Elvis - Mein bester Freund. George Klein

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Elvis - Mein bester Freund - George Klein страница 16

Elvis - Mein bester Freund - George  Klein

Скачать книгу

und reichte sie mir. Ich zögerte, sie anzufassen, doch er drückte sie mir in die Hand. Sie war viel leichter, als ich erwartet hatte.

      »Das ist eine Attrappe aus Hollywood, GK. Der Requisiteur in den Paramount Studios hat sie mir gegeben.«

      »Mensch, Elvis. Du meinst, diese Typen da haben sich zu Tode erschreckt, obwohl das Ding nur mit Platzpatronen schießt?«

      »Es hat seinen Zweck jedenfalls erfüllt, GK«, lachte er.

      Bei dem ganzen Trubel mit den Marines hatten wir die Mädchen, die wir auf der Main angesprochen hatten, völlig aus den Augen verloren. Als wir bei Elvis’ Haus am Audubon Drive eingetroffen waren, dauerte es jedoch nicht lange, bis dort ein paar Autos auftauchten. Seine Familie schlief bereits, doch das Haus war so gebaut, dass man im Arbeitszimmer ganz ordentlich Krach machen konnte, ohne jemanden zu wecken. Die Mädchen, allesamt sehr hübsch, kamen also ins Haus, und wir ließen die Party steigen.

      Nun mag es vielleicht seltsam erscheinen, eine private nächtliche Party bei Elvis mit einem Haufen hübscher Mädchen als »unschuldig« zu bezeichnen, doch verlief an jenem Abend tatsächlich alles ganz harmlos – trotzdem hatten wir jede Menge Spaß. Es gab keinen harten Alkohol und selbstverständlich auch keine Drogen, nur Pepsi und vielleicht ein paar Zigaretten. Elvis setzte sich ans Klavier und sang einige Lieder – keines von seinen eigenen, nur alte Lieblingsstücke, die er gern spielte. Ein paar der Mädchen stimmten mit ein. Ansonsten ging es Elvis und mir eigentlich nur darum, mit möglichst vielen Mädchen zu flirten (freilich musste ich mich dabei viel mehr anstrengen als er). Einige ließen sich gerne ein wenig necken und küssen, aber es war keine wilde Orgie. An so etwas hatte Elvis kein Interesse, insbesondere nicht, wenn seine Eltern im selben Haus schliefen. Die Mädchen waren entzückt, weil sie glaubten, jede von ihnen hätte nun die Chance, Elvis’ nächste Freundin zu werden. Ich wiederum war mit ein, zwei Telefonnummern und ein paar Küssen vollauf zufrieden. Ich denke, es war einfach eine andere Zeit damals, so dass die Dinge nicht ausuferten. Trotzdem feierten wir in jener Nacht eine großartige Rock’n’Roll-Party.

      Als sich der Trubel gegen vier Uhr in der Frühe allmählich legte, klopfte es an der Tür. Ich ging hin, um zu öffnen, und war sehr erleichtert, statt einem weiteren Zug Marinesoldaten ein paar Pressefritzen aus der Stadt zu sehen, die ich gut kannte. Einer der Jungs war ein Reporter, der andere Fotograf. Als ich fragte, was sie hier machten, antwortete der Reporter:

      »Naja, GK, so ein Marinesoldat ist auf der Polizeiwache vorstellig geworden und hat einen Haftbefehl erwirkt. Er sagte unter Eid aus, dass Elvis gestern Abend versucht habe, ihn zu töten. Da fragten wir uns, ob uns Elvis vielleicht sagen könnte, was wirklich geschehen ist.«

      Elvis war der Presse gegenüber inzwischen recht vorsichtig geworden. Zu oft hatte man ihn unfair behandelt. Diesmal jedoch kam er nach draußen und schien hocherfreut, die gesamte Verkettung von Ereignissen des vergangenen Abends zu erklären, während sich der Reporter aus Memphis Notizen machte.

      »Ich wollte wirklich niemanden verletzen«, sagte Elvis. »Ich habe nur versucht, mich selbst zu schützen.«

      Der Reporter versicherte, Elvis’ Sicht der Dinge richtig darzustellen, und fragte, ob er ein Foto von ihm und mir in dem Lincoln machen dürfe. Ich war ein wenig überrascht, dass Elvis einwilligte, aber er tat es. Also setzten wir uns in den Wagen und posierten vor der Kamera. Elvis hielt sogar seine Filmpistole in die Luft, mit der er den Soldaten bedroht hatte.

      Dieses Bild zierte die Titelseite der nächsten Ausgabe, in der Elvis’ Erlebnis mit den Marinesoldaten Wort für Wort abgedruckt war. Am Tag darauf erreichte die Geschichte die landesweite Presse, und am folgenden Montag, zwei Tage, bevor wir zum geplanten Tourneestart nach Chicago aufbrechen sollten, standen Elvis und ich dem großen Marinesoldaten erneut gegenüber – diesmal in einem Gerichtssaal in Memphis.

      Colonel Parker war bereits in Chicago, um einige Vorbereitungen zu treffen, doch er rief an und wollte Elvis einige erstklassige Rechtsanwälte zu Seite stellen, damit diese die Angelegenheit regeln würden. Elvis entgegnete, er brauche keine Anwälte – er sagte, er und ich könnten das Ganze schon selbst in die Hand nehmen. Als ich jedoch vor Gericht stand, kam mir der Gedanke, dass dies möglicherweise ein Fehler gewesen sein könnte. Der Marinesoldat war mit einem Anwalt des Marine Corps, einem Marineanwalt und einem Zivilanwalt zu seiner Unterstützung angetreten. Elvis hatte nur mich.

      Der Richter indes wollte keine Rechtsanwälte reden hören. Er forderte den Marinesoldaten auf, seine Version der Geschichte selbst zu erzählen, danach bat er Elvis, das Gleiche zu tun. Als er gehört hatte, was die beiden Parteien zu sagen hatten, starrte der Richter eine Zeitlang auf die Unterlagen auf seinem Tisch. Dann blickte er wieder auf. Man konnte fast ein kleines Grinsen auf seinem Gesicht erahnen. Er sah zu dem Soldaten hinüber.

      »Wie lange sind Sie denn schon bei der Marineinfanterie?«

      »Seit zwei Jahren, Sir.«

      »Und sagen sie euch dort nicht, wie echte Pistolen aussehen?«

      »Doch, Sir.«

      »Nun, offensichtlich hat die Marine in Ihrem Fall versagt. Klage abgewiesen!«

      Der Marinesoldat wurde genauso bleich wie an dem Abend, als Elvis die Attrappe auf ihn gerichtet hatte, und seine Anwälte blickten so verblüfft drein wie seine Kameraden. Elvis und ich versuchten, uns das Lachen zu verkneifen, und wechselten kein Wort miteinander, bis wir den Gerichtssaal verlassen hatten. Gerade, als wir uns ein erstes Lächeln gestatteten und darüber zu reden begannen, was wir gerade erlebt hatten, sah ich den großen Marinesoldaten auf uns zukommen. Ich wappnete mich für eine weitere Konfrontation, aber diesmal war der Kerl nicht auf eine Schlägerei aus.

      »Herr Presley, es tut mir leid, dass das passieren musste«, sagte er leise.

      »Mir ebenfalls«, sagte Elvis. »Aber jetzt ist es ja vorbei. Schwamm drüber.«

      »Dann nichts für ungut, Sir. Aber darf ich Sie noch etwas fragen?«

      »Klar.«

      »Nun, ich stamme aus St. Louis und habe erfahren, dass sie dort bald auftreten werden. Meinen Sie, es wäre möglich, dass meine Frau und ich zu dem Konzert kommen könnten? Sie würde bestimmt gerne hinter die Bühne kommen, um Sie kennenzulernen.«

      Ich weiß nicht mehr, ob mir tatsächlich die Kinnlade herunterklappte, aber jedenfalls konnte ich nicht fassen, was ich da hörte. Dieser Kerl war drauf und dran gewesen, Elvis zu Brei zu schlagen, weil er glaubte, er mache seiner Frau Avancen – und nun stellte sich heraus, dass er eben diese Frau zu Elvis in die Garderobe schicken wollte.

      »OK«, sagte Elvis. »Sie kommen bei dem Konzert in St. Louis einfach an die Sicherheitsabsperrung und fragen nach diesem Mann hier – George Klein. Er kümmert sich dann um Sie.«

      Ich bin mir ziemlich sicher, dass Elvis ein paar der nicht druckfähigen Worte dachte, die auch ich dachte, aber er sprach keines davon aus. Stattdessen blieb er über die Maßen höflich und wünschte dem Marinesoldaten noch alles Gute, als wir uns umwandten und das Gericht verließen, vor das uns dieser Mann gebracht hatte.

elvis_kapitel-4.png

      In den Anfangstagen des Rock’n’Roll existierte »Roadie« noch nicht als Wort oder gar als eigenständiger Beruf. Wenn Elvis auf Tournee ging (und er tourte zwischen seinen Filmen wie verrückt), nahm er ein paar Typen mit, die er kannte und denen er vertraute – Typen, die als Fahrer für ihn arbeiteten, sich um Instrumente und Gepäck kümmerten und

Скачать книгу