Münchhausenschock. Deborah Emrath

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Münchhausenschock - Deborah Emrath Krimi

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noch deine Freundschaft mit Frau Stein, Emma!«

      »Und was ist mit dem Leitsatz Besser einmal zu viel als einmal zu wenig? Wir sollen doch gerade die schützen, die diese Steuern zahlen. Ohne eine Ermittlungsgrundlage helfen wir nur den Tätern.«

      Alexander seufzte und erhob sich aus seinem Stuhl. »Du hast ja damit echt. Aber du weißt, wie unsere Situation ist. Zu wenig Geld, zu wenig Personal - und wenn die Presse etwas von Kungelei wittert, zerreißen sie uns in der Luft. Keine Alleingänge mehr. Haben wir uns verstanden?«

      Er sah Emma fest in die Augen. Sie seufzte, stand ebenfalls auf und gab ihrem Chef die Hand. »Verstanden.«

      achtzehnter Juni

      Andreas tippte mit dem Kugelschreiber auf seinen Schreibtisch. Der erste Tag seiner Wiedereingliederung hatte vielversprechend begonnen, doch jetzt, nach dem Einsatz, war ihm langweilig. Sein Chef hatte ihm für den Nachmittag Innendienst verordnet, dabei war die Sache auf dem Campingplatz genau das Richtige gewesen. Seltsame Sache. Aber eben nicht mehr seine Sache.

      Die Tür der Polizeistation Bodenwerder öffnete sich und eine Frau, schätzungsweise Mitte Dreißig, trat ein. »Guten Tag, kann ich hier eine Vermisstenanzeige aufgeben?«

      »Natürlich«, sagte Andreas und nahm sich die entsprechenden Formulare gleich mit, als er zu der noch unbekannten Frau ging, um ihr zur Begrüßung die Hand zu schütteln. »Ihren Namen, bitte, und wen vermissen Sie denn?« »Mein Name ist Maria Schmidt, geborene Klenkemeyer. Ich vermisse meine Mutter Sabine Klenkemeyer.«

      Bei diesem Namen durchzuckte es Andreas, aber er bemühte sich, ruhig zu bleiben.

      »Sie hat meine Kinder, ihre Enkel, nicht von der Schule abgeholt. Sie haben mich angerufen, dass Oma nicht gekommen ist. Und zu Hause ist sie auch nicht. Mein Vater geht nicht ans Telefon, er arbeitet. In Rühle, wo sie auch hingegangen sein könnte, ist sie auch nicht. Sonst ist sie so zuverlässig. Sonntag haben wir noch telefoniert und es war alles in Ordnung. Ich mache mir Sorgen!«

      »Also wird sie noch nicht lange vermisst? Ich befürchte, dann kann ich wenig für Sie tun. Ihre Mutter ist erwachsen und in der Lage, ihren Aufenthaltsort selbst zu bestimmen.«

      »Wie bitte?« Die besorgte Tochter hatte offensichtlich etwas anderes erwartet.

      »Nimmt sie denn irgendwelche lebenswichtigen Medikamente ein?«

      »Soviel ich weiß, nicht. Meine Mutter ist gesund. Aber sie würde doch Bescheid sagen, wenn sie die Kinder nicht abholen kann! Da stimmt etwas nicht!«

      »Haben Sie denn Hinweise, dass ein Verbrechen geschehen sein könnte?«

      »Nein, das nicht, aber …«

      »Sehen Sie, vielleicht hat sie nur bei einer Freundin die Zeit vergessen oder sie ist irgendwohin gefahren und steckt auf der Rückfahrt im Stau. Am besten, Sie gehen gleich mal bei Ihrer Mutter vorbei und sehen nach, ob sie schon wieder da ist.« Am liebsten hätte er etwas anderes gesagt, aber eine Info an Emma später musste reichen.

      Michael hatte das Gespräch mit angehört und meinte: »Fahr doch gleich mit. Wenn sie immer noch nicht aufgetaucht sein sollte, kannst du zumindest mal mit dem Ehemann reden.« Zu Andreas gewandt flüsterte er: »Damit du nicht vor Langeweile umkommst und den nächsten Mord ausgräbst!«

      Ein kurzer Blick zu Michael und Andreas wusste, warum er das sagte. Sagen durfte. Obwohl Andreas eigentlich Michaels Chef war, ging ihre Freundschaft weit über das Kollegiale hinaus. Es bedeutete, dass er wusste, wie es in Andreas aussah.

      Zu Frau Schmidt gewandt fragte Michael: »Wann kommt Ihr Vater denn von der Arbeit zurück?«

      Frau Schmidt sah bei Michael bessere Chancen für ihr Anliegen und meinte eifrig: »Er ist sicher mittlerweile zurück. Das wäre toll, wenn Sie mitkommen würden!«

      Michael schmunzelte. »Das macht dann der Kollege.«

      Ein paar Minuten später stand Andreas vor einem komfortablen Familienhaus im Neubauviertel. Hier wohnte das Geld: Sowohl der Inhaber der Leder- als auch der Inhaber der Käsefabrik in der näheren Umgebung hatten hier ihre Villen errichtet.

      Andreas bemerkte das Schild an der Haustür: »Sabine Klenkemeyer, geborene Amstettl – kommt Ihre Mutter aus Bayern?«

      »Ja, aus einem Dorf in der Nähe von München«, erklärte Tochter Maria, während sie auf den Klingelknopf drückte. »Da war es ähnlich provinziell wie hier, sagt sie. Nur eben auf bayrisch.«

      »Warum ist sie dann nicht in München geblieben?«

      »Papa«, war die lapidare Antwort. »Jetzt haben sie ein gut gehendes Maklerbüro in Hannover und die Münchner seien eh lusert, hat sie mal gesagt.«

      »Lusert?«

      »Hinterhältig«, übersetzte Maria den bayrischen Ausdruck.

      Die Tür öffnete sich und ein Mann in weißem Hemd und Krawatte öffnete die Tür und musterte die Anwesenden. Seine Frisur war penibel mit Haargel in Form gebracht worden. Die Schuhe glänzten durch Politur.

      Die Begegnung mit Frau Klenkemeyer blieb Andreas wohl noch eine Weile erspart. Obwohl er sich mittlerweile fast wünschte, sie wäre anwesend.

      »Maria? Ist was passiert? Ist Mama nicht bei euch?«

      »Guten Tag«, ergriff Andreas das Wort. »Stanford, Polizei Bodenwerder. Sie sind der Ehemann von Sabine Klenkemeyer, richtig?«

      »Ja, ich bin Tobias Klenkemeyer. Was ist denn los?«

      »Ihre Tochter kam zu uns und wollte Ihre Frau als vermisst melden, da sie die Enkel nicht wie versprochen von der Schule abgeholt hat. Dürfen wir kurz reinkommen?«

      »Ja, natürlich.« Er ließ die beiden ein und führte sie ins Wohnzimmer. Beunruhigt sah der Mann zu seiner Tochter, als sie sich setzten. »Ich dachte, Mama ist bei dir?«

      »Nein, die Kinder haben bei mir angerufen, dass Oma sie nicht abgeholt hat.«

      »Was? Und dann?« Eindringlich sah Klenkemeyer seine Tochter an.

      »Dann habe ich die Nachbarin gebeten, einzuspringen. Sie spielen jetzt dort.« Ein tiefer Seufzer ertönte. »Und sobald ich konnte, habe ich versucht, sie zu erreichen. Aber bislang ohne Erfolg.« Zu Andreas gewandt sagte sie: »Ich bin Professorin an der Hochschule Weserbergland in Hameln und hatte eine Vorlesung. Deshalb sollten die Kinder eigentlich von meiner Mutter betreut werden.«

      »Mama lässt dich doch nicht einfach so im Stich! Seltsam. Ich habe sie nicht gesehen, als ich nach Hause kam. Deshalb dachte ich, sie sei noch bei euch.« Er kaute auf seinen Lippen. »Und wenn sie einen Unfall hatte?«

      Mehr wütend als besorgt fragte Maria: »Warum gehst du auch nicht ans Telefon? Ich habe zigmal versucht, dich anzurufen!«

      Klenkemeyer schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber ich … Oh, stimmt, du konntest mich nicht erreichen, weil ich mein Telefon auf dem Küchentisch vergessen habe. Einen Moment, bitte.« Er stand auf, verließ den Raum und kam mit einem Telefon zurück. »Tut mir leid, dass du mich nicht erreichen konntest.« Er schaute auf sein Telefon, während er sich hinsetzte. Doch dann stutzte

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