Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry Rhodan

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Perry Rhodan Neo Paket 24 - Perry Rhodan Perry Rhodan Neo

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Tekener drehte sich um die eigene Achse und atmete tief ein. Die Luft war frisch, aber nichtssagend, leer – es war die Luft aus einer alten Halle oder Schlucht, nicht die einer Stadt. Die umliegenden Gebäude hingegen waren tatsächlich besser erhalten als die an ihrer Landestelle, und sie zeigten deutlich die eigenartigen Charakteristika, über die sich er und Marshall schon ausgetauscht hatten.

      Die Häuser der Stadt wirkten, als hätten irdische Kubisten und Futuristen des frühen 20. Jahrhunderts versucht, Wolkenkratzer nach dem Vorbild der Osterinsel-Skulpturen zu bauen. In die Länge verzerrte, annähernd humanoide Köpfe, bei denen man nur raten konnte, ob die Architekten sich große künstlerische Freiheit genommen hatten oder ob ihr Aussehen tatsächlich das ihrer Erbauer widerspiegelte. Riesenhafte Nasen und Stirnen über Dutzende von Stockwerken hinweg, asymmetrisch verschobene Augen, als Einbuchtungen und Wölbungen unter breiten Balkonreihen ausgestaltet, scharfe Wangenknochen und breite, kantige Lippen. Tekener konnte nicht behaupten, dass er diese Bauwerke schön fand. Im Gegenteil, sie waren ihm unangenehm. Sie waren einfach zu groß und schienen auf die Besucher herabzublicken; als hätten die Menschen einen Kreis von Riesen bei ihrer Zwiesprache gestört. Die schon tief stehende Sonne ließ die Gesichter nur noch grimmiger wirken.

      Andere Fassaden – eigentlich fast alle geraden Flächen – waren über und über mit vertikalen Bändern von Schriftzeichen überzogen. Die schiere Dichte dieser Zeichen war erschlagend. Sie erinnerte Tekener an irdische Pharaonengräber und Tempelwände, an denen die vom Jenseits besessenen Ägypter mit aller Sorgfalt jedes noch so kleine Detail aus dem Leben eines Herrschers und seines Landes festgehalten hatten. Die Zeichen waren jedoch nicht bildhaft wie ägyptische Hieroglyphen, sondern abstrakter, eher chinesischen Logogrammen ähnlich.

      Beides, die riesenhaften Skulpturbauten wie die hinter der Last ihrer Inschriften verschwindenden Steilwände, erweckten den Eindruck einer Kultur, die zwanghaft darum bemüht gewesen war, sich und ihre Ideen für die Nachwelt festzuhalten. Trotzdem war ihr genau das widerfahren, wovor sie sich mit diesen Bauten womöglich hatte schützen wollen: Sie war untergegangen und vergessen worden.

      »Kann man sich das vorstellen?«, versuchte Tatham zu scherzen. »In so was zu leben? ›Wo wohnst du denn? Im Rübenkopf oder im langen Lulatsch?‹«

      »Ich bin mir da nicht so sicher«, entgegnete Tekener, während der Oberleutnant noch heiser gackerte.

      »Womit nicht sicher?«, fragte Tatham irritiert.

      »Ob das hier Wohnhäuser sind ... oder Denkmäler. Und ob dies überhaupt eine Stadt war.« Er sah sich um. »Oder ein Grab.«

      Tatham schnaubte. »Schauergeschichten!«

      Madeira und Landry tauschten vielsagende Blicke.

      »Mister Tekener könnte recht haben«, konstatierte John Marshall. »Diese Stadt ist mit sehr viel mehr Bedacht und Kunstfertigkeit gestaltet worden als die meisten unserer Metropolen.« Der Telepath deutete auf einen fernen Wolkenkratzer, dessen Spitze an einen Obelisken erinnerte. »Sehen Sie, der Turm da? Wie die Sonne seine Spitze berührt? Ähnliche Türme stehen dort, dort und dort. Und die Straßenschluchten orientieren sich daran.«

      »Eine Sonnenuhr?«, überlegte Tekener. »Wollen Sie das damit andeuten?«

      »Etwas in der Art vielleicht«, sagte Marshall. »Wir müssten uns den Grundriss der Stadt genauer anschauen. Aber sehen Sie nur, wie weit die Gebäude voneinander entfernt stehen. Sehen Sie die vielen Balkone und Höfe. Es muss einmal eine sehr schöne und helle Stadt gewesen sein. Die Sonne war ihren Bewohnern wichtig ... und die Stadt atmet immer noch ihre Seele ...« Marshall brach ab und ließ verwirrt den Blick wandern.

      »Sie wirken nicht wirklich glücklich, wenn Sie von der Seele der Bewohner sprechen«, stellte Tekener fest. »Spüren Sie irgendwas?«

      Marshall kaute unschlüssig auf seiner Unterlippe. »Keine Gedanken, wenn Sie das meinen. Aber ... etwas.«

      »Das hilft uns alles nichts weiter«, urteilte Tatham. »Die Frage ist, wo finden wir in diesem kaputten Museum etwas Interessantes?«

      »Sie liefern da ein gutes Stichwort«, murmelte Tekener. »Kommen Sie, John. Schauen wir uns mal das Gebäude dort drüben an.«

      »Moment!«, rief Tatham verblüfft – entweder darüber, dass er etwas Sinnhaftes gesagt haben sollte, oder darüber, dass Tekener einfach das Kommando übernahm. »Was?«

      »Ein Museum«, sagte Tekener. »Eine Kultur, die derart das Gedenken an sich selbst bewahrt hat, wird die Antworten, die wir suchen, nicht vor uns versteckt halten. Im Gegenteil.«

      »Was für Antworten denn?«, fragte Tatham scharf.

      Jeffries, Madeira und Landry standen unschlüssig zwischen ihm und den beiden Zivilisten.

      »Die darauf, was hier eigentlich passiert ist!«, rief Tekener. »Das ist das Einzige, was uns interessieren sollte. Offen gesagt, dürfte es auch das einzig Wertvolle sein, was es noch zu finden gibt.«

      Er kümmerte sich nicht mehr darum, was der Oberleutnant von seiner Logik hielt, und eilte auf das lang gestreckte Gebäude zu, das ihm aufgefallen war. Es war niedriger als die meisten anderen Bauten der Umgebung und zog gerade dadurch die Blicke auf sich. Vielleicht war es eine Art Forum, ein Versammlungsort ... oder tatsächlich ein Museum.

      Tatham spuckte einige Flüche aus und besprach sich über Funk mit Lafayette, dem Anführer der zweiten Gruppe. Dann stapften er und seine Untergebenen in eine andere Richtung davon.

      Aus dem Augenwinkel sah Tekener, dass wenigstens Marshall sich ihm angeschlossen hatte.

      »Sie haben recht«, sagte der Telepath. »Wir müssen klären, ob hier noch eine Gefahr für uns lauert. Und es dürfte nicht schwer sein, einen Hinweis darauf zu finden – ich hoffe nur, dass wir ihn auch verstehen.«

      Tekener grunzte. Der Telepath war ein komischer Kauz. Tekener mochte seine lockere, zwanglose Art; seine Hilfsbereitschaft allerdings war ihm manchmal schon fast zu viel; und dass Marshall ein unsterblicher Gedankenleser war, darüber dachte er besser gar nicht erst nach.

      Sie betraten das Gebäude. Schon im Eingangsbereich fiel Tekener auf, wie dick die Mauern waren. Es war zudem besser erhalten als die meisten Bauten der Umgebung. Geschaffen dafür, die Jahrhunderte zu überdauern. Erwartungsgemäß häuften sich im Innern die manischen Beschriftungen, diesmal von kleinen Bildtafeln durchsetzt.

      Sie erreichten eine weite, runde Halle mit hoch gelegenen Fenstern, an deren Wänden und Säulen die vertikalen Schriftbänder verliefen wie steinerne Banner auf einer feierlichen Zusammenkunft. In Nischen zwischen den Säulen ruhten auf pompösen Podesten große, klare Kristalle. Manche Nischen waren beschädigt oder durch kleinere Einstürze verschüttet, andere wirkten, als hätte man sie gerade erst hergerichtet. Nur der Staub erzählte eine andere Geschichte.

      »Guter Instinkt«, lobte Marshall die Entdeckung. »Machen wir uns an die Arbeit!«

      Sie packten ihre Instrumente und mobilen Translatoren aus. Die positronischen Apparaturen waren in der Lage, die meisten Sprachen und Schriften zu entschlüsseln. Nötigenfalls stellten sie eine Verbindung zu einem leistungsfähigeren Großrechner her, in diesem Fall zu SENECA. Wie Archäologen gingen Tekener und Marshall die Halle ab, die Übersetzungsgeräte hoch erhoben, und versuchten, eine möglichst große Menge an unbeschädigten Schriftbändern zu erfassen. Dann näherten sie sich den Nischen.

      »Was halten Sie von diesen Kristallen?«, fragte Tekener.

      »Ich

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