Sauerland Live. Reiner Hänsch

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Sauerland Live - Reiner Hänsch

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schaut auf das Display, über ihr Gesicht geht ein unerklärliches Leuchten, und sie sieht dann wieder mich und dann noch mal das Display an, und dann sagt sie: „Rastamann! Da isser ja wieder!“

      „Genau“, sage ich. Zack, Zack. So einfach geht das. Und werfe bei dieser günstigen Gelegenheit auch Max gleich noch einen leicht überheblichen Blick zu. Siehst du? Bin nicht so doof, wie du denkst.

      Der wirft aber dann doch noch fachkundig ein, dass die liebe Frau Pütter ja vielleicht ihr W-Lan- Netz mal verschlüsseln sollte, damit nicht jeder …

      „Ach, wat, junger Mann“, sagt sie da, „Rastamann war ja mein Hund. Den kennt ja keiner.“

      Ja, da hat sie natürlich recht. Und dann will sie noch ‘ne kleine Runde mit dem Hund gehen.

      „Aber gehen Sie nicht zu weit, Frau Pütter. Besser wär’s, Sie bleiben ab jetzt doch lieber mit ‘Rastamann‘ im Haus.“

      „Jo, da hamse recht. Sons‘ haut er wieder ab, woll.“

      Und dann verabschieden wir uns von der lieben Frau Pütter und begleiten sie mit zufriedenen Blicken auf ihrem Weg in das Haus Grabenstraße Nummer vier. Sie wird also wahrscheinlich nicht bei uns einziehen, sondern ihr Leben weiter allein meistern können, weil Alex Knippschild wieder einmal das Böse bekämpfen konnte.

      „Was wolltest du eigentlich in dem Laden?“, fragt Max mich dann noch kurz, als wir ins Auto steigen.

      „Ach“, sage ich, „nicht so wichtig.“

      Ich will ihm jetzt einfach nicht sagen, dass ich mich eigentlich für so ein tolles Samsung Galaxy interessiert habe, das ja für nur einen Euro zu haben gewesen wäre und ich dann natürlich auch gerne für zwei weitere Jahre den entsprechenden Knebelvertrag unterschrieben und mich dem allmächtigen Handyfone bereitwillig geopfert hätte.

      Nein, das kommt für mich jetzt nicht mehr in Frage. Wir lassen uns doch nicht für dumm verkaufen! So nicht! Nicht mit uns!

      „Ja, bin ich denn mackacki? Da krich ich doch die Pimpernellen!“, rufe ich laut über die Straße und Max ist es schon wieder peinlich.

      Aber dann fahren mein Sohn und ich endlich mit dem Gefühl, heute schon etwas wirklich Gutes getan zu haben, nach Hause.

      So kann‘s doch weitergehen!

       Erste Sauerländer Weisheit:

       Tolle Technik – gut und schön

       Alles brauchsse nich‘ versteh’n.

      Das zweite Abenteuer

       Wie ‘ne Omma!

      „Ich weiß nicht, ich weiß nicht“, sagt meine liebe Frau Steffi, sieht mich mit ihrem skeptischen Schiefblick an, dem eigentlich nichts durchgeht und der alles begreifen will. Ich ahne aber schon, dass sie eben doch sehr genau weiß, was sie ja angeblich nicht weiß.

      Jetzt zuppelt sie an mir rum.

      Steffi zuppelt öfter mal an mir rum. Meistens an meinen Sachen, weil irgendwas nicht so sitzt, wie es sitzen sollte, oder wie sie sich ein bestimmtes Kleidungsstück an mir vorgestellt hatte.

      „Mmh“, sagt sie dann meistens und wirkt immer etwas unzufrieden, tritt einen Schritt zurück, um meine Wirkung so im Ganzen zu beurteilen und im schlimmsten Fall schüttelt sie den Kopf. Da sitzt mal der Hemdkragen schief, über meinem kleinen Bauch spannt es ein wenig und die „Mach-einen-Knopf-mehr-zu-Emp­fehlung“ kommt auch schon mal öfter. Nein, nein, nicht, dass Sie denken, ich hab das Hemd bis zum Bauchnabel offen und zwischen einer urwaldigen Brustbehaarung auch noch eine schwere Goldkette am Baumeln. Nein, nein. Ich hab’s nur gerne etwas freier um den Hals herum. Wenigstens zwei Knöppe auf.

      Na, ist auch nicht so wichtig jetzt.

      Denn heute zuppelt sie wieder mal an meinen Haaren herum. Das passiert so alle paar Wochen, oder auch wenn ich sie mal gewaschen habe. Das habe ich heute und dann weiß ich ja selbst, dass ich nicht mehr wie ein menschliches Wesen aussehe.

      Dieses ganze Haarpracht-Volumen und die verdammte Fülle, so, wie es uns ja auf den Shampoo-Flaschen versprochen wird! Alles ist so schrecklich locker und aufgebauscht, kein Zusammenhalt mehr in dem ganzen Gewölle, mein Kopf ist auf einmal viel größer und runder … ach, es sieht einfach unmöglich aus. Da muss dann erst mal wieder Fett in die Haare, damit man da auch gestalterisch wirken kann. Nivea geht eigentlich ganz gut.

      Ja, direkt nach einer Haarwäsche sehe ich aus wie ein Alpaka oder Richard Wagner, wie ein … ein aufgeplusterter prähistorischer Vogel oder wie …. wie …

      „Wie ‘ne Omma! Du siehst aus wie ‘ne Omma!“, sagt Steffi. Ja, genau. Das meinte ich wohl.

      Das sagt sie oft, wenn sie sich nicht mehr so ganz sicher zu sein scheint, ob ich auch noch immer der bin, der ich mal war, oder der ich gerne sein möchte. Omma aber auf keinen Fall.

      Ja, ich hab die Haare gern etwas länger, auch wenn oben schon eher so das Dünne, sogar das beängstigend Dünne, vorherrscht. Aber „wie ‘ne Omma“, nä, das ist schon hart. Dann werde auch ich nachdenklich.

      Wo ich doch bis gerade eben noch dachte, es sei trotz Haarwäsche eigentlich alles noch in bester Ordnung mit mir. Hab schließlich ordentlich nach­gefettet. Der Blick in den Spiegel gab mir auch recht. Dachte ich. Siehst doch noch ganz gut aus, alter Knacker. Für dein Alter gar nicht mal so übel obenrum.

      Aber nein, … scheinbar eben nicht. Wie ‘ne Omma!

      Man muss aber auch wissen, dass mir das Gezuppel und die skeptisch besorgten Blicke meiner Frau nun wirklich überhaupt nichts ausmachen. Also, nicht viel. Nein, nein, das darf sie schon. Ich bin ihr eigentlich sogar dankbar, dass sie quasi als letzte Qualitäts-Prüfung vor der offenen Haustür noch mal draufguckt, bevor sie mich dann seufzend auf die Straße entlässt.

      Ja, alles kriegt man natürlich nicht hin bei mir, irgendwas ist ja immer. Aber wer weiß denn, was meine un-kontrol­lierte Erscheinung da draußen auslösen könnte.

      „Du musst zum Frisör!“, sagt sie. Aha. Da haben wir’s also. „Hab dir schon ‘n Termin gemacht.“

      So. Von wegen „ich weiß nicht, ich weiß nicht“. Sie wusste es schon die ganze Zeit - und ich ja eigentlich auch. Es ist also mal wieder soweit.

      Obwohl das eigentlich gar nicht nötig ist. Ich kann mir meine Haare auch selber schneiden. Ich hab mir da inzwischen eine sehr ausgefeilte Technik antrainiert, so Rupfen und Schneiden gleich­zeitig und die Schere im Schnitt immer Richtung Haarwurzel bewegen … nein, das führt zu weit, das hier zu erläutern. Und bitte nicht selber ausprobieren. Do not try this at home! Aber es klappt … wenn man es kann. Ich finde, dass es hinterher immer sehr natürlich aussieht. Steffi findet das nicht. Sie meint, es sieht wie abgefressen aus, oder, als seien mir wieder eine Menge Haare ausgefallen. Naja.

      Der Frisör also. Eigentlich würde ich lieber zur ‘ner Darmspiegelung gehen.

      Aber gut, dann muss ich mich eben dem gelockten Meister und seinen brutalen Gespielinnen mal wieder stellen.

      „Und

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