Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton
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Perry Rhodans Gedanken schweiften zurück in die Zeit, als er auf dem Mond den notgelandeten Forschungskreuzer der Arkoniden entdeckt und mit Hilfe der hochstehenden Technik die Menschheit geeint hatte. Damals war ihm der Weg zu den Sternen wie eine Verheißung erschienen, und noch heute trat er dafür ein. Aber dieser Weg war mit Dornen gespickt. Es gab kein Zurück, keine Kapitulation vor den tödlichen Herausforderungen. Eines Tages, davon war der Terraner überzeugt, würde die Menschheit ihr Ziel erreichen. Dieses Ziel hieß für ihn friedliche Koexistenz aller Völker. Aber vielleicht war dann auch die Evolution zu Ende.
Trümmer versperrten ihm dem Weg. Heftige Explosionen hatten einen weiten Deckabschnitt in eine Albtraumlandschaft verwandelt. Stahlplatten waren wie von der Faust eines Riesen eingebeult worden, während die Zwischendecke mit allen Versorgungsleitungen herabgebrochen war. Eine starke Hitzeeinwirkung, noch immer deutlich zu spüren, hatte das Konglomerat verbacken und unpassierbar gemacht. Bis jetzt wusste wohl niemand, ob unter den Trümmern Tote begraben lagen. Dass der Frachter nicht noch größere Schäden davongetragen hatte, grenzte schier an ein Wunder.
Rhodan benutzte einen Antigravschacht, um das übernächste Deck zu erreichen. Verblasste Leuchtschriften zeigten ihm den Weg zum Hauptladeraum. Die ILKIN hatte schon vor dem Angriff der brennenden Schiffe nicht mehr zu den modernsten Frachtern gehört.
Der Raum maß weit mehr als 100 Meter in der Tiefe und war fast ebenso breit. Mit 20 Metern Deckenhöhe konnte er sperrige Güter aufnehmen. Gut und gern die halbe Fracht war verstaut gewesen, als die Kastuns den Planeten Cyrdan überfallen hatten. Zwischen den riesigen Containern, die zum Teil mit dicken Stahltrossen gesichert waren, lagen an die 1000 Flüchtlinge. Sie gehörten zu den wenigen, die nicht nur ihr nacktes Leben, sondern sogar Teile ihres Besitzes gerettet hatten. Auch hier roch die Luft stickig und abgestanden. Eine geborstene Abwasserleitung hatte eine weite Fläche mit Fäkalien überschwemmt.
Laretha Mongath stand in der Nähe des Personenschotts inmitten einer Traube von Tefrodern. Rhodan konnte sie nicht sehen, hörte aber ihre raue Stimme. Die Kommandantin schlug soeben vor, das Neugeborene Cyrdan zu nennen. Als Zeichen der Hoffnung und nie versiegender Erinnerung.
Erst, als sich der Terraner vernehmbar räusperte, wurde die Menge auf ihn aufmerksam. Überrascht riss Laretha die Augen auf, zugleich fuhr sie sich mit einer Hand über das millimeterkurz geschorene Haar.
»Sieh an!«, sage sie laut. »Wir haben hohen Besuch.« Ein Grinsen überzog ihr Gesicht. »Das bedeutet, wir sind in Sicherheit?«
»Wir brauchen etwas erfahrenere Leute in der Zentrale«, antwortete Rhodan ausweichend. »Oder wollen wir nicht auf Ka-Tygo landen?«
Die Kommandantin lachte glucksend, ihr schwerer Busen wogte heftig. »Ich musste den werdenden Vater kaltstellen«, sagte sie. »Mit seiner Nervosität hätte er alle angesteckt.«
Mittlerweile waren die Umstehenden zur Seite gewichen. Eingewickelt in einen Berg von Folien lag eine junge Tefroderin am Boden. Die Strapazen waren ihr anzusehen, aber ebenso das Glück, das sie empfand. Liebkosend drückte sie ihr erst wenige Minuten altes Baby an sich.
Erst jetzt bemerkte Rhodan Raye Corona, die soeben die Nachgeburt mit einer Vielzahl blutverschmierter Tücher in einer stabilen Transportbox verschwinden ließ. Die junge Ärztin warf dem Terraner einen bedeutungsvollen Blick zu. »Manchmal gibt es Freude im größten Leid«, sagte sie. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich jemals unter solchen Umständen neuem Leben auf die Welt verhelfen würde.«
»Hoffentlich wird die kleine Cyrdan unter besseren Umständen aufwachsen.« Die Frachterkommandantin streckte sich. »Worauf warten wir noch, Terraner? Ich will endlich auf Ka-Tygo landen und die Verantwortung für diese Tausende von Leuten abgeben. Eigentlich war ich mit meinem Leben, wie es bislang war, ganz zufrieden.«
Sie verließen den Hangar. Bevor sie die Zentrale erreichten, blieb Laretha Mongath stehen. »Dein Schweigen macht mich nervös, Perry.«
Rhodan suchte ihren Blick. »Du weißt besser als ich, was du tun musst. Ich denke, du hast längst erkannt, dass sich auch dein Leben grundlegend verändern wird.«
Die Frau zog die Brauen hoch. »Deiner Ausstrahlung kann man sich nur schwer entziehen, Perry. Ich verstehe allmählich, was die Terraner immer wieder vorwärts treibt. Ich erinnere mich an ein Bild, das mich in der Jugend über Jahre hinweg fasziniert hat. Es zeigte nur zwei Hände, die eines Tefroders und die schuppige Greifklaue eines Maahks. Erst später erfuhr ich, dass die menschliche Hand einem Terraner gehörte. Sie hielten sich gegenseitig fest, und von den Armen hingen die jeweiligen Sternenbanner herab. Du weißt, was ich meine?«
»Der Friedensschluss von Tatrun«, antwortete Rhodan. »Im Juni des Jahres 2405. Den Maahks wurde ihr Lebensraum in Andromeda vertraglich zugesichert, den Terranern in der Milchstraße. Fast möchte ich sagen, es war die gute alte Zeit, in der Auseinandersetzungen noch nicht die heutigen Dimensionen hatten.«
Der Planet Ka-Tygo drehte sich wie ein großer, schmutzig-brauner Ball unter den beiden Raumschiffen. Ausgedehnte Steppen- und Wüstenregionen prägten das Bild der riesigen Landflächen. Es gab nur einen einzigen Ozean, aber etliche große Binnenseen und dementsprechend wenig Wolkenfläche. Hohe Durchschnittstemperaturen und geringe Niederschläge bestimmten das Klima.
Aus dem Weltraum waren schon deutlich mehrere Städte zu erkennen, die wie mit Krakenarmen ins Umland griffen.
Zwei atmosphärelose Monde umkreisten den Planeten. Die mittlere Umlaufbahn des äußeren, der mit einem Durchmesser von dem des Merkur eigentlich schon ein eigener Planet war, lag bei 500.000 Kilometern; der kleinere, unregelmäßig geformte innere Mond umkreiste seine Mutterwelt auf einer stark elliptischen Bahn mit einer schwankenden Distanz, die im Schnitt 100.000 Kilometer betrug. Entsprechend stark waren die auf Ka-Tygo einwirkenden Gezeitenkräfte, die gewaltige Wanderdünen hervorbrachten. Die hohen Sandberge waren aus dem Orbit als rotbraune, sichelförmige Formationen zu erkennen. In regelmäßigen Abständen schienen sie die Städte der Tefroder heimzusuchen.
Perry Rhodan war an Bord der JOURNEE zurückgekehrt, nachdem er Hadur Meyhet zur Geburt der Tochter gratuliert hatte. Dass Meyhet ein geschichtsträchtiger Name war, schien der frisch gebackene Vater nicht zu wissen. Rhodan hatte auf eine entsprechende Bemerkung verzichtet.
Im planetennahen Raum wartete eine Vielzahl von Raumschiffen. Stetig patrouillierten etwa 40 schwer bewaffnete Raumer mit mehr als halber Lichtgeschwindigkeit. Sie konnten sofort in den Hyperraum gehen und innerhalb von Sekunden jeden Sektor des Sonnensystems erreichen. Die Crew der JOURNEE war sich einig darin, dass ihre geringe Zahl Kastun-Kriegsschiffe nicht abschrecken würde. Die militärische Präsenz diente wohl eher dazu, die eintreffenden Flüchtlinge zu beruhigen.
»Ka-Tygo ist nicht mehr, aber auch nicht weniger von den Invasionen bedroht, als es Cyrdan war«, hatte Perry Rhodan festgestellt.
Den hochempfindlichen Sensoren des Spürkreuzers entging nicht, dass die äußeren Planeten mit größten Anstrengungen zu Festungen ausgebaut wurden. Auch das waren wohl eher Maßnahmen, die eher zur eigenen Beruhigung als zur Abschreckung beitragen sollten. Niemand konnte die Invasoren daran hindern, senkrecht zur Ekliptik auf ihr Ziel vorzustoßen.
Der Ausfall der Speicherbank während der ersten Kopplung beeinträchtigte die Manövrierfähigkeit der ILKIN. Ein Versuch des 600-Meter-Frachters, aus eigener