge, ich fürchte, diese Ehrfurcht gebietende Reise, die du vorschlägst, liegt außerhalb unserer Möglichkeiten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Stasis-Kraftfeld, das du entwickelt hast, einem derartigen Beschleunigungsdruck standhalten kann. Und dann …«

      »Und dann wären wir Leichen, die ziellos durch den interstellaren Raum treiben«, gab Curt Newton zu. Seine Miene wurde ernst. »Simon, deine Befürchtung ist durchaus realistisch, das ist mir klar. Aber ich hoffe, dass ich uns davor schützen kann. Wollen wir es riskieren? Oder sollen wir eine ganze Welt einfach sterben lassen, sodass ihre Bewohner heimatlose Fremde auf anderen Welten werden müssen?«

      »Natürlich versuchen wir es«, antwortete das Gehirn ruhig. »Ich wollte nur auf die Risiken hinweisen. Für mich persönlich wiegt der wissenschaftliche Wert einer Expedition zur Wiege der Materie jedes Risiko auf.«

      »Dann lasst uns sofort an die Arbeit gehen«, rief Curt eifrig. »Denn es wird eine Menge Arbeit nötig sein, um die Komet startklar zu machen.«

      In den nächsten Tagen konzentrierten die vier Futuremen ihre unvergleichlichen wissenschaftlichen Fähigkeiten voll und ganz auf die notwendigen Vorbereitungen. Othos großes handwerkliches Geschick, Grags übermenschliche Stärke und Präzision, das unerschöpfliche technische Wissen, über das das Gehirn verfügte – das waren die Instrumente, mit denen Curt Newtons genialer Verstand arbeitete.

      Der unterirdische Hangar der Komet war der Hauptschauplatz der Betriebsamkeit, die den ganzen langen Mondabend und bis tief in die Nacht andauerte. Die vier schweren zylindrischen Generatoren des Vibrationsantriebs wurden ins Innere des stromlinienförmigen Sternenschiffs eingebaut. Der Terbium-Schubring wurde an das sich verjüngende Heck des Schiffs angepasst und knapp vor den Schubdüsen montiert, anschließend mittels Koaxialkabeln mit den Generatoren verbunden.

      Captain Future selbst arbeitete an dem Kraftfeldprojektor. Er war das Herzstück ihres ganzen Plans, denn ohne das Stasisfeld würden ihre Körper der gewaltigen Beschleunigung, die sie erreichen wollten, keine Sekunde lang standhalten. Er versenkte den Projektor im Boden des Kontrollraums – nur die flache Silberscheibe, von der das Kraftfeld ausgehen würde, war noch zu sehen.

      »Es scheint alles perfekt zu funktionieren«, verkündete Curt, nachdem er den Stasis-Effekt einem Test unterzogen hatte.

      »Falls es nicht funktioniert, werden wir es sehr bald wissen«, brummte Otho. »Wenn das Stasisfeld zusammenbricht, verteilt uns der Druck übers ganze Schiff.«

      Das Gehirn sagte nichts. Aber aus seinem Schweigen schloss Curt, dass Simon noch immer von Zweifeln geplagt wurde.

      Während Grag und Simon die letzten Vorräte, Wasser- und Sauerstofftanks auf die Komet luden, überprüfte Captain Future ein letztes Mal penibel die Anzeigen des Schiffscomputers.

      »Nein, Grag, das tust du nicht«, rief er plötzlich. »Du wirst auf gar keinen Fall Eek an Bord schummeln – ich habe doch gesagt, dass er und Oog diesmal zu Hause bleiben müssen.«

      Ertappt blieb Grag stehen, mitsamt seinem Haustier: einem kleinen, grauen, bärenhaften Mondwelpen, den er unter den Kisten versteckt hatte, die er gerade an Bord brachte.

      »Aber Eek wird einsam sein«, protestierte der Roboter besorgt.

      »Er hat doch Oog, der ihm Gesellschaft leistet.« Curt zeigte auf das fette, kleine weiße Mimentier, das Otho gehörte. »Der automatische Futterspender wird sich um die beiden kümmern. Auf einer gefährlichen Reise wie dieser wären sie uns nur im Weg.«

      Während Grag nur zögernd beide Haustiere von Bord brachte, musterte das Gehirn Captain Future nachdenklich.

      »Junge, sollten wir nicht unsere Freunde auf der Erde über unseren Plan in Kenntnis setzen? Joan Randall, Marschall Ezra Gourney und die anderen?«

      »Ich

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