Manipuliert. Teri Terry

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Manipuliert - Teri Terry

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na ja. Du weißt schon.

      Iona: Verstehe. Melde dich, wenn du kannst. Sei vorsichtig.

      Kai macht eine Katzenwäsche und zieht sich an. Anschließend isst er ein paar Cracker und Obst aus der Dose, viel ist nicht mehr da. Lange kann Kai also ohnehin nicht mehr bleiben.

      Von der Sonne gestern ist nichts mehr zu sehen. Dunkle Wolken schieben sich über den Himmel und es nieselt. Während Kai sich vom unberührten Teil der Insel über den Sand zum verbrannten Ödland aufmacht, regnet es immer stärker. Doch er läuft unbeirrt weiter.

      Ich habe Angst. Was werden sie mit ihm machen, wenn er am Stützpunkt auftaucht?

      Was haben sie mit Shay gemacht?

      Als ich die Insel nach ihr abgesucht habe, konnte ich sie vielleicht nicht mehr spüren, weil … weil … weil ich zu spät kam. Vielleicht hatten sie Shay schon erschossen, so wie es der Leutnant vom ASR wollte.

      Der Stützpunkt der Royal Airforce ist ewig weit weg, und als wir dort ankommen, ist Kai vollkommen durchnässt. Auf dem Stützpunkt ist es ruhig. Anders als gestern ist niemand mehr zu sehen.

      Kai tritt ans Tor. Seltsam, sonst stand da doch eine Wache.

      Er linst durch die Öffnung, schaut sich um und tritt schließlich hindurch. Er läuft auf das nächstbeste Gebäude zu, klopft und öffnet eine weitere Tür. »Hallo?«, ruft er. Keine Antwort.

      Als wären alle gegangen oder …

      Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Habe ich hier gestern nicht alles nach Shay abgesucht? Da wimmelte es noch von Menschen und vielen bin ich sehr nah gekommen. Ich war so auf Shay fixiert, dass ich über die Folgen gar nicht nachgedacht habe.

      Kai läuft weiter zu einem größeren Gebäude. Sobald ich ihm folge, höre ich ihn, den Schmerz. Es ist hier.

      Kai zögert, als könnte er es ebenfalls hören. Dann betritt er das Haus.

      Dort liegen sie. Schreie und Stille, die Sterbenden und die Toten. Grauen überfällt mich. Ich habe das angerichtet. Schon wieder. Nur vorher war es mir noch nicht klar, da wusste ich noch nicht, dass ich die Trägerin bin. Dass Menschen meinetwegen leiden und sterben.

      Kai bleibt erschüttert in der Tür stehen. Von den Kranken sind einige noch so fit, dass sie ihn bemerken und sich umdrehen.

      »Hau ab«, ruft einer matt. »Sonst steckst du dich noch an.«

      Kai kniet sich neben sein Feldbett.

      »Ich bin immun, ich kann mich nicht anstecken.«

      »Hast du’s gut.«

      »Aber vielleicht können Sie mir helfen. Eine Freundin von mir, Shay McAllister, war hier und …«

      »Die Schlampe«, zischt er und Kai zuckt zurück. »Von der haben wir das. Wir alle. Die haben sie zwar in einen Anzug gesteckt, aber vorher hat es sich wohl noch ausgebreitet.« Der Mann verzieht das Gesicht vor Schmerz, dann entspannen sich seine Züge.

      Er glotzt mich an. »Wer bist du?«

      Ich bin Callie. Sagen Sie Kai, dass ich da bin.

      Sein Blick wandert zwischen mir und Kai hin und her. »Callie ist da, sagt sie.«

      Kai ist schockiert. »Können Sie sie sehen?«

      »Ja. Weil ich sterbe, meint Callie.«

      »Wo ist Shay?«, fragt Kai. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«

      »Nichts, aber wenn ich es gewusst hätte, hätte ich sie eigenhändig erschossen. Vor dem Ausbruch wurde sie nach Schottland geflogen.«

      »Wohin hat man sie gebracht?«

      »Keine Ahnung. Angeblich zu einem geheimen Royal-Airforce-Stützpunkt außerhalb der Sperrzone. Die armen Leute dort, die tun mir jetzt schon leid.«

      Während der Mann mit Kai spricht, starrt er mich unentwegt an. »Was bist du?«, fragt er schließlich.

      Ich rücke dichter an ihn heran. Nun ist er dem Tod schon nah.

      Sprich nicht so von Shay. Sie kann nichts dafür. Ich bin dein schlimmster Albtraum. Ich verbreite die Seuche.

      In dem Moment füllen sich seine Augen mit Blut. Und dann rührt er sich nicht mehr. Tot. So wie er über Shay gesprochen hat, kratzt mich das nicht.

      Kai sieht sich kopfschüttelnd im Raum um. Er sprintet beinahe zur Tür, also wollte er vor all dem hier davonlaufen.

      »Komm, Callie«, sagt er. »Für die Menschen hier können wir nichts mehr tun. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass Shay nicht mehr da ist, da können wir genauso gut die Shetlandinseln verlassen.«

      Mir ist jeder Ort recht, Hauptsache, weg von hier. Ich hasse diese Insel. Aber wird das, was mir hier widerfahren ist, für immer wie Dreck an mir kleben? Ekliger, schmieriger Dreck, der sich ausbreitet und überall für Leid sorgt?

      »Uns bleibt nichts anders übrig, als wieder übers Meer zu fahren«, sagt Kai. »Genau wie Shay es wollte.« Leise fluchend eilt er in großen Schritten davon, bringt so viele Meter wie möglich zwischen uns und die Sterbenden.

      Oben auf dem Hügel bleibt er stehen und dreht sich noch einmal um. »Haben die Leute sich wirklich bei ihr angesteckt?« Er ist aschfahl. »Oh, Shay«, murmelt er. »Wie geht’s jetzt weiter?«

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      Auf das Nichts folgt so etwas wie eine Ahnung. Ich bin mir meines Körpers bewusst, atme tief und gleichmäßig, bin wohlig entspannt. Ich verdränge dieses Gefühl. Ich will es nicht. Lieber schwebe ich im Nichts. Im Nichts gibt es keinen Schmerz, keinen Verlust, keine Entscheidungen und auch keinen Anlass zu handeln. Dort möchte ich bleiben.

      Ein gedämpftes Geräusch erklingt. Ein Klicken.

      Ich schlucke. Mir klebt die Zunge am Gaumen, ein seltsamer Geschmack …

      Allmählich kehrt mein Bewusstsein zurück. Hat man mich betäubt? Wo bin ich? Jetzt kämpfe ich darum, wenigstens die Augen zu öffnen, aber die Lider sind so schwer.

      Stattdessen strecke ich mich nach meiner Umgebung aus, ohne meine normalen Sinne zu gebrauchen.

      Nichts.

      Nichts? Wie kann das sein, dass es rings um mich kein Leben gibt?

      Von Panik befeuert, habe ich nun doch die Energie, die Augen zu öffnen und mich zu bewegen. Ich schlucke wieder und huste.

      Ich befinde mich in einem kleinen Zimmer in einem schmalen Bett. In der Ecke steht ein Klo, ein Waschbecken, ich bin mit einem Laken bedeckt. Und das ist alles.

      Nichts, das ich erreichen kann: keine Menschen, Tiere, Insekten, nicht einmal eine winzige Spinne.

      Ich rapple mich hoch. In meinem Kopf hämmert es, ich bin durstig. Am Waschbecken steht ein Becher. Ich drehe den Hahn auf und fülle

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