Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry Rhodan

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Perry Rhodan Neo Paket 24 - Perry Rhodan Perry Rhodan Neo

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hätte ihn am Vortag nicht so sehen sollen. Andererseits hatten sie einander schon mehr als einmal am Ende ihrer Kräfte erlebt: krank, niedergeschossen, auf der Flucht vor Monstren oder Robotern. Und irgendwie hatten sie es doch immer geschafft, einander zu retten – und die Erde gleich mit. Ihre Freundschaft würde es auch verkraften, dass Rhodan ihn betrunken unter einem Tretboot entdeckt hatte.

      Es war nichts Ehrenrühriges dabei. Entscheidend war, dass niemand sonst davon erfuhr. Und nun gab es Wichtigeres zu klären.

      Der Gleiter landete auf einem Parkdeck der Union Hall im Regierungsviertel Government Garden. Zwei Sicherheitsbeamte führten Bull an mehreren Kontrollen vorbei ins Innere des riesigen, wirbelförmigen Gebäudes. Wenige Minuten später betrat er einen kleinen, schlicht eingerichteten Konferenzraum, der die begrünten Terrassen im Innenkreis des Bauwerks überblickte. Es war unmöglich zu sagen, ob es sich um ein echtes Fenster oder um eine Holoprojektion handelte, wie sie in Raumschiffen eingesetzt wurde. Zahlreiche kleine Lichtchen an Wänden und Tischkanten, die Kontaktbereiche für verschiedene Positronikschnittstellen markierten, verrieten die technischen Hilfsmittel, die sich unter den unscheinbaren Oberflächen verbargen.

      Im Raum versammelt saßen Perry Rhodan, Thora Rhodan da Zoltral und Stella Michelsen, die Reginald Bull der Reihe nach begrüßte.

      »Gut siehst du aus«, raunte Rhodan aufmunternd.

      »Das Aftershave ist extra für euch«, gab Bull zurück und schüttelte Thora die Hand. »Gurrad-Moschus.«

      »Wi-der-lich«, kommentierte Thora freundlich.

      Ein Knurren unterbrach ihr Geplänkel. Zu Michelsens Füßen hockte ihr Roboterhund Diamond, der entfernt an einen Chihuahua erinnerte und weder Bull noch Rhodan sonderlich mochte.

      »Schön, Sie zu sehen, Mister Bull«, sagte die Administratorin der Terranischen Union förmlich. »Nehmen Sie doch Platz.«

      Mit ihr waren noch drei Koordinatoren anwesend: der für seine harte Linie bekannte Schwede Ivar Gunnarsson, zuständig für die Innere Sicherheit; die Südafrikanerin Anathi Jabavu, befasst mit Kolonisations- und Siedlungsfragen und eine enge Vertraute nicht nur von Stella Michelsen, sondern auch von Maui John Ngata sowie von Gabchek Baatar, mit dem Bull bislang wenig zu tun gehabt hatte, der als Ferrone in diesem hohen politischen Amt aber über eine gewisse Bekanntheit verfügte. Er war Koordinator für Kunst und Kultur und lebte mit einer Mongolin zusammen. Seine Seidenkleidung war eine grelle Mischung ferronischer und mongolischer Elemente, die seine blaue Haut zum Teil eines farbenprächtigen Patchworks machte.

      Nachdem er auch die Koordinatoren begrüßt hatte, setzte sich Bull auf einen der freien Sessel des ovalen Tischs. Zu seiner Erleichterung war er nicht der Letzte; kaum hatte er sich ein Glas Wasser eingeschenkt, trat Maui John Ngata ein. Der greise Präsident der Solaren Union absolvierte dieselbe Begrüßungsrunde wie Bull und belegte dann den letzten verbliebenen Platz zwischen Rhodan und Koordinatorin Jabavu. Früher hatten der Neuseeländer und Bull einander oft nicht riechen können. Bull hatte Ngata immer für einen Sturkopf gehalten, einen Prinzipienreiter, und genau wie Bull konnte Ngata sehr laut werden, wenn etwas nicht nach seinen Vorstellungen lief. Die Ereignisse des vergangenen Jahres hatten sie einander jedoch nähergebracht. Ngata war zwar ein listiger Lenker, ein Freund stabiler Verhältnisse, aber zu Bulls Überraschung hatte sich gezeigt, dass er durchaus bereit war, gelegentlich die Regeln zu brechen, wenn das der Preis für eine sorgenfreie Zukunft war.

      »Freut mich, dass Sie alle Zeit in Ihren Terminkalendern für dieses Treffen fanden«, eröffnete Michelsen die Versammlung.

      Eine Floskel ... oder eine Spitze? Wie immer bei Michelsen war es schwer zu sagen. Das Gesicht der kleinen Frau blieb ernst, ganz aufs Geschäftliche konzentriert. »Gestern erreichte uns eine Botschaft von Torgen Shenn – es scheint, die Reparaturen an der Hyperfunkrelaiskette machen gute Fortschritte. Leider ist noch kein direkter Eins-zu-eins-Kontakt möglich – unsere Mehandorfreunde haben die Nachricht teils über ihre Gespinste weitergeleitet. Bis auf Weiteres schicken wir uns also noch Videobriefe.«

      »Die Mehandor hören unsere Fernkommunikation mit?«, erkundigte sich Gunnarsson besorgt.

      »Die Mitteilungen sind nach wie vor verschlüsselt«, beruhigte ihn Michelsen. »Und wir bezahlen die Mehandor gut für ihre Freundschaftsdienste.«

      »Dafür haben wir also noch Geld«, stellte Gunnarsson griesgrämig fest.

      Ngata verzog gelangweilt das Gesicht. »Der übliche Schwund. Bitte fahren Sie fort, Stella.«

      »Shenns Botschaft, sofern Sie sie nicht bereits gesehen haben, liegt für Sie alle abrufbar in unserem Archiv. Er berichtet von guten Fortschritten, was die Verhandlungen mit Imperator Gonozal dem Siebten und den verschiedenen Gremien angeht. Wir haben den Beistandspakt im Laufe der vergangenen Wochen mehrfach nachgebessert. Diejenigen von Ihnen, die an den entsprechenden Sitzungen teilgenommen haben, sind bereits im Bilde.«

      Definitiv eine Spitze, entschied Bull und zupfte an seiner Uniform, unter der der Zellaktivator ungemütlich drückte. Hatte er zugenommen? Er hätte nicht gedacht, dass eine Scotch- und Salzstangen-Diät derart nahrhaft sein konnte.

      »Dass ich es heute noch einmal anspreche, hat zwei Gründe«, sagte Michelsen, und Diamond japste knapp. »Zum einen gab es die Anregung, den kulturellen Austausch zu beleben und hierfür unsere kleine arkonidische Kolonie mit einzubeziehen.«

      Was Michelsen eine Kolonie nannte, wusste Bull, war die Gesamtheit aller nach dem arkonidischen Protektorat auf der Erde verbliebenen Arkoniden und ihrer Nachfahren; eine sehr durchwachsene Gruppe von um die zehntausend Individuen. Viele lebten in Terrania in dem Crest Village genannten Stadtteil, andere waren über alle Kontinente verstreut. Manche von ihnen hatten mit dem Großen Imperium nicht mehr viel am Hut und waren damals genau deshalb auf der Erde geblieben. Andere gebärdeten sich arkonidischer als jeder Arkonide in der Heimat – was wahrscheinlich ziemlich leicht war, wenn man unter Menschen lebte. Bull war bekannt, dass Thora privat wie beruflich zu einer Menge dieser Exilanten Kontakt hielt, ein verstärkter kultureller Austausch aber vor allem eins für sie bedeutete: Arbeit.

      »Eine gute Idee«, sagte Thora daher auch ohne echte Begeisterung. »Was schwebt Ihnen vor?«

      »Ich möchte vorschlagen, dass Sie oder Ihr Stab sich mit Koordinator Baatar zusammensetzen«, antwortete Michelsen. »Vielleicht können Sie von seinen Erfahrungen profitieren?«

      Damit spielte Michelsen auf die gute Partnerschaft zwischen Erde und Ferrol an. Das Wegasystem war assoziiertes Mitglied der Solaren Union, und es lebten ebenso viele Menschen auf Ferrol wie Ferronen auf der Erde. Bull hatte den Unterschied zwischen »assoziiert« und »Mitglied« ehrlich gesagt nie verstanden, und er fragte auf solchen Anlässen auch nie nach dem ferronischen Viertel in Terrania, weil seine Töchter fanden, dass »Bluetown« irgendwie rassistisch klänge und Bull nicht wusste, wie er es sonst nennen sollte. Erfreulicherweise gab es dort aber so gut wie nie Probleme, weswegen es völlig in Ordnung war, dass er nicht danach fragte, und dieser Zustand war ihm eigentlich am liebsten.

      »Sie sind jederzeit bei uns willkommen, Botschafterin«, versicherte Baatar und breitete die dicken Arme in den weiten Ärmeln aus.

      »Mein Stellvertreter wird sich umgehend bei Ihrem Büro melden«, sagte Thora. »Und ich komme persönlich, sobald meine Zeit es zulässt.«

      »Du hast einen Stellvertreter?«, erkundigte sich Bull im Plauderton.

      »Serad Kitrina«, bestätigte sie. »Ein junger Essoya, sehr fähig.«

      »Warum kommt mir der Nachname bekannt vor?«, grübelte Bull.

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