Planetenroman 87 + 88: Sohn der Sonne / Zwischen den Wirklichkeiten. H. G. Francis

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Planetenroman 87 + 88: Sohn der Sonne / Zwischen den Wirklichkeiten - H. G. Francis Perry Rhodan-Planetenroman

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Ich werde früh genug erkennen, was Tek gemeint hat, und dann sehen wir weiter.

      Die Tikalerin legte ihre Hand auf seinen Arm und zeigte dann nach vorn, wo direkt aus dem rötlich schimmernden Meer schlanke Säulen aus dem Meer aufzusteigen schienen.

      »Die Onderathortürme der Traaker«, erläuterte sie. »Es sind die Türme, in denen sich die Seelen der Verstorbenen einfinden, um mit ihren Freunden und Verwandten zu sprechen, die noch im Diesseits leben müssen.«

      Jetzt erkannte er, dass die Säulen auf kleinen Felsinseln errichtet worden waren, die der Küste vorgelagert waren. In einer weit ausgeschwungenen Bucht lag die Stadt Uzkelkap, in der es kein einziges Gebäude gab, das mehr als etwa anderthalb Meter aus dem Boden ragte.

      »Auf den Dächern der meisten Häuser sind Gärten eingerichtet worden«, berichtete die Tikalerin. »Deshalb sieht man fast nur die schmalen Frontseiten.«

      »Man könnte meinen, die weißen Tasten eines riesigen Musikinstruments wären über die ganze Bucht verteilt«, entgegnete er. »Man erkennt wirklich nur die weißen Streifen der Wände. Aber warum sind die Häuser nicht höher?«

      »Nach dem Glauben der hier lebenden Traaker darf kein von ihnen selbst errichtetes Gebäude höher als der Kopf eines Traakers sein«, erläuterte sie. »Deshalb werden die Häuser eben in den Boden versenkt.«

      »Eine friedliche Landschaft«, bemerkte er.

      »Aber keine friedlichen Traaker«, ergänzte sie. »Die Stadt Uzkelkap ist bekannt für ihre gewaltsamen Auseinandersetzungen. Nirgendwo auf Traak gibt es so viele Morde wie hier.«

      »Und doch wird die Stadt von Fremden frequentiert?«

      »Ja, die meisten Raumfahrer kommen hierher. Unter den Häusern befinden sich mehrere ausgedehnte Höhlen, in denen es mehr Vergnügungsstätten aller Art gibt als in manch anderen Sonnensystemen zusammengenommen.«

      »Dann steht uns ja noch allerhand bevor. Wirst du bei mir bleiben?«

      »Ich weiche nicht mehr von deiner Seite. Ich habe dir meine Gefühle offenbart«, lächelte sie. »Das ist fast so, als hätten wir geheiratet. Damit musst du dich schon abfinden.«

      »Ich wüsste wirklich nicht, was ich lieber täte.«

      Sie ließ den Gleiter absinken und landete auf einem Parkplatz unmittelbar am Wasser. Kennon sah Dutzende von armlangen Fischen, die sich dicht unter der Küste aus den Wellen schnellten und sich laut platschend wieder ins Wasser zurückfallen ließen. Spinnenartige Tiere rannten über die Wasseroberfläche und jagten die Fische, fingen jedoch keinen einzigen.

      Zwischen violett blühenden Büschen wölbte sich ein Torbogen, der aus blau leuchtenden Kristallen zusammengesetzt war. Tausendfältig spiegelte sich die tiefstehende Sonne mit violetten Reflexen darin. Eine feuerrote Echse, die etwa so groß wie eine Katze war, kauerte auf den Ästen eines Baumes und spähte misstrauisch zu ihnen herab. Die Tikalerin, die bereits ausgestiegen war, hob drohend eine Faust, und das Tier zog sich zornig schnaubend zurück. Es glitt am Baum herab und flüchtete ins Unterholz.

      »Sie sind harmlos«, bemerkte Tarish'a'tkur. »Sie könnten uns zwar mit einem einzigen Biss ihrer giftigen Zähne töten, aber sie greifen niemals an. Ich habe schon Kinder gesehen, die diese Echsen gequält haben und denen doch nichts passiert ist.«

      Sie beugte sich in den Gleiter und griff unter einen der Sitze, um zwei schmale Armreifen darunter hervorzuholen.

      »Hier«, sagte er. »Die sind auf Traak als Sicherungen vorgeschrieben. Kleine Antigraveinheiten, mit denen sich die Insassen eines abstürzenden Gleiters retten können. Du kannst nicht viel damit anfangen, aber immerhin kannst du sicher daran zu Boden schweben, falls etwas passiert.«

      »Die hättest du mir vorher geben sollen«, erwiderte er belustigt. »Jetzt sind wir gelandet.«

      Sie lachte.

      »Gleich wirst du wieder das Gefühl haben, frei in der Luft zu schweben.«

      Sie führte ihn auf ein gelb schimmerndes Antigravband, auf dem sie schräg in die Tiefe glitten. Über ihnen leuchteten die Reklameschriften der zahllosen Vergnügungseinrichtungen.

      »An der Oberfläche ist das Leben puritanisch«, sagte Tarish'a'tkur. »Und in den Tiefen der Höhlen lebt das Laster.«

      »Die Traaker leben also nach einer doppelten Moral?«

      »Tun wir das nicht alle? Aber sie sind wenigstens ehrlich dabei. Wenn sie in die Höhlen gehen, dann gelten für sie andere Gesetze. Kehren sie nach oben zurück, streifen sie ab, was sie hier getan und erlebt haben. Das geht so weit, dass jemand, der unten in den Höhlen einen Mord begangen hat, oben an der Oberfläche nicht verfolgt wird. Wenn er sich entschlösse, nie mehr nach unten zu gehen, bliebe die Tat ungesühnt.«

      »Schwer zu verstehen«, erwiderte er. Geduldig hörte er zu, obwohl er bereits alles wusste, was sie ihm über Traak zu erzählen hatte.

      Die Stadt Uzkelkap war ihm allerdings noch nicht bekannt gewesen. Über sie war nichts in den Unterlagen vorhanden gewesen, die er vor seiner Landung auf Traak studiert hatte. Er hatte es auch nicht als zwingend angesehen, sich noch näher zu informieren, da er ohnehin nicht vorgehabt hatte, länger als drei oder vier Tage auf diesem Planeten zu bleiben.

      Seine anfängliche Nervosität war einer ruhigen Zuversicht gewichen. Jetzt machte er sich sogar Vorwürfe, weil er in seinem Vertrauen zu Ronald Tekener schwankend geworden war. Immer wieder sagte er sich, dass der Galaktische Spieler auf keinen Fall so gehandelt hätte, wenn ihn nicht jemand dazu gezwungen hätte.

      Er hat mir einen klaren Hinweis gegeben: Melde dich unter dem Namen deiner Eltern!

      War das möglicherweise ein Hilferuf Tekeners gewesen, mit dem dieser ihm hatte sagen wollen, auf welche Weise er bedroht wurde und wie er ihm helfen konnte, diese Bedrohung abzuwenden?

      Tarish'a'tkur und Kennon glitten in ein riesiges Gewölbe tief unter der Oberfläche von Traak. In Nischen und Spalten verborgene Scheinwerfer beleuchteten mächtige Stalaktiten und Stalagmiten, zwischen denen kasten-, kugel- und eiförmige Gebäude aufgehängt waren. Gelb schimmernde Energiestege führten zu den verschiedenen Vergnügungsstätten. Auf ihnen drängten sich in einem schier unbeschreiblichen Durcheinander Zehntausende von Wesen aus zahllosen fremden Welten, überwiegend in Gruppen, da sie sich so sicherer zu fühlen schienen. Kennon entdeckte nur sehr wenige Raumfahrer, die allein waren.

      »Wir bilden die Ausnahme«, stellte er fest, während sie, von unsichtbarer Kraft geschoben, auf ein eiförmiges Gebilde zuglitten.

      »Stört dich das?«, fragte sie. »Wir Tikaler benötigen die Gruppe nicht.«

      »Bei uns spricht man von Gruppenverhalten«, erwiderte er, »weil sich die Menschen anders benehmen, wenn sie zusammen mit anderen in einer Gruppe auftreten. Wenn sie allein sind, dann sind sie zumeist vorsichtiger und weniger herausfordernd.«

      »Weil sie glauben, sich allein gegenüber anderen nicht behaupten zu können? Das spricht nicht gerade für ihr Selbstbewusstsein.«

      »Nicht alle Terraner bersten vor Selbstbewusstsein. Es wäre ein Fehler, uns alle über einen Kamm zu scheren.«

      »Ein Fehler, den Terraner gegenüber den Vertretern anderer Völker leider allzu oft begehen.«

      Er

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