Elvis - Mein bester Freund. George Klein

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Elvis - Mein bester Freund - George  Klein

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Einige von ihnen hatten ein Komitee gebildet und ersuchten Herrn Presley um ein Gespräch. Sie sagten, es freue sie zwar sehr, wie prächtig sich Elvis’ Karriere entwickle, sie seien aber der Meinung, dass er für ihre ruhige Anwohnerstraße inzwischen zu prominent sei. Sie hatten ihr ganzes Geld zusammengelegt, um den Presleys einen weit über dem Marktwert liegenden Preis für ihr Haus bieten zu können. Sie waren sicher, Elvis und seine Familie würden nur zu gerne umziehen und etwas zurückgezogener leben. Es war schwer, etwas gegen die Argumente der Nachbarn einzuwenden, aber wenn es etwas gab, das Elvis hasste, dann war es das Gefühl, dass man ihn gängelte. Als er von dem Angebot der Nachbarn hörte, hatte er prompt ein Gegenangebot parat: Er würde sämtliche Häuser im Viertel kaufen und die anderen wegziehen lassen.

      Vernon Presley musste seinen Nachbarn Elvis’ Vorschlag jedoch gar nicht unterbreiten. Denn während dieser sich im März 1957 für die Dreharbeiten zum Film Loving You in Los Angeles aufhielt, hatten Herr und Frau Presley ein Anwesen in Whitehaven besichtigt, das nahe der Grenze zwischen Tennessee und Mississippi ein wenig abseits des Highway 51 in Richtung Süden lag. Es war ein über fünfeinhalb Hektar großes Waldstück mit einem wunderschönen Herrenhaus aus Stein. Das Objekt stand leer, und es war eine Menge Arbeit nötig, aber die Presleys fanden, es wäre das perfekte neue Zuhause für ihre Familie. Elvis hatte es noch nicht gesehen, doch die Schönheit, die Ruhe und der Frieden des Anwesens ließen sich bereits aus seinem Namen ablesen: Graceland.

      Nur wenige Tage, bevor ich mit Elvis die Stadt verließ, um meine neue Laufbahn als »Reisebegleiter« einzuschlagen, fuhren wir eines Nachmittags gemeinsam den Highway 51 gen Süden, damit er einen Blick auf das Anwesen werfen konnte, von dem seine Eltern so begeistert waren. Als wir Graceland zum ersten Mal sahen, war es kaum mehr als das »Gerippe« eines Hauses, doch Elvis verliebte sich auf der Stelle. Damals gab es in der gesamten Umgebung keinerlei Wohnbebauung. Wenn man die Einfahrt zum Haus hinauffuhr, hatte man daher das Gefühl, als näherte man sich einem verborgenen, längst vergessenen Palast. Das wirklich Besondere aber war die Atmosphäre des Anwesens, das merkte man schon bei diesem ersten Besuch. Es herrschten Ruhe und tiefer Frieden, die es einladender machten als alle anderen Orte, an denen ich je gewesen war. Ich wusste, dass auch Elvis so empfand, denn nur wenige Tage später war der Kaufvertrag unter Dach und Fach. Sogleich begann er, Designer und Handwerker für die Arbeit an seinem neuen Heim zu verpflichten.

      Am letzten Freitagabend vor Tourneebeginn saß ich wieder einmal in Elvis’ Lincoln Continental. Irgendwann kam es mir in den Sinn, dass es vielleicht Spaß machen würde, unseren letzten Abend in Memphis mit einer alten Lieblingsbeschäftigung aus Highschool-Zeiten zu verbringen. Ich schlug ihm vor, auf der Main Street »auf die Pirsch zu gehen«.

      »Auf die Pirsch zu gehen« bedeutete, dass man den beliebtesten Abschnitt der Main Street zwischen Beale Street und dem Suzore Thetare entlangfuhr, nach Autos mit Mädchen Ausschau hielt und versuchte, eine Art Party in Gang zu bringen. Man schlich also die Main entlang, drehte um und fuhr über die Third Street wieder zurück, dann fuhr man erneut die Main hinunter, bis man mit dem richtigen Auto und den richtigen Mädchen Kontakt aufgenommen hatte. Elvis sagte die Idee zu, also verwendeten wir einige Zeit darauf, uns herauszuputzen. Wir zogen Sakkos und Tuchhosen an, und ab ging’s zur Pirsch auf die Main Street.

      Am Freitagabend war die Main Street ziemlich stark befahren, aber es war nicht so viel los, dass der Anblick von Elvis in seinem weißen Lincoln lange unbemerkt geblieben wäre. Nach ein paar Blocks folgten uns bereits fünf oder sechs Autos voller Mädchen. Elvis fuhr langsam bis zum Ende der Main und bog dann in die Third Street ein. Ein paar der Autos voller Mädchen blieben uns auf den Fersen. Als wir an einer Ampel hielten, wandte er sich an mich.

      »GK, geh und sag diesen ganzen Mädchen, sie sollen zum Audubon Drive kommen. Wir schmeißen eine kleine Party. Sag ihnen aber, sie sollen keine Typen mitbringen.«

      »Klasse, Elvis.« Ich sprang aus dem Wagen und rannte zurück, um die Einladung auszusprechen und dafür zu sorgen, dass alle die richtige Adresse kannten und die Keine-Typen-Regelung verstanden hatten. Die Mädchen kreischten und kicherten und begannen, sich die Haare zu zupfen und ihr Make-up aufzufrischen. Es sah aus, als hätten wir einen großartigen Freitagabend vor uns.

      Doch als ich zurück zum Continental kam, sah ich, dass Elvis nicht mehr auf dem Fahrersitz saß. Stattdessen stand er mit dem Rücken zum Wagen auf der Straße, umgeben von fünf oder sechs Typen, die nicht gerade freundlich wirkten. Ich drängte mich an ihnen vorbei zu Elvis durch.

      »Was ist denn hier los, wo liegt das Problem?«, fragte ich einen der Jungs, die am nächsten bei ihm standen. Ich hoffte, dass es immer noch eine Möglichkeit gab, sich aus der Angelegenheit herauszureden, was immer auch vorgefallen sein mochte. Der große Kerl ließ Elvis nicht aus den Augen, während er mir antwortete.

      »Ich will mal sehen, wie hart dieser Kinoheld wirklich ist. Er hat meine Frau angebaggert, und dafür versohle ich ihm jetzt den Hintern.«

      Ich hatte schon oft beobachtet, wie Typen versuchten, vor Elvis den harten Mann zu spielen, doch diese Kerle hier meinten es todernst. Sie standen um uns herum wie in Habachtstellung. Da bemerkte ich auch, wo wir angehalten hatten – ausgerechnet direkt vor dem USO Club für die Tausenden von Seeleuten und Marinesoldaten der nördlich von Memphis gelegenen Millington Naval Base. Nun waren wir von einer Gruppe wütender Marineinfanteristen umgeben, die Elvis Presley eine Lektion erteilen wollten.

      »Einen Augenblick noch«, sagte ich zu dem großen Kerl. »Elvis ist gerade erst aus Hollywood zurückgekehrt. Er hat dort einen neuen Film gedreht. Er war drei Monate nicht in der Stadt – er kann sich gar nicht mit Ihrer Frau getroffen haben.«

      Mit Logik schien dem Kerl jedoch nicht beizukommen zu sein.

      »Doch, das hat er. Er ist mit meiner Frau ausgegangen, und jetzt will ich mal sehen, wie hart er wirklich ist.«

      Ich war nie ein großer Kämpfer gewesen, aber als die Typen nun langsam näher kamen, nahm ich meinen Mut zusammen und ballte die Fäuste. Elvis hatte die ganze Zeit schweigend am Wagen gelehnt, doch nun handelte er blitzschnell. Er griff in die Innentasche seines Sakkos und zog mit einer leichten, eleganten Bewegung eine Pistole hervor. Dann streckte er rasch den Arm aus und zielte dem großen Kerl auf wenige Zentimeter direkt zwischen die Augen.

      »Okay, du verdammter Hurensohn«, knurrte er. »Bin gespannt, was du jetzt noch machen willst.«

      Der Kerl riss die Augen weit auf und wurde schlagartig ganz blass. Auch seinen Freunden wich die Farbe aus den Gesichtern. Der große Kerl hob langsam die Arme und sprach nun mit einem vollkommen anderen Ton in der Stimme.

      »Bitte nicht schießen, Herr Presley. Wir haben doch nur Spaß gemacht. War alles nur Blödsinn. Wir haben es nicht böse gemeint.«

      Elvis war nicht in der Stimmung, eine Entschuldigung zu akzeptieren. »Leckt mich!«, sagte er. Er ließ seine Hand bis auf Hüfthöhe sinken, zielte mit der Pistole jedoch weiter auf den großen Kerl.

      »GK, steig ins Auto.« Ich sprang hinein, so schnell ich konnte. Elvis ging zur Fahrertür und wandte sich erneut an die Marines. »Der Erste, der sich bewegt, wird von mir erschossen«, sagte er. Elvis stieg ein, und wir drückten auf die Tube. In meinem Seitenspiegel sah ich die Marinesoldaten, die immer noch ganz verwirrt wirkten und sich kaum rührten. Auf einmal merkte ich, wie stark mein Herz schlug und wie flach ich atmete – nur um Haaresbreite waren wir einer wüsten Prügelei mit Soldaten entgangen. Ich sah zu Elvis hinüber, den die ganze Angelegenheit irgendwie unberührt zu lassen schien, gerade so, als gehörte dies zu einem normalen Abend in der Stadt dazu.

      »Wo hast du die denn her?«, schrie ich.

      »Was meinst du mit ›die‹, GK?«

      »Wo um alles in

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