Tarzan – Band 3 – Tarzans Tiere. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan – Band 3 – Tarzans Tiere - Edgar Rice Burroughs Tarzan bei Null Papier

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      Eine mäch­ti­ge Hand leg­te sich schwer auf die Schul­ter des flüch­ten­den Mu­gam­bi, noch ehe er ge­wahr wur­de, dass ihn je­mand ver­folg­te. Er wand­te sich um und woll­te sich mit ge­ball­ter Faust zur Wehr set­zen. Doch im Au­gen­blick, in dem er zum Ver­tei­di­gungs­schlag weit aus­hol­te, wur­de er von sei­nem rie­si­gen Ver­fol­ger zu Bo­den ge­wor­fen.

      Tar­zan re­de­te ihn in der Spra­che der West­afri­ka­ner an. Wer bist du? frag­te er.

      Mu­gam­bi, der Häupt­ling der Wa­gam­bi, er­wi­der­te der Schwar­ze.

      Ich will dich am Le­ben las­sen, fuhr Tar­zan fort, wenn du mir hilfst, von die­ser In­sel weg­zu­kom­men. Wie stellt du dich dazu?

      Hel­fen will ich schon, ent­geg­ne­te Mu­gam­bi, aber jetzt habt ihr mich um alle mei­ne Krie­ger ge­bracht … Ich weiß nicht ein­mal, ob ich selbst je dies Land ver­las­sen kann. Wer soll denn ru­dern? Und ohne vie­le kräf­ti­ge Ru­de­rer brin­gen wir das Kanu nie­mals über das große Was­ser …

      Tar­zan er­hob sich und be­deu­te­te dem Schwar­zen, das glei­che zu tun. Der Schwar­ze war ein wohl­ge­bau­ter statt­li­cher Mann in vol­ler Kraft, äu­ßer­lich so recht das Ge­gen­stück zu der glän­zen­den Er­schei­nung des Wei­ßen vor ihm.

      Komm mit, sag­te der Af­fen­mensch. Er schlug die Rich­tung ein, aus der das Knur­ren und Schrei­en zu hö­ren war. Mu­gam­bi fuhr zu­rück …

      Sie wer­den uns zer­rei­ßen, sag­te er.

      Das den­ke ich nicht, er­wi­der­te Tar­zan. Die Tie­re ge­hö­ren mir …

      Noch im­mer zö­ger­te der Schwar­ze in der Vor­stel­lung des Ent­set­zens, das ihn er­war­ten muss­te, wenn er sich in die Reich­wei­te je­ner schreck­li­chen Bes­ti­en be­gä­be. Aber Tar­zan zwang ihn zum Mit­ge­hen, und bald hat­ten sie vom Dschun­gel­saum aus das gan­ze Schau­spiel am Mee­res­s­tran­de vor sich. Erst be­grüß­ten die Tie­re die bei­den mit dro­hen­dem Ge­knurr, doch Tar­zan ging un­er­schro­cken an sie her­an, den zit­tern­den Wa­gam­bihäupt­ling nach sich zer­rend.

      Wie er die Af­fen mit Shee­ta ver­söhnt hat­te, so soll­ten sie auch Mu­gam­bi in ihre Rei­hen auf­neh­men. Er brach­te ih­nen das viel leich­ter bei. Nur Shee­ta schi­en ab­so­lut nicht be­grei­fen zu kön­nen, dass man ihn her­bei­ge­ru­fen hat­te, um Mu­gam­bis Krie­ger zu zer­flei­schen, und dass es jetzt nicht er­laubt sein soll­te, mit Mu­gam­bi auf glei­che Wei­se kur­z­en Pro­zess zu ma­chen. Er war je­doch ge­ra­de satt und be­gnüg­te sich da­mit, den vor Ent­set­zen an die Stel­le ge­bann­ten Wil­den zu um­krei­sen. Sein tie­fes, dro­hen­des Ge­knurr und die fun­keln­den, fast ent­täusch­ten Au­gen, die kaum einen Mo­ment von dem Schwar­zen ablie­ßen, sag­ten aber ge­nug.

      Als Mu­gam­bi dann sah, wie der Rie­sen­mensch mit blo­ßer Hand dem wü­ten­den und un­barm­her­zigs­ten Dschun­gel­tier einen Schlag ver­setz­te, tra­ten ihm sei­ne Au­gen förm­lich aus den Höh­len, und das Miss­trau­en, das er bis­her die­sem star­ken wei­ßen Man­ne im Stil­len ent­ge­gen­ge­bracht hat­te, wan­del­te sich in fast gött­li­che Ver­eh­rung.

      Die Dres­sur Shee­tas mach­te so gute Fort­schrit­te, dass Mu­gam­bi ihm bald nicht mehr zu den Ge­schöp­fen zu ge­hö­ren schi­en, die ihm zur Be­frie­di­gung sei­nes Hun­gers be­stimmt wa­ren. Auch der Schwar­ze fühl­te sich jetzt in sei­ner Ge­sell­schaft ein we­nig si­che­rer.

      Dass Mu­gam­bi frei­lich in die­ser neu­en Um­ge­bung sich be­son­ders wohl ge­fühlt hät­te, da­von konn­te nicht die Rede sein. So oft nur das eine oder an­de­re von die­sen wil­den Tie­ren An­stal­ten mach­te, ihn et­was nä­her zu be­trach­ten, ließ er sei­ne Au­gen angst­er­füllt in der Run­de her­um­wan­dern, so­dass man fast im­mer nur das Wei­ße in ih­nen sah.

      Und je­des Mal, wenn Tar­zan mit Mu­gam­bi, Shee­ta und Akut ei­nem Hir­sche auf­lau­er­ten und die vier sich ge­mein­sam auf den Wink des Af­fen­menschen über das zu Tode ge­hetz­te Wild her­mach­ten, mein­te der Schwar­ze wie­der, das arme Op­fer sei nur vor lau­ter Schreck tot zu­sam­men­ge­bro­chen, noch ehe eine der großen Bes­ti­en zu­ge­packt hat­te.

      Mu­gam­bi rös­te­te sich das Beu­te­fleisch un­ter of­fe­nem Feu­er, wäh­rend Tar­zan, Shee­ta und Akut mit ih­rem schar­fen Ge­biss über die ro­hen Stücke her­fie­len und sich ge­hö­rig an­knurr­ten, wenn ei­ner den An­teil des an­de­ren zu schmä­lern such­te.

      Es darf nach al­le­dem auch nicht Wun­der neh­men, dass in dem gan­zen Ver­hal­ten des wei­ßen Man­nes weit mehr Ge­mein­sa­mes mit den Raub­tier­na­tu­ren als mit dem wil­den schwar­zen Krie­ger zu­ta­ge trat. Wir alle zu­sam­men ste­hen ja un­ter der Macht der Ge­wohn­heit: und wür­de der schein­ba­re Zwang, der uns zu im­mer ver­än­der­ten Bah­nen und For­men treibt, ein­mal nicht mehr in uns woh­nen, so wür­den wir na­tur­not­wen­dig und leicht in Sit­ten und Ge­bräu­che zu­rück­fal­len, die frü­he­res Her­kom­men und frü­he­re lan­ge Ge­wohn­heit uns gleich­sam wie einen un­tilg­ba­ren Stem­pel auf­ge­drückt ha­ben.

      Mu­gam­bi hat­te von Kind auf kein Stück­chen ro­hes Fleisch über die Zäh­ne ge­bracht, wäh­rend Tar­zan jede ir­gend­wie zu­be­rei­te­te Nah­rung bis fast zum Ein­tritt ins Man­nes­al­ter nicht an­ge­rührt hat­te. Erst in den letz­ten Jah­ren hat­te er ge­koch­tes oder ge­bra­te­nes Fleisch zu sich neh­men müs­sen. Jetzt aber hat­te ihn nicht al­lein die Ge­wohn­heit sei­ner frü­he­ren Le­bens­zeit zum Ge­nuss ro­hen Flei­sches ge­trie­ben, nein, eine rich­ti­ge hei­ße Gier da­nach war über ihn ge­kom­men. Fleisch, ir­gend­wie zu­be­rei­tet, war für ihn so viel wie ver­dor­be­nes Fleisch, nicht zu ver­glei­chen mit der war­men, saf­ti­gen Fül­le, die ihm aus dem Flei­sche ei­ner eben er­leg­ten Beu­te ent­ge­gen­dampf­te.

      Dass ihm ro­hes Fleisch schmeck­te, das er noch vor Wo­chen ein­fach ver­scharrt hät­te, und dass er so­gar klei­ne Na­ge­tie­re und Kerb­tie­re mit Be­ha­gen ver­zehr­te, ist ge­wiss für uns, die wir im­mer als »zi­vi­li­sier­te Men­schen« ge­lebt ha­ben, so et­was wie eine Re­vo­lu­ti­on des Ge­schmackes. Hät­ten wir aber als Kin­der ge­lernt, der­lei zu es­sen und es über­all in un­se­rer Um­ge­bung nicht an­ders ge­se­hen, so wür­de die­se Kost uns zum min­des­ten nicht schlech­ter be­kom­men sein als vie­le un­se­rer feins­ten Lecker­bis­sen, über die ein Wil­der in Afri­ka die Nase rümpft.

      Un­weit vom Ru­dolf-See lebt z. B. ein Stamm, der im Ge­gen­satz zu sei­ner nächs­ten Nach­bar­schaft Ham­mel-und Rind­fleisch gar nicht an­rührt. Und nicht weit von dort er­götzt sich wie­der ein an­de­rer Stamm be­son­ders gern an Esel­fleisch; man stellt mit die­sem sonst all­ge­mein dort ver­ach­te­ten Brau­che ge­ra­de­zu die An­schau­un­gen al­ler an­de­ren auf den Kopf. Wer möch­te also nun be­haup­ten, dass Schne­cken, Frosch­schen­kel oder rohe Aus­tern we­ni­ger ekel­er­re­gend sind als Kerb­tie­re, oder dass der Ap­pe­tit auf rohe Aus­tern et­was Nor­ma­les, der Ge­nuss ei­ner sau­be­ren blut­war­men Hirsch­keu­le et­was Un­ge­heu­er­li­ches sei?

      In

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