Chronische Wunden. Susanne Danzer
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1.3.4 Epithelgewebe
Epithelgewebe besteht aus geometrischen Epithelzellen, die dichte Zellverbände bilden und zudem immer einer Basalmembran aufliegen, bei der es sich um eine schmale Schicht aus verdichtetem Kollagen handelt und die wichtige Barrierefunktionen übernimmt sowie den Verband aus Epithelzellen stabilisiert. Da es die inneren bzw. äußeren Oberflächen des Körpers bildet, wird es auch als Grenzgewebe bezeichnet.
1.3.5 Endothel
Beim Endothel, einem einschichtigen Plattenepithel, handelt es sich um die Innenschicht (Intima) von Blut- und Lymphgefäßen, die aus Endothelzellen gebildet wird.
Endothel ist jedoch nicht nur die Auskleidung von Gefäßen, sondern übernimmt verschiedene regulatorische Aufgaben im Körper:
• Reguliert die Gefäßweit- bzw. -engstellung (Vasodilatation bzw. Vasokonstriktion), beeinflusst somit den Gefäßtonus.
• Reguliert als Barriere den Stoffaustausch zwischen Gewebe und Blut → Gefäßpermeabilität.
• Spielt eine wichtige Rolle bei Entzündungsvorgängen. Durch lokale Aktivierung des Endothels durch körpereigene oder mikrobielle Substanzen werden bestimmte Leukozyten wie z. B. neutrophile Granulozyten, Monozyten, Makrophagen und T-Lymphozyten ihrerseits aktiviert.
• Die Neoangiogenese, also die Bildung neuer Blutgefäße, erfolgt ebenfalls durch Endothelzellen, indem sie einen Wachstumsfaktor freisetzen (VEGF = vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor).
• Bei Gefäßverletzungen und Entzündungsprozessen werden Teile der Gerinnung durch Endothelzellen aktiviert.
1.4 Immunsystem
Das Immunsystem ist ein wichtiger Faktor bei den Mechanismen der Wundheilung – nicht nur bezogen auf die Erregerabwehr, sondern auch in der Steuerung der Heilungsvorgänge. Liegt eine Störung des Immunsystems vor, bringt das immer Störungen in den Wundheilungsprozessen mit sich.
Das Abwehrsystem des Körpers unterteilt sich in 4 Bereiche: unspezifische und spezifische Abwehr sowie zelluläre und humorale Abwehr, wobei in der Wundheilung vor allem die unspezifische, zelluläre Abwehr eine Rolle spielt.
Unspezifische Abwehr
Bei der unspezifischen Abwehr handelt es sich um die angeborene Abwehr, die antigenunabhängig ist. Sobald ein Erreger in den Körper eingedrungen ist, reagiert diese allgemein gegen körperfremdes Material. Die unspezifische Abwehr hat somit eine breite Wirkung.
Zum unspezifischen zellulären Immunsystem gehören:
• Neutrophile Granulozyten
• Eosinophile Granulozyten
• Basophile Granulozyten und Mastzellen
• Monozyten und Makrophagen
• Natürliche Killerzellen (NK-Zellen)
In der Wundheilung ist die unspezifische Abwehr ein wesentlicher Faktor für die Heilungsvorgänge.
Spezifische Abwehr
Die spezifische Abwehr ist erworben, erkennt selektiv bestimmte Oberflächenmerkmale und kann so ganz gezielt bestimmte Fremdstoffe/Erreger angreifen. Sie wird verzögert aktiv, sodass die unspezifische Abwehr die erste Hürde für Erreger darstellt.
Tab. 1.5: Übersicht zelluläre und humorale Abwehr
TeilsystemZelluläre AbwehrHumorale (nicht zelluläre) Abwehr
Tab. 1.6: Funktionen der wichtigsten Abwehrzellen
NameFunktionFunktion in der Wundheilung
2 Physiologische Wundheilungsstadien
2.1 Hämostase (Blutstillung)
Die Hämostase wird direkt und unmittelbar als Reaktion auf eine Verletzung eingeleitet und hat den Zweck, Blutungen zu stoppen und das Blut innerhalb des beschädigten Blutgefäßes zu halten.
Während dieser Phase erfolgen durch den Austritt von Blut und Plasma aus den verletzten Gefäßen eine Aktivierung der Blutgerinnung und ein Verkleben der Wunde mit Fibrin.
Aufgrund des Schadens am Blutgefäß und den Endothelzellen werden die Thrombozyten klebend, haften sich an der Gefäßwand aneinander und bilden so einen Thrombus. Dieser Pfropf ist nur temporär, um den Blutfluss aus der Wunde zu reduzieren. Gleichzeitig sezernieren die Thrombozyten Serotonin und andere chemische Botenstoffe (Mediatoren), die eine kurze Phase der Vasokonstriktion auslösen.
Zuerst verengen sich die Kapillaren, anschließend kommt es schon nach wenigen Sekunden zu einer Vasokonstriktion (Verengung von Gefäßen), wodurch der Blutfluss im Wundgebiet nachlässt.
Hämostase wird ebenfalls durch die Aktivierung der Gerinnungskaskade erreicht, die durch die Schädigung des Endothels initiiert wird.
Die Thrombozytenfunktion ist essenziell für die Hämostase.
Als Endergebnis der Gerinnungskaskade steht die Produktikon von Fibrin, dem biologischen Kleber, der den hämostatischen Pfropf (Thrombus) versiegelt und die Blutstillung sicherstellt.
Die Hämostase verläuft in zwei Phasen: primäre Hämostase und sekundäre Hämostase.
Primäre Hämostase:
• Vasokonstriktion
• Thrombozytenadhäsion (Adhäsion = Haftung)
• Thrombozytenaggregation (Aggregation = Zusammenballung bzw. Verklumpung)
Sekundäre Hämostase:
• Führt zur Ausbildung eines festen Fasernetzes aus Fibrin, in das Blutplättchen und Erythrozyten eingebettet sind.
• So entsteht der eigentliche Thrombus, der das verletzte Blutgefäß verschließt.
2.2 Exsudationsphase (Reinigungsphase, Inflammatorische Phase, Entzündungsphase, Substrationsphase)
In der Exsudationsphase kommt es durch eine lokale Entzündungsreaktion zu einer verstärkten Exsudation. Die starke Exsudatbildung unterstützt die Wundsäuberung durch Ausschwemmung