Elvis - Mein bester Freund. George Klein

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Elvis - Mein bester Freund - George  Klein

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auch für mich. Mit meiner Sendung George Klein’s Rock’n’Roll Ballroom auf WMC war ich immer noch einer der beliebtesten Nachmittags-DJs von ganz Memphis. Es machte mir einen Riesenspaß, für meine Zuhörer die heißesten neuen Rock’n’Roll-Platten zu spielen – von »My Prayer« von den Platters über »Blueberry Hill« von Fats Domino bis hin zu Elvis’ neuesten Singles.

      Ende 1956 wurde ich erneut Teil eines kleinen Abschnitts der Rock’n’Roll-Geschichte, als mir zwei Mitarbeiter des Produzenten Sam Phillips – der A&R-Beauftragte Jack Clement und der für Sun tätige Studioschlagzeuger J.M. Van Eaton – eine frischgepresste, noch unveröffentlichte Platte vorbeibrachten. Die Scheibe war ein paar Tage zuvor in Louisiana von einem Pianisten aufgenommen worden, der nach vielen Absagen in Nashville schließlich bei Sun gelandet war. (Clement erzählte mir, der Pianist und dessen Vater hätten Eier von ihrem Hof nach Memphis zum Verkauf mitgenommen, damit der Ausflug wenigstens nicht ganz umsonst wäre.) Es war eine Coverversion von Ray Prices »Crazy Arms«, eingespielt mit der Energie des Rockabilly und einem subtilen Country-Feeling, begleitet von einem äußerst kraftvollen Piano.

      Ich bemerkte sofort, dass dieser neue Pianist Talent hatte, sah in dem Song aber nicht unbedingt einen Hit. Trotzdem spielte ich ihn in meiner Sendung, um zu sehen, was die Hörer dachten. So wurde ich der erste Diskjockey der Welt, der jemals Jerry Lee Lewis auflegte. (Der Vollständigkeit halber: Die Hörer flippten bei »Crazy Arms« nicht gerade aus, aber es sollte nicht mehr lange dauern, bis Jerry Lee mit »Whole Lotta Shakin’ Goin’ On« seinen Durchbruch schaffte.)

      Das Leben war prima: Elvis hatte ausverkaufte Konzertsäle und Kinos und behauptete sich an der Spitze der Charts, ich hatte eine tolle Zeit beim Radio, und der Rock’n’Roll feierte einen unaufhaltsamen Siegeszug. Dann wurde ich eines Tages ins Büro des Geschäftsführers gerufen. Bill Grumbles hatte den Sender WMC verlassen, um einen Job bei RKO anzunehmen. Ich erwartete zwar, dass es unter der neuen Sendeleitung ein paar Programmänderungen geben würde, doch war ich keineswegs auf das vorbereitet, was ich im Büro des neuen Geschäftsführers zu hören bekam. Ich war fristlos gefeuert.

      »Was ist denn los?«, fragte ich. »Was habe ich falsch gemacht?«

      »Sie haben gar nichts falsch gemacht, George«, teilte man mir mit. »Das Problem sind nicht Sie, das Problem ist vielmehr die Musik.«

      »Aber ich spiele die heißesten Rock’n’Roll-Scheiben im ganzen Land.«

      »Das ist es ja gerade«, sagte der Geschäftsführer. »Es sind Rock’n’Roll-Platten. Heute sind sie angesagt, aber wir glauben nicht, dass diese Rock’n’Roll-Geschichte Zukunft hat. Es ist eine vorübergehende Modeerscheinung wie Mambo oder Calypso, und der Sender glaubt, dass das Ganze eine sehr kurze Halbwertszeit hat. Wir müssen aber an die Zukunft denken, daher müssen wir Ihre Sendung einstellen. Tut mir leid, George.«

      Somit war DJ GK wieder nur der alte GK, und meine strahlende Zukunft verwandelte sich plötzlich in ein großes Fragezeichen. Nach diesem harten Tag brauchte ich ein wenig Abwechslung, und ich ging rüber ins Hotel Chisca, um Dewey im Studio von WHBQ ein wenig Gesellschaft zu leisten.

      »Diese verdammten Erbsenzähler haben keine Ahnung, oder?«, wetterte er, als ich ihm von meiner Lage berichtete. Er hatte selbst ein paar Meinungsverschiedenheiten mit seinem Management gehabt, weil dieses fand, Deweys lockere Art passe nicht mehr ganz zu den streng abgegrenzten Formaten, die der Sender zunehmend bediente. Während er seine Platten spielte, unterhielten wir uns, und als ich ihm so bei der Arbeit zusah, begann ich mich langsam besser zu fühlen. Meine Laune besserte sich noch mehr, als gegen Ende von Deweys Sendung Elvis in der Tür des Regieraums erschien. Er war nach den Arbeiten an Loving You wieder in der Stadt und hatte beschlossen, ein wenig Zeit mit seinem alten Freund Daddy-O Dewey zu verbringen. Ich ging hinaus auf den Gang, um ihm hallo zu sagen und das Neueste zu erfahren.

      »Na, Elvis, wie geht’s, wie steht’s?«

      »Gut, richtig gut, GK.« Er sah mich mit einem leicht fragenden Blick an. »Mann, was ist denn mit dir passiert? Du warst ja heute gar nicht auf Sendung.«

      »Tja, Elvis, du wirst es kaum glauben: Man hat mich gefeuert.«

      »Gefeuert?« Er wirkte fast ein wenig wütend und beleidigt – genau wie ich.

      »Ja. WMC stellt seine Rock’n’Roll-Sendungen ein, also haben sie mich gefeuert.« Ich glaube, ich versuchte ein kleines Lächeln, in der Hoffnung, mit Elvis über die ganze Angelegenheit lachen zu können. Sein ernster Gesichtsausdruck blieb jedoch unverändert. Er sah einen Augenblick zu Boden, dann blickte er mich wieder an.

      »Du bist nicht mehr arbeitslos, GK.«

      »Was meinst du damit?«

      »Du arbeitest ab jetzt für mich.«

      Ich war einen Moment lang sprachlos. Dann sammelte ich mich wieder und stellte eine ziemlich wichtige Frage. »Äh, Elvis, was genau soll ich denn für dich tun?«

      Er zögerte keinen Augenblick. »Nichts. Du bist ein Reisebegleiter.«

      »Ein Reisebegleiter?«

      »Genau. Nächste Woche brechen wir zu einer großen Tournee quer durchs ganze Land auf. Dann gehen wir nach Hollywood und drehen einen weiteren Film. Dann gehen wir nach Hawaii. Du kommst mit und bist mein Reisebegleiter. Du musst nichts weiter tun, als Zeit für mich zu haben.«

      Nur eine Stunde zuvor hatten mich noch Sorgen geplagt, hatte ich mich gefragt, wie es nun weitergehen sollte. Ich war deprimiert gewesen, weil ich keine Möglichkeit mehr hatte, Rock’n’Roll-Platten zu spielen. Nun jedoch bekam ich durch ein paar Worte aus Elvis’ Mund plötzlich die Chance, die Platten hinter mir zu lassen und selbst ein Teil des Rock’n’Roll-Geschäfts zu werden. Ich brauchte nicht lange zu überlegen – auf eine Einladung wie diese gab es nur eine Antwort.

      »Mensch, Elvis! Was muss ich unterschreiben?«

      »Nichts. Du bist dabei, Mann, du bist dabei.«

      Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was Dewey davon abhielt, an jenem Abend mit uns auszugehen. Ich erinnere mich nur, dass Elvis und ich gemeinsam den Sender verließen. Wir fuhren in seinem weißen Mark II Continental durch die Stadt und hielten schließlich am Variety Club, um ein paar kalte Softdrinks zu trinken und der Jukebox zu lauschen. Als die Sperrstunde heranrückte, fragte Elvis, ob ich Lust hätte, bei ihm noch ein bisschen weiter zu feiern.

      Er und seine Familie lebten mittlerweile am Audubon Drive im Osten von Memphis. Sie waren im Mai 1956 dorthin umgezogen, als Elvis genügend Geld verdient hatte, um ein Haus zu kaufen. Es war ihr erstes wirklich hübsches Haus, geräumig, im Stil einer texanischen Ranch, und lag in einem sehr guten Wohngebiet. Zwar war es beileibe nicht das größte Haus in der Gegend, aber dafür das einzige mit Swimmingpool. Elvis war kein großer Schwimmer, aber er verkündete, dass die Nachbarskinder jederzeit vorbeikommen und seinen Pool benutzen könnten. (Eines der Nachbarskinder, die dieses Angebot annahmen, war Fred Smith, der spätere Gründer und Geschäftsführer von Federal Express.)

      Obwohl es schon spät war, als wir bei Elvis zu Hause eintrafen, standen seine Eltern auf, um uns zu begrüßen. Ich hatte Frau Presley bereits während meiner Highschool-Zeit kennengelernt, und es schien sie sehr zu freuen, mich wiederzusehen. Die Ereignisse überschlugen sich im Leben ihres Sohnes, der neuerdings mit lauter lächelnden Fremden Geschäfte machte. Ich glaube daher, sie war erleichtert, ihn in Begleitung eines alten Schulkameraden zu sehen, weil sie wusste, dass sie mir vertrauen konnte. Als ich zu einem festeren Bestandteil von Elvis’ Leben wurde, sagte uns Frau Presley häufig, dass sie sich nicht gar so sehr um Elvis sorge, wenn sie wisse, dass ich bei ihm sei (und

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