Selig sind die Trottel!. Frank Bonkowski
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KOMMENTAR
Eine 14-Jährige schreibt: „Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich in einem Gemälde lebe – als ob all diese falschen Emotionen und verrückten Farbstriche ein total irres Bild von mir malen. Das macht mich fast wahnsinnig, denn dieses Bild von mir, das bin ich nicht! Ich habe das Gefühl, nicht einmal meine beste Freundin, der ich alles erzähle, oder mein Freund, den ich wirklich sehr mag, wissen, wer ich in Wirklichkeit bin. Am liebsten würde ich all diese Verletzungen, komischen Farben und falschen Emotionen einfach wegwischen. Ich will sauber sein, sauber von all diesen vorgetäuschten Dingen, die mich nur scheinbar ausmachen. Aber die Angst, dann abgelehnt zu werden, ist immer größer, immer stärker als meine Sehnsucht nach Veränderung! Jeden Tag lebe ich für andere, nicht für mich selber. Ich kann mich nie ausruhen. Ich muss die ,Fashion Queen’ sein, oder die ,gute Schülerin’ oder die ,Tussi’ vom besten Fußballer. Nie kann ich ich selber sein … sogar der Gang durch die Schule ist ein endloses Theaterstück. Versteht mich nicht falsch! Ich mag meine Freunde, und meinen Freund, und sogar die Schule … manchmal wenigstens… aber manchmal … wäre ich so gerne einfach nur ICH!“
Zum Nachdenken
Was musst du tun um dazuzugehören? Wie weit würdest du gehen?
Bei welchen Personen bist du sicher, dass sie auf jeden Fall auf deiner Seite sind? Egal, was kommt?
3. Als Opa wieder hören konnte
Das Gehör des Großvaters ließ immer mehr nach, bis er schließlich fast gar nichts mehr hören konnte. Das hat natürlich immer mal wieder zu Komplikationen und komischen Momenten geführt. Nachdem er schon viele Jahre mit diesem Handicap gelebt hatte, ließ er sich ein neumodisches, sehr kleines, aber kraftvolles Hörgerät einsetzen. Nach ein paar Wochen der Probe ging er noch mal zur Kontrolle, und der Arzt war mit dem Resultat sehr zufrieden.
„Wie gefällt es Ihnen denn, endlich wieder richtig hören zu können?“, fragte er seinen Patienten. „Ich würde wetten, dass Ihre Familie sich darüber richtig gefreut hat!“ „Ach!“, sagte der Alte. „Wissen Sie was, denen hab ich noch gar nichts erzählt. Ich hatte viel zu viel Spaß damit, die Familie endlich mal bei ihren Gesprächen belauschen zu können. Es war richtig spannend mitzubekommen, was die so über mich denken, und glauben Sie mir: Seit ich dieses Hörgerät im Ohr habe, habe ich schon mindestens fünfmal mein Testament geändert!“
KOMMENTAR
Uns gefällt die Vorstellung nicht, dass jemand unsere intimsten Gedanken kennt; und das aus gutem Grund. Wir alle haben Angst davor, abgelehnt zu werden. Seit Adam und Eva liegt es deshalb in unserem Naturell, unsere Fehler entweder anderen in die Schuhe zu schieben oder wenigstens zu verstecken. Und natürlich projizieren wir diese Gefühle auch auf Gott. Jesu Zuhörer kannten den Vers gut: „Gott, du weißt, wie unverständig ich war; meine Schuld ist dir nicht verborgen.“ (Psalm 69,6).
Gott weiß alles über mich, und deshalb ist – sozusagen – mein Erbe futsch. Jesus wollte dieses Bild zurechtrücken: Klar weiß Gott alles! Aber die Konsequenz ist nicht, dass er uns ablehnt und wegstößt. Im Gegenteil: Er ist ein liebender Vater, der dich in die Arme schließen, heilen, säubern und beschenken möchte. Weil er weiß, dass deine Schuld dir leidtut! (Siehe das Gleichnis vom verlorenen Sohn in Lukas 15,11ff.)
Zum Nachdenken
Was wäre dir lieber? Ein Gott, der taub ist, oder einer, der um deinen Mist weiß, aber dich trotzdem in die Arme schließen will?
Woher kommt dieser Glaube an einen Gott, der böse auf uns ist und uns bestrafen möchte? Was macht uns so misstrauisch? Wie hättest du damals auf Jesu Geschichten von einem guten Gott, der auf deiner Seite ist (und auf der Seite von denen, die noch viel schuldiger sind als du selber), reagiert?
4. Als Jesus sich die Taufe erklären ließ
Der ungewöhnlich aussehende Prophet stand im Fluss und machte das, was er am liebsten tat: Er taufte Menschen, die sich ihrer Schuld bewusst waren und die sich danach sehnten, den Dreck ihrer Verfehlungen loszuwerden. Am Ufer des Jordans wartete eine lange Schlange potenzieller Täuflinge, denn Johannes war vorher erfolgreich seiner zweiten Lieblingsbeschäftigung nachgegangen. „Den Menschen kann nur geholfen werden, wenn sie sich dem Dreck ihres Tuns bewusst werden!“, war er sicher. Also hatte er gebrüllt, ihnen ins Gewissen geredet, und jetzt standen sie vor ihm, und er taufte sie, sprach ihnen Vergebung zu und wusch sie symbolisch von ihrer Sünde rein.
Und als er gerade spaßeshalber einen stadtbekannten Sünder extra lange unter Wasser hielt, eine seiner liebsten humoristischen Einlagen, da fuhr er plötzlich erschrocken zusammen, denn er hatte IHN gesehen. Den Mann, wegen dem diese ganze Veranstaltung hier überhaupt stattfand. Der stand da freudestrahlend und sich fröhlich unterhaltend zwischen all den anderen Täuflingen, und nur noch ein paar Momente, dann würde er vor seinem Cousin Johannes stehen.
Und dann kam der Moment, in dem sie sich in die Augen sahen. Jesus lächelte erwartungsvoll, Johannes´ Lächeln war eher verlegen. „Was machst du denn hier?“
„Wonach sieht es aus? Ich würde mich gerne von dir taufen lassen!“
„Aber das macht doch gar keinen Sinn! Du kennst doch die Symbolik der Taufe. Wir taufen als Zeichen, dass Menschen gesäubert werden müssen von ihren Sünden. Die Taufe ist ein Symbol, dass in uns das Verlangen, selber Gott sein zu wollen, ertränkt werden muss und ein neuer, erlöster Mensch aus dem Wasser steigt. Was soll denn das bei dir? Wenn ich mich recht erinnere, bist du der Sohn Gottes, ohne Sünde. Wovon soll ich dich denn rein waschen? Und welchen Sinn macht es, das Verlangen, Gott zu sein, ertränken zu wollen, wenn man selber Gott ist? Und eine neue Kreatur sollst du doch garantiert auch nicht werden!“
„Danke Johannes, du kennst dich wirklich aus mit der Taufsymbolik. Man nennt dich zu Recht den Täufer! Ich hab nur dieses Gefühl, es wäre trotzdem richtig, hier mitzumachen!“
„Aber was hast du denn mit uns schmutzigen Charakteren zu tun? Guck dich doch mal um, wen ich hier unter Wasser halte!“ Und dann überkam Johannes sein schlechtes Gewissen. „Und um ganz ehrlich zu sein, weiß ich auch gar nicht, welche Berechtigung ich haben soll, anderen zu sagen, dass sie Vergebung brauchen. Da ist bei mir so viel Fassade!“ Und dann fiel Johannes vor Jesus auf die Knie. „Kannst du bitte mich taufen? Ich brauche Vergebung!“
Als Jesus diese Worte auf sich wirken ließ, schaute er sich um, und er konnte den Menschen dort am Fluss in die Herzen sehen. Da war tatsächlich eine Menge Dunkelheit, Egoismus, sogar falsche Motive, sich taufen lassen. Und als Jesus die Worte des Propheten Revue passieren ließ („Denk an die Symbolik! Welchen Sinn macht es, einen ohne Sünde rein zu waschen?“), da fasste der Sohn Gottes einen Entschluss.
„Es ist gut, dass ich nicht so bin wie diese Leute! Die brauchen wirklich einen, der besser ist, reiner, weiser, anders! Weit weg von all dem Schmutz!“
Und in dem Moment beugte er sich herunter zu Johannes. „Du hast Recht!“, sagte Jesus, und tauchte ihn für eine scheinbar extra lange Zeit in das Wasser des Jordans!
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