Fürstenkrone 11 – Adelsroman. Viola Larsen

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Fürstenkrone 11 – Adelsroman - Viola Larsen Fürstenkrone

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Baronesse Elga aus dem Wagen.

      »Ihr Herr Vater hat angerufen, Baronesse. Sie möchten bitte gleich in der Stadtvilla anrufen.«

      »Danke, Wehnert. Gibt es denn was Besonderes? Hoffentlich soll ich nicht gleich nach Hause kommen, wo es mir doch hier so gut gefällt. Fahren Sie mir den Wagen bitte in die Garage.«

      »Selbstverständlich, Baronesse.«

      Elga betrat durch einen der vier Eingänge das Innere des Schlosses. Ihr Vater hatte keine Kosten gescheut, dieses imposante Bauwerk zu einem Juwel auszubauen, das jeden Gast sofort gefangennahm.

      Hier gab es keinen Stilbruch. Hier passte alles auf eine wunderbare Weise zusammen und strahlte eine gediegene Vornehmheit aus.

      Meistens waren dunkle satte Farben verwandt worden, die zu dem wuchtigen Gemäuer passten. Viel Rot gab den Räumen, den Treppenaufgängen und der Halle eine anheimelnde Gemütlichkeit, die sich besonders im Winter auswirkte.

      Das Mobiliar des früheren Besitzers, soweit es die Gräfin Tihany nicht mitgenommen hatte, verband sich in seltener Harmonie mit den Möbelstücken, die Baron Waldstein mit viel Geschmack zusammengetragen hatte.

      Baronesse Elga eilte über die roten Samtläufer nach oben ins Arbeitszimmer ihres Vaters, um von dort aus in der Stadtvilla anzurufen.

      »Muss ich etwa zurückkommen, Papa?«, fragte sie, kaum dass der Vater sich gemeldet hatte.

      Er lachte. »Aber, mein Liebling, das kannst du doch halten, wie du willst. Du weißt, dass ich dir nie Vorschriften gemacht habe. Ich wollte mich nur von meinem Kurzflug nach Amsterdam zurückmelden. Ich habe dir etwas sehr Hübsches mitgebracht.«

      »Was denn, Papachen?«

      »Das wirst du sehen, wenn du nach Hause kommst.«

      »Du bist grausam! Aber ich komme trotzdem nicht gleich zurück. Es gefällt mir viel zu gut hier.«

      »So! Nun, dann bleib noch. Ich habe übrigens gestern der Gräfin Tihany einen Beileidsbesuch abgestattet. Sie ist sehr gefasst und hat offenbar nicht die Absicht, noch lange zu trauern. Sie will eine kleine Abendgesellschaft geben, für ihre engsten Bekannten, zu denen sie auch uns zählt. Du bist daher auch eingeladen. Ihr Stiefsohn ist übrigens da. Er hat Tihany geerbt, wie ich einmal erwähnte. Erinnerst du dich?«

      »Ja, ich entsinne mich, Papa.«

      »Er haust auf Tihany, erzählte sie mir, sei ziemlich halsstarrig. Nun, das kann ich nicht beurteilen, da ich den jungen Grafen nicht kenne. Hast du ihn zufällig einmal gesehen?«

      Elga zögerte eine Sekunde.

      »Nein, Papa«, sagte sie dann knapp.

      »So. Nun, es hätte ja sein können. Er sei empört, dass sein Vater Schloss Erlau ohne sein Wissen verkauft habe. Der junge Graf wird also nicht gut auf uns zu sprechen sein, obwohl wir nichts dafür können.«

      »Ist der Graf mit seiner Familie nach Tihany gezogen?«, fragte Elga forschend den Vater.

      »Er hat keine Familie. Ist noch zu haben, der junge Graf. Wie die Gräfin ihn mir schilderte, muss er ein schwieriger Junge sein. Ich befürchtete schon, er könnte in Erlau erscheinen und dir eine Szene machen, mein Kind.«

      »Ich wäre ihm keine Antwort schuldig geblieben, Papa.«

      Der Baron lachte herzhaft auf.

      »Nun, Albert und ich werden den jungen Grafen in der nächsten Woche bei der Gräfin kennenlernen, denn er soll auch zu dieser Abendgesellschaft erscheinen. Dann bilde ich mir mein Urteil selbst. Du willst ja nicht kommen, nicht wahr?«

      Elga zögerte. Dann erklärte sie gedehnt: »Ach weißt du, Papa, ich habe es mir überlegt. Warum soll ich schließlich nicht erscheinen. Die Gräfin wird vielleicht gekränkt sein, wenn ich absage, und das möchte ich nicht. Du kannst also auch für mich zusagen. Ich werde dann übermorgen zurückfahren.«

      »Hm! Na, wie du willst. Ich freue mich natürlich sehr, wenn du wieder zu Hause bist. In vierzehn Tagen spätes­tens werden wir alle nach Erlau fahren und dort ein paar Wochen bleiben. Fahre bitte langsam, wenn du zurückkommst. Ich habe immer Angst um dich, Kind.«

      *

      Graf Sandor bekam die Einladung seiner Stiefmutter schriftlich zugesandt. Sie hatte ein paar persönliche Sätze dazugeschrieben und darin erwähnt, dass auch Baron Waldstein mit Sohn und Tochter käme, und dass die Waldsteins sich sehr freuen würden, ihn kennenzulernen.

      Wenn Du gescheit bist, hieß es am Ende, dann lässt Du Dir diese Gelegenheit nicht entgehen. Ich erwarte Dich also.

      Er überlegte keine Minute, um ihr eine kühle Absage zu erteilen. Wenn ihn nicht alles getrogen hatte, so war dieses Fräulein von Waldstein im weißen Superkabriolett an ihm vorübergerauscht, als er auf der Heimfahrt von der Post in Neuburg gewesen war. Es war die Straße nach Erlau gewesen, und die Nummer ihres Wagens wies darauf hin, dass sie aus der Stadt kam, in der sowohl seine Stiefmutter als auch die Waldsteins wohnten.

      Er hatte voller Grimm diesem weißen Wagen nachgeschaut, ohne die Fahrerin eines Blickes zu würdigen. Er mochte diese Familie nicht, obwohl sie sicher nichts dafür konnte, dass sein Vater ihr Jagdschloss Erlau verkauft hatte.

      Aber man sah es an diesem weißen Wagen, dass es Angeber waren, die mit ihrem Geld sicher nur so herumwarfen. Neureiche, denen der Reichtum zu Kopf gestiegen war. Auf deren Bekanntschaft konnte er gut verzichten.

      So ähnlich drückte er sich in seiner Absage an die Stiefmutter aus. Er fand es ohnehin geschmacklos, dass sie kurz nach dem Tod ihres Gatten, um den sie doch angeblich so sehr trauerte, bereits eine Abendgesellschaft gab.

      Die Gräfin war über diese Zeilen sehr empört und enttäuscht. Sie hatte natürlich ihre eigenen Pläne, was ihren Stiefsohn und sie selbst betraf, aber Sandor schien diese Pläne konstant zu durchkreuzen.

      Es lag ihr ungeheuer viel daran, mit der Familie Waldstein in engen Kontakt zu kommen. Dazu trug in erster Linie der Reichtum des Barons bei. Reiche Leute waren der Gräfin stets sehr willkommen gewesen.

      Der Baron war Witwer. Er sah noch sehr gut aus, und er würde wohl kaum allein bleiben wollen für den Rest seines Lebens, zumal wenn seine Kinder heirateten und das Elternhaus verließen.

      Einen solchen Mann in zweiter Ehe zu heiraten, schien der Gräfin ein erstrebenswertes Ziel. Dann brauchte sie sich nie mehr Sorgen zu machen; denn allzu lange würde sie ihren Lebensstil wohl nicht mehr halten können, wenn nicht neues Vermögen hinzukam.

      Sandor konnte ihr dabei helfen, ohne dass er es merkte. Wenn er die Baro­nesse Waldstein bekäme, wäre sie ihrem eigenen Ziel um einen großen Schritt näher gekommen.

      Sie wusste genau, dass Sandor jeder Frau gefallen würde. Welches Mädchen würde sich nicht darum reißen, einen so gut aussehenden Mann mit einem Grafentitel zu heiraten. Und wenn sie selbst erst in den engeren Kreis der Familie Waldstein gehörte, war es eine Kleinigkeit, den Baron zu umgarnen.

      Ja, das alles hatte sie sich in schlaflosen Nächten ausgedacht, und sie fand ihren Plan genial. Und nun machte ihr Sandor, dieser Dickkopf, alles zunichte. Der brachte es fertig, ein armes, nichtssagendes Mädchen vom Lande zu heiraten.

      Die

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