Tarzan – Band 3 – Tarzans Tiere. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan – Band 3 – Tarzans Tiere - Edgar Rice Burroughs Tarzan bei Null Papier

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das We­sent­li­che. Sie bat fle­hent­lich, er sol­le sie mit­neh­men, doch er wehr­te ab. Das lie­fe ja bloß dar­auf hin­aus, dass je­ner Mann sei­ne Dro­hung wahr ma­che und die Hil­fe ver­sa­ge, wenn er nicht tat­säch­lich al­lein käme. So trenn­ten sie sich. Tar­zan eil­te nach Do­ver. Sie blieb auf und woll­te war­ten, bis er ihr die ers­te Nach­richt über den Er­folg ge­ben wür­de – –

      Und sie ver­sank in Ge­dan­ken. Was moch­te ih­nen bei­den wohl be­geg­nen, bis sie sich wie­der­sä­hen? Und wie wür­de ihre wei­te­re Zu­kunft aus­se­hen – – Doch, was konn­te es jetzt noch nüt­zen, Pro­phe­tin zu spie­len?

      Vor zehn Mi­nu­ten hat­te sie ihr Mann ver­las­sen. Jane ging auf den wei­chen sei­de­nen Tep­pi­chen der Biblio­thek er­regt auf und ab. Sie hat­te kei­ne Ruhe mehr, ihr Mut­ter­herz poch­te wild. Den Erst­ge­bo­re­nen hat­te man ihr ge­raubt, und nun schwank­te sie qual­voll zwi­schen Furcht und Hoff­nung. Wenn sie al­les rein ver­stan­des­mä­ßig an­sah: Ja, es wür­de jetzt gut ge­hen: Tar­zan kam al­lein, wie es je­ner ge­heim­nis­vol­le Frem­de ge­wünscht hat­te. Doch ir­gend­ei­ne dunkle Stim­me in ih­rem In­nern ließ den Ver­dacht nicht ru­hen, dass schlimms­te Ge­fah­ren bei­den droh­ten, ganz be­stimmt bei­den, Mann und Kind! Je mehr sie nach­dach­te, umso mehr wuchs in ihr die Über­zeu­gung, dass die­ser te­le­fo­ni­sche An­ruf nur ein Trick der Räu­ber war, um Zeit zu ge­win­nen und sie bei­de von den nö­tigs­ten Maß­nah­men ab­zu­hal­ten. In­zwi­schen wür­de man den Klei­nen ir­gend­wo si­cher ver­steckt oder gar aus Eng­land weg­ge­schleppt ha­ben. Vi­el­leicht war es auch eine Fal­le? Wur­de auch Tar­zan jetzt in die Hand je­nes un­ver­söhn­li­chen Ro­koff ge­spielt? Sie such­te die­sen Ge­dan­ken in sei­ner gan­zen Furcht­bar­keit zu fas­sen. Er­schüt­tert blieb sie mit schre­ckens­star­ren Au­gen ste­hen, und blitz­ar­tig kam ihr der Ent­schluss. Ein Blick auf die Stand­uhr in der Ni­sche. Sie fühl­te die Zeit im Schlag je­der Se­kun­de da­hin­ei­len.

      Nahm sie den Zug nach Do­ver, den auch Tar­zan ge­nom­men hat­te? Dazu war es schon zu spät.

      Nein, sie wür­de den an­de­ren Weg ein­schla­gen. Es war zwar wei­ter; aber sie wür­de recht­zei­tig am Kanal­ha­fen sein, noch be­vor die Uhr zum Glo­cken­schlag der Stun­de an­setz­te, die der Frem­de ih­rem Man­ne be­stimmt hat­te.

      Sie rief Mäd­chen und Chauf­feur und gab rasch ihre An­wei­sun­gen. Schon zehn Mi­nu­ten spä­ter ras­te sie im Auto durch be­leb­te Stra­ßen zum Bahn­hof.

      *

      Es war drei­vier­tel zehn Uhr abends. Tar­zan trat in die schmut­zi­ge Ha­fen­knei­pe in Do­ver ein; dump­fe Wol­ken von Dunst und Qualm ström­ten ihm ent­ge­gen. Ein Mann, stark mas­kiert, wies ihn nach der Stra­ße.

      Kom­men Sie, Lord, tu­schel­te der Un­be­kann­te.

      Der Af­fen­mensch wand­te sich und folg­te in die spär­lich be­leuch­te­te Gas­se. Mit der sonst üb­li­chen Be­zeich­nung »Stra­ße« hät­te man ihr wirk­lich zu viel Ehre an­ge­tan.

      Sie wa­ren am Ende. Der an­de­re steu­er­te gleich dort­hin, wo ih­nen noch grö­ße­re Fins­ter­nis ent­ge­gen­starr­te. Man war am Kai. Hochauf­ge­sta­pel­te Bal­len, Kis­ten und Käs­ten war­fen weit­hin tie­fe Schat­ten. Hier mach­te er Halt.

      Wo steckt nun mein Jun­ge? frag­te Grey­sto­ke.

      Dort drü­ben, Sie se­hen die Lich­ter des klei­nen Damp­fers, er­wi­der­te der an­de­re.

      Trotz der Fins­ter­nis such­te Tar­zan die Züge sei­nes Füh­rers ge­nau­er zu mus­tern. Er glaub­te, den Mann noch nie ge­se­hen zu ha­ben. Hät­te er auch nur ge­ahnt, dass er Ale­xei Paw­lo­wi­tsch vor sich hat­te – nichts als ge­mei­nen Ver­rat und lau­ern­de Ge­fahr wür­de er in je­der Be­we­gung die­ses Men­schen ge­wit­tert ha­ben.

      Das Kind ist jetzt un­be­wacht, fuhr der Frem­de fort. Die Her­ren Räu­ber füh­len sich völ­lig si­cher. Nur ein paar von den Spitz­bu­ben sind üb­ri­gens an Bord der »Kin­caid«. Aber die habe ich schon ge­hö­rig mit Schnaps be­ar­bei­tet, sie sind für ein paar Stun­den ver­sorgt, da kann sich kei­ner mehr rüh­ren. Also, ge­hen wir. Sie neh­men Ihr Kind und kön­nen ver­schwin­den, ohne das Ge­rings­te be­fürch­ten zu müs­sen.

      Tar­zan nick­te zu­stim­mend.

      Also los, sag­te er nur.

      Ein Boot war am Kai fest­ge­macht, sie stie­gen ein, und Paw­lo­wi­tsch ru­der­te rasch auf den Damp­fer zu. Di­cke schwar­ze Rauch­fah­nen quol­len aus dem Schorn­stein. Tar­zan be­ach­te­te dies nicht im Ge­rings­ten. Sei­ne Ge­dan­ken wa­ren ein­zig und al­lein auf das ge­rich­tet, was er fie­bernd er­war­te­te: Schon in we­ni­gen Mi­nu­ten wür­de er sei­nen Klei­nen wie­der in den Ar­men hal­ten! Vom Schiff hing eine Strick­lei­ter her­ab. Vor­sich­tig klet­ter­ten sie fast laut­los an Deck. Oben gin­gen sie schnell nach ach­tern. Der Rus­se zeig­te auf eine Luke. Dort ist der Jun­ge ver­steckt, sag­te er. Bes­ser, Sie ho­len ihn selbst. Er wird dann kaum schrei­en und könn­te auch er­schre­cken, wenn ein Frem­der ihn auf den Arm nimmt. Ich will da­für hier oben auf­pas­sen. Tar­zan war völ­lig im Ban­ne sei­ner nun fast er­füll­ten Hoff­nung. Den Jun­gen soll­te er wie­der­ha­ben! Und so ent­ging ihm al­les, was auf die­ser »Kin­caid« ge­heim­nis­voll und ver­däch­tig er­schei­nen muss­te: Kein Mensch auf Deck, und da­bei das Schiff un­ter Dampf. Mehr noch: Die ge­wal­ti­gen Rauch­schwa­den deu­te­ten doch of­fen­sicht­lich dar­auf hin, dass man be­reit war, je­den Au­gen­blick in See zu ge­hen. Nichts, rein gar nichts mach­te ihn stut­zig. Nur der eine ein­zi­ge Ge­dan­ke, dass er im nächs­ten Au­gen­blick schon dies kost­ba­re klei­ne Ge­schöpf in sei­nen Ar­men ha­ben wür­de, schi­en in ihm Raum zu ha­ben.

      Hin­ab in die Fins­ter­nis schwang sich der Af­fen­mensch, doch kaum hat­te er den Rand der Lu­ken­öff­nung los­ge­las­sen, da schlug der schwe­re De­ckel kra­chend über ihm zu – –

      Er be­griff so­fort, dass er ei­nem heim­tücki­schen An­schlag zum Op­fer ge­fal­len war. Sei­nen Sohn wie­der­fin­den? Gar nicht dar­an zu den­ken. Er selbst hat­te sich in die Hän­de sei­ner Fein­de ge­stürzt. Mit al­len Kräf­ten such­te er den De­ckel der Luke zu er­rei­chen. Vi­el­leicht konn­te er ihn noch nach oben drücken – – Doch ver­geb­lich. Er zün­de­te ein Streich­holz an und fand sich in ei­nem Raum, den man an­schei­nend vom Haup­traum be­son­ders ab­ge­teilt hat­te. Der Lu­ken­de­ckel über ihm der ein­zi­ge Zu­gang – –; es war son­nen­klar: man hat­te dies hier ein­zig und al­lein für ihn als Ker­ker aus­ge­dacht.

      Nichts und nie­mand wa­ren hier wei­ter. Und das Kind? Wäre es wirk­lich an Bord der »Kin­caid«, dann über­all, nur nicht hier.

      Vom Kind zum Man­ne war er her­an­ge­wach­sen mit­ten in der Wild­nis und fern von je­dem mensch­li­chen We­sen, über zwan­zig Jah­re lang. Ei­nes hat­te er da vor al­lem ge­lernt in die­sen Jah­ren, in de­nen al­les im Men­schen so köst­lich jung und emp­fäng­lich ist: Er hat­te ge­lernt, Freud und Leid, Glück und Un­glück so zu neh­men, wie die wil­den Tie­re sich mit ih­ren Ge­schi­cken ab­fin­den. Kein Ra­sen also jetzt, kein Sichauf­bäu­men

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