Elvis - Mein bester Freund. George Klein

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Elvis - Mein bester Freund - George  Klein

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aus der Humes, wo ich eine Zeitlang in der Jugendliga mit ihm Baseball gespielt hatte. In einem Punkt hatte er sich nicht verändert: Er war einer der härtesten Jungs im Norden von Memphis, wenn nicht in ganz Tennessee. Andererseits konnte er einen aber auch mit seinem Scharfsinn und seinem ausgezeichneten musikalischen Verständnis überraschen. Elvis und er waren sehr eng miteinander befreundet.

      Im Jahre 1957 war Elvis der erste Rock’n’Roll-Superstar der Welt, und mittlerweile kamen wesentlich mehr Leute mit auf eine Tournee. In seinem Cousin Gene Smith hatte er eine Art »rechte Hand« gefunden. Elvis und Gene waren sich stets sehr nahegestanden – so nahe, dass sie zusammen eine eigene Privatsprache entwickelt hatten, die außer ihnen praktisch keiner verstand. Zwar konnte man Gene nicht unbedingt als klug bezeichnen, aber er war lustig, unkompliziert und eines jener Originale, mit denen sich Elvis immer gerne umgab. Vor allem aber war er hundertprozentig loyal gegenüber Elvis, den er immer »Cuz« nannte.

      Zu Elvis’ Gefolge gehörte auch ein kräftiger Typ namens Arthur Hooton, dessen Mutter mit Frau Presley im Saint Joseph-Krankenhaus in Memphis zusammengearbeitet hatte. Arthur war ein ziemlich imposanter Bodyguard, denn er war über 1,85 Meter groß und muss dabei gut 150 Kilo gewogen haben. Er war jedoch freundlich, gutherzig und, verglichen mit jemandem wie Red West, im Grunde seines Herzens ein ziemlich friedlicher Genosse. Ich glaube sogar, Elvis hätte eher zugeschlagen als Arthur. Aber Arthur hatte noch andere Qualitäten: Er war nicht auf den Kopf gefallen und stand voll und ganz zu Elvis. Auf ihn konnte man stets zählen. Dann war da noch Cliff Gleaves, ein Teilzeit-DJ aus Jackson, Tennessee. Auch er gehörte zu Elvis’ engsten Vertrauten und war ebenfalls ein »Reisebegleiter«. Unter den Typen aus Memphis stach Cliff durch seine schicke Kleidung und seine Sprachgewandtheit heraus. Er war jemand, der wie ein Hochstapler aus allem, was er tat, eine großartige Abenteuergeschichte spinnen konnte. Man konnte nie ganz sicher sein, wie viel an Cliffs spannenden, unerhörten Geschichten tatsächlich wahr war, aber es machte immer Spaß, ihm zuzuhören.

      Cliff war nach den Dreharbeiten zu Loving You in Los Angeles geblieben, um zu sehen, ob er dort eine eigene Schauspielkarriere auf die Beine stellen könnte (wenngleich er feststellen musste, dass sich die Türen Hollywoods nicht ganz so leicht auftaten, wenn Elvis nicht mit dabei war). Red West war zur Marineinfanterie eingezogen worden und stand nicht zur Verfügung. Elvis brauchte also tatsächlich jemanden, der ihm aushalf, so nett und großzügig es auch gewesen sein mochte, mir eine Stelle als »Reisebegleiter« anzubieten. Ich war froh und stolz, dass ich dieser Jemand sein konnte.

      Freilich gab es noch eine andere wichtige Person in Elvis’ Welt, mit der jeder, der diese Welt betrat, zurechtkommen musste: Colonel Tom Parker. Parker war eine undurchsichtige Gestalt – niemand wusste genau, woher er seinen Dienstgrad eigentlich hatte. Sein bisheriges Tätigkeitsfeld umfasste verschiedene Jobs auf den Rummelplätzen des Südens sowie Promotion- und Management-Aufgaben für eine Reihe von Country-Musikern. Auf den Tipp eines seiner Talentsucher hin hatte Parker Elvis ein paar Auftritte im Vorprogramm des Country-Stars Hank Snow verschafft, der damals Geschäftspartner des Colonels war. Als Parker erfuhr, dass die Zuschauer immer noch nach Elvis schrieen, wenn Snow als Star des Abends die Bühne betrat, spürte er, dass hier offenbar etwas Besonderes im Gange war. Ganz zu Anfang war Elvis von seinem Gitarristen Scotty Moore gemanagt worden, dann unterschrieb er bei einem DJ aus Memphis namens Bob Neal. Als Elvis im Laufe des Jahres 1955 immer populärer wurde, kümmerte sich Colonel Parker zunehmend um seine Auftritte, weil er ihn als Klienten gewinnen wollte.

      Frau Presley konnte den Colonel nicht leiden, aber sie und ihr Mann mochten Hank Snow. Nach ein paar persönlichen Besuchen von Snow waren die Presleys denn auch überzeugt, dass ein Vertrag mit Parker und Snow ein wichtiger Schritt in der Karriere ihres Sohnes sei. Die fertig aufgesetzten Verträge lauteten jedoch ausschließlich auf den Namen des Colonels. Hank Snow erzählte mir Jahre später, dass er während einer Tournee von der Vertragsunterzeichnung erfahren habe. Als er sich danach wieder mit dem Colonel traf, wollte er ihm gratulieren: »Hey, wir haben uns diesen Presley geschnappt.« Die Antwort des Colonels war: »Was meinst du mit ›wir‹, Hank?« Snow war ausgebootet worden, und das war das Ende seiner Geschäftsbeziehungen zu Colonel Parker.

      Der Colonel war ein typischer Showman alter Schule – ein großartiger Promoter, Organisator und Drahtzieher. Er selbst besaß keinerlei künstlerische Begabung und konnte einen erfolgversprechenden Künstler oder einen potentiellen Hit nicht selbst erkennen – aber er wusste, wie man den Eintrittskarten- und Schallplattenverkauf ankurbelte und die Aufmerksamkeit auf die Dinge lenkte, die er an den Mann oder die Frau bringen wollte. So, wie Elvis als Künstler wegweisend war, war Colonel Parker als Manager des ersten Rock’n’Roll-Superstars der Welt wegweisend. Vieles, was er damals tat, war brillant: Als Elvis sagte, er wolle in Kinofilmen mitspielen, begann der Colonel, bei seinen Konzerten Fragebögen an die Fans zu verteilen. Darauf fanden sich Fragen wie: »Möchten Sie Elvis in einem Spielfilm sehen?« oder: »Wie oft würden sie ins Kino gehen, um einen Spielfilm mit Elvis zu sehen?« Er packte Hunderte dieser Bögen zu Bündeln zusammen und schickte sie an den Hollywood-Filmproduzenten Hal Wallis (Casablanca). Durch diese clevere Idee wurde Elvis zu Probeaufnahmen eingeladen, und Wallis produzierte später viele von Elvis’ Filmen.

      Colonel Parker war zwar unumstritten ein Meister, wenn es darum ging, Elvis Geld und Aufmerksamkeit zu verschaffen, doch ging er dabei auch ausgesprochen rücksichtslos vor. Er war ein großer Mann, der sich trotz seines finanziellen Erfolges fast wie ein Landstreicher kleidete, und der unfreundlichste Mensch, dem ich je begegnet war – er schien einen schon anzuschreien, wenn er nur »guten Morgen« sagte. Ob er nun ein »echter« Colonel war oder nicht, schien keine Rolle zu spielen – wenn er einen Raum betrat, übernahm er sofort das Kommando. Es war offenkundig, dass er nicht sonderlich viel von den Typen hielt, die mit Elvis reisten, und er bemühte sich, dass er so wenig wie möglich mit ihnen zu tun hatte. Mich beäugte er etwas weniger misstrauisch – ich glaube, er hielt mich für einigermaßen auf Draht, weil ich einen College-Abschluss und eine eigene Karriere beim Radio vorzuweisen hatte. Als ich die Welt von Elvis Presley zum ersten Mal betrat, war der Colonel aus meiner Sicht jedoch mehr eine Naturgewalt, mit der man rechnen musste, als eine Person, die ich kennenlernen wollte.

      Als ich meiner Mutter erzählte, dass ich mit Elvis auf Tournee gehen würde, gab sie mir ohne zu zögern ihren Segen. Sie hatte meine Karriere beim Radio immer unterstützt, obwohl ich nicht sicher bin, ob sie verstand, worin der Reiz meiner heißgeliebten Rock’n’Roll-Platten tatsächlich lag (oder warum sich manch andere Mutter über einige dieser Platten derart aufregte). Ich weiß auch nicht, ob sie den ganzen Trubel um Elvis begriff, doch wusste sie, dass sich mir durch ihn eine ganze Welt neuer Möglichkeiten auftun könnte.

      Meine Karriere als Rock’n’Roll-Reisebegleiter nahm in Chicago ihren Anfang, der ersten Station auf Elvis’ Frühlingstournee. Gene Smith, Arthur Hooton und ich reisten mit Elvis, während die Band – Scotty, Bill, der Schlagzeuger D.J. Fontana und die Gesangsgruppe The Jordanaires – getrennt von uns fuhren. Ich hatte übrigens dann doch ein wenig mehr zu tun, als nur Zeit mit Elvis zu verbringen – zu meinen Aufgaben gehörte es, den neuen Blattgoldanzug zu transportieren, den Colonel Parker bei dem berühmten »Cowboyschneider« Nudie Cohen in Auftrag gegeben hatte. Der Trick war, dass ich ihn in einen ganz normal aussehenden Anzugschoner steckte, damit er keine besondere Aufmerksamkeit erregte, wenn ich ihn vom Zug zum Auto, zum Hotel oder zum Theater trug. Für jedermann sah es so aus, als befänden sich meine eigenen Kleider in dem Sack und kein Anzug aus Gold im Wert von 5000 Dollar. Trotzdem machte es mich stets sehr nervös, dieses Ding herumzutragen, und ich war jedes Mal froh, wenn ich ihn Elvis übergeben konnte. (Ein paar Mal jedoch wurde ich vor der Show von Elvis getrennt und konnte mir beim Sicherheitspersonal nur dadurch Zugang zur Garderobe verschaffen, indem ich den Reißverschluss des Sacks ein wenig öffnete und ein Stückchen seines goldenen Anzuges hervorschimmern ließ.)

      Auf dem Weg zum Konzert im Chicagoer International Amphitheater bekam ich einen ersten Vorgeschmack davon, wie verrückt das Leben auf Tournee sein konnte. Der Colonel hatte arrangiert, dass Elvis und ich in zwei nicht gekennzeichneten Wagen der Chicagoer Polizei zum Konzertsaal gefahren wurden. An einer Straßenkreuzung

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