Fürstenkrone 11 – Adelsroman. Viola Larsen
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Читать онлайн книгу Fürstenkrone 11 – Adelsroman - Viola Larsen страница 31
»Dein Vater hat in den letzten Jahren fest damit gerechnet, dass du ein reiches Mädchen heiraten würdest«, sagte sie nach einer Weile des Schweigens. »Außerdem glaubte er auch nicht, dass du je zurückkommen würdest. Das war ein Grund, warum er Erlau gut verkaufte. Auch er hatte schon finanzielle Schwierigkeiten. Willst du überhaupt nicht heiraten, Sandor?«
»Was ist das für eine Frage. Natürlich möchte ich heiraten. Aber ich sehe nicht auf Reichtum.«
Sie hatte nach einer Zigarette gegriffen, und er gab ihr Feuer.
»Das ist sehr undiplomatisch von dir. Du bist noch viel zu romantisch. Es wäre an der Zeit, dass du etwas realistischer denken würdest.«
Er blickte sie finster an, aber sie achtete nicht darauf.
»Eine reiche Frau, die natürlich auch gut aussehen muss, würde dich aus allem retten. Bitte, werde nicht gleich wieder heftig, ich meine es nur gut mit dir.«
»So?«, warf er voller Hohn hin. Aber sie reagierte nicht darauf.
»Da du so an Jagdschloss Erlau hängst, lieber Sandor, wüsste ich einen Weg für dich, es wiederzubekommen.« Lauernd beobachtete sie die Wirkung ihrer Worte.
Er hatte seine Teetasse mit einem Ruck hingestellt und starrte sie sprachlos an.
»Auf dieses Rezept bin ich gespannt, meine Liebe«, entfuhr es ihm.
»Ich nehme an, dass es dir bekannt ist, wer der Käufer von Erlau ist?«
»Ja, Lindemann hat es mir gesagt. Ein neureicher Baron«, bemerkte er leicht verächtlich.
»Baron Waldstein ist ein Mann mit Geist und Manieren«, sagte sie spitz. »Was weiß schon Lindemann davon. Der Baron ist seit einem dreiviertel Jahr Witwer und hat zwei sehr reizende Kinder. Sohn Albert ist fünfundzwanzig und die Tochter zweiundzwanzig. Ich kenne das junge Mädchen nur flüchtig, da es bisher viel im Ausland war. Ein sehr hübsches Mädchen, lieber Sandor. Sie wäre eine ausgezeichnete Partie für dich, geradezu ideal. Du wärst alle Sorgen los und hättest eine Frau, die in der besten Gesellschaft glanzvoll bestehen würde.«
»Wie ungemein rührend von dir, sich um mich zu sorgen«, erklärte er eiskalt. »Aber gib dir bitte keine weitere Mühe, für mich eine deiner Ansicht nach passende Frau zu suchen. Das übernehme ich selbst. Ich brauche kein reiches, verwöhntes Geschöpf, das auf gesellschaftlichem Parkett glänzt, sondern einen Menschen, der zu mir hält, der mich in meiner harten Arbeit unterstützt.«
»Wenn sie reich ist, braucht keiner von euch beiden hart zu arbeiten, lieber Sandor.«
Er sprang erregt auf.
»Gib dir keine Mühe, mich mit diesem Luxusmädchen zu verheiraten! Sie ist keine Frau für mich. Mir ist ein einfaches Mädchen aus dem Volk lieber als diese Modepuppen.«
Auch die Gräfin hatte sich erhoben. Sie behielt ihre überlegene Haltung.
»Ich dachte, dir läge so viel an Erlau. Wenn du die Baronesse Waldstein heiraten würdest, bekäme sie bestimmt das Jagdschloss als Mitgift. Das wäre doch zu überlegen. Denke einmal vernünftig darüber nach. Falls du deine Ansicht über eine künftige Ehegefährtin ändern solltest, lass es mich wissen. Ich bin gern bereit, die Bekanntschaft mit den Waldsteins zu vermitteln und zwar so diskret, dass die Absicht niemandem auffällt.«
»Danke für die gütige Unterstützung«, sagte er grimmig, »ich werde nicht darauf zurückkommen. Ich muss mich mit dem Verlust unseres Jagdschlosses abfinden. Die Hauptsache ist ja, dass deine Zukunft gesichert ist. Oder muss ich mir auch darüber Gedanken machen?«
In seiner Stimme lag bittere Ironie, die sie sehr klar heraushörte.
»Nicht nötig. Ich sorge für mich selbst, mein Lieber. Du bist sehr taktlos heute. Ich habe das nicht verdient. Aber ich will nachsichtig sein, um deines Vaters willen. Du weißt, wo ich zu finden bin. Wenn du einen Rat brauchen solltest, bin ich jederzeit für dich da.«
Er brachte sie stumm zum Portal und begleitete sie dann bis zu ihrem Wagen. Wieder bereute er, so heftig gewesen zu sein. Trotzdem hatte er nicht den Wunsch, sie so bald wiederzusehen.
*
Baron Waldstein beugte sich über die Hand von Gräfin Coletta und drückte einen Kuss darauf.
»Darf ich Ihnen noch einmal persönlich mein tiefstes Mitgefühl zum Verlust Ihres Gatten aussprechen. Leider konnte ich an der Trauerfeier nicht teilnehmen, weil mich dringende Auslandsgeschäfte daran hinderten.«
»Ich danke Ihnen sehr, Baron. Und vor allem auch für Ihre Blumen und Ihre Zeilen. Bitte, nehmen Sie Platz. Ich fühle mich so entsetzlich einsam und bin glücklich, einen lieben Menschen sehen und sprechen zu können.«
Er erkundigte sich noch einmal zartfühlend nach der Todesursache und ließ sich über die Trauerfeier berichten. Baron Waldstein war ein Mann von Welt. Können und auch eine Portion Glück hatten ihn zu dem gemacht, was er heute war, ein erfolgreicher Bankier, der in allen Teilen der Welt zu Hause war.
Er musterte die Gräfin unmerklich. Ihre Aufmachung war so geschickt und gekonnt, dass er an den Schmerz, den sie zur Schau trug, nicht so recht glauben konnte.
»Ist Ihr Stiefsohn denn nicht hier, der Ihnen zur Seite stehen könnte, Gräfin?«, fragte er. »Sie erwähnten einmal, dass er Schloss Tihany erben werde, da keine anderen Nachkommen da seien?«
»Ja, so ist es. Er sitzt schon dort und hat natürlich keine Zeit mehr für mich.«
»Wäre es nicht angebracht, wenn Sie nach Tihany zurückgingen, Gräfin? Oder haben Sie sich mit dem jungen Grafen so stark entzweit, dass es keine Verbindung gibt zwischen Ihnen und ihm?«
»Um Himmels willen, was soll ich in dieser Einöde? Niemals kehre ich dorthin zurück. Ich bin glücklich hier in der Stadt. Übrigens war mein Stiefsohn außer sich, dass Stefan Jagdschloss Erlau verkauft hat. Ich möchte bloß wissen, wie er das alles verwalten wollte.«
»So! Nun, an dem Verkauf ist ja gar nichts mehr zu ändern. Hoffentlich überträgt der junge Graf seinen Zorn nicht auf mich und meine Familie. Das wäre mir sehr unangenehm. Er wird doch nicht etwa auf Erlau aufkreuzen und meiner Tochter, die augenblicklich dort ist, um nach dem Rechten zu sehen, Vorwürfe machen?«
»Baronesse Waldstein ist in Erlau?«, fragte die Gräfin interessiert.
»Ja, seit ein paar Tagen. Sie liebt dieses Schloss. Seitdem sie zu Weihnachten dort war, ist sie ganz vernarrt in das alte Gemäuer. Sie sollten uns einmal dort besuchen, Gräfin. Wir werden unsere Sommerferien dort verbringen. Ich glaube, ich habe aus dem alten Kasten wirklich ein Kleinod gemacht. Ein wenig Gesellschaft würde Ihnen bestimmt guttun.«
»Wie reizend von Ihnen, Baron. Ich nehme diese Einladung mit dem größten Vergnügen an. Nein, ich habe trotz aller Trauer nicht die Absicht, mein Leben in Einsamkeit zu verbringen. Dazu bin ich noch zu jung, und jeder wird das begreifen.«
»Selbstverständlich, Gräfin. Ich habe Verständnis für Ihre Einstellung.«
Sie