Elvis - Mein bester Freund. George Klein

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Elvis - Mein bester Freund - George  Klein

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      Als Herr und Frau Presley an jenem Abend zu Bett gegangen waren, zogen Elvis und ich nach draußen um und setzten uns auf die Veranda beim Pool. Er erzählte viel von seinen Erlebnissen in Hollywood: »Wo man auch hinsieht, gibt es hübsche Mädchen, GK – eine hübscher als die andere. Du wirst es ja selbst sehen. Da ist ordentlich was los.« Außerdem führte er mir eine seiner neuesten Freizeitaktivitäten vor. Er nahm eine Schachtel Blitzwürfel, wie man sie beim Fotografieren verwendet, warf die Würfel in den Pool und schoss dann mit einer Luftpistole darauf. Er war ein ausgezeichneter Schütze. Wenn er einen Würfel traf, leuchtete dieser im Wasser auf, was ein wirklich schöner Anblick war (wenngleich es jede Menge Unrat verursachte, den Herr Presley nachher wieder aus dem Pool entfernen musste). Irgendwann gingen wir wieder hinein und hörten Platten, bis wir schließlich müde wurden und beschlossen, den Abend zu beenden.

      »Könntest Du mich noch in den Norden von Memphis fahren, Elvis?«, fragte ich ihn.

      »Puhhh, GK, das ist mir jetzt zu weit. Bleibt doch einfach hier bei mir.«

      »Gerne, Elvis. Wo soll ich denn schlafen?«

      Im Haus gab es drei Schlafzimmer, die er selbst, seine Eltern und seine Großmutter Minnie nutzten. Ich erwartete, dass mir Elvis einen Sessel, ein Sofa oder eine Stelle auf dem Boden zuweisen würde, wo ich mir ein provisorisches Nachtlager bereiten könnte.

      »Du schläfst bei mir im Bett, Mann. Du nimmst die eine Seite, ich die andere. Es ist Platz genug.«

      Er hatte Recht – eines der ersten Luxusgüter, die er sich im neuen Haus gegönnt hatte, war ein Riesenbett, das einen guten Teil seines Zimmers einnahm. So kam es, dass ich mich in einer Frühlingsnacht des Jahres 1957 anschickte, mit dem größten Rock’n’Roll-Star der Welt ins Bett zu gehen.

      Wie ich bald feststellte, war es nicht unbedingt erholsam, neben Elvis Presley zu schlafen. Fast im selben Augenblick, als wir uns auf unseren beiden Seiten des Bettes hinlegten, vernahm ich ein seltsames, leises, regelmäßiges Klopfgeräusch, das von der Wand kam, die Elvis’ Bett am nächsten lag.

      »Was ist das, Elvis?«

      »Was ist was?«

      »Dieses komische Klopfgeräusch.«

      »Ach, das sind nur die Mädchen da draußen. Sie kommen von überall her. Sie haben herausgefunden, wo sich mein Schlafzimmer befindet, also sitzen sie jetzt auf der anderen Seite der Wand.«

      Ich hörte genauer hin. Außer dem Klopfen konnte ich die Mädchen auch flüstern hören: »Elvis, wir lieben dich.« »Elvis, können wir nicht reinkommen?«

      »Was willst du dagegen machen?«, fragte ich.

      »Nichts. Passiert jede Nacht. Deshalb muss ich hier auch wieder ausziehen.«

      Er war an den Rummel um seine Person derart gewöhnt, dass es ihm offenbar keinerlei Schwierigkeiten bereitete, trotz des Klopfens und Flüsterns einzuschlafen. Mir hingegen fiel es nicht ganz so leicht, doch muss auch ich schließlich eingenickt sein, denn irgendwann erwachte ich plötzlich und bemerkte, dass jemand im Schlafzimmer stand. Mit einem Ruck setzte ich mich im Bett auf und wollte Elvis wecken, doch seine Seite des Bettes war leer. Als sich meine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, stellte ich fest, dass die Gestalt, die da im dunklen Schlafzimmer stand, Elvis war.

      »Alles klar, Elvis?«

      Er murmelte etwas vor sich hin und schlurfte ein bisschen im Zimmer umher. Er schlafwandelte.

      Früher am Abend hatte mich Frau Presley beiseite genommen und mir gesagt, falls ich über Nacht bliebe, müsse ich wissen, dass Elvis oft schlafwandle. Sie hatte mir einige Ratschläge gegeben, wie man freundlich mit ihm sprechen musste, um ihn wieder ins Bett zu bekommen. Genau das tat ich jetzt.

      »Elvis, warum gehst du nicht wieder schlafen?«, fragte ich leise.

      »Hm?«

      »Geh wieder schlafen, Elvis.«

      Er murmelte noch etwas und schlurfte vom Bett weg. Jetzt begann ich mir langsam Sorgen zu machen. Ich stand auf, näherte mich ihm jedoch nicht allzu sehr, um ihn nicht zu erschrecken. Er redete weiter, als wäre er in Gedanken versunken und versuchte, eine Antwort auf irgendeine Frage zu finden. Ich bat ihn wieder und wieder, zurück ins Bett zu kommen. Nach ein paar nervösen Minuten meinerseits ging er schließlich anstandslos zum Bett, legte sich hin und schlief weiter. Was mich betraf, so fand ich es zwar spannend, bei Elvis zu übernachten, doch schlief ich in meiner ersten Nacht wirklich nicht besonders gut.

      Am nächsten Morgen sagte Elvis kein Wort über seine Schlafwandlerei, und ich auch nicht. Er stand immer noch am Beginn seiner Karriere. Auch unsere Freundschaft war noch jung, doch wusste ich bereits, dass er ein sehr stolzer Mann war und ihm so etwas eher peinlich gewesen wäre, als dass er gerne Witze darüber gemacht hätte. Anfangs musste er von Seiten der Presse und der breiten Öffentlichkeit eine ganze Menge einstecken, und wenn er jemandem Zugang zu seiner Privatsphäre gewährte, dann nur einem Menschen, dem er unbedingt vertraute. Ich wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass es ein Fehler war, mir zu vertrauen.

      Ein paar Tage später war ich früh am Abend erneut am Audubon Drive. In guter Südstaaten-Tradition saßen Elvis und seine Eltern gewöhnlich nach dem Abendessen noch eine Weile auf der Veranda zusammen und unterhielten sich. Oft kamen Autos voller Mädchen vorbeigefahren, die ihm »Elvis, wir lieben dich« zuriefen, ganz so, wie die Mädchen, die nachts an die Wände klopften. An diesem Tag aber waren Elvis und ich im Haus, und Herr und Frau Presley saßen allein auf der Veranda. Plötzlich hörten wir, wie ein Wagen mit quietschenden Reifen vorfuhr. Dann war ein hässliches, bedrohlich klingendes Geschrei zu hören, bis der Wagen endlich wieder davonbrauste. Elvis eilte hinaus auf die Veranda und konnte den Gesichtern seiner Eltern ansehen, dass sie ein wenig verstört waren.

      »Was haben die gesagt, Mama?«

      »Mach dir keine Sorgen, Elvis, das ist nicht wichtig«, antwortete sie.

      »Mama – was haben die gesagt?«

      Sie kniff die Lippen zusammen und zuckte ein wenig mit den Schultern. »Sie sagten: ›Elvis, wir machen dich fertig!‹ Aber das waren doch nur dumme Jungs, Elvis.«

      »Haben sie dich beleidigt?«

      Frau Presley wandte die Augen ab, aber sein Vater antwortete: »Es war nur ein Haufen Halbstarker, Elvis. Uns geht’s gut.«

      Elvis hastete ins Haus zurück und kehrte kurz darauf mit einem Gewehr in der Hand zurück. Er setzte sich, legte die Flinte auf seinen Schoß und blieb mit kaltem, versteinertem Gesichtsausdruck sitzen. Er starrte die Straße hinab. Unnötig zu sagen, dass eine entspannte Konversation danach kaum noch möglich war. Wir warteten zwei Stunden lang darauf, dass das Auto mit den Rowdys zurückkam, vergeblich. Bis heute weiß ich nicht, ob Elvis tatsächlich auf sie geschossen hätte oder nicht.

      Später erzählte er mir, dass er vor kurzem seinen ersten Brief mit einer Morddrohung erhalten habe. Er war zwar in einem anderen Bundesstaat abgestempelt worden, doch der Verfasser schrieb, er werde nach Memphis kommen, um Elvis zu töten. Man übergab den Brief dem FBI, doch auch dort konnte man ihn nicht eindeutig bis zu einem Absender zurückverfolgen. Es geschah zwar nichts weiter, aber die Drohung erklärte, warum Elvis’ Nerven derart blank lagen.

      Die geballte Aufmerksamkeit, die Elvis zu Hause zuteil wurde, hatte auch Auswirkungen auf seine Nachbarschaft. Obwohl er den Kindern aus dem Viertel seinen Pool zur

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