So geht's mir gut nach der Geburt. Maria Borelius

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So geht's mir gut nach der Geburt - Maria Borelius

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daß im Grunde gute Ideen dazu führen, vielen Müttern Schuldgefühle zu machen. Alle Frauen leisten ihr Äußerstes und mehr, wenn sie gebären. Wenn sie ein Schmerzmittel genommen haben, dann weil sie es gebraucht haben. So einfach ist das.

      Es ist ein Mythos, daß Frauen früher ohne jegliche Schmerzlinderung geboren haben. Damals wurden Heilkräuter eingesetzt und Massagen, und es gab erheblich weniger Streß. Sogar Alkohol wurde als Entspannungsmittel gereicht. Die meisten hatten andere Frauen oder Tiere gebären sehen. Sie waren mit einer Geburt vertraut. Außerdem mußten sie sich nicht mit Menschen umgeben, die sie noch nie im Leben zuvor gesehen hatten.

      Dauer der Geburt und wie sie das Befinden danach beeinflussen kann

      Es ist immer schwer zu sagen, wann eine Geburt wirklich beginnt, weil die Gebärmutter sich zum Ende der Schwangerschaft ständig zusammenzieht. Medizinisch fängt eine Geburt dann an, wenn die Wehen regelmäßig kommen und der Muttermund sich öffnet. Aber für eine werdende Mutter kann es schon viel früher losgehen. Kräftiges Zusammenziehen der Gebärmutter schon Tage vor der Geburt ist anstrengend und zehrt an der guten Laune und den Kräften.

      Nach Sam Brody, der ein großes Standardwerk für Geburtshelfer geschrieben hat, ist die normale Dauer der Eröffnungsphase

       zwischen 9 und 15 Stunden für eine Erstgebärende,

       zwischen 7 und 11 Stunden für eine Zweitgebärende.

      Die Preßphase dauert im Schnitt

       zwischen 2 und 3 Stunden,

       zwischen einer halben und einer Stunde.

      (Dies sind die Zeiten für aktive Geburtsarbeit, also die Zeit, ab der der Muttermund bereits einige Zentimeter geöffnet ist. Die Latenzphase davor kann oft viele Stunden dauern. Bei einer Erstgebärenden können das leicht 20 Stunden und mehr sein!). Frauen, die innerhalb einer »normalen« Zeit gebären, haben meist weniger Schwierigkeiten als jene, die extrem kurze oder extrem lange Geburten haben. Der Körper kann sich einerseits entsprechend langsam dehnen, und andererseits reichen die Kraftreserven. Aber in »normaler« Zeit geboren zu haben, bedeutet keineswegs, auch sonst keine Probleme zu haben. Lesen Sie in diesem Fall unter den entsprechenden Stichwörtern nach.

      Kurze Geburt

      Eine sehr schnelle Geburt kann bei der Mutter Spuren hinterlassen. Wenn es die erste Geburt war, ist sie hinterher mit Sicherheit schockiert. Auch eine Zweitgebärende kann erschüttert sein, wenn das Kind plötzlich kommt.

      Die Schmerzen können fast unerträglich stark sein, da die Endorphine, die natürliche Schmerzlinderung des Körpers, eine bestimmte Zeit brauchen, um wirken zu können. Die Gefahr großer Risse steigt, weil das Gewebe des Geburtskanals nicht genügend Zeit hat, um nachzugeben.

      Viele Frauen mit kurzen, schnellen Geburten erleben es als Belastung, daß ihr Schock oder die schmerzhaften Erinnerungen nicht ernstgenommen werden. Auf dem Papier sieht eine rasche Geburt ja einfach aus.

      »Es war mein erstes Kind, und ich beabsichtigte eine PDA. Aber es dauerte nur eineinhalb Stunden von der ersten Wehe bis zur Geburt des Babys. Die Zeit bestand aus einer einzigen gigantischen Wehe. Ich mußte beinahe mit angezogenen Hosen mein Kind zur Welt bringen, ich hing in einem Rollstuhl im Eingang des Krankenhauses. Als ich danach das Bedürfnis hatte, davon zu erzählen, lachten alle nur und sagten, ich hätte wohl keinen Grund zu klagen, wo es doch so schnell gegangen wäre.«

      Sonja, 25, ein Kind

      Lesen Sie auch den Abschnitt weiter hinten in diesem Kapitel »Traumatische Geburtserinnerungen«.

      Lange Geburt

      Wenn eine Geburt 24 Stunden oder länger dauert, rechnet man sie zu den lang dauernden Geburten. Das ist eine große Belastung für Körper und Psyche; sie übersteigt alles, was man bisher erlebt hat. Der Körper wird müde, der dauernde Schmerz zehrt an der Begeisterung, die Sie vielleicht vor der Geburt hatten. Unruhe stellt sich ein, stimmt etwas nicht? Das Personal wechselt, Sie haben lange nicht geschlafen...

      Viele Frauen mit lange dauernden Geburten nehmen starke Schmerzmittel, um es auszuhalten. Die Schmerzmittel ihrerseits verlängern die Geburt, ein Teufelskreis.

      Besonders anstrengend ist eine lange Austreibungsphase.

      »Ich habe immer nur gepreßt und gepreßt, und nichts kam. Man bekommt Panik. Nach diesem Marathon war mein Hinterteil rot geschwollen wie bei einem Pavianweibchen. In dieser Situation schlug die Schwester mir vor, ich könne mich im Spiegel betrachten, um zu sehen, ›daß es gar nicht so schlimm aussieht‹. Ich lehnte dankend ab. Es gibt Grenzen für die Selbstquälerei.«

      Marianne, 29, ein Kind

      Eine Frau, die stundenlang gepreßt hat, mutet ihrem Beckenboden eine unglaubliche Anstrengung zu. Das Blut sammelt sich im Unterleib, und die Muskeln werden lange angespannt. Nach einer Stunde Pressen oder mehr werden Sie in den Tagen nach der Geburt vermutlich ziemliche Schmerzen im Unterleib haben.

      Gebären erfordert sehr viel Energie. Man rechnet, daß eine Stunde Geburtsarbeit einer intensiven Gymnastik entspricht, also ca. 500 kcal. Zwanzig Stunden aktive Geburtsarbeit entsprechen 10 000 kcal. oder dem Energieverbrauch von fünf Tagen! Deshalb sind die Kohlehydratreserven in der Leber und den Muskeln völlig erschöpft. Und Sie leiden sicher auch unter Flüssigkeitsmangel. Man rechnet damit, daß eine Frau während der Geburt einen halben bis einen Liter Flüssigkeit pro Stunde verliert. Eine Geburt von 24 Stunden bedeutet also einen Flüssigkeitsverlust von 12 bis 24 Litern, oder ungefähr hundert Gläsern Wasser.

      Sie sind vermutlich sehr, sehr müde. Vielleicht so müde, daß Sie von der Euphorie, die die meisten Frauen nach der Geburt empfinden, nichts spüren.

      Vergleichen Sie sich nicht mit den anderen Frauen, wenn Sie im Krankenhaus liegen. Die meisten hatten sehr viel kürzere Geburten und haben andere Kräfte. Das, was Sie hinter sich haben, ist überhaupt nicht schlimm oder gefährlich, aber vielleicht das Anstrengendste, was Sie bisher mitgemacht haben.

      Das wichtigste ist jetzt, Kräfte zu sammeln. Zum Beispiel durch:

       Schlafen, wenn das Kind schläft.

       Kohlehydratreich essen, damit sich die Reserven wieder füllen. Verlangen Sie besonders viel Brot, Kartoffeln, Reis, Nudeln.

       Viel trinken, um die Flüssigkeitsdepots wieder aufzufüllen: Wasser, Fruchtsäfte, Milch.

       Dafür sorgen, daß eine Hilfe da ist, wenn Sie nach Hause kommen.

      Nach einem Kaiserschnitt

      »Ich verglich mich mit den anderen Frauen auf der Wochenstation. Die hatten lange Geburten hinter sich. Aber danach waren sie fit. Für mich fingen die Probleme erst an.«

      Karoline, 34, ein Kind

      Eins von acht Kindern kommt mit Kaiserschnitt auf die Welt. Nach einem Kaiserschnitt erleben Sie eine andere Art von Genesung als Frauen, die vaginal geboren haben.

      Geplanter Kaiserschnitt

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