Planetenroman 87 + 88: Sohn der Sonne / Zwischen den Wirklichkeiten. H. G. Francis

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Planetenroman 87 + 88: Sohn der Sonne / Zwischen den Wirklichkeiten - H. G. Francis Perry Rhodan-Planetenroman

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über den Überfall zu informieren. Er schob seine Kreditkarte in den Schlitz unter dem Visikom und nannte die Nummer. Im gleichen Moment machten sich die ungewöhnlichen Fähigkeiten des Kosmokriminalisten bemerkbar, der aus winzigen, für andere nicht wahrnehmbaren Spuren entscheidende Erkenntnisse ableiten konnte.

      Obwohl er noch mehr als zwanzig Meter von seinem Gleiter entfernt war, konnte er sehen, dass irgendjemand sich an der Tür der Maschine zu schaffen gemacht hatte. Auf dem transparenten Material der Tür war der Abdruck einer Hand zu erkennen, da sich an dieser Stelle das Licht der Sonne nicht so klar spiegelte wie an anderen.

      Kennon zog die Kreditkarte wieder aus dem Schlitz hervor und eilte zu einer wenigstens hundert Meter weit entfernten Maschine, die ihm unverdächtig erschien. Der Abdruck konnte zufällig an der Tür sein. Vielleicht hatte ein vorbeigehendes Kind lediglich die Hand dagegen geschlagen, ohne sich etwas dabei zu denken. Doch unter den gegebenen Umständen wollte der Kosmokriminalist kein Risiko eingehen.

      Er startete und flog in nördlicher Richtung von dem Einkaufs- und Verwaltungszentrum weg, das sich wie ein riesiges liegendes S vor einer schneebedeckten Bergkette erhob. Er näherte sich einem ausgedehnten Hochplateau, auf dem weit verstreut die Gebäude einer großen Stadt standen.

      Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass er nicht verfolgt wurde, tippte er eine Buchstaben-Zahlenkombination in den Bordvisikom, und das Symbol einer Handelsgesellschaft erschien auf dem Bildschirm. Es leuchtete in wechselnden Farben auf, und eine weibliche Stimme fragte, wen er sprechen wollte.

      »Geben Sie mir Alkman«, befahl er.

      Einige Sekunden verstrichen, dann erschien das Gesicht eines älteren Terraners auf dem Bildschirm. Der USO-Koordinator, der die Verantwortung für alle Aktivitäten der Spezialisten auf Traak hatte, blickte ihn gleichgültig an. Er hatte kalte, graue Augen, die nichts über seine Gedanken und Gefühle verrieten.

      Kennon sah ihn zum ersten Mal, und er hütete sich, irgendwelche Empfindungen in sich aufkommen zu lassen. Alkman hatte ihm völlig gleichgültig zu sein. Er war so unwichtig und austauschbar wie ein Roboter; ein Rädchen im USO-Gefüge, das ihm aber als Kontaktmann wertvolle Dienste leisten konnte.

      »Ich komme gerade vom Einkaufszentrum«, erklärte der Kosmokriminalist. »Der Positronikladen ist überfallen worden. Alle Mitarbeiter sind liquidiert worden. Ich bin nur durch einen Zufall entkommen. Die Täter haben einen Doppelgänger – eine Art Bio-Roboter – ausgeschaltet.«

      Wenn Alkman überrascht war, zeigte er es nicht.

      »Die hiesige Polizei wird sich darum kümmern«, erwiderte er. »Ich weiß wirklich nicht, warum Sie mir das melden. Wir haben mit einem Positronikgeschäft nichts zu tun. Aber Ihre Erregung ist mir verständlich. Sie sollten sich in die Hände eines Arztes begeben. Wahrscheinlich haben Sie einen Schock.«

      Sinclair Marout Kennons linkes Lid zuckte. Alkman wusste ebenso wie er, dass mit Hilfe der Kreditkarte ein integrierter siganesischer Mikrozerhacker zwischengeschaltet worden war, der dafür sorgte, dass das Gespräch nicht abgehört werden konnte.

      Warum tat Alkman so, als ginge ihn der Vorfall nichts an?

      Irgendjemand ist bei ihm, beantwortete er sich diese Frage selbst.

      »Aber wenn Sie meinen, mit mir sprechen zu müssen, stehe ich Ihnen natürlich zur Verfügung«, fuhr Alkman fort. Er lächelte flüchtig. »Schließlich bin ich ebenso von der Erde wie Sie. Kommen Sie also ruhig zu mir.«

      Es passte nicht zusammen. Irgendetwas stimmte nicht mit Alkman.

      »Eine gute Idee«, erwiderte Kennon und schaltete ab. Er dachte nicht daran, zu Alkman zu fliegen, nahm sich aber vor, das Zentralbüro zu überprüfen, sofern ihm dazu noch Zeit vor dem Start in den Weltraum blieb. Er tippte einen neuen Kode in den Steuercomputer des Gleiters ein und landete wenig später auf dem Dach eines Hochhauses, das am Rand einer Schlucht errichtet worden war.

      Von hier aus reichte der Blick weit über das Land, bis hin zu den strahlend blauen Kristallwäldern im Norden, die in seltsam schimmerndem Glanz lagen, so als ob sich in ihnen das erste Licht eines heraufziehenden Tages sammelte. Doch es war nicht das Licht der Sonne, das den Kristallwald leuchten ließ, denn die Sonne stand hoch im Zenit. Kennon hatte gehört, dass Pflanzen den eigenartigen Effekt hervorriefen, hatte jedoch noch keine Zeit gefunden, sich näher damit zu befassen.

      Wird wohl auch nichts mehr werden, dachte er, als er den Gleiter verließ. Es wird so sein wie auf vielen Planeten. Es gibt ungeheuer viel zu sehen, aber es fehlt die Zeit, sich ausreichend mit diesen Dingen zu beschäftigen.

      Hinter einem Aufbau trat die gedrungene Gestalt eines Springers hervor, der einen Energiestrahler in der Hand hielt, und aus einem geparkten Gleiter stieg ein Akone aus, der eine zierliche Pneuprest aus dem Gürtel zog, eine Waffe, mit der sich über kurze Distanz tödliche Giftpfeile verschießen ließen.

      Kennon schlug die Tür seiner Maschine zu und versuchte, wieder zu starten, doch der Antigrav reagierte nicht auf die positronischen Impulse des Steuercomputers, und in einem Display erschien die Aufforderung: Kreditkarte einschieben!

      Die Karte steckte bis zum Anschlag im Lesegerät, und sie war in Ordnung. Der Gleiter hätte starten müssen.

      Eine Falle!, erkannte der Kosmokriminalist. Sie haben mir eine Falle gestellt, und ich bin hineingetappt. Sie haben beobachtet, dass ich dem Anschlag entgangen bin, und jetzt wollen sie nachholen, was sie vorhin versäumt haben.

      Er zog seinen Energiestrahler aus dem Gürtel und wollte ihn entsichern. Im gleichen Moment bemerkte er das winzige, rote Licht über dem Griff, das ihm anzeigte, dass die Waffe nicht geladen war. Die Nuklearbatterie fehlte!

      Gehetzt blickte der Terraner sich um. Die beiden Männer schritten langsam auf ihn zu, als wüssten sie genau, dass er ihnen nicht mehr entkommen konnte.

      Ich habe den Strahler heute morgen überprüft, erinnerte Kennon sich. Er war in Ordnung.

      Er öffnete die Energiekammer und bemerkte Staub darin.

      Das ist es also!, durchfuhr es ihn. Das USO-Büro auf Yerkres hat mir eine Batterie gegeben, die nach einer vorgegebenen Zeit zu Staub zerfällt. Dort wusste man also schon, dass etwas gegen mich im Gange war.

      Die Augen des hünenhaften Springers waren kalt wie die gläsernen Linsen eines Roboters. Der Galaktische Händler war nur noch etwa fünf Schritte von Kennon entfernt. Er lächelte herablassend. Neben dem Gleiter tauchte der Akone auf. Er griff nach der Tür, um sie aufzuziehen.

      Sinclair Marout Kennon blickte ihn mit wässrigen Augen an. Er wusste, dass er verloren hatte und nichts mehr tun konnte.

      Der Tod war ihm sicher.

      Das war's, dachte er eigentümlich gleichgültig. Nicht einmal bei einem großen Einsatz gescheitert, sondern auf einem unwichtigen Planeten in irgendeinem noch unwichtigeren Winkel schlicht beseitigt.

      Gründe für einen derartigen Anschlag gab es genug. Wenn seine Feinde wussten, dass er USO-Spezialist war, dann war das Motiv klar – Rache für irgendetwas, was er bei irgendeinem seiner zahlreichen Einsätze für die United Stars Organisation getan hatte.

      Der Akone zog die Tür auf.

      »Wir haben uns tatsächlich täuschen lassen«, sagte er leidenschaftslos, »aber jetzt können wir den kleinen Fehler ja korrigieren.«

      Er hob die

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