Abteilung G.. Arno Alexander

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Abteilung G. - Arno Alexander

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könnte Lungenschwindsucht werden, wenn Dick sich nicht ein halbes Jahr in Europa in einem Kurort erholte. Und Dick hat sich erholt! Er war ein halbes Jahr lang in Davos und hat dann noch eine wunderbare Reise quer durch Amerika gemacht. Da muß er ja gesund geworden sein.“

      Elgin stand auf und schlenderte langsam zu dem Grammophonkasten.

      „Nun ja …“ meinte er unsicher und schraubte die Nadel heraus und eine andere ein. „Hören Sie, Maud — ich wollte Sie schon immer fragen: woher nahmen Sie das Geld für Dicks Reise?“

      „Das Geld?“ Sie sah erstaunt auf. „Das bißchen Geld, das dazu nötig war? Nun, Lennox gab es mir.“

      „Lennox … Hm …“ murmelte Elgin und beugte sich über die Platten. „Lennox? Warum nahmen Sie es von Lennox? Warum gerade von Lennox?“

      „Aber, lieber Elgin, wie merkwürdig Sie heute sind! Von irgendwoher mußte ich es doch nehmen!“

      „Aber gerade von Lennox!“ beharrte er. „Wissen Sie, daß ich auch Ersparnisse habe? Ich hatte es Ihnen mal angedeutet … Aber als Sie Geld brauchten, dringend brauchten, gingen Sie lieber zu Lennox. Und doch hatte ich an dem Tage, als Sie uns sagten, Sie hätten das Geld bereits … ja, an dem Tage hatte ich eintausendzweihundert Dollar in der Tasche. Ich hatte das Geld von der Bank geholt, um es Ihnen zu bringen …“

      Sie trat rasch auf ihn zu.

      „Eigin!“ rief sie und drückte ihm fest die Hand. „Das war Ihr erspartes Geld ganz? Und das wollten Sie mir geben …“

      „Warten Sie!“ unterbrach er sie beinah schroff. „Wenn ich das nur gewollt hätte, würde ich es Ihnen jetzt nicht erzählen. Oder denken Sie, ich spreche davon, um in Ihren Augen recht edel dazustehen? Nein, etwas anderes möchte ich Ihnen sagen: Wenn Lennox je wegen dieses Geldes irgendwie … wie soll ich sagen … sich irgendwelche Rechte einbilden sollte …“

      „Ja, was dann?“

      „Dann können Sie jederzeit das Geld von mir bekommen und es ihm vor die Füße werfen!“

      Maud lachte auf. Sie setzte sich dicht neben das Grammophontischchen und sah Elgin ins Gesicht.

      „Hu, wie theatralisch, lieber Freund!“ rief sie aus. „So kenne ich Sie ja gar nicht. Aber beruhigen Sie sich! Nie wird es Lennox einfallen, sich etwas Derartiges einzubilden …“

      Elgin hob schnell den Kopf.

      „Na, dann ist’s gut“, erklärte er etwas feierlich. „Ich habe es Ihnen jedenfalls gesagt. Und jetzt …“

      Im Vorhaus schlug die Klingel an.

      Maud sprang auf wie ein aufgescheuchter Vogel.

      „Das Grammophon!“ schrie sie. „Schnell! Und Hurra müssen Sie rufen! Und … und …“

      „Und trommeln und die Fahne schwenken — weiß schon, weiß schon“, lachte er. „Aber machen Sie doch endlich die Tür auf …“

      Maud rannte durchs Vorzimmer, riß die Tür auf und stürzte hinaus.

      „Dick! …“

      Draußen stand ein altes, unscheinbares Männchen in grauem Regenmantel mit schwarzem Hut.

      „Entschuldigen Sie, falls ich ungelegen komme“, sagte er bescheiden. „Wenn ich störe, komme ich lieber ein andermal wieder …“

      Maud drückte die Hand auf das pochende Herz und sah den Mann enttäuscht und ärgerlich an.

      „Wer sind Sie, und was wünschen Sie?“ fragte sie kühler, als es sonst ihre Art war.

      „Mein Name ist Hearn“, sagte er leise, wie entschuldigend. „Ich bin Captain … Verzeihen Sie, nein: Inspektor der Kriminalpolizei, und ich möchte an Mrs. Maud Murray einige Fragen richten.“

      III

      Einen Augenblick stand Maud unschlüssig da und schien zu schwanken, ob sie den ungebetenen Besucher einlassen oder abweisen sollte. Aber etwas in den kleinen, zusammengekniffenen Augen dieses Mannes schien sie zu warnen.

      „Bitte, treten Sie näher“, sagte sie kurz und ein wenig hochmütig.

      Er verneigte sich tief und trat ein. Als sei es ganz selbstverständlich, legte er Hut und Mantel ab und zog die Überschuhe aus. Dann stand er vor dem Spiegel und ordnete eine silberne Haarsträhne — es war seine einzige — auf dem kahlen Schädel.

      „Sie haben Musik“, sagte er wohlgefällig und nickte freundlich. „Ich liebe das. Ein Haus, in dem Frohsinn herrscht … Sie gestatten, daß ich jetzt eintrete?

      „Bitte.“

      „Ein Haus, in dem Frohsinn herrscht …“ Er öffnete die Tür zum Eßzimmer und trat über die Schwelle. „Ach!“ rief er aus .„Diese Überraschung!“

      Es war in der Tat eine Überraschung. Das Grammophon spielte den lautesten Marsch, den Elgin herausgefunden hatte, das Zimmer war strahlend hell erleuchtet, und in dessen Mitte stand Elgin rot vor Eifer, im Arm eine Menge Blumen, schrie Hurra und warf Hearn rote Rosen und weiße Nelken zu.

      „Elgin!“ rief Maud streng.

      Elgin war so erschrocken über seinen Mißgriff, daß er den Rest Blumen zu Boden fallen ließ und mit herabhängenden Armen dastand und den späten Besucher anstarrte wie einen Geist.

      „Sie haben mich sehr nett empfangen, Leutnant“, sagte Hearn vergnügt. „Ich bin das nicht gewöhnt. Aber so stellen Sie doch das Grammophon ab. Das Stück ist zu Ende, und wie leicht könnte die schöne Platte beschädigt werden, wenn Sie die Nadel weiterkratzen lassen.“

      Maud selbst trat an den Apparat und stellte ihn ab. Sekundenlang war es still im Zimmer. Hearn schien es aber keineswegs als peinlich zu empfinden. Er rieb sich die Hände und sah sich, immer beifällig nickend, überall um.

      „Sie kennen Leutnant Elgin?“ fragte Maud endlich, um dem Schweigen ein Ende zu machen.

      „Inspektor Hearn ist mein Vorgesetzter“, sagte Elgin kleinlaut.

      „Und ob wir uns kennen, lieber Elgin, nicht wahr?“ rief Hearn aus. „Jeden Tag, den der Herrgott gibt, sehen wir uns und besprechen allerlei düstere Geheimnisse. Erst heute hatten wir da so einen Fall …“

      Maud machte eine ungeduldige Handbewegung.

      „Lieber Elgin“, sagte sie kühl. „Vielleicht gehen Sie für einen Augenblick ins Nebenzimmer. Inspektor Hearn wollte mich sprechen — wahrscheinlich ohne Zeugen.“

      Elgins Abgang sah einer Flucht sehr ähnlich, und man merkte es ihm an, daß er gern ging. Er ließ die Tür hinter sich halb offen, aber Maud schloß sie sorgfältig Obwohl Hearn ganz woanders hinsah, hatte er diese Kleinigkeit doch sehr genau beobachtet.

      „Wie geht’s Ihrem Gatten?“ fragte er artig und setzte sich, wobei er die Beinkleider seines fadenscheinigen, grauen Anzuges sorgfältig in die Höhe zog. „Hat er sich gut erholt?“

      „Er

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