Elvis - Mein bester Freund. George Klein

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Elvis - Mein bester Freund - George  Klein

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Elvis berichtete, wer da stand und um Freikarten bat, explodierte er förmlich.

      »Was??«, schrie er so laut, dass ich einen Satz machte. »Der kann mich mal!!«

      »Äh, was soll ich ihm denn nun sagen, Elvis?«

      »Geh einfach nicht mehr zurück, und sag ihm gar nichts. Lass ihn einfach mit seiner Frau, um die er sich ja solche Sorgen macht, da stehen.«

      Elvis war von Natur aus ein netter Bursche, der sich sehr bemühte, auch unter Stress stets freundlich zu bleiben. Aber auch er hatte seine Grenzen, und wenn er wütend wurde, verwandelte er sich in einen kampfeslustigen Tiger, mit dem man sich besser nicht anlegte.

      Meine Hauptaufgabe auf der Tournee sollte es sein, Elvis Gesellschaft zu leisten und Konversation mit ihm zu machen, aber ich stellte sehr schnell fest, dass für beides in Wahrheit kaum Zeit blieb. Da Elvis auf früheren Tourneen ein paar kritische Landungen miterlebt hatte, wollte Frau Presley nicht, dass ihr Sohn mit dem Flugzeug von Stadt zu Stadt flog. Und wenn Frau Presley etwas sagte, war ihr Wort zumindest für Elvis Gesetz. In einer Zeit, als man noch keinen Tourbus mieten konnte, reisten wir daher mit der Eisenbahn, in Limousinen und Cadillacs. Wir erreichten eine Stadt, checkten im Hotel ein, gingen zum Konzertsaal, absolvierten den Auftritt, schmissen eine Party im Hotel, verließen die Stadt – und dann begann das Ganze wieder von vorn. Manchmal beklebten wir die Wagenfenster einer Limousine mit Zeitungspapier, um den Rücksitz soweit zu verdunkeln, dass sich Elvis ausstrecken und ein wenig schlafen konnte. Es gab kaum einen Augenblick Freizeit, und ich gewöhnte mich daran, die Städte an ihren Hotelhintereingängen und den Gassen hinter den Konzerthallen zu erkennen.

      Den Bandmitgliedern machte es nichts aus zu fliegen, was einer der Gründe dafür war, dass wir getrennt reisten. Doch selbst, wenn wir in eine Stadt kamen, stiegen sie in einem anderen Hotel ab als wir. Das erschien mir doch ein wenig seltsam, weil zwischen Elvis und seinen Musikern eine echte Freundschaft bestand. Anfangs hielt ich es für eine von Colonel Parkers Ideen, doch sowohl Scotty als auch D.J. beteuerten, sie selbst hätten um getrennte Quartiere gebeten. Erstens hielt ihnen das den Colonel vom Leib. Zweitens bedeutete es aber auch, dass die Bandmitglieder in ihrem Hotel immer die großen Stars waren. Wenn Elvis dabei war, waren sie nur Begleitmusiker. Ich erinnere mich auch, dass Scotty sagte, nach seinem Geschmack werde in Elvis’ Hotel nicht ordentlich genug auf die Pauke gehauen.

      »Glaub mir, GK«, sagte er. »Unsere Situation ist eine ganz andere. Wir lassen am besten einfach alles so, wie es ist.«

      Im weiteren Verlauf der Tournee flogen die Städte, Züge, Limousinen, Hotels, Konzerte und Partys nur so an uns vorüber. In Fort Wayne trat Elvis in einer Hockey-Arena auf –etwas für uns derart Fremdes, dass uns der Wachdienst erklären musste, wofür die hohen Wände am Spielfeldrand gut seien. In Detroit legte Elvis einen neuen Umgang mit der Presse an den Tag: Entgegen all meinen guten Ratschlägen als Reisebegleiter ließ er sich mit einer hübschen jungen UPI-Reporterin ein (der Name dieser Reporterin, die später eine renommierte Restaurant-Kritikerin wurde, war Gael Greene). In Buffalo im Bundesstaat New York erhielten wir unsere erste Bombendrohung – ein weiterer neuer Begriff für uns –, beendeten das Konzert jedoch, ohne dass irgendetwas in die Luft flog. In Toronto sah ein Mountie Elvis und mich belustigt an, als wir ihn fragten, wer denn die Dame auf dem großen Bild sei, das in den Maple Leaf Gardens hing.

      »Das ist die Königin von England, Sir«, entgegnete er.

      Naja, wir hatten eben noch nie ein Bild von ihr gesehen.

      Ich sollte noch eine weitere Pflicht erwähnen, die mir auf Tournee mit Elvis oblag. Er sagte, ich sei der »beste Redner« der Gruppe – ein Titel, der neben Gene Smith und Arthur Hooton nicht schwer zu verteidigen war. Als bester Redner jedoch musste ich auf Elvis’ Wunsch hin in der Pause ins Publikum gehen, die hübschesten Mädchen ausfindig machen und sie zu einer Party in unserem Hotel einladen.

      Das war ein Teil meines Jobs, den ich in vollen Zügen genoss. Abend für Abend war es das gleiche Spiel: Ich ging auf eine Gruppe hübscher Mädchen zu und sagte, »Na, wie geht’s?« Sie sahen mich an, als wäre ich verrückt. »Ich gehöre zu Elvis Presley, und wir wollen nach der Show noch ein bisschen im Hotel feiern. Wenn ihr in der Empfangshalle auf mich wartet, nehme ich euch mit nach oben zur Party.« Sie hielten mich immer noch verrückt. Damals hatten wir noch nicht diese großen laminierten Backstage-Pässe, die man um den Hals trägt. Wir hatten nur ein kleines rotes oder goldenes Band, auf dem »Elvis Presley Show« stand und das man an Hemd oder Jackett befestigte. Ich zeigte den Mädchen mein Band und sagte: »Augenblick noch – schaut mal her. Ich gehöre zu Elvis Presley.«

      Die übliche Antwort lautete: »Jeder könnte sich so was besorgen. Hau ab!«

      Dann griff ich auf meine Geheimwaffe zurück. Ich zog meine Brieftasche und nahm ein paar Fotos heraus, die Elvis und mich gemeinsam zeigten.

      »Na gut, dann seht euch das mal an.«

      Dann sagten die hübschen Mädchen: »Mensch, das bist ja du. Mit Elvis!!«

      »Genau. Wie ich schon sagte – kommt nach dem Konzert ins Hotel, und ich hole euch dann in der Empfangshalle ab.«

      Abend für Abend warteten diese hübschen Mädchen auf mich in der Hotellobby. Ich führte sie hinauf zu Elvis’ Zimmer. Dort stieg dann die Party – jene Art von Party, bei der es meistens ein wenig wilder und ausschweifender zuging. Wir tranken nicht nur Pepsi und sangen gemeinsam Lieder …

      Selbst unterwegs dachten wir oft an Mädchen. Ich erinnere mich noch an eine Zugfahrt, bei der unser Schlafwagenabteil neben dem einer sehr attraktiven Frau lag. Die Abteile in diesem Zug waren durch bewegliche Wände voneinander getrennt, so dass zwischen dem Fußboden und der Wand ein guter Zentimeter Platz war. Der gute alte Cousin Gene kam auf eine, wie er dachte, ganz schlaue Idee: Er nahm ein Buttermesser, polierte es, hielt es in einem bestimmten Winkel unter den schmalen Spalt und behauptete, er könne der Frau nun beim An- und Ausziehen zusehen. Also lagen wir schließlich alle auf dem Boden unseres kleinen Schlafabteils. Ehrlich gesagt, konnte ich überhaupt nichts sehen. Aber ich versuchte es, und Elvis ebenfalls.

      »Kannst du was sehen, Cuz?«, fragte Gene, als Elvis sein Glück versuchte.

      »Ich sehe ein Buttermesser«, sagte Elvis.

      Das letzte Konzert der Tour fand in Philadelphia statt. Dort wurde Elvis zu einer Art unfreiwilliger Zielscheibe. Während des Auftritts wollte er gerade »Don’t Be Cruel« anstimmen, als ein Kerl in einem Trenchcoat ein Ei auf die Bühne warf. Das Ei verfehlte Elvis zwar, traf stattdessen aber die Gitarrensaiten von Scotty Moore und erzeugte durch seinen Verstärker einen äußerst komischen Klang. Der Eierwerfer machte kehrt und versuchte davonzulaufen, kam aber nicht besonders weit: Die jungen Mädchen im Publikum schlugen ihn mit Handtaschen und Fäusten und allem, was ihnen gerade in die Finger kam.

      Am folgenden Tag erfuhren wir, dass der Eierwerfer ein College-Schüler war, der kurz vor dem Rauswurf durch die Schulleitung stand. Außerdem wollte auch die Polizei Anklage gegen ihn erheben. Beide Stellen fragten Elvis, wie er vorgehen wolle.

      »Das ist nur so ein verdammter College-Halbstarker«, sagte er zu uns. »Der Junge wollte der Kerl sein, der ein Ei auf Elvis Presley wirft. Da werde ich keine Anklage erheben.«

      Obendrein wies er den Colonel an, mit der College-Leitung zu reden, denn er wollte nicht, dass man den Jungen der Schule verwies. Wieder einmal war ich verblüfft, wie es Elvis fast immer gelang, höflich und fair zu bleiben – ganz egal, was auf ihn zukam, und seien es Eier.

      Freilich schlummerte unter der Oberfläche ein leicht reizbarer Charakter. Als wir nach der Tournee wieder zurück in Memphis waren und ein wenig Zeit

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