Bittere Orangen im Glas. Frank Winter

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Bittere Orangen im Glas - Frank Winter Mord und Nachschlag

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sieht es mit Personenschutz aus?«

      »Falls er gewünscht wird.«

      »Erklären Sie uns das«, protestierte Alberto.

      »Nach dem ersten Attentat wies ich Miss Hope-Weir auf meine Qualifikationen als Bodyguard hin …«

      »Sisi, und dann?«

      »Die junge Dame hielt dezidierte Bewachung für überflüssig.«

      »Mit dem Mädchen muss ich dringend reden! So kann es wirklich nicht weitergehen!«

      »Tun Sie das, Mister Vitiello. Sehr dankbar wäre ich Ihnen.«

      MacDonald fiel auf, dass der Butler mit seinem liebevoll besorgten Blick zum ersten Mal aus der Rolle fiel. Sollten sie ein Techtelmechtel haben?

      »Wissen Sie, dass Miss Hope-Weir heute morgen zum zweiten Mal angegriffen wurde?«

      »Sehen Sie, das meine ich!«

      »Apolonia sagte Ihnen am Telefon nichts?«

      »Gentlemen, eines missverstehen viele Menschen. Butler dürfen sich nicht als Freunde ihrer Arbeitgeber betrachten. Aus dem simplen Grund, weil sie es nicht sind.«

      »Was verdient man so?«

      »Alberto!«, rügte Angus.

      »Kein Problem. Ein Butler, fünf Jahre im Beruf, kann bis zu 50.000 Pfund erwirtschaften. Ist er noch erfahrener, bewegen wir uns in Dimensionen über 70.000 Pfund.«

      Alberto pfiff durch die Zähne.

      »Ich entschuldige mich für Mister Vitiellos volkstümliches Verhalten.«

      »Naturalmente, bin ein Bauerntölpel!«

      »Gentlemen, es bedarf der Rede nicht.«

      »Wo befanden Sie sich, als Miss Hope-Weir zum ersten Mal niedergeschlagen wurde?«

      »Darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«

      »No, grazie!«, erwiderte Alberto.

      »Im Garten.«

      »Prego?«

      »Sie wollten wissen, wo ich mich aufhielt.«

      »Bekamen Sie von dem Vorfall etwas mit?«, fragte MacDonald konziliant.

      »Leider nein, und das werde ich mir bis ans Lebensende nicht verzeihen.«

      »Wäre es akustisch möglich, im Grünen Vorfälle zu vernehmen?«

      »Nur wenn alle Zwischentüren geöffnet sind«, erklärte Reginald.

      »Naturalmente. Waren sie denn offen?«

      »Es entzieht sich leider meiner Kenntnis. Als ich ins Haus zurückkehrte, saß die junge Dame bereits weinend im Wohnzimmer.«

      »Angesichts der Umstände fragten Sie sicherlich, wer Apolonia so schrecklich zurichtete, nicht wahr?«

      »Zuallererst holte ich aus der Küche einen Eisbeutel.«

      »Was trieben Sie im Garten?«

      »Ich möchte meine Fitness bewahren. Man weiß nie, was im Leben auf einen zukommt.«

      »Fitness mit Fechtübungen?«

      »Auch, ja.«

      »Das heißt, Sie verrenken sich noch auf andere Weise?«, legte Alberto nach.

      »Wenn man das so ausdrücken möchte, Mister Vitiello.«

      »Waren Sie bei der Armee?«, erkundigte MacDonald sich.

      »Royal Marines.«

      Wenn Alberto zu lange auf seinen Capuccino warten musste, wurde er unleidlich. Vor zwei Cafés hatten sich lange Schlangen gebildet. Würde es in Edinburgh nun stets wie an Hogmanay oder während der Festivalzeit zugehen? Die beiden Detektive hatten in einem Coffee Shop auf der Morningside Road Platz gefunden, wo sich der Italiener genüsslich Milchschaum von der Oberlippe wischte. »Woher hast du gewusst, dass er Soldat war?«

      »Die Fechtübungen und eine auffallend aufrechte Haltung deuteten darauf hin.«

      »Stimmt«, erwiderte Alberto, als ob er es auch bemerkt hätte. »Aber Soldaten schwingen doch heutzutage keinen Degen mehr?«

      »Ahahaha, guter Scherz.«

      »Hab’s ernst gemeint, Angus.«

      MacDonald rieb sich die Hände über die Schläfen.

      »Was ist denn los mit dir?«

      »Entschuldige, Alberto. Aber wir sind nicht eben weit gekommen.«

      »Keine Bange, das kann sich schnell ändern.«

      »Dein Wort in Gottes Ohr.«

      »Was machen wir als Nächstes?«

      »Marmelade kochen.«

      »Vorschlag, Angus …«

      »Ja, bitte?« MacDonald war hoffnungsfroh.

      »Du kochst deine Blu… Bitterorangen ein und ich observiere den Crazy-Jam-Shop auf der Princess Street.«

      »Mit welchem Behuf?«

      »Herausfinden, wer das Geschäft beehrt.«

      Angus strahlte übers ganze Gesicht. »Glänzende Idee!«

      Zuhause in Dean Village studierte er die Crazy-Jam-Broschüren. Ein Thema glänzte mit Abwesenheit, obwohl er und alle Landsleute patriotische Menschen waren: die schottische Unabhängigkeit. Im Fernsehen und Funk sprach First Minister Nicola Sturgeon doch nahezu täglich darüber …

      Alberto hob die Hände mit gespreizten Fingern in die Luft. »No, es gibt keine andere Frau.«

      Maria Vitiello, von Natur aus ruhig, regte sich über ihren Mann auf! Nach Jahrzehnten des Ehelebens kannte man sein Gegenüber!

      »Hab’s doch erklärt. Jemandem in Not helfe ich.«

      »Zufällig eine blendend aussehende Italienerin!«

      »Ist sie so attraktiv?«

      »Nimmst du mich jetzt auch noch auf den Arm?«

      »No, aber Damen haben oft komische Kriterien für Attraktivität. Maria, ich verlasse jetzt das Haus, denn was ich auch sage, führt zum Streit.« Alberto kannte die Verletzlichkeit der italienischen Frau, wenn vermeintliche Konkurrentinnen ins Spiel kamen. Sie hatte nichts zu befürchten, blieb aber seit seinem letzten Fall extrem misstrauisch. Was konnte man tun? Maria, ich habe dich in der Vergangenheit nicht betrogen, mache es jetzt auch nicht und bleibe dir

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