Captain Future 09: Jenseits der Sterne. Edmond Hamilton

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Captain Future 09: Jenseits der Sterne - Edmond  Hamilton Captain Future

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mit den Schultern.

      »Ich nehme mal an, so gefährlich ist es gar nicht. Die Anzeigen warnen uns, falls wir uns irgendwelchen Trümmern nähern sollten. Na schön, ihr Draufgänger, dann mal los.«

      Die Komet tauchte ein in das weite Nebelmeer aus Licht. Curt hatte ihre ungeheure Geschwindigkeit bereits zuvor gedrosselt, damit sie sicher zwischen den Sternhaufen hindurchnavigieren konnten. Das Stasisfeld, das noch immer vorbildlich funktionierte, schirmte sie auch gegen diesen neuerlichen Druck bestens ab.

      Der gesamte Himmel vor ihnen erstrahlte in perlmuttweißem Licht. Sie waren zu nah am Nebelfleck, um zu sehen, wo er endete. Curt verspürte einen Stich der Reue wegen seiner Entscheidung, denn aus der Nähe betrachtet war dieser Ozean aus leuchtendem Gas noch Ehrfurcht gebietender, aber jetzt tauchte das Schiff bereits mitten hinein. Ringsum nichts als hell leuchtendes Gas, sie glitten durch ein Universum aus lauter Licht. Wachsam behielt Curt die Anzeigen im Blick, um drohende Gefahren rasch zu erkennen.

      Ein solcher Gasnebel entwickelt keine große Hitze. Er besteht aus einer riesigen Wolke aus dünnem Gas, hell erleuchtet vom reflektierten Licht naher Sterne. Das Gas selbst war nicht dicht genug, als dass gefährliche Reibungshitze entstehen würde, selbst angesichts ihrer noch immer bemerkenswerten Geschwindigkeit. Aber ihr Meteormeter summte immer wieder und warnte vor Trümmern, die sich in den Nebeln verbargen. Mit flinker Hand steuerte Captain Future die Komet sicher um diese Gefahrenquellen herum. Er musste sich ganz auf die Instrumente verlassen, denn er selbst sah nichts bis auf strahlend weißes Licht, das sie von allen Seiten umgab, als bestünde das gesamte Universum aus nichts anderem.

      Curt Newton fiel auf, dass die Nadeln der Elektroskope wie wild zuckten.

      »Irgendwo in diesem Nebel gibt es eine eigenartige Strahlungsquelle«, sagte er unbehaglich. »Mir ist, als würde ich das körperlich spüren.«

      Ihn durchlief ein seltsames Kribbeln. Im gleichen Augenblick wurde Captain Future bewusst, dass sein Verstand auf ganz unglaubliche Weise klar war. Noch nie war ihm sein Gehirn so leistungsfähig erschienen, so bereit, jedes nur erdenkliche Problem in Angriff zu nehmen. Simon Wright, Otho und Grag erging es ebenso. Das Gehirn redete sehr schnell, als es auf Curts Feststellung antwortete:

      »Ich spüre diese Kraft auch, Junge. Es liegt sicher an den ständigen Atomkollisionen hier im Nebel, dadurch wird vermutlich eine hohe Strahlungsenergie freigesetzt.«

      Simon Wright machte eine Pause.

      »Aber wie komme ich darauf?«, fragte er dann überrascht. »Mein Verstand scheint besser zu funktionieren als je zuvor.«

      »Jetzt begreife ich, was mit uns passiert, Simon!«, rief Curt aufgeregt. »Diese eigenartige Strahlung stimuliert das Hirn, das daraufhin sehr viel schneller denkt. Darum fühlen wir uns intelligenter, können so viel klarer denken. Ihr spürt es doch ebenfalls, nicht wahr?«

      »Allerdings spüre ich das!«, rief Otho. »Chef, ich könnte problemlos Gleichungen zwölfter Ordnung im Kopf lösen. Wir sollten eine Weile hier im Nebel bleiben. Schon bald wüssten wir alles, was es zu wissen gibt.«

      Grag mischte sich ein. Er sprach mit einer Schärfe und Autorität, die für den großen Roboter höchst ungewöhnlich war.

      »Nein, wir müssen sofort aus dem Nebel raus«, verkündete er. »Es wäre tödlich für uns, noch länger hierzubleiben.«

      Captain Future starrte ihn an. »Was willst du damit sagen, Grag?«

      »Begreift ihr denn nicht?«, fragte Grag. »Diese Hyperstimulierung unserer Hirne wird einen sehr raschen neuronalen Verfall nach sich ziehen, der in einem vollständigen mentalen Zusammenbruch enden muss, weil die Synapsen kollabieren.«

      »Ich kann deinem Argument nicht folgen, obwohl ich ganz eindeutig effektiver denke als je zuvor«, gab Curt verwirrt zu.

      »Das geht mir genauso«, sagte Otho völlig durcheinander. »Bei allen Teufeln des Weltraums, diese eigenartige Kraft hat Grag zum Klügsten von uns allen gemacht.«

      »Natürlich! Ich dachte, das hättet ihr bereits begriffen«, trumpfte Grag auf. »Mein Hirn besteht aus schwammförmigen Metallen statt aus lebendem Gewebe wie die euren, und es nimmt die Stimulation sehr viel bereitwilliger an und wird entsprechend stärker stimuliert. Eure Hirne sind doppelt so leistungsfähig wie sonst, meins hingegen hat seine Effizienz vervierfacht.«

      Captain Futures übernatürlich geschärfter Verstand erwog Grags Argumentation. In der Tat – dieser seltsame Nebel hatte dafür gesorgt, dass der große Roboter vorübergehend der Klügste von ihnen war.

      Als Curt klar wurde, in welcher Gefahr sie schwebten, beschloss er augenblicklich, Grags plötzliche Brillanz auszunutzen. Dass die Gefahr in der Tat beträchtlich war, wurde eindrucksvoll von der Dunkelheit unterstrichen, die sich ganz langsam über seinen Verstand zu senken drohte.

      »Kannst du den schnellsten Weg aus diesem Nebel hinaus bestimmen, Grag?«, fragte er langsam. »Sollten wir umkehren?«

      Grag beugte sich über die Elektroskope und studierte die Anzeigen, dann versank er für einen Moment tief in seinen Gedanken.

      »Umzukehren wäre zu riskant«, sagte er dann knapp. »Wir sind bereits so tief in den Nebel vorgedrungen, dass unsere Hirne ausbrennen würden, ehe wir wieder hinausfinden. Meinen Berechnungen zufolge ist der Nebel ungleichmäßig eiförmig, und wir befinden uns in seiner nordöstlichsten Ausdehnung. Dort entlang also.«

      Hastig änderte Captain Future den Kurs der Komet. Die unnatürliche Klarheit ihrer Gedanken verabschiedete sich bereits, vertrieben von einer kriechenden Dunkelheit, die sie in die Bewusstlosigkeit ziehen wollte und gegen die sie verzweifelt ankämpften.

      Die waghalsige Geschwindigkeit, mit der Curt das Schiff durch den Nebel jagte, war eben jener Verzweiflung geschuldet. Er hatte keine Zeit dafür, auf die Warnungen des Meteormeters zu achten. Sein sich rasch verdunkelnder Verstand ahnte deutlich die sehr viel größere Gefahr, die ihnen drohte: die mentale Auslöschung.

      Unvermittelt brach das Schiff aus den Nebeln in die schwarze Leere des Alls hinaus. Sie hatten einen Arm des gewaltigen Lichtmeers durchquert. Und die Energie, die drauf und dran gewesen war, ihren Verstand zu zerstören, wich von ihnen.

      »Dank sei den Göttern des Alls, dass wir da raus sind!«, stieß Captain Future hervor. »Auch wenn ich mich jetzt nicht mehr wie ein Geistesriese fühle.« Er sah Grag an. »Wenn nicht dasselbe Phänomen dich zu einem Geistesgiganten gemacht hätte, Grag, dann wäre es jetzt mit uns aus und vorbei. Nie und nimmer hätten wir es noch rechtzeitig geschafft.«

      Dass er für kurze Zeit der Klügste von ihnen gewesen war, schien Grag sehr zu gefallen.

      »Ach, nicht der Rede wert, Chef«, donnerte er gönnerhaft. »Mein Hirn scheint nur einfach lernfähiger zu sein, das ist alles.«

      »Hört ihn euch an, diesen Riesensohn einer Zinkwanne!«, spottete Otho. »Jetzt wird er die ganze Zeit mit geschwellter Brust herumstolzieren, weil er sich für ein verkanntes Genie hält.«

      »Soll das ein Witz sein?«, fragte Grag den Androiden.

      Während ihrer Unterhaltung hatte Captain Future die Geschwindigkeit stark gedrosselt, denn jetzt befanden sie

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