Mit Diplomatie zum Ziel. Stéphane Etrillard

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Mit Diplomatie zum Ziel - Stéphane Etrillard Dein Erfolg

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kosten Kraft

       Belastete Beziehungen kosten Energie, Zeit und Geld und beinträchtigen die Lebensfreude und die Gesundheit.

      So oder ähnlich entstehen und verlaufen tagtäglich viele unnötige Konflikte, die letztlich alle Betroffenen belasten. Eine Stunde Ärger kostet mehr Energie als ein ganzer Tag Arbeit. Dauerhafter Ärger bringt letztlich alles durcheinander – die Arbeitsabläufe, den Zeitplan, das Privatleben, die Gesundheit – und mindert merklich die Lebensfreude. Es kommt sogar häufig vor, dass jemand, der jahrelang gern zur Arbeit gegangen ist, die Lust daran vollkommen verliert, weil ein Konflikt alles zerstört hat. Und selbst wenn ein andauernder Konflikt für alle ermüdend geworden ist und sie sich eine Lösung wünschen, ist es gar nicht so einfach, einen Neuanfang zu machen. Gerade persönliche Verletzungen lassen sich nicht nebenbei wieder kitten. Selten wird jemand den Anfang machen und über seinen eigenen Schatten springen, schließlich ist ja immer der andere schuld. Oft wollen die Beteiligten lange Zeit gar keine Lösung; sie halten den anderen ohnehin für unfähig und betrachten ihn als Quelle allen Übels. Dass Kollegen in Unternehmen oft noch in Konkurrenz zueinander stehen, macht die Sache auch nicht einfacher.

      Wenn schließlich nur noch ein Scherbenhaufen übrig ist, kommt es oft zu Selbstvorwürfen: »Wie konnte ich nur so blöd sein? Warum habe ich damals bloß nicht den Mund gehalten?« Doch inzwischen ist das Kind längst in den Brunnen gefallen. Letztlich gibt es zwei Probleme:

      1. Durch undiplomatisches Verhalten inklusive persönlicher Angriffe, die jede Beziehung schädigen, wird eine destruktive Spirale in Gang gesetzt.

      2. Nachdem es zu persönlichen Verletzungen gekommen ist, tun sich die Beteiligten schwer, den ersten Schritt in Richtung Deeskalation zu tun. Doch wer auf den ersten Schritt des anderen wartet, wartet meist vergeblich.

      Die klügste Vorgehensweise ist natürlich die, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Das gelingt mit einer bewussten Kommunikation und einem weitsichtigen Verhalten im Gespräch, also mit Diplomatie. Doch es fällt längst nicht nur Streithähnen schwer, sich in alltäglichen und speziellen Situationen weniger impulsiv und dafür cleverer zu verhalten. Auch eher ruhige Zeitgenossen fallen hin und wieder aus der Rolle. Letztendlich gibt es zur Diplomatie nur zwei Alternativen: Die erste sind häufige und lang andauernde Konflikte und belastete persönliche Beziehungen. Diese Variante klingt nicht sehr attraktiv. Die zweite Möglichkeit besteht darin, den angerichteten Scherbenhaufen im Nachhinein wieder aufzusammeln und mühsam zusammenzuflicken. Das ist anstrengend, immer schwierig und manchmal sogar völlig aussichtslos.

      Feindseligkeit macht krank

      Die Scherben wieder aufsammeln

      Selbst wenn der Wille durchaus vorhanden ist: Es ist eine echte Herausforderung, sich nach einem eskalierten Streit wieder zu versöhnen. Dabei hat die Versöhnung eine überaus reinigende Wirkung. Schließlich geht es darum, sich von negativen Gefühlen gegenüber dem anderen zu befreien und eine einmal angenommene Opferrolle (»Du bist schuld!«) wieder abzulegen. Das bringt für alle Beteiligten ausschließlich Vorteile: Nach einer Versöhnung stellt sich ein Gefühl der Erleichterung und Zufriedenheit ein, das Selbstwertgefühl wird positiver und den Beteiligten fällt ein Stein vom Herzen. Die emotionale Belastung durch Groll, Hass und Schuldgefühle lässt sofort nach und dadurch wird reichlich Energie freigesetzt. Die Menschen können wieder unbelasteter zusammenarbeiten und sich unvoreingenommener begegnen. Ein Neuanfang ist möglich. Kommt es hingegen nicht zur Versöhnung, beschäftigt uns das »Feindbild« weiter und bindet Energie, die an anderer Stelle fehlt.

       Es ist sehr schwierig, einen Riss in einer Beziehung wieder zu kitten.

      Es gibt also viele gute Gründe, die für eine Versöhnung und einen Neuanfang sprechen. Nur gelingt es im Alltag oft eben nicht, den ersten Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Die Behauptung, dass zahlreiche berufliche und private Beziehungen letztlich gegen den Willen der Beteiligten zerbrechen, ist sicherlich zutreffend. Spätestens dann, wenn es infolge eines Konflikts mehrfach zu persönlichen Verletzungen gekommen ist, gibt es manchmal kein Zurück mehr. Falls doch, wird den Kontrahenten viel abverlangt. Sie müssen sich immer wieder selbst zur Nachsicht mahnen. Sie brauchen unendlich viel Geduld, höchste Aufmerksamkeit und werden jedes Wort auf die Goldwaage legen. So wird jeder Versöhnungsprozess zu einem Balanceakt mit ungewissem Ausgang. Ein falsches Wort, eine unbedachte Handlung – und schon rücken die Kontrahenten nach zaghafter Annäherung wieder weit voneinander ab. Die Beziehung ist überaus fragil und kann jederzeit erneut Schaden nehmen – und das alles nur infolge früherer Fehler und Unachtsamkeiten. Eine Versöhnung erfordert viel Kraft und Stärke. Oft scheint es leichter zu sein, an alten Mustern festzuhalten, nichts zu tun und einen Konflikt weiter schwelen zu lassen, statt den ersten Schritt zu gehen. Zermürbende Streitereien ohne Ende sind die Konsequenz.

      Etwas mehr Diplomatie könnte vielen Menschen also eine Menge an Scherereien ersparen. Sie trägt sicher dazu bei, die Beziehungen der Menschen untereinander stabil zu erhalten. Dauerhaft gute und stabile Beziehungen, die frei von größeren Belastungen sind, sind für uns alle vorteilhaft. Oft entscheiden sie über die persönliche Zufriedenheit und auch über den beruflichen Erfolg. Gute Beziehungen steigern also unsere Lebensqualität. Wer sie durch ein undiplomatisches Verhalten leichtfertig aufs Spiel setzt, schadet vor allem sich selbst und handelt damit wenig weitsichtig.

      4. Gute Beziehungen

       Unser Alltag wird von einer Vielfalt unterschiedlichster Beziehungen geprägt.

      Was ist überhaupt eine »Beziehung«? Schon der Begriff selbst ist ein wenig unscharf und wird oft in völlig unterschiedlicher Weise gebraucht. Wir haben eine Beziehung zum Bäcker nebenan, bei dem wir täglich unsere Brötchen kaufen, und zum Lebenspartner, mit dem wir vielleicht schon seit zehn Jahren zusammenleben. Manche Beziehungen sind für uns geradezu essenziell, andere sind wichtig, einige erscheinen uns zumindest auf den ersten Blick weniger bedeutend. Es gibt Beziehungen, die ein Leben lang oder doch viele Jahre überdauern, und flüchtige, die nach einigen Monaten schon wieder vergessen sind. Der Begriff ist zwar der gleiche, was damit beschrieben wird, unterscheidet sich dennoch deutlich voneinander. Die Beziehung zum Partner, zu einem Verwandten oder Kunden, Kollegen, Vorgesetzten oder flüchtigen Bekannten sind von unterschiedlicher Güte und

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