Elvis - Mein bester Freund. George Klein

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Elvis - Mein bester Freund - George Klein страница 20

Elvis - Mein bester Freund - George  Klein

Скачать книгу

getroffen hatte. Elvis wollte sie ein bisschen in Memphis herumführen und einen Abstecher nach Graceland machen, das von den Presleys gerade renoviert wurde. Eines Tages beschloss Elvis, Yvonne zu einem typischen Südstaaten-Freizeitsport mitzunehmen – auf die Schlangenjagd. Auch Arthur Hooton und ich waren mit von der Partie. Wir fuhren zu einem etwa 15 Meilen südlich von Graceland gelegenen See jenseits der Staatsgrenze zu Mississippi. Es war ein wunderschöner Frühlingstag, und wir hatten richtig viel Spaß. Elvis hatte ein Gewehr dabei und übernahm das Jagen allein, so dass Arthur und ich etwas Zeit mit Yvonne verbrachten. Bei unserem Spaziergang durch den dichten Wald, der den See umgab, verloren wir einander immer wieder aus den Augen. Irgendwann tauchte Arthur plötzlich hinter Yvonne auf und umarmte sie spielerisch. Sie erschrak, kreischte kurz auf und brach dann in schallendes Gelächter aus. Arthur hatte jedoch nicht gesehen, dass sich Elvis ihnen von hinten genähert hatte.

      Auf einmal hatte Elvis seine Waffe an Arthurs Kopf und sagte: »Wenn du das noch einmal machst, blase ich dir deine verdammte Birne weg!«

      Ich hatte ihn noch nie so reden hören, nicht mit jemandem, den er gut kannte. Arthur war ein gutherziger Kerl und hatte sich bei der kleinen Umarmung nichts gedacht. Auf gar keinen Fall wollte er Elvis’ Mädchen ernsthaft den Hof machen.

      »Elvis …«, begann ich und versuchte, die Lage zu entschärfen.

      »Halt den Mund«, knurrte er.

      Ich stand da und scharrte mit den Füßen, Yvonne war sprachlos, und Arthur begann sich so heftig zu entschuldigen, dass er den Tränen nahe war. Schließlich ließ Elvis von ihm ab und senkte die Waffe, doch seine gute Laune kehrte nicht mehr zurück. Der Rest des Tages war höchst unerfreulich, und der Weg zurück nach Memphis erschien unerträglich lang.

      Das war das erste Mal, dass ich Elvis in wirklich schlechter Stimmung erlebte. Ich glaube, es traf mich hart, weil ich so viel Zeit mit ihm verbracht und gesehen hatte, wie er Erstaunliches leistete und viele verrückte Situationen mit Bravour meisterte. Nun tat er etwas Niederträchtiges, das nur bewies, dass auch er ein ganz normaler Mensch war, aber für mich war es wie ein Schock. Es gab keine Entschuldigung dafür, Arthur derart Angst einzujagen. Ich stellte fest, dass wir Elvis zwar als außergewöhnlichen Menschen betrachteten, er sich selbst jedoch nicht so sah. Er liebte den Ruhm und das Geld, die ihm seine Karriere einbrachten. Aber tief in seinem Innern war er immer noch der Typ, der von den anderen, beliebteren Jungs an der Humes High gehänselt worden war.

      Ein paar Monate später war ich an einem Abend im April wieder am Audubon Drive. Es war kurz vor unserer Abreise nach Kalifornien, wo Elvis mit den Dreharbeiten zu seinem nächsten Film beginnen wollte, der den Arbeitstitel Jailhouse Kid trug. An jenem Abend bekam Elvis Besuch von Freddy Bienstock, seinem Verbindungsmann zum Musikverlag Hill and Range, welcher Elvis regelmäßig mit neuen Songs für seine Aufnahmen versorgte. Freddy hatte einen Stapel Azetatplatten mit Demo-Songs dabei, die möglicherweise in dem neuen Film Verwendung finden könnten. Später erfuhr ich, dass die Produzenten die Stellen in Elvis’ Filmskripts kennzeichneten, an denen Songs platziert werden sollten. Die Skripts wurden dann an eine Reihe von Songschreibern verschickt, die sich etwas auszudenken versuchten, das zu den Szenen passte und für Elvis geeignet war. Unter anderem hatte Freddy Demos mit verschiedenen Versionen der heißesten Rock’n’Roll-Nummer des gesamten Films dabei: »Jailhouse Rock«.

      Ich saß mit Elvis zusammen, während er einige der Demos auf seinem Plattenspieler anhörte. Bei den ersten paar Songs nickte er zwar, doch nichts davon begeisterte ihn wirklich. Dann legte er eine Platte mit einer Nummer von Mike Stoller und Jerry Leiber auf, zwei der gefragtesten jungen Songschreiber der damaligen Zeit. Selbst als Demoversion riss uns der Song vom Hocker.

      »Verdammt, Elvis«, sagte ich. »Little Richard würde seinen rechten Arm für so etwas geben.«

      »Ja, aber er kriegt es nicht«, sagte Elvis. »Ich werde das Ding aufnehmen.«

      Während Elvis’ Tournee war für Kameradschaft nicht viel Zeit geblieben. Doch als Elvis, Gene, Arthur und ich an der Central Station in Memphis den Zug Richtung Westküste bestiegen, war das eine völlig andere Sache. Der Trip sollte drei volle Tage dauern. Diesmal ließ Elvis mich an Stelle von Gene in seinem Abteil reisen. Er hatte eine ganz besondere Aufgabe für mich im Sinn – er wollte gemeinsam mit mir an seinem Skript zu Jailhouse Kid arbeiten.

      Es ist wichtig zu erwähnen, wie hart Elvis an allem arbeitete, auch an seinem Profil als Schauspieler. Er war als Star bekannt genug, dass man es ihm verziehen hätte, wenn er faul oder schwierig gewesen wäre, und ich glaube, dass Hollywood zunächst auch nichts anderes von ihm erwartete. Doch von Beginn der Dreharbeiten zu Love Me Tender an achtete Elvis stets darauf, dass er sein Skript in- und auswendig kannte. Er erschien immer pünktlich und gut vorbereitet am Set.

      Als die Reise begann, las ich Elvis also die Texte sämtlicher anderer Figuren in dem Film vor, damit er seinen Part lernen konnte. (Als ich entdeckte, dass es in dem Film auch die Rolle eines Diskjockeys gab, dachte ich, dass ich sie übernehmen könnte, doch die Rolle ging schließlich an den Schauspieler Dean Jones.) Es war das erste Mal seit längerer Zeit, dass ich allein mit Elvis Zeit verbrachte. Wir saßen uns in dem engen Schlafwagenabteil gegenüber und arbeiteten an dem Skript. Wenn wir fertig waren, entspannte sich Elvis und unterhielt sich mit mir auf einer viel persönlicheren Ebene als bisher. In nur wenigen Jahren hatte sich in seinem Leben so viel verändert, dass er wahrscheinlich einfach froh war, mit jemandem, dem er vertrauen konnte, offen über dieses und jenes zu sprechen.

      »Weißt du, warum ich meine Haare färbe, GK?«, fragte er, als er das Skript weglegte.

      »Warum, Elvis?«

      »Die blonden Typen machen es in Hollywood nicht lange«, sagte er. »Die Kerle mit dunklem Haar und dunklerem Aussehen – Clark Gable, Tony Curtis, Brando – haben bessere Karrierechancen.«

      Elvis erzählte mir, dass man in der Maske bei Paramount sein Haar gefärbt hatte, um seine blauen Augen besser zur Geltung zu bringen. Er hatte um einen möglichst dunklen Ton gebeten, und war mit dem Ergebnis so zufrieden gewesen, dass er diesen Look nicht nur auf der Leinwand beibehielt – er begann, sein Haar nun regelmäßig zu färben.

      Am zweiten Abend der Reise ging ich mit Elvis wieder das Skript durch. Wir gelangten zu einer der Schlüsselszenen zwischen Elvis’ Rolle, Vince Everett, und Vinces ehemaligem Knastkumpel und jetzigem Rivalen Hunk Houghton, im Film dargestellt von Mickey Shaughnessy. Ich hatte gerade eine von Hunks heftigeren Passagen gelesen und wartete auf Elvis’ Antwort. Er blickte jedoch nur aus dem Zugfenster, wo die Lichter an uns vorbeirasten, und ließ langsam sein Manuskript sinken.

      »Ich frage mich, was sie jetzt wohl denken, GK«, sagte er leise.

      »Wer, Elvis?«

      »Die ganzen Typen, die mich abgelehnt haben und mir weismachen wollten, ich tauge zu gar nichts. Diese ganzen Leute, die immer sagten, ich hätte es nicht drauf und würde nie etwas aus mir machen.«

      »Du hast eine ganze Menge durchstehen müssen, bevor du dorthin gelangt bist, wo du jetzt bist, Elvis.«

      Er blickte mich mit einem dünnen Lächeln durchdringend an. »Eddie Bond, Mann. Eddie Bond.«

      Bond war ein Country-Diskjockey aus Memphis, der nebenberuflich in einer Country-Band spielte. Im Jahre 1954 hatte seine Band einen Sänger gesucht, und Elvis hatte sich um den Posten beworben.

      »Er sagte zu mir: ›Du bringst es einfach nicht‹«, sagte Elvis. »Hat mir fast das Herz gebrochen.«

      Elvis fuhr fort und erzählte, wie er mit Scotty und Bill in der Grand Ole Opry aufgetreten war. Er hatte sich dieses Konzert so sehr gewünscht, dass Sam Phillips

Скачать книгу