GESCHICHTEN AUS DONNAS KASCHEMME. Monika Niehaus

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GESCHICHTEN AUS DONNAS KASCHEMME - Monika Niehaus

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– sie musste wohl doch noch gewisse Gefühle für mich hegen.«

      Donna servierte ihm ein frisches Glas. »Prost, Don Juan!«

      Quoxx grinste schief und nahm einen tiefen Schluck.

      »Die Kleider waren ein Hit und wurden mir auf Geld-stinkt-nicht förmlich aus den Händen gerissen. Grüne Kleider verströmten einen angenehmen Limonenduft, violette rochen nach Pflaumen, rote erinnerten an das Bukett sonnengereifter Kirschen, und da sich jeder Duft auf der Haut seiner Trägerin anders entwickelte, trug jede Frau ihre ganz eigene erotische Duftnote. Die Damen waren hingerissen, und das Geschäft boomte.

      Dann kamen die ersten warmen Frühlingstage, und die Präfektin lud zum romantischen Gartenfest im Park. Die Kapelle spielte zum Tanz auf, und die Präfektin in einem scharlachfarbenen, sinnlich duftenden Ballkleid wiegte sich in meinen Armen. In mir begannen sich nicht nur romantische Gefühle zu regen, als ich plötzlich über den Bäumen eine dunkle Säule sah, die sich wie eine Windhose auf uns zubewegte. Wenige Augenblicke später wurden die Walzerklänge von einem hohen, wütenden Summen erstickt, und ich erkannte voll Entsetzen, dass die Windhose lebendig war, ein riesiger Schwarm, der gezielt auf unsere Plattform zusteuerte. Sekunden später verschwanden die Tanzenden in einer wirbelnden Wolke Wespen, die sich wie ausgehungert auf die »reifen Früchte« stürzten. Die Frauen stießen spitze Schreie aus und schlugen wie wild um sich, aber das machte die Plagegeister nur noch wütender. Panik brach aus. Einige begannen, sich die Duftkleider vom Leibe zu reißen, andere sprangen ins Wasser – es war ein Albtraum!«

      Quoxx wischte sich den Schweiß von der Stirn.

      »Als wir uns schließlich in einen nahe gelegenen Stall gerettet hatten, warf ich einen vorsichtigen Blick in die verquollenen, zerstochenen Gesichter der Präfektin und ihrer Gäste. Während die Männer grimmig schauten und etwas von Schadensersatz murmelten, waren die Frauen eindeutig auf mein Blut aus. Auf diesen Hinterwäldlerplaneten ist man nicht wählerisch, und schon griffen die ersten zarten Hände zur Mistgabel. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Ort des Desasters unter Zurücklassung all meiner Habe Hals über Kopf zu verlassen …«

      Donna grinste breit. »›Vor Insekten schützen‹ – der Punkt geht an Miranda!«

      Quoxx nickte düster. »Ich habe mich von diesem Teufelsweib an der Nase herumführen lassen wie ein Trottel!« Er barg stöhnend seinen Kopf in den Händen.

      Und dann geschah etwas Unerhörtes: »Weiber!«, meinte Willi nur und schob seinem Erzfeind ein frisches Bier zu: »Geht auf meinen Deckel!«

      Wir alle waren so verblüfft, dass es uns zunächst die Sprache verschlug, doch dann klopften wir Quoxx und Willi gleichermaßen auf die Schulter, und Donna gab sogar eine Lokalrunde aus. Wenn es hart auf hart kommt, sind wir in Donnas Kneipe hier auf Terra am Rande der Milchstraße eben doch eine große Familie.

      »Universum der Düfte«, Hrsg. Thomas Le Blanc, Phantastische Bibliothek Wetzlar, 2013

brandschutz

      »Brandschutz« ist ein Thema, das in der SF eher selten thematisiert wird – ganz zu Unrecht.

      Der Modell-Bürokrat

      Wir saßen wie üblich beim Bier, und Willi, das Wurmlochwiesel, gab eine seiner Geschichte zum Besten, als uns ein Räuspern aufschauen ließ. An der Tür stand ein vertrocknetes Männchen, und wenn etwas auffällig an ihm war, dann seine Unauffälligkeit: angestaubte Klamotten, mausgraues, in der Mitte gescheiteltes Haar, runde Brille, verkniffener Mund.

      »Ehem!« Der Kleine räusperte sich erneut. »Ich möchte den Chef dieses Etablissements sprechen …«

      Donna stellte ihr Tablett ab. »Die Chefin bin ich! Was wollen Sie – ein Bier?«

      »Nicht, solange ich im Dienst bin!«, wehrte der Angesprochene ab. »Gestatten, Chuzzlewit.« Er hielt einen Ausweis hoch. »Ich bin Beamter der terranischen Gewerbeaufsicht und soll den Brandschutz überprüfen – Feuerlöscher, Notausgänge, Rauchmelder, eben die ganze Palette!«

      »Auweia, das riecht nach Ärger!«, raunte Willi mir zu.

      Donna baute sich vor dem Kleinen auf, die Arme in die Seite gestützt. »Wie Sie sehen, besteht meine Kneipe aus einem einzigen Raum! Notausgänge sind da völlig überflüssig, Rauchmelder würden bei gewissen Gästen« – sie warf Quoxx einen Du-weißt-schon-wer-gemeint-ist-Blick zu – »ständig anschlagen, und als Feuerlöscher habe ich einen Aquarianer, der jederzeit Wasser spucken kann!«

      Das Männchen schüttelte fast mitleidig den Kopf. »Sie haben das Wesen der Bürokratie nicht verstanden, gute Frau. Es kommt nicht darauf an, ob eine Maßnahme sinnvoll ist, sondern dass sie durchgeführt wird, und zwar Paragraf für Paragraf.«

      Er öffnete seine Aktentasche, zog eine Liste hervor, rückte seine Brille zurecht und befeuchtete seinen Bleistift mit der Zungenspitze. »Dann woll’n wir mal …«

      Die beiden ließen sich an einem Nebentisch nieder.

      Während wir uns wieder ins Gespräch stürzten und uns bemühten, das Gemurmel am Nebentisch zu überhören, schien es Willi die Sprache verschlagen zu haben. Stumm kaute er an seiner Unterlippe, die Augen auf den Kleinen gerichtet …

      »Wenn ich die Verstöße kurz überschlage« – irgendwann schnitt Chuzzlewits scharfe, hohe Stimme durch den Geräuschpegel – »dürften sich die Bußgelder auf rund fünfzigtausend Credits belaufen …«

      Donna lehnte sich stöhnend zurück. »Das war’s dann wohl mit der Kneipe!«

      »Wenn Sie jetzt eine Anzahlung von, sagen wir, fünftausend Credits leisten, sorge ich dafür, dass Sie den Rest über die nächsten Monate abstottern können … wir Bürokraten sind schließlich keine Unmenschen …« Chuzzlewit lächelte schmallippig und hielt die Hand auf.

      In diesem Moment verlor Willi offenbar den Verstand. Er sprang auf, riss die Gabel aus dem Rollmopsglas und nagelte Chuzzlewits Hand an die Tischplatte. Wir hielten entsetzt die Luft an. Und dann geschah etwas wirklich Unglaubliches. Statt zu bluten, verwandelte sich die Hand in eine Art Glibber, floss zwischen den Zinken der Gabel hindurch und vereinte sich wieder. Sekunden später lag die Hand des Kleinen neben der Gabel, als sei nichts geschehen.

      »Wusste ich es doch!« Willis Stimme klang triumphierend. »Sie sind kein Terraner, Master Chuzzlewit. Nicht einmal ein Humanoid!« Er kniff die Augen zusammen. »Ein Formwandler, nicht wahr?«

      Der Kleine nahm seine Enttarnung bemerkenswert gelassen hin. »Es kann nicht jedes Mal klappen – woran haben Sie’s gemerkt?«

      »Nun, zunächst ist mir eine gewisse … Unschärfe aufgefallen. Ihre Umrisse flimmern, Verehrtester! Und dann Ihr Outfit! Es versprüht einen geradezu viktorianischen Charme. Nickelbrille und Ärmelschoner sind vollkommen démodé!«

      »Wir Formwandler richten es so ein, dass unser Äußeres den Klischees der heimischen Bevölkerung entspricht!«, verteidigte sich der Angesprochene pikiert. »Ich gebe allerdings zu, dass unser Hintergrundmaterial für das Modell ›Bürokrat‹ von einem gewissen Master Dickens stammt … vielleicht sollten wir es auffrischen!« Er grinste Donna an. »Nun, da wir das Geschäftliche hinter uns haben, kann ich ein Bier bekommen?«

      Donna,

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